2 Tage #digilern

Der Alltag hat mich recht schnell wieder, angefangen mit balgenden Katzen morgens um 6 Uhr im Bett und Korrekturen. Dennoch versuche ich ein wenig zu sortieren, was da in Ottobrunn war. Mehr assoziativ vielleicht. Auf jeden Fall schreibe ich zu lang und nach meinem Gefühl doch zu knapp. Unter 1000 Worten soll’s bleiben.

Ich war enttäuscht…

anfangs, weil nach meinem Empfinden zu wenig Leute da waren. Ich kann mir das mit allen möglichen Dingen erklären, hatte aber eher, schon auf der S-Bahn-Fahrt, mit Festivalfeeling gerechnet.

Die Enttäuschung ging dann aber auch schnell weiter, als einer der organisierenden Schüler erklärte, dass es ein paar Grußworte von „Prominenten“ gibt, dass aber das Kultusministerium Bayern es nicht schaffte, ein oder zwei Worte abzudrücken. Nix mit Laptop und Lederhose. Schade eigentlich.

Achja: Wäre schön gewesen, wenn das Internet/Wlan besser funktioniert hätte. Und die Toiletten waren auch nicht so der Burner.

Was habe ich nun erlebt? Ein Educamp.

Am ersten Tag die Durchführung eines Edu-/Barcamps. Und trotz anfänglichen Zweifels fand ich den Verlauf gelungen.  Innerhalb der Sessions, die ich besucht habe, lag die Zahl der Teilnehmer bei 6 bis 20 – manchmal konnte ich Teilnehmer und Dokumentaristen nicht unterscheiden. Man merkte den Teilnehmenden an, sowohl Referenten wie Besucher, dass das Format doch ungewohnt war und so kam es eben doch schnell zum langen Input durch den Anbieter – interessant war es dennoch.

Ich geriet zu Beginn in die Zum-Wiki-Session, wo das Zum-Wiki entsprechend von Karl Kirst vorgestellt wurde. Anfangs war ein Vergleich zu Moodle angeregt, es ging dann aber recht schnell um Fragen des Datenschutzes und der Absicherung nach oben/außen. Abschließend war man sich aber einig, dass die Wahl des Tools davon abhängt, was genau man nun erreichen will, bzw. beabsichtigt.  Nadine Anskeit, die Karl Kirst begleitete, hielt dann ja auch eine Einführung in die Arbeit mit einem Wiki. In diesem Zusammenhang bin ich grad noch auf die Seite der TU Dortmund gestoßen, wo Nadine Anskeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Denn hier finden sich weitere Informationen über den Zusammenhang von Wikieinsatz, Wiki und dem Schreibprozess. (Weiter unten auf der Seite, unter Vorträge). Da ich grad selbst angefangen habe mit den Wikis, finde ich das sehr spannend.

In der zweiten Session ging es um das Rahmenthema „Lehrerfortbildung“ – dies natürlich zusammen mit den digitalen Medien. Irene Proempeler, deren Schule offenbar schon vor Jahren ab der 7. Klasse bis zur 10., wenn ich es richtig verstanden habe, vollständig auf Laptops umstellten, erklärte, wie das vor sich ging und wie die interne Schulung der Lehrkräfte ablief.

Folgende Dinge waren entsprechend wichtig – und ich notiere nur die Sachen, die ich mir angesichts der Situation an meiner Schule merken will (Laptopklassen klang toll, aber das ist eine Frage von Zukunft). Mir wäre es schon lieb, wenn alle Kollegen die gängigen Office-Programme beherrschen würden, inklusive Mail.

  • klein anfangen: Minifortbildungen, die 20 Minuten dauern und wirklich nur ein kleines Thema behandeln (Tabellen in Word z.B.)
  • dann längere Fortbildungen planen, vorab Kollegen jeweils befragen, was gewünscht wird (auf einer Liste eintragen lassen)
  • Kollegen ansprechen, ob sie innerhalb des Unterrichts grad ein Thema haben, was sie mit digitalen Medien aufbereiten möchten, z.B. mit Power Point – dann mit ihnen zusammen anhand des Inhalts die technische Seite erarbeiten
  • reduzieren, um unsichere Kollegen nicht zu verschrecken (hm, mein Thema)
  • IMMER: das Digitale mit den Inhalten verknüpfen, bzw. grundsätzlich von dem aus denken, was man inhaltlich will, um dann von dort aus zu schauen, ob und wie digitale Medien sinnvoll sind

Und dann…

Am Freitag wohnte ich einem Teil des ersten Vortrags von Gabi Reimann bei, den ich jetzt zum Glück ganz nachlesen kann. Und lauschte dann Achim Lebert, der (nicht nur) über den Erfolg und Misserfolg des digitalen Lernens sprach – ich fand hier einen weiteren in Einzelteilen ähnlichen Vortrag von ihm. Aus diesem Vortrag blieben mir erstmal ein paar Sachen haften, über das hinaus, was Herr Rau schon festgestellt hat:

  • der dahin geworfene Satz, warum wir dauernd über Laptopklassen sprächen – es hätte und würde doch auch niemand über „Füller- Tafel- oder Schulbuchklassen“ sprechen (in Zusammenhang mit der Frage nach der Stellung von medialer und informationstechnischer Bildung und dem Lehrplan der anderen Fächer) und
  • der grundsätzliche Gedanke, dass ein Entwicklung hin zu mehr neuen Medien auch eine grundlegende Veränderung des Schul- und Unterrichtssystems nach sich ziehen muss,
  • dass man immer wissen muss, wo man eigentlich hin will mit Schule/Bildung, um dann diese Veränderungen anzustoßen,
  • dass das lang dauert und kaum ein Außenstehender wirklich so viel Geduld hat.

Nach den Vorträgen kam ich dann erneut ins Gespräch mit Herrn Rau und Maria Eirich vom RMG Hassfurt. Traf außerdem einen Kollegen aus Franken – und mit ihm zumindestens den ersten Besucher meiner Fortbildung Ende März. Klapperte dann noch die Stände ab, z.B. Edukick, ZUM und Digitale-Schule-Bayern.

Nach dieser ganzen Aktion wurde es dann leider recht schnell Zeit abzureisen, um noch aus München rauszukommen – das hat dann ganz gut geklappt und es gab nur drei Mal Stau bis Nürnberg. Vielleicht muss ich das beim nächsten Mal anders organisieren, vielleicht mal Bahn fahren. Außerhalb der üblichen Streikzeit.

Fazit

Ich hoffe, die nächste digilern kommt früher – nächstes Jahr? Ich wäre wieder dabei.

Ich hatte das große Glück, dass ich nicht allein dort war, sondern von einer Kollegin begleitet wurde, die ähnlich begeistert war wie ich, bzw. sich ebenfalls von den vielen Eindrücken anstecken ließ. D.h. wir können an der Schule weiter machen.

Und…ich finde es total seltsam durch die Gegend zu laufen und sich oft nicht nur mit Namen vorzustellen, sondern auch mit Twitter-Nick oder Blog-URL. Um dann vom Gegenüber dasselbe zu hören. Ebenso seltsam auch, mit dem Twitternick angesprochen zu werden.

Und…ich bedauere es, nicht mit @martinlindner gesprochen zu haben. Ich sah ihn am Anfang, bei der Planung der Sessions und wollte ihn danach nicht gleich ansprechen, auch weil ich nicht der große Anlaberer bin, und verlor ihn dann aus den Augen. Meine persönliche Vision: Ich muss fremden Menschen gegenüber ein wenig aufgeschlossener werden. Passierte mir mit @Literatenmelu später noch mal. Manchmal bin ich sozial überfordert.

6 Antworten auf „2 Tage #digilern“

  1. Kurz von unterwegs, so mit nem Smartphone geschrieben:

    Danke für den Beitrag. Die Digern war während der Tagung so wenig online präsent, dass da jetzt nachgearbeitet werden muss, um ein wenig aus der Ferne mitzubekommen, zu rekonstruieren, was da lief. Dein Beitrag hilft mir dabei.

    Vor allem die Hinweise darauf, dass Schüler aktiv beteiligt waren, interessiert mich. Würde gern mehr davon lesen, welcher Erkenntnisgewinn mit ihrer Präsenz verbunden war.

    Bei ein paar Dingen hatte ich den Eindruck, dass immer wieder gleiche Fragen auftauchen. Ging mir im Umfeld deiner Darstellung der Veranstaltung zum ZUM-Wiki so.

    Ob es gelingen kann, über Tagungen hinweg an einem Thema so zu arbeiten, dass es nicht oft wieder und wieder Thema werden muss und man so etwas wie einen Arbeitsfortschritt erreichen kann?

    Dein Beitrag hier ist ein wenig Dokumentation der
    Diglern. Gespannt, was ich dieser Tage noch lesen werde. Für mich ist das ja irgendwie auch alles Vorspiel zum Educamp in Köln am kommenden Wochende. Und in diesem Sinne für mich ein hilfreicher Beitrag. Dank und Gruß,

    Torsten aka
    @herrlarbig

    1. Danke für den Kommentar.

      Ich muss sagen, dass mir auch noch nicht ganz so klar war, welche Rolle Twitter/Blog in Bezug auf Educamp-Treffen, Bildungskongresse usw. spielen sollte. Erst als angemahnt wurde, dass man doch bitte Signale nach außen sendet an alle, die nicht dabei waren, ging mir ein kleines Licht auf. Daher so etwas nachgereicht – und selber auf die Suche nach Informationssplitter gegangen.

      Bei einigen deiner Fragen bin ich selbst noch auf die Nach-Dokumentation gespannt, die laut Maria Eirich in den nächsten Wochen auf der Seite digilern.de nachgereicht werden wird, stückweise.

      Dass immer wieder die gleichen Fragen diskutiert wurden, mag sein. Ob man das verhindern kann, wenn immer wieder neue Leute kommen und dann entsprechend diese Fragen stellen, weiß ich nicht. Hab selbst gemerkt, dass der Abstand zwischen den Interessen und Fragen von interessierten aber technisch unbeleckten Kollegen UND den Engagierten/“Avantgardisten“ recht groß ist. Wenn es auf der einen Seite um die ewig gleiche Frage nach Datenschutz und Sicherheit von Schülern im Netz geht (das höre ich doch auf jeder Fortbildung, wo es um neue Medien geht) – auf der anderen Seite Martin Lindner mich fragt, wie man nun mit dem Livescribe vom analogen zum digitalen Schreiben kommt und welche Auswirkungen das aufs Denken haben kann…dann geht mein Hirn in den Spagat…

      Und nun bin ich gespannt auf die Twitter-Timeline vom Educamp Köln…:)

      Viel Spaß dort.

  2. „dass aber das Kultusministerium Bayern es nicht schaffte, ein oder zwei Worte abzudrücken.“ – finde ich auch sehr, sehr peinlich. Und bezeichnend.

    Ich wäre beim nächsten Mal auch wieder dabei, selbst wenn ich weiter reisen müsste als diesmal. 🙂 Für mich bist du übrigens auch eher „Kubiwahn“ als Vorname oder Twitternick.

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