Brain-Dump 2019-04-02

Herr Grün kocht

Jemand, der mir auf Twitter folgt, merkt, dass ich ein paar Mal auf Herrn Grün verwiesen habe. Ein paar wirklich gute Rezepte sind mir da untergekommen, mit den dazugehörigen Geschichten. Alles vegetarisch.

Und einiges mehr.

Entscheidungen treffen

Ein sehr spannendes Video gesehen, Wieder mal TED.

Interessant der Gedanke, dass es bei schweren Entscheidungen nicht um eine schlechte und eine gute Alternative geht.

Ruth Chang: How to make hard choices

Digital Cleaning – Ordnung und Struktur

Baustellen und Fronten

An der Schule gibt es beides – und viel mehr natürlich. Aber ich hangle mich grad zwischen Baustellen und Fronten hindurch. Manches ist wohl an ziemlich jeder Schule eine Baustelle oder eine Front. Anderes sicher nur an Stadtschulen. Weniges nur bei uns.

Ich frage mich, wo ich mich bei den Fronten positionieren soll. Dazwischen wäre übel, da man aufgerieben wird. Auf eine der Seiten wäre auch seltsam. Auf keiner…das kann es nicht sein. Ich habe versucht neutral zu bleiben, aber das hilft auch nicht.

Fronten sind tückisch, weil man eigentlich nur den vorderen Schützengraben sieht, aber nicht die Versorgungsgräben, die Luftunterstützung oder die Artillerie.

Und manchmal umweht einen die Kriegspropaganda.

Kriegsmetaphern. Verstörend.

Baustellen sind dagegen übersichtlicher. Aber auch schwierig. Man versucht sie abzusperren, was dazu führt, dass der andere Fluss auch ins Stocken gerät. Schnelle Lösungen gibt es nicht. Improvisieren ist auch nur für den Anfang was. Auch wenn es ja oft heißt „Nichts ist haltbarer als ein Provisorium“.

Baustelle heißt auch, oft mit dem falschen Werkzeug unterwegs zu sein oder fehlerhafte Ersatzteile zu bekommen.

Vielleicht hilft die Erfahrungen anderer Arbeiter.

Tag der Metaphern.

Nach der Beurteilung ist vor der Beurteilung

Der Beurteilungszeitraum endete mit dem vergangenen Jahr. Und ich beginne gerade mit den neuen Unterrichtsbesuchen.

Folgende Beurteilungen stehen an:

  • Zwei Probezeitbeurteilungen
  • Fünf Referendar-Beurteilungen
  • Eine Zwischenbeurteilung
  • Mindestens eine Beurteilung für das Jahr nach der Verbeamtung

Ich fürchte mich vor den Blicken der KollegInnen, wenn ich sie im Lehrerzimmer abhole.

Erweiterte Schulleitung

Fahrrad fahren

Brain-Dump 2019-03-24

Der Naturbursche spricht

Die Böden sind noch trocken, es ist erst März. Ich bin von dem einen Golfclub wieder zum alten Golfclub gewechselt, weil mir die Fahrerei zu doof war. Abenberg ist ein toller Platz, aber der Spaß vergeht einem am Sonntag auf der A6 – an anderen Tagen auch. Der alte neue Platz ist einfacher zu erreichen und über verschiedene Wege.

Ich bin ja nicht so der Naturbursche, aber ich merke schon, dass es zwar Frühling sein mag, aber die Natur langsam in Schwung kommt. Morgens kann ich mit meinem Rad schon durch den Wald fahren, denn der Bodenfrost ist verschwunden, aber die Böden sind enorm trocken – man mag meinen vom letzten Jahr, in dem es so wenig Niederschläge gab. Und so gibt es auch auf dem Golfplatz viele Stellen, die noch ein paar Wochen brauchen.

Dennoch wurde angegolft.

Schlaf-Apnoe

In Zusammenhang mit gesundheitlichen Auffälligkeiten hat mich mein Hausarzt vor allem wegen meines hohen Blutdrucks und ein paar außer Kontrolle geratenen körperlichen Messwerten vor 2 Jahren mal auf die Rundreise zu verschiedenen Ärzten geschickt. Bei allen dieselben Aussagen:

  • also nein, organisch ist nichts,
  • aha, Sie sind Lehrer und in der Schulleitung,
  • hmmmhhmmm (sorgenvoller Blick)

Lediglich der Pneumologe meinte was zu erkennen und gab mir nach erster Untersuchung (24h Messgerät für den Schlaf) eine Überweisung ins Schlaflabor. Dort diagnostizierte man dann eine sogenannte obstruktive Schlaf-Apnoe. Die genannten Symptome wie starke Tagesmüdigkeit und lautes Schnarchen kannte ich schon, dass ich aber nachts durchschnittlich 50x/Stunde das Atmen einstelle, war mir neu. Seitdem schlafe ich mit einem CPAP-Gerät, welches dies verhindert. Die positiven Auswirkungen sind enorm.

Warum ich plötzlich hier so intim werde? Um anzuregen, dass Mann auch mal früher zum Arzt geht und nicht erst, wenn die Ärzte sich schon Sorgen machen. Dass ich regelmäßige Komplettuntersuchungen beim Arzt durchführe, sollte man auch erwähnen. Inklusive Krebsvorsorge.

Meditation

Meditation war schon länger eine Sache, die mich immer wieder faszinierte, bei der ich aber kein Durchhaltevermögen (wie bei vielen anderen Dingen) besaß. Und drüber zu reden mit anderen war auch nicht drin – als Spinner zu gelten ist ja eine feine Sache, aber ein esoterischer Spinner, nun ja.

Dann erzählte mir eine Freundin, dass sie mit Yoga und Meditation ihre bipolare Störung in den Griff bekommen habe – und empfahl mir, nachdem ich ihr von „meinem Leben berichtete“, eine App zur angeleiteten Meditation. Den Mitbegründer der App-Firma hat natürlich einen TED-Eintrag.

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https://www.youtube.com/watch?v=qzR62JJCMBQ

Das Ganze gibt es auch mit deutschen Untertiteln.

Und so sitze ich nun seit Anfang Januar sehr oft, fast täglich da und lasse mich anleiten, zehn Minuten lang.

Zwei meiner wichtigsten Entwicklungen seitdem:

  • Ich kann diese (meist negativen) Gedankenkreisel, die scheinbar so einfach mit einem kleinen Gedanken anfangen und dann in mittleren Lebenskrisen enden, ganz einfach schon im Anfang beenden bzw. ableiten
  • Ich bin wirklich gelassener geworden.
Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=qxyVCjp48S4
Training The Monkey

Und wie es so ist. Ich erzählte von meinem CPAP-Gerät und schon tauchten im Bekanntenkreis mehrere auf, die jemanden kannten, der das auch nutzt. Und das mit der Meditation – dito.

Manchmal bin ich weniger Spinner als ich denke.

Digital Cleaning – Ordnung und Struktur

Entscheidungen treffen

Fahrrad fahren

Ich habe meine Monatskarte gekündigt.

Brain-Dump, 2019-03-17

Jemand erwähnt im Gespräch, dass er gern in meinen Blog reinliest, aber in letzter Zeit so wenig passiert. Stimmt.

Artikel von Postings, die ich auf Halde habe, also unveröffentlicht, weil noch ungeschrieben:

Als brain-dump bezeichne ich in den letzten Wochen eine Methode, um den Kopf frei zu bekommen. Es geht einfach um das Aufschreiben aller Projekte und Baustellen, die jeweils aktuell anstehen. Das füllt in der Regel zwei DINA4 Seiten. Letztlich vergleiche ich es mit Höhlenmalerei, mit dem Bannen des Unheimlichen. Es wirkt erleichternd. Aber natürlich ist die Arbeit damit noch nicht gemacht. Aber es vermittelt ein Gefühl von Machbarkeit im Gegensatz zum fast schon normalen Gefühl der Überforderung.

Mein neues E-Bike ist fantastisch. Es kam schneller als gedacht, was mich erst zweifeln ließ, wann ich denn das erste Mal fahren würde. Aber ich bin dann einfach los damit, zur Arbeit. Und die frostige Kälte war nicht schön morgens. Aber es hat mich nun schon so gepackt, dass ich, wenn ich mit dem Auto fahre, die Strecke im Kopf mit dem Rad verfolge. Und es vermisse. Letzte Woche nur einmal gefahren, weil es zu viele Termine gab, die ich mit dem Rad nicht in akzeptabler Weise und Zeit schaffen konnte. Apropos Zeit: Der befürchtete Zeitverlust im Alltag ist zu vernachlässigen. Ich benötige morgens etwa 35-45 Minuten mit dem Auto, nachmittags/abends oft bis zu einer Stunde (der Umbau des Kreuzes mit Zufahrt von A6 auf A9 in Richtung Berlin lässt Übles erwarten, es gibt Alternativen). Mit dem Rad fahre ich stabil eine Stunde und ein paar Minuten. An jedem Tag, auf beiden Strecken. Und es gibt deutlich mehr Alternativen als mit dem Auto. Und es ist schön.

Nazis. Ich möchte seit Wochen gern darüber schreiben, dass ich Nazis immer noch gern Nazis nenne. Und es ist dann keine „Nazi“-Keule ist. Und ich halte nichts von dem Einwurf, dass „Nazis“ nur die wären, die „Hitler verehren würden“. Ich meine eher, dass Nazis die deutsche Variante der Faschisten sind. Und diese brauchen Hitler nicht und nicht mal den Holocaust. Und ja, ich halte auch die AfD mindestens für eine Vorstufe von Nazitum, weil ich sie als revanchistisch, rassistisch, revisionistisch, militaristisch, rechts-ideologisch und letztlich offen verlogen einstufe. Und ich meine, wer Weidel oder Gauland nicht für Nazis hält, sollte sich überlegen, wen man denn in Zukunft zum „GauleiterIn der Nördlichen Mark zwischen Bremen und Königsberg“ ernennen würde? Na?

Streiken für das Klima. Das habe ich ja aus schulischer Sicht schon beschrieben. Privat denke ich, dass andere Themen drängender sind und frage mich, wie das Thema Klima so auf die Agenda nach vorn rutschte. Nach meinem Empfinden und alltäglichem Erleben sehe ich als dringenderes Problem das Abdriften nach rechts, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Rechte Heilsversprechen sind nicht das, was ich politisch umgesetzt erleben will. Wenn ich allerdings in den letzten Tagen die Reaktionen der „Kritiker“ lese, die sich an Greta Thunberg abarbeiten, dann bekomme ich Nackenschmerzen vom Kopfschütteln und habe richtige Lust, mal nächsten Freitag in die Stadt zu gehen.

Grad entdeckt: Und es geht immer noch wirrer, wenn die AfD Greta Thunberg und Christchurch in einem Atemzug nennt und ursächlich verbindet. Frankfurter Rundschau

Disziplinarverfahren. Der Disziplinarausschuss unserer Schule hat die ersten Sitzungen hinter sich. Erfahrungsgemäß fangen die ersten im Januar an und ziehen sich bis in den Juli. Stadtschule, ja. Brennpunktschule, vielleicht. Aber eben Schule immer wieder auch als Brennpunkt aller gesellschaftlichen Verwerfungen, von Arbeitslosigkeit, Armut bis hin zu Missbrauch, Gewalterfahrung, Abhängigkeit und Traumatisierung. Im Mittwochbriefing letzte Woche habe ich die Ergebnisse der Sitzung vom Tag zuvor berichtet und ergänzt, dass mich diese Sitzungen nie kalt lassen. Dass sie dann wieder in mir hervorkommen, wenn ich nicht aufpasse und dann die inneren Abwehrmechanismen kurz auf Standby gehen (z.B. Beim Autofahren, nie auf dem Fahrrad). Disziplinarverfahren sehe ich nie als „Strafmaßnahmen“, sondern immer als den Versuch, das Handeln oder Nichthandeln von Kindern in besonderen Situationen zu verstehen. Eine Ordnungsmaßnahme daraus wird in der Regel begleitet von pädagogischen Leitplanken. Keine Entscheidung geschieht leichtfertig oder übereilt. Manchmal aber, um die Eltern überhaupt an die Schule zu bringen und zu sagen: „So gehts es nicht weiter.“

Was im Internet steht. Unsere Schule hat auch Kommentare im „Internet“. Keine guten stellenweise. Anfangs habe ich da noch ab und an geantwortet und zum Gespräch eingeladen. Mittlerweile bin ich es leid. Ich werde innerlich sehr zornig, wenn ich solche Sachen andeutungsweise erfahre oder lese – ich mache es nicht mehr, wie gesagt. Zornig, weil ich sehe, wie sehr (nicht nur) wir als Schule uns anstrengen, über den Unterricht hinaus, weit über das Lernen hinaus. Und was bleibt, sind Kommentare im Internet von Feiglingen, die ihren Namen nicht sagen wollen, um nicht angreifbar zu sein, während mein Kollege sich morgens ohne Fallschirm und mit vollem Namen nach vorn stellt. Dies betrifft auch Briefe, die an die vorgeordneten Behörden gehen und wozu man dann gern eine Stellungnahme von mir möchte. Anonym. Feige.

Meditation.

Schlaf-Apnoe.

Katzen.

Lesen. Gestern Hinweis auf eine Liste dystopischer Romane und Sachbücher bekommen als Anregung bei www.kritisch-lesen.de.

Eichhörnchen. Via @vorspeisenplatte

Christchurch und friedliche Moscheen. Via @vorspeisenplatte.

18 Jahre Schulleiter: Montag

  1. Früher aufgestanden und mit dem Fahrrad meine 23km zur Schule gefahren (OK, mit dem neuen E-Bike). Tolle Stimmung am Morgen, in den Pegnitzauen einen Specht gehört, Nürnberg noch ein wenig im Schlaf. Nur ein paar Grad unter Null.
  2. Erlebt, dass Kollegen in Sachen Inklusion tolle Arbeit leisten, ohne dass ich/man sie „von oben“ dazu auffordern muss.
  3. Endlich den Namen des kleinen Mädchens erfragt, welches mich im Laufe des Vormittags, nahezu jeden Tag seit einiger Zeit, vor meinem Büro so fröhlich begrüßt. (Hallo Ronja)
  4. Bei einem Telefongespräch mit „dem Anwalt“ „bedroht“ worden.
  5. Eine 9. Klässlerin gelobt, die letzte Woche eine tolle Präsentation gezeigt hat. (Gut gemacht, Nathalie)
  6. Eine kluge Kollegin im Lehrerzimmer in ihren Entscheidungen ermutigt, ihr mein Vertrauen ausgesprochen.
  7. Gefreut auf das Heimradeln. Im Gegensatz zu letzter Woche ohne Mütze und Handschuhe heimgeradelt. Endlich auch wieder durch den mittlerweile eisfreien Wald. Schon in der 6. Stunde drauf gefreut. Um 16 Uhr losgeradelt.
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https://www.youtube.com/watch?v=HGqp_Ewj9s8

Als Trost für Herrn Klinge gedacht.

Bulldog-Fahren

  1. 25 km/h sind ausreichend.
  2. Am Tag mit Licht durchs Dorf fahren macht nur der Depp.
  3. Grüßen, immer, auch wenn man dich nicht kennt. Man kennt deinen Bulldog und dem, der ihn gehört – du bist halt der neue Knecht.
  4. Wenn der Nachbar am Zaun steht, gibt’s sicher was zu berichten. Halt an, steig ab, lass den Bulldog laufen – neu anwerfen kostet zu viel Diesel.
  5. Wer mit dem Bulldog noch nie steckengeblieben ist im Wald, der ist noch nie Bulldog gefahren.
  6. Vorglühen!
  7. Bulldog – nicht Trecker.