#wasmachteigentlichderchef 2021-12-03

U-Bahn. Seit zwei Wochen nicht mehr (mit meinem) Rad gefahren. Ab und an mal mit dem VAG-Rad, weil Bahnen nicht fuhren, ab und an mit dem E-Scooter, zur Belohnung. Ziemlich kalt und ungemütlich.


Erledigte Aufgaben:

Ich tippe seit ein paar Tagen für mich eine „had_done“-Liste auf Evernote mit, was vor allem an einem leichten Verlust des Zeitgefühls liegt. Wollte schon auf Wochenberichte umsteigen, aber meine Wochenenden sind nun auch aktiver geworden im Ganzen. Es gibt Ausflüge, bis in den Bayerischen Wald hinein.

Die Tage unter der Woche sind monoton. Ich kann manchmal die Tage nicht unterscheiden. Davon hier zu schreiben passt mir grad nicht.


Stimmungen:

Drei Beschwerden an verschiedene Stellen der Stadt Nürnberg adressiert und abgeschickt: Sehr ausführlich zum Thema Vandalismus und mangelnder Gegenwehr durch die Stadt, eine zum schlechten Schneeräummanagement auf Fluchtwegen, eine zum Thema „Muss man einem Jäger erlauben, in 20m Entfernung von einer Schule im laufenden Schulvormittag Hasen zu schießen?“ oder Zitat: „Ich wünsche zu erfahren, welches Amt dies erlaubt hat.“

Blick aus dem Klassenzimmer, wo ich grad mit meinem Sozialkundeunterricht angefangen habe. Der Herr links zückt gleich seine Büchse und knallt einen Hasen ab. Freitag um halb neun vormittags, auf der Hausseite mit den Klassenzimmern.

Fantasien und Erwartungen: Es werden Personen über lange dunkle Gänge des Rathauses gehen und verächtlich meinen Namen vor sich hinmurmeln. (So stelle ich mir das immer vor) Aber es hat noch keiner angerufen. Niemand überschätzt mich.


Tagesgeschäfte:

An jedem Testtag zwischen zwei und vier positive SchülerInnen. Jeder der Teste wird bestätigt durch PCR. Im Kollegium immer mal wieder positive Ergebnisse.

Vandalismus auf den Schulklos.

Disziplinarauschuss.

Schulforum.

Einarbeitung in das Disziplinarrecht für Beamte.

Nach einem kurzen Gespräch mit einer Schülerin einen Brief von ihr im Fach gefunden, am Ende der Satz: „Danke, dass Sie sich das angehört haben, vielleicht sogar etwas machen können.“

Mich auf einer Treppe wiedergefunden, beruhigend auf einen eskalierten Schüler einredend bis der Sozialpädagoge kommt.

Übernehme ab kommender Woche eine zusätzliche Klasse.


An manchen Tagen, so wie grad jetzt: Tinnitus in Hochform.

Diese Woche zwei Mal im Lehrerzimmer gewesen und hängen geblieben. Hingesetzt. Gescherzt. Meinen Weihnachtssweater zur Schau gestellt, der mir von Kollegen geschenkt wurde und den es leider nur in XL gab. Das war schön.

Eine Kollegin erzählte mir eine Geschichte aus der 6. Klasse, auf deren Höhepunkt ein Schüler mich mit einer Glitzer-Pokemon-Karte verglichen hat.

Die Coachin besprach mit mir letzte Woche die Problematik, dass man (ich) sich (mich) zu sehr auf das fokussiere, was ich (noch) nicht geschafft habe oder (noch) nicht kann, anstatt zu sehen, was man (ich) schon alles gestemmt habe, auch wenn man (ich) das immer herunterspiele. Außerdem das Prinzip an die Hand gegeben, sich für erledigte Aufgaben zu loben und zu belohnen.

Passt. Bin ein paar mal E-Scooter gefahren.


Auch Belohnung gewesen: Baumwipfelpfad, Bayerischer Wald, St. Englmar. Blick 55m hinab. Mit Übergewicht.

4 Antworten auf „#wasmachteigentlichderchef 2021-12-03“

Schreibe einen Kommentar zu Andreas Moser Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert