Seltsamer Roman. Soll Kontroversen hervorgerufen haben. Soll Zustandsbeschreibung einer ganzen Generation (meiner) darstellen. Nach der Lektüre suche ich Kracht im YouTube-Fernsehen und finde wirklich vom Habitus her und vom Auftreten ein Abbild der Figur aus dem Roman. Und das ist nicht mal ein Kompliment.
Aber auch selten so ein Auf und Ab der inneren Einstellungen (Gefühle) gehabt: Anfangs dachte ich noch, dass liest sie so wie „American Psycho“, also so wie ich es mir vorstelle, denn gelesen habe ich das nicht. Dann wurde es langsam rund. Ein gelangweilter Yuppie auf Reisen, der alles wahrnimmt, oberflächlich bleibt und vor allem Gelenkigkeit und abgestumpft. Da dachte ich bei aller Naivität, ob man das als modernen Simplicissimus beschrieben kann? Zum Ende immer zäher, das Ende selbst oberflächlich tiefgründig.
Ließ mich ratlos zurück. Irgendwer beschreibt das als „Bildungsroman“ – das macht mich noch ratloser.
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Danach ein wenig in dem Bücherdurcheinander meines Regals rumgeschaut. Jurek Becker rausgezogen, die Briefe gelesen, dann „Aller Welt Freund“ eingelesen – und das war ein wenig Aufbauarbeit nach Faserland.
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Müsste man nicht als Road-Novel nach diesen zwei noch Heines Deutschlandreisen lesen, wieder? Die Harzreise („Der beste Blick auf Göttingen ist der mit dem Rücken“), Deutschland. Ein Wintermärchen.
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Der Sohn hat Faserland als Schullektüre gelesen, ich wollt’s nach seinen kritischen Kommentaren auch probieren und hab’s nicht bis zum Ende geschafft.
Bin vielleicht für moderne Bildungsromane nicht gebildet genug …
Ich sicher auch…ich habe im hinteren Teil auch einige Seiten überblättert.