#wasmachtderchefeigentlich 2021-12-28

Es regnet den ganzen Morgen schon. Ferien. Gestern zum ersten Mal seit einer Woche wieder das Auto benutzt, davor gezählte 18 Tage nicht gefahren. Sollte ich dauerhaft in der Stadt bleiben, wäre Car-Sharing wahrscheinlich wirklich eine Option. Wirklich alles Alltägliche erreiche ich ohne Auto, nur Golfspielen, Angeln und Wandern auswärts wäre schwierig ohne – oder nur dann, wenn mehr organisiert würde.

Heiligabend in meinem Viertel

Die letzten Wochen Schule waren Autopilot, Scheuklappen und permanente Anspannung. Dass man wochenlang „Schulen offen lassen“ will und dann kurz vor den Ferien unterschwellig die Nachricht raushaut, dass eventuell die Weihnachtsferien verlängert werden, machte nichts leichter. Wie ernst es zu nehmen war, konnte man dann dem letzten Absatz eines KMS über Maskenbeschaffung entnehmen. Dort hieß es, dass man besonders gegen Ende der Weihnachtsferien die Schulleitungsemails täglich abrufen sollte, weil noch eine Nachschärfung von Infektionsschutzmaßnahmen die Schule betreffend kommuniziert werden könnten.

Dass jemand mich auf diesen Passus aufmerksam machen musste, ist auch mal wieder bezeichnend, lese ich doch aktuell kaum ein KMS bis zum Ende, weil ich immer den letzten Absatz fürchte, indem mir Verständnis und Wertschätzung schriftlich zugeklatscht wird.

Auch wenn „Schule sicher ist“, rotiert der eine Stellvertreter im Zusammenhang mit Quarantänen, Gesundheitsamt, Contact-Tracing. Der andere hängt am Vertretungsplan, der gern mal wieder implodiert.

Am Anfang der Pandemie wurden Schulleiter aufgerufen, Lehrkräfte für die Arbeit im Gesundheitsamt abzuordnen. Dieses Projekt starb dann irgendwann. In der Folge wurden die Aufgaben des Gesundheitsamts dann in die Schulen abgeordnet, auch ein schöner Weg. Dass „Schulen sicher sind“ beinhaltet also, dass Schulen

  • die Testungen organisieren und beaufsichtigen,
  • positive Fälle isolieren und beaufsichtigen,
  • Kontakt mit den Eltern aufnehmen,
  • Kontakte identifizieren und nachverfolgen und melden,
  • den Überblick behalten, wer geimpft, genesen, getestet ist.

Mehr als einmal gelesen und direkt gehört, dass Schulen und Schulformen, die kleiner sind als wir und unterbesetzte Schulleitungen haben, deutliche Probleme entwickeln mit diesen Aufgaben.

Keine schulischen Weihnachtskarten geschrieben dieses Jahr – auch nicht so viel bekommen wie die letzten Jahre. Wollte auch keine ausgedruckten Serienbriefkarten verschicken. Der Mitarbeiterin im KM, bei der ich weiß, dass bei ihr meine Weihnachtsdankeskarte vom letzten Jahr im Büro hängt, am Telefon gesagt, sie soll die weiter benutzen. Sie hatte nix dagegen.

Woran ich Gefallen finde, wieder, ist der Deutschunterricht, den ich notfallmäßig übernommen habe. Nachdem ich die letzten Jahre im Schwerpunkt Sozialkunde und zwischendrin mal Geschichte unterrichtet habe, merke ich doch, dass Deutsch mir noch am meisten bringt. Obwohl ich nun aktuell also mehr als doppelt so viel unterrichte, wie ich muss/soll/darf – Mehrarbeit gibt es übrigens für Schulleiter nicht – , macht es mich zufriedener. Wenigstens das.

Weihnachtsstimmung 2021 im Büro
Weihnachtsstimmung 2021 im Büro

Bei einem der letzten Telefonate dieses Jahr mit einem Schulleiterkollegen ein schönes Kompliment bekommen in Bezug auf meine Hilfsbereitschaft und Vertrauenswürdigkeit. Darüber freue ich mich.

Woran ich aktuell merke, wie anstrengend das alles war, ist der Umstand, dass jetzt, wenn ich mir auch nur mal 15 Minuten Zeit dafür nehme, neue Ideen auftauchen und alte Pläne. Dinge, die mit mir zu tun haben.

Mitte Januar soll der neue Fischerkurs losgehen, Planungen sind abgeschlossen. Wie (und ob) er stattfindet, ist weiter unklar. Den letzten konnten wir unter hohem Zeitdruck durchziehen, die beiden davor stellenweise nur mit Unterbrechungen von mehreren Monaten.

Mein E-Bike steht noch ungenutzt im Keller, die Wetterlage verspricht nicht viel Gutes.

4 Antworten auf „#wasmachtderchefeigentlich 2021-12-28“

  1. Lieber Thomas,
    ich wünsche dir erholsame Ferien (ohne überraschende Verlängerungen, Verkürzungen oder Verlegungen) mit viel Zeit für neue Gedanken und alte Pläne!

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