[Blogparade] Wie motiviert man unmotivierte Schüler?

Bezugnehmend auf die motivierte Blogparade von Fontanefan.

Ich geh da mal wieder von mir aus – ist ja auch mein Blog ;). Und also was hat mich motiviert, früher? Vor allem doch wohl Neugier. Daran kann ich mir erinnern, dass ich immer und immer wieder Fragen hatte und ihre Antworten wissen wollte – wichtig waren mir aber immer die Fragen.

Später kam noch etwas anderes hinzu. Nämlich jemand, der mir erklärte, dass es ziemlich clever ist, Fragen zu stellen. Und der mir erklärte, dass es kein Zeichen von Dummheit ist, wenn man Fragen stellt – ganz im Gegenteil. Dass Fragen sehr wohl Zeichen von Intelligenz sind.

Herr Rau hat schon Recht m.E., wenn er andeutet, dass komplett unmotivierte Schüler auch nur schlecht umzustricken sind. Eine grundsätzlich motivierte Haltung, die man doch wohl im Lehrerberuf einem Schüler unterstellt (sonst wäre jede Anstrengung ja wohl von Grund auf überflüssig), ist also vorhanden. Wie aber diese weiter wecken und fördern?

Es geht im Folgenden um Erfahrungen.

Sicherlich spielt Bestätigung und Bestärkung eine Rolle. Ich merke oft, wenn ich Schüler offen lobe (dass ich sie lobe, geschieht selten, da muss ich mich manchmal zwingen…ich weiß, arbeite dran…Lehrerkrankheit) und diese sich dann mindestens in dieser Stunde und den folgenden öfter melden. Würde man dies also über einen längeren Zeitraum hinweg (sinnhaft) tun, dürfte sich Motivation verstärken lassen. Problem: Wie schaffe ich das bei 200 Schülern am Vormittag sinnhaft?

Was ich ebenfalls beobachten kann, ist das mit der Überforderung bzw. dem rechten Maß der Anforderung. Binsenweisheit, sicher. In Zusammenhang mit meinen Fächern aber nicht immer ganz einfach. Oft geht es in Geschichte oder Sozialkunde oder Deutsch darum, persönlich Stellung zu nehmen, aus dem eigenen Horizont heraus Dinge zu bewerten, sich in eine literarische oder historische Figur hineinzudenken oder zu -fühlen. Hier sind die SchülerInnen sehr zurückhaltend – oder auch wenig motiviert, weil die (richtigen) Antworten so uneindeutig sind. Wenn ich in derselben Stunde dann noch eindeutige Aufgaben stelle, zur Rechtschreibung, Grammatik oder einfach nach Jahreszahlen frage, ist die Unterrichtsbeteiligung größer – und damit auch die Motivation, (oder?)

(Ich selbst war dann eigentlich am meisten motiviert als Schüler, wenn die Antworten nicht eindeutig war, sondern man sich mühte, einer Antwort nahe zu kommen – gab es eine Lösung, war ich eher enttäuscht).

Drittens: motivierende Tätigkeiten sind Dinge, die ich gern mache. Ergo das Ziel, dass die Kinder zumindestens nicht ungern zu einem kommen. Fachlich, persönlich, was auch immer.

Viertens: Es motiviert das Anschauliche, immer, das sag ich einfach mal so. Das, was ich anfassen kann, bleibt gut im Gedächtnis, kann beim nächsten Mal angewendet werden. Das, womit ich konkret umgehen kann, verstärkt auch die Lust, es weiter zu verwenden.

Unterm Strich, so aus dem hohlen Bauch heraus zum Thema der Motivation: Neugier fördern, ermutigen Fragen zu stellen, bestärken (!), passender Anspruch, Höflichkeit und Freundlichkeit, das Gefühl vermitteln persönlich angesprochen zu sein.

Und diese Erkenntnisse bedeuten nicht, dass ich vorn an der Klaviatur sitze und melodiös auf den Schülern spiele. Wie angedeutet, fallen mir manche Dinge schwer, z.B. das Loben oder der passende Anspruch. Andere dagegen leicht, wie die persönliche Ansprache oder die Grundhaltung, jede Frage (insofern ernst gemeint) zu akzeptieren.

Wogegen ich mich aber immer verwehre ist diese Haltung, wie sie von Uni und Seminarschule gern vermittelt wird und auch in der Öffentlichkeit oft zu hören ist, wenn auch nur unterschwellig: dass man in der Schulklasse nur die „richtigen“ Knöpfe drücken muss, um motivierte Schüler zu haben – respektive: dass unmotivierte Schüler nur ein Zeichen eines unfähigen Lehrers sind.

So wie ich glaube, dass jeder Schüler, der in der Schule hockt, motiviert und irgendwo auch willig ist, zu lernen, weiß ich auch, dass ich bei vielen diese Motivation nicht werde fördern können, weil die Voraussetzungen dafür außerhalb meines Einflusses liegen.

PS: Thema Motivation

Bin um 8 aufgestanden, habe mit der Frau gefrühstückt und um 8.45 den Mac hochgefahren. Reader gecheckt, Blogeintrag bei Herrn Rau gelesen, Fontanfan überflogen, angefangen zu bloggen. Nicht dass ich noch andere Dinge zu tun hätte, für die ich mich grad nur schlecht motivieren kann.

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