Warum ich Facebook den Laufpass gegeben habe…

Ich finde, dass Facebook eine gute Idee ist. Eine riesige Plattform, auf der sich Menschen, gerade auch jüngere, virtuell treffen und Information austauschen können. Dies rund um den Globus und in vielfältiger Form.

Auch für meine Schüler, so denke ich, bietet Facebook einige Möglichkeiten, sei es in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Umgang mit Medien oder Kommunikation. Und auch unterrichtlich kann man es nutzen, ohne Frage.

Und nun habe ich meinen Account deaktiviert. Mit all seinen Fotos, Freundschaften und Gruppen und Listen.

Warum?

Weil ich Zuckerberg für einen amerikanischen College-Kacker halte.

Und das halte ich für genau so sinnvoll wie alle die anderen Gründe, NICHT bei Facebook zu sein. Und ja, es gibt ernsthaftere Gründe. Aber sie laufen alle drauf raus, dass ich mich von einem College-Bübli nicht verarschen lassen möchte.

Naja, im Zuge meiner Überlegungen zum Thema Vereinfachung kam mir die Idee. Ist ja nicht nur so, dass ich wahnsinnig viel Zeit in FB verbracht habe – ohne wirklich produktiv oder kreativ zu sein. Und der Overkill an Informationen über und von Menschen reicht mir jetzt – ich bin satt.

Außerdem glaube ich, dass ich meine Selbstdarstellung, Produktivität und Kreativität mit den anderen Web-Tools (Blog/Wordpress, flickr, Instagram, Twitter, Reeder…) besser organisieren kann.

Und wegen dir, Fabian. Das nur nebenbei. Aber das erkläre ich dir noch, wenn wir im Laufe der nächsten Woche im nächsten Jahr noch mal auf den Golfplatz Königstein gehen.

Und nein, kein Datenschützer-Kreuzzug – viel einfacher. Ich will es einfacher. Das muss doch gehen.

Und immer findet man dann jemand, der „es“ schon getan hat.

Kann sein, dass ich wiederkomme. Unter anderem Namen, einfacher gehalten, zurückhaltender in der Angabe von Daten. Ich werde Leute vermissen, aber naja, vielleicht auch nicht.

Aber ich brauche momentan Zeit für mich, für uns.

PS: Dieser Artikel entstand vor genau vier Wochen. Seitdem lag er auf Halde. Gestern habe ich dann die Deaktivierung durchgeführt. Plöp. So geht das. Stecker draußen.

9 Antworten auf „Warum ich Facebook den Laufpass gegeben habe…“

  1. Ich habe „es“ auch getan, schon vor ein paar Wochen. Meine Beweggründe dazu waren eine Mischung aus Deinen (FaceBook ist mir unsympathisch geworden, GooglePlus war es nie wirklich) und denen, die Timo Off in dem von Dir verlinkten Beitrag angibt: In all diesen sozialen Netzwerken kann vor allem eines tun: Unglaublich viel Zeit verlieren, prokrastinieren bis zum Umfallen und der Illusion erliegen, man sei wichtig, nur weil man eine Anzahl X an (internationalen) Freunden in einer Anzahl Y an sozialen Netzwerken hat.

    Ich muss leider zugeben, dass „mit Facebook und Co aufhören“ zumindest bei mir eine ganze Zeit lang den gleichen Effekt hatte, wie „mit dem Rauchen aufhören“: An jeder Ecke stößt man auf „gute Gründe“, dass man DOCH wieder damit anfangen will, weil die anderen es ja auch tun. Nicht umsonst muss man bei FB die vierwöchige Wartezeit aushalten, bis man seinen eigenen Account wirklich löschen darf (eigentlich eine Frechheit, wenn man sich’s mal genau durchdenkt).

    Inzwischen habe ich gemerkt, dass Facebook, GooglePlus und Co vor allem eines verkaufen: Illusion. Dieser zu entfliehen, kann sehr befreiend sein. Allerdings eben auch des-illusionierend: All den ganzen „Freunden“ auf FB und G+ ist es nämlich vollkommen egal, ob ich da nun aktiv bin oder nicht.

    Ja, ich behaupte sogar, dass ein guter Teil der Menschen, mit deren Nachrichten, Fotos, Chatnachrichten, lustigen Videos etc. ich teilweise viel Zeit am Tag verbracht habe (und denen ich zumindest ein gewisses Maß an Wichtigkeit zugewiesen hatte), noch nicht einmal mitbekommen hat, dass ich da nicht mehr aktiv bin.

    Ich finde sehr gut, dass Du schreibst, Du seiest „satt“ – dieses Gefühl kenne ich und es beschreibt sehr gut, warum ich den sozialen Netzwerken den Rücken gekehrt habe.

    Vielen Dank für Deine offenen Worte – und viel Erfolg beim weiteren „Entzug“, denn das ist es inzwischen in meinen Augen wirklich: Man muss sich FaceBook und Co bewusst ent-ziehen, weil es einen an jeder Ecke feist angrinst und sagt „hier, komm auf meine FB/G+ Seite, (nur) da findest Du die Infos, die Du brauchst“.

    PS: In diesem Zusammenhang zu empfehlen: The IT Crowd, Staffel 3, Episode 5 „Friendface“ – die wichtigen ersten Minuten gibt’s bei YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=nlV5_4L6WNs&feature=related

  2. Bei dem Entzug stimme ich dir zu. Ich merke jetzt schon, dass diese Schritte „Mac anschalten, Browser starten, FB klicken“ eine echte Gewohnheit sind…nein, waren.

    Und Danke für das Video ;).

  3. Nach ein paar Wochen „ohne“
    – vermisse ich facebook persönlich überhaupt nicht.
    (es hat auch niemand von dort nachgefragt, warum ich das getan habe oder ob ich zurückkommen will.)
    – hab ich zwei- oder dreimal „Informationen“ nicht bekommen, weil ein Unternehmen oder ein Mensch nur auf fb schreibt, die Seite aber nicht öffentlich ist.
    – habe ich gestern morgen wegen eines xing-Witzes nach xing geschaut. Und mich gefragt, warum ich da früher so viel Geld für ausgegeben habe.
    – habe ich auch nicht mehr Zeit. Aber ich verbringe weniger in Netzwerken.

    1. Ich habe mal gestern meinen Account versucht zu erreichen in Facebook. Aber den gibts nicht mehr 😉
      Alles andere kann ich bestätigen. Vermissen tu ich es nicht und viel mehr Zeit habe ich dadurch auch nicht. Ich kann es vergleichen mit der Situation vor drei Jahren, als ich aufgehört habe zu rauchen. Die Sucht an sich ist schnell weg, was bleibt sind vertraute Handbewegungen. Entsprechend sitze ich manchmal vor dem Browser und mache sinnlose Bewegungen mit der Maus ;).
      Insgesamt aber ist es in meinem Kopf ruhiger geworden. Das ist eigentlich sehr schön.

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