#wasmachteigentlichderchef 11.11.

Auto. Habe ich gestern erklärt. Der Bäckereifachverkäufer, bei dem ich Vesper kaufte für die Lehrprobenbesprechung heute, verabschiedete sich mit einem „Viel Erfolg bei den heutigen Geschäften“ – so sehr wirkte mein Outfit mit Krawatte und Wall-Street-Hosenträgern.


Erledigte Aufgaben:

  • Lehrprobe plus Besprechung 2,5h, „wir“ haben eine gute Note bekommen
  • danach Altlasten abgearbeitet: Beurteilungen, Austausch von Beurteilungsseiten, Telefonate, Postausgang
  • Abends das Briefing fertig gemacht und versendet

Stichwort Arbeiten

Ein Anruf heute wie viele. Beginnend mit: „Ich weiß Herr Kuban, es ist viel geboten derzeit, aber denken Sie bitte an…“

In diesem Fall empöre ich mich nach innen. Das habe ich doch gemacht, in den Tagen bevor ich krank war. Auf jeden Fall. Aber hundert Pro.

Nachdem ich die betreffende Datei im Computer gefunden habe, schicke ich ein Fax: „ Hallo Frau…., bitte entschuldigen Sie, aber es war der aktuell übliche Dreiklang bei mir: Arbeit anfangen, unterbrochen werden, vergessen.“

Die Datei, die die nachgefragte Meldung beinhaltete, brach mittendrin ab.

Ich weiß, dass es so läuft. Es gibt so mehrere Zustände von Arbeiten in meinem Büro:

  1. Tagesaktuelle Dinge, die einfach auf dem Tisch liegen (Post z.B. oder Notizen, die ich mir handschriftlich gemacht habe), weil der Tag sie da hinschwemmt
  2. Arbeiten, wo ich den ersten Schritt gemacht habe und dann unterbrochen wurde. Und die liegen jetzt da und ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen sollte.
  3. Aufgaben im Endstadium, wo ich den letzten Schritt noch nicht gemacht habe. Manchmal ist die Mappe voll, dann muss ich sie einfach mal beenden, weil kein Platz mehr ist.
  4. Unangefangene Arbeiten ohne Deadline, die da sind, ich weiß es, die ein schlechte Gewissen erzeugen. Dauerhaft. Und ich weiß nicht, warum ich sie nicht endlich erledige.
  5. Arbeiten, die ich einfach vergessen habe.

Ich weiß, dass mir bestimmte Sachen schwer fallen:

  1. Prioritäten zu setzen bei Aufgaben, die auf meinem Tisch landen.
  2. Die Aufgabe weiterzuleiten an jemanden, der sie besser bearbeiten kann als ich, weil er mehr Ahnung hat oder mehr Zeit.
  3. Aufgaben in einem Zug durchzuführen, weil in der Zwischenzeit neue Aufgaben kommen und Dinge und Menschen um meine Aufmerksamkeit buhlen – von letzterem gibt es viele.
  4. Bestimmte Aufgaben abzuschließen, vor allem wenn sie die ganze Schule oder auch nur das ganze Kollegium, alle SchülerInnen oder Eltern betreffen. (Können Sie sich vorstellen, wie schwer es ist, einen Elternbrief zu beenden und zu verschicken? Wenn der mal draußen ist, bekommen sie den nicht wieder rein.)

Was ich grad probiere (besser: wiederentdecke) an Möglichkeiten, um dem Herr zu werden:

  1. Pomodoro-Methode. Also sich Slots einrichten von überschaubarer Dauer und in dieser Zeit nur mit einer Aufgabe beschäftigen. Da gibt es jede Menge Apps für. Ich nutze aktuell Forest, weil man da so schöne Bäume pflanzen kann. Außerdem hat sie eine Deep-Work Einstellung, bei der man das Handy nicht mal anschauen darf, während man arbeitet (man wird dann angemault). Nach meinen Erfahrungen von neulich habe ich die eingestellte Zeit von 25 Minuten (das klappt zuhause gut) auf 15 Minuten in meinem Büro umgestellt. Also die Zeitdauer in der Schule, in der ich ungestört bin – aller Wahrscheinlichkeit nach. Der Tag ist so in 15 Minuten Einheiten unterteilt – ehrlicherweise schaffe ich nicht viele solcher Slots. Aber innerhalb dieser Slots bin ich sehr effektiv und produktiv. Das weiß ich.
  2. Tür im Büro zumachen. Auf Klopfen nicht reagieren, keine Telefonate annehmen, wenn ich an einer Sache arbeite.
  3. Schreibtisch möglichst frei halten, Mappen reduzieren, weniger Bildschirme (habe heute den zweiten Bildschirm weggestellt).

Es gibt noch mehr. Aber ich weiß auch, dass ich erstmal mit wenigem weitermachen sollte.

Zum Beispiel jetzt mit Schlafen.

Aber schnell noch die Anmerkungen zur Beurteilung der Lehrprobe von vor den Ferien endlich versenden.

Jetzt aber.

5 Antworten auf „#wasmachteigentlichderchef 11.11.“

  1. Was ich nicht verstehe, ist, warum der Beurteilungsirrsinn nicht einfach mal gelassen wird. Für die Erniedrigungsbürokratie wäre doch nach der Pandemie mal wieder Zeit, aber doch nicht jetzt. Aber Hauptsache, Sie haben 500 Euro mehr auf dem Konto.

    1. Stimmt.
      Ich sehe aber auch, dass bestimmte Dinge weiter sein müssen, weil sonst auch das fortlaufende System behindert wird – Beurteilung heißt ja auch Verbeamtung oder Bewerbung.
      Ich habe meine eigenen Vorbehalte gegen „das System“, mir ist aber bewusst, dass es ein System ist, was sich auch verändern kann. (Diplomatisch, oder?)

  2. Ich meine die Regelbeurteilung. Probezeitbeurteilung und Anlassbeurteilung bei Bewerbung könnten ja gemacht werden. Unterrichtsbesuche sind doch zur Zeit eine Farce. Aber es ist wie bei allem: Wir spielen halt Schule im Regelbetrieb.

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