Infoboard für die Schule auf Basis von Linux und Raspberry Pi

Ich habe seit einiger Zeit doch ganz neidisch auf die Infoboards des Gymnasiums meiner Frau geschaut, die die Vertretungspläne und andere Informationen an Lehrer und Schüler verteilten. Um Lauferei und Papierwildwuchs zu verhindern, hatte ich mich an die Recherche gemacht, um uns auch so ein System zu verschaffen.

Die ersten Angebote, die ich mir einholte, überstiegen mein Budget um ein Vielfaches, so dass ich das Projekt erstmal auf Eis legte. Dann aber stieß ich im Internet auf Tabula, einem Infoboard-System, welches auf Linux basiert und u.a. mit RaspberryPi-Clients zu realisieren ist. Mit Hilfe meines technischen Freundes, wurde das System zum Laufen gebracht – zuerst für das Lehrerzimmer, dann für die Aula.

Kurzer technischer Überblick (man mag mir meine untechnische Ausdrucksweise verzeihen)

Im Serverschrank war noch Platz, so dass hier ein alter Desktop-Rechner aus der Schule untergebracht werden konnte. Installiert wurde eine aktuelle Ubuntu-Linux-Server-Distribution (12.0), die minimale Anforderungen an die Hardware stellt. Auf diesen Server wurde der Tabula-Server aufgesetzt.

Im Lehrerzimmer brachte ich einen Fernseher in Stellung mit 37″, daran über HDMI angeschlossen einen RaspberryPi, der wiederum mit dem Schulnetzwerk verbunden wurde. Auf dem Pi hatten wir vorher einen Tabula-Client installiert. Eine Zeitschaltuhr steuert den Ablauf.

Das System sieht nun so aus, dass die Zeitschaltuhr morgens um 7 Uhr TV und Pi mit Strom versorgt. Der Pi startet und kann über die HDMI-Verbindung den Fernseher an- und automatisch den richtigen Kanal einschalten, so dass dann die Inhalte von Tabula dargestellt werden können.

tabulapiDie Anzeige von Tabula wechselt grundsätzlich zwischen zwei Anzeigemodi: Aushang und Pläne (und spezielle Infoseiten, die auch mit Bildern bestückbar sind). Der Aushang besteht aus Meldungen, Schülerrufen u.a. Die Vertretungspläne können drei Tage umfassen: heute, morgen, übermorgen. Als Grundlage dienten anfangs die HTML-Pläne, die unser Vertretungsplanprogramm ausspuckt. Heute und morgen werden als Plan nebeneinander gezieit, bei langen Plänen scrollt die Anzeige – beim Pi zugegebenermaßen eher rucklig.

Nach der Einstiegsphase habe ich nun einen größeren Fernseher in der Aula anbringen lassen (126cm Diagonale, über dem Schulkiosk in mehr als 2,50m Höhe 😉 ), der ebenfalls mit einem Pi verbunden wurde – also wie im Lehrerzimmer. Nach ein bisschen Herumspielen und Nachdenken und Updaten bin ich seit heute dazu übergangen, PDF-Dateien zu verwenden statt HTML-Pläne. Der Vorteil: Tabula bearbeitet PDFs so, dass ein langer Plan zweiseitig nebeneinander angezeigt wird – das Scrollen entfällt also. Wenn ich richtig gelesen habe, kann es Pläne auch dreiseitig nebeneinander anzeigen.

Der nächste Plan ist es, auf dem Pi auch Diashows und Videos abzuspielen. Mit einem openelec oder Raspbmc dürfte das einfach zu realisieren sein – Image schreiben, Leiter holen, SD-Card wechseln.

infoboard2

Heute also bin ich mal wieder etwas zufrieden. Das System läuft zuverlässig seit einigen Wochen und tut genau das, was es soll. Zusätzlich finde ich es toll, die Arbeit eines Kollegen benutzen zu dürfen. Daneben wird Geld eingespart, da keine jährlichen Lizenzgebühren anfallen oder Extrageld für einzelne Module. Datenschutz ist insofern kein Problem, da keinerlei Daten aus dem Schulhaus hinaus gelangen.

Außerdem war es bisher wieder nette Frickelei.

6 Antworten auf „Infoboard für die Schule auf Basis von Linux und Raspberry Pi“

  1. Ich bin beeindruckt.
    Auf der Maker Faire in Hannover waren ja eher die Spielereien zu sehen als der praktische Nutzen des Rasperry Pi
    Jetzt müssen die Schüler nur noch gucken ;o))

  2. „Image schreiben, Leiter holen, SD-Card wechseln“

    Da sich der Pi die Vertretungspläne sicher über das Netz holt sollte sich das per SSH (und ohne Leiter) machen lassen.

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