Stundenplan – läuft.
Vertretungsplan – läuft.
Dennoch viele Fragen offen. So z.B. die Sache mit den Vertretungen. Es gab bisher mal drei Tage, an denen es keine Vertretungen gab gut, einer davon war ein Feiertag. Ansonsten aber war gut was los: Krankheiten, Fortbildungen, klassenübergreifende Projekte. Also: keine faulen Lehrer, sondern entweder krank oder engagiert.
Belohnung für die anderen Lehrer, die gesund sind und gerade nicht in Projekte verwickelt: Mehrarbeit.
Man mag mich nicht falsch verstehen. Niemand muss sich bei mir für sein Kranksein entschuldigen – auch wenn es viele am Telefon tun (ich kenne das schlechte Gewissen dabei ja selbst gut genug). Und klassenübergreifende Projekte sind auch sinnvoll – wir hatten eins in den 5. Klassen über richtige Ernährung, Bewegung – Lebensweise allgemein.
Was mich aber wie üblich ins Zweifeln bringt, ist die Frage, warum Schule in seinen Mitteln so knapp gestrickt ist, dass es bei allem, was über den herkömmlichen Unterricht hinaus geht, überall zwackt und zwickt. Eben dieses Bild mit der zu kurzen Bettdecke: Will ich warme Schultern haben, bekomme ich kalte Füße – will ich warme Füße, habe ich am nächsten Tag einen steifen Nacken.
Und dann schließlich noch dazu das Gefühl vermittelt bekommen: Wenn in solchen Wochen Unterricht ausfällt, ist das entweder ein Problem unflexibler Lehrer oder einer schlechten Organisation in der Schulleitung.
Ich mache mir gerade jeden Freitag die Gedanken, und zwar nach der 6. Stunde, wenn ich die Stunden zusammenrechne, die ausgefallen sind, die vertreten wurden, die organisatorisch ausgeglichen wurden usw. Dann gebe ich sie in eine Maske ein, schicke sie ins Netz (ans KM?) und höre im Zweifelsfall nie wieder was davon. Ich habe das Gefühl, es ist gut, wenn ich nichts höre. Das nennt sich übrigens „Statistische Jahreserfassung des Unterrichtsausfalls“ – oder so.
Also mache ich mir Gedanken über die gegebenen Verhältnisse, über das, was wohl an jedem Kollegium diskutiert wird:
- Wie viele Hohlstunden gibt es, sollten es nicht mehr sein?
- Wessen Interessen gebe ich beim Stundenplan mehr Raum? Dem der Schulleitung, der oberen Schulverwaltung, dem Kollegium? Was macht zufriedener?
- Wie viele freie Tage darf man im Stundenplan vergeben, ohne dass es schwierig wird?
- Wie viele abwesende Kollegen verträgt das Kollegium an einem Tag, ohne dass es zur Belastung wird?
- Wann sind Präsenzstunden sinnvoll? Wann nicht?
- Was, um Gottes Willen, mache ich in der sechsten Stunde in einer Klasse am Freitag, wenn ich sie nicht regulär im Unterricht habe? Was mache ich, wenn es mir öfter passiert?
- Was für einen Sinn macht es, wenn bei einer Klasse von 6 Stunden 5 vertreten werden?
- Wie also, unterm Strich, lassen sich Vertretungsstunden sinnvoll und gesund für alle Beteiligten bearbeiten?
Ich bin im Lernprozess.
„Was, um Gottes Willen, mache ich in der sechsten Stunde in einer Klasse am Freitag, wenn ich sie nicht regulär im Unterricht habe? Was mache ich, wenn es mir öfter passiert?
Was für einen Sinn macht es, wenn bei einer Klasse von 6 Stunden 5 vertreten werden?
Wie also, unterm Strich, lassen sich Vertretungsstunden sinnvoll und gesund für alle Beteiligten bearbeiten?“
Was mich immer wieder überrascht ist die Lehrer_innenfixierung, die ich da raus lese. Ich frage mich dann: Warum haben die Schüler_innen nichts zu lernen? Warum haben sie (noch?) nicht gelernt etwas (selbständig) zu lernen? Warum reicht es nicht zu sagen: „ihr habt 40 min / 4 Stunden Zeit. Lernt etwas und präsentiert es.“
Ich wäre froh über solch geschenkte Zeit. Warum könne die Schüler_innen solche Zeit nicht sinnvoll nutzen?
Oder mache ich irgendwo einen Denkfehler??
Nein, kein Denkfehler. Ich mache mir dieselben Gedanken. Leider sind die Schüler – der Unterricht – die Lehrer – so stark auf den Stundenplan fixiert, dass eine Vertretungsstunde quasi eine verlorene Stunde ist, außer jedenfalls es verirrt ein Lehrer, der ohnehin in de Klasse unterrichtet.
Für den Schüler, weil – ich unterstelle es ihm mal – hier keine Noten gemacht werden (können). Und um Noten dreht es sich doch…für Schüler.
Für den Kollegen, weil es eine Art der Mehrarbeit ist, die nur unzureichend vergütet wird.
Und ja, ich habe manchmal auch das ungute Gefühl, dass Schule, trotz aller Sonntagsreden, zuerst dafür das ist, Noten zu machen (aka. Teste zu schreiben) und nicht, etwas zu lernen…womöglich noch über/für das Leben.
Und nein, zufrieden bin ich nicht.