Rückblick auf das Schuljahr II – Papierlose Lehrertasche

Zwei Wochen Ferien sind jetzt rum Die Ferien sind bald rum  und damit komme ich langsam aber sicher runter. Zeit nun einen Blick auf die ganze Geschichte rund um Tools, Technik und Papiervermeidung zu werfen.

Wollte einen schönen abgeklärten Artikel schreiben, aber das schaffe ich irgendwie nicht. Es ist so viel in Bewegung dabei und ich habe chaotisch rumprobiert in den Monaten mit allem Möglichen, ohne wirklich zu einem gesamten Endpunkt gekommen zu sein.

Aber genug der langen Vorrede. Der Artikel wurde schon lang genug.

1. Der Gerätepark

Sehr gern verwende ich mittlerweile das iPad in meinem Unterricht. Zum einen als herkömmliches Dokumentationsinstrument: für Noten, Unterrichtsnotizen etc. Zum anderen auch als Präsentations- und Abspielgerät für Dateiformate aller Art: Ton, Bild, Film. Dabei ist es allen anderen Geräten an der Schule überlegen, weil es schnell bereit steht und, was für mich als Apple-User wichtig ist, auch meine Dateiformate erkennt und sicher verarbeiten kann.

Das iPhone ergänzt diese ganze Sache.

Der iMac sowieso.

Diskussionen über diese Apple-Geschichte mag ich eher nicht, weil es wenig bringt. Ich habe vor drei Jahren meinen Windows-PC eingemottet und vor zwei Wochen zum Sperrmüll getragen – so lang stand er im Keller – anfangs, aus Vorsicht, falls ich nicht alles gebackupt hatte, später, weil ich ihn vergaß. Ich bin hochzufrieden mit meinem Gerät. Punkt.

2. Die Software

Ich habe Vieles durchprobiert, bin aber bei Wenigem hängen geblieben.

Habe oft gemerkt, dass die Vorstellung von Hardware und Software oftmals wenig bringt, wenn man nicht den Arbeitsablauf dahinter beschreibt. Daher hänge ich das mal hier dran.

Die Frage, ob und wie man sich der Software anpasst oder andersherum, stelle ich mir nicht. Zum einen liegt es daran, dass ich gemerkt habe, dass ich ohnehin etwas wie einen Workflow nie richtig besaß – andrerseits halte ich diese Frage auch für marginal. Ist doch egal, wie ich an die Arbeit gehe. Hauptsache das.

Die Arbeitswoche beginnt Samstag, an dem ich die folgende Woche plane. Dazu lege ich mir in Evernote in einem Notizbuch mit dem Titel _tagesnotizen04 (Tagesnotizen April) für jeden Tag eine Notiz an.

Tagesnotiz Beispiel 1
Tagesnotiz Beispiel 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diese Notiz trage ich alle Dinge ein, die ich aufarbeiten, kontrollieren, ansagen erwähnen muss. Außerdem lege ich die Themen der Stunden fest. Wenn mir zu den Stunden direkt etwas einfällt, notiere ich das auch. Dieses Notizbuch ersetzt quasi ein wirkliches Notizbuch – welches ich am Ende des Schuljahres nicht mehr benötige, weil es tagesaktuelle Sachen enthält, die keinen weiteren Wert haben.

Um die einzelnen Stunden kümmere ich mich aber inhaltlich erst, wenn die diese Planung abgeschlossen habe. Dies ist wichtig, weil so quasi die Woche schon steht und ich im Notfall auch mit geringem Aufwand eine Stunde hinbekomme, die einigermaßen im Plan ist. Ich versuche am Samstag möglichst viel zu erledigen – vor allem das Material zusammenzutragen, ansonsten mache ich den Feinschliff am Tag vorher – oder auch zwei Tage vorher. Ich schaffe es einfach nicht, langfristig Stunden wirklich im Einzelnen zu planen, weil ich bis dahin manche Sachen schon wieder vergessen habe…blöd, aber ist so.

Bei den einzelnen Stunden gibt es diejenigen, die ich leicht in Evernote direkt in den Tagesnotizen plane, weil es Stunden aus oder mit dem Buch sind, Referatstunden usw.

Die anderen Stunden, die mit Material ablaufen, werden in einem Notizbuch zum jeweiligen Fach in der jeweiligen Jahrgangsstufe zusammengefasst, z.B. _08 Deutsch. Hier kommt der Ablauf hinein, Inhalte, ein paar Zielfragen und wenn ich flüchtiges Material habe, wird das hier eingefügt. „Flüchtiges Material“ besteht für mich z.B: aus aktuellen Texten zu sozialkundlichen Themen oder aber Stoff für aktuelle Erörterungsthemen. Dies hebe ich weiter nicht auf. Den überwiegenden Teil bezeichne ich als dynamische Inhalte, d.h. nicht im Sinne eines Arbeitsblattes, welches relativ statisch ist und auf längere Zeit angelegt, sondern auf die jeweilige Klasse ausgerichtet und daher kurzfristig veränderbar.

Gesamtansicht Evernote (die Tagesnotizen fehlen hier, weil ich sie schon gelöscht habe)

Evernote nutze ich auch, um Links oder Material zu sammeln, wenn ich an anderen Geräten sitze. Hier kann ich das entsprechende Objekt aus dem Browser heraus an Evernote mailen und dort ablegen. Später bearbeite ich es dann weiter. Und so habe ich auch den größten Vorteil:  Ich bin nicht gebunden an den Schreibtisch. Ich kann all diesen Unterlagen an jedem Ort arbeiten, wenn ich, entweder mein iPhone oder mein iPad zur Hand habe. Und da das iPhone in die Hosentasche passt, ist es auch sehr viel einfacher als ein Notebook.

Materialsammlung Evernote

Weiter bei der täglichen Arbeit: Arbeitsblätter, die ich extra erstelle, schiebe ich in die Dropbox, um sie in der Schule auszudrucken (das iPad ohne echten Mitspieler in der Schule ist hier nicht praktikabel). Dies schiebe ich dann am Ende des Schuljahres von der Dropbox in die Devonthink Datenbank. Mein Verzeichnis ist offen für ausgewählte andere Personen, daher speichere ich hier alles als PDF, die Originale halte ich zuhause.

Dropbox Ansicht
Devonthink Ansicht

Das Teachertool nimmt alle Noten auf und auch Bemerkungen zu den Noten falls notwendig. Besonders hilfreich fand ich im vergangenen Jahr, dass ich hier zu Referaten direkt Bemerkungen eintragen kann. Diese finde ich dann sehr leicht wieder. Ebenfalls möchte ich die Themen der wirklich gehaltenen Stunden dort eintragen, als Dokumentation der wirklich gehaltenen Stunden. Mehr will ich auch auf jeden Fall die Möglichkeit nutzen, Checklisten über Rückläufe anzulegen – eine große Schwäche bei mir.

iThoughtsHD hilft mir, wenn ich manche Stunden plane, als Werkzeug, um Themen zu differenzieren und reduzieren. Es ist mir hier wichtig auch mein eigenes Vorwissen zu aktivieren – allein der psychologische Effekt dabei, ist sehr wirksam: Wieviel weiß ich aus dem Stegreif zu einem Thema! Mit Mindmaps allein schaffe ich es auch schon manche Stunden zu halten – Tafelbild habe ich ja schon.

3. Das Drumherum mit dem Papier und der Tasche

Ein Ziel war von Anfang an gewesen Papier zu vermeiden und die Lehrertasche zu entlasten. Beide Ziele habe ich erreicht. Bisher sind etwa 12 Ordner entsorgt. Und das sind etwas 60% meiner Bestände. Den Rest schaffe ich auch noch.

Allein die Tatsache, dass ich handschriftliche Notizen fand, die mit einem Datum aus dem Jahre 1998 versehen waren – hier war ich noch im Referendariat – hat mich ansatzweise schockiert.

Diesen Weg der Entschlackung versuche ich im restlichen Leben weiter zu gehen.

Meine Haupttaschen sind ein kleines Exemplar von Aunts and Uncles (Finn) geworden und einer Rad-Office-Tasche von Deuter (Deuter Essential Bike). Mehr brauche ich nicht, weil ich auch gelernt habe, einfach weniger mitzunehmen.

Das mit den Schulbüchern hat sich in Bezug auf das iPad als noch nicht ganz praktikabel für mich herausgestellt. Ich habe zwei Exemplare eingescannt und unter Goodreader aufgeladen. Leider ist das Blättern im Buch doch relativ zäh, vor allem, wenn mal schnell etwas nachschlagen will. Hier bin ich wirklich mit der Hand eindeutig schneller. Daher gehe ich zum alten Prinzip über und deponiere mir einen Satz Schulbücher in der Schule – dann brauche ich auch keinen Pilotenrollkoffer ;). Manchmal gehe ich nur mit dem berühmten Buch und dem iPad unterm Arm in den Unterricht.

4. Die Probleme

Bei meinen Recherchen zum Thema papierlose Lehrertasche bin ich auf so viele andere Themen rund um neue Medien und Schule, Web 2.0, PLN und und und gestoßen, was mich in seiner Fülle schier überfahren hat. Ich lese und lese im Internet und habe nicht mal ansatzweise das Gefühl, mir einen Überblick erarbeiten zu können. Es passt der Begriff des „Lost in Hyperspace“ – plus natürlich eine gehörigen Packung erweiterten Möglichkeiten der Prokrastination.

Weiterhin gibt es in meinem Kollegenkreis wenig bis niemanden, der meine Begeisterung teilt. So drehe ich mich gedanklich ein wenig im Kreis und muss in einer Person auch noch Controller und Kritiker meiner selbst sein, was noch nie ganz einfach war.

5. Ausblick

Ich habe zwischendurch mit dem Gedanken gespielt, mir ein MacBook Air anzuschaffen, um die Performance zu verbessern (Schulbücher). Aber ich denke, ich kann hier mehr rausholen, wenn ich mich genauer mit dem Scannen beschäftige und eventuell die Größe der Dateien verringere – auf jeden Fall weniger kostspielig. In jedem Fall überlege ich aber beim iPad3 wieder zuzuschlagen, in der Hoffnung dann cremiger lesen zu können.

Als nächstes will ich ein paar Mini-Beamer testen oder mich auf diesem Gebiet schlau machen, denn Philosophus hat hier schon mal vorgelegt und interessante Erfahrungen beschrieben. Leider sind unsere Klassenzimmer nie sehr dunkel zu bekommen, d.h. ich muss es vor Ort versuchen.

Auch hat er in letzter Zeit fleißig Artikel zum Thema iPad im Unterricht geschrieben.

17 Antworten auf „Rückblick auf das Schuljahr II – Papierlose Lehrertasche“

  1. Sehr schöner Artikel, der mir eine völlig neue Möglichkeit gezeigt hat, Evernote in den Unterrichts- und Planungsalltag zu integrieren. Das werde ich direkt ab nächster Woche mal ausprobieren – die entsprechenden Notizbücher sind schon in Evernote angelegt.

    Bisher habe ich das alles auf Finder-Ebene mit Worddateien gemacht, die ich dann ausgedruckt habe. Evernote wirklich als Planungstool für die gemeine Wald- und Wiesen-Grammatikstunde zu nehmen, scheint durchaus attraktiv. Vielen Dank für diese Anregung!

    1. Bitte.
      Allerdings hätte ich noch gern, wenn man von einer Notiz in die andere verweisen kann. So dass ich bei meinen Tagesnotizen einen Link ansetzen könnte zum Material…

  2. Ich selbst habe mal Voodoopad für die Unterrichtsarbeit benutzt:

    http://flyingmeat.com/voodoopad/

    Hier kann man auch handschriftliche Sachen reinzeichnen, das Dokument im Sinne eines Wikis verlinken, Materialien dazu verlinken, Templates erstellen und eine App gibt es auch dazu. Wirklich gut. Evernote fand ich da nicht so praktisch.

    Dafür ist Evernote webbasiert und voodoopad nicht. Das fände ich bei voodoopad noch wichtig.

    Auch habe ich kein iPhone. Ich bvorzuge da Android, da man mit appinventor.googlelabs.com schön einfache Apps erstellen und auch mal im Unterricht erstellen kann.

    Mir ist einfach die Cloud-Möglichkeit wichtig. Ich möchte von überall an den Dokumenten arbeiten können. Deswegen bin ich froh, dass unseren Schule auf ein Notenverwaltung im Web umgestiegen ist.

    1. Sorry, dein Beitrag war im Spam gelandet.
      Ich glaube das Voodoopad hat Felix mal besprochen auf edushift.de. Hab ich mir auch mal angeschaut – war mir aber zu frickelig irgendwie.

  3. Kannst Du denn die Listen mit den Notizen auf dem iPad bearbeiten? Bei meinem letzten Test vor den Sommerferien war das kaum möglich, da Formatierungen jeglicher Art dazu führten, dass das iPad nur lesen, aber nicht schreiben konnte. #evernote

    1. Listen gehen. aber horizontale Linien zb nicht und andere „aufwendige“ Formatierungen auch nicht. Aber Listen gehen. Ich glaube , die bauen das weiter aus. Die ersten Versionen waren ja wirklich etwas sperrig.

  4. Da ich erst seit einer Woche das ipad2 im Unterricht einsetze wurde dieser Thread erst jetzt für mich interessant. ipad + evernote funktioniert für mich gut. Das Ipad kann ich auch beim Tafelanschrieb locker in der Hand halten um Vorstrukturierte Tafelbilder „abzupinnen“.
    Aber großer Nachteil: Kreidefinger + ipad. Die Padhülle ist schon total usselig.

    1. „usselig“ 🙂 gefällt mir :D. Wahrscheinlich hilft dagegen dieser Kreidehalter. Ich habe noch das ipad 1, wobei auch hier auf der Schutzfolienoberfläche immer ein kleiner Kreideschleier bleibt.
      Viel Spaß weiterhin.

  5. moin zusammen,

    ichhab ja hier oder bei edushift schon einiges gelesen, was mich sehr interessiert und mir auch weitergeholfenhat. was mich aber verwundert und auch etwas befremdet: gibt es unter den kollegen, die sich mit diesem thema beschäftigen NUR apfelbeisser??? ich selber komme aus der windoofs welt und weiss, wie toll der apfel schmeckt, bin aber trotzdem zu den androiden gewechselt, weil ich ansonsten KOMPLETT in den teuren apfel beissen müsste (sollte), um nicht manchen umweg gehen zu müssen.
    …und weil ich zugeben muss, dass ich die art des closed shop einfach nicht mag….

    egal, meine frage: gibt es hier jemanden unter euch/uns, der sich auch mal über androclass, etc. sich austauschen möchte???? mit einem blöden android tablet???

    na??…wagt sich jemand aus der deckung?

    an alle meine besten grüße – auch an die äpfel, ja ich mag euch, aber lasst uns „normalos“ auch leben…

    holgg

    1. Hallo Holger,

      so bewusst war meine Entscheidung für Apple eigentlich nicht. Es hat mit dem Umstieg auf einen iMac angefangen, weil mir Windows gehörig auf den Geist ging. Danach kam so eins zum anderen.
      Vor einigen Tagen habe ich mir aber statt des iPhones 5 ein Samsung Galaxy zugelegt und so den ersten Schritt in die Android-Welt getan. Und nahezu alle Tools, die ich nutze, finde ich dort auch.
      Sollte ich irgendwann nach einem neuen Tablet schauen, werde ich diesmal sicher auch entsprechende Angebote genauer checken.

      Aber unterm Strich habe ich auch den Eindruck, dass die meisten in diesem Bereich irgendwie apple-affin sind.

      Schreibst du irgendwo über deine Erfahrungen?

      1. nein, weil ich keine Ahnung vom bloggen habe 🙂 , sonst könnte ich mir schon vorstellen, mich einzumischen. Ich bin seit Jahren an der digitalen Welt interessiert, habe aber lange nicht als Lehrer gearbeitet, daher jetzt bei Wiedereinstieg das große Interesse, auch in der Schule nicht wieder in Mamorblöcke zu meisseln.
        Da ich u.a. Erdkunde als Fach gene, trifft das besonders auf das „aktuelle“ Kartenmaterial in der Schule zu. Aber auch bei den Noten wäre es wünschenswert, wenn unter den Kollegen „digitales Denken“ häufiger anzutreffen wäre.

        Schön, dass android doch auch zu Gedankenaustausch gut ist 🙂

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