#derchefweißauchnichtweiter 2021-05-19

Der Hausmeister schickt mir Bilder. Der Kollege FOS wird ein Telefonat führen. Ich schicke eine Mail an meine RealschulleiterkollegInnen in Nürnberg und frage um Rat. In nächster Zeit wird sich ein Treffen ergeben.

Der Hausmeister versichert mir, dass es jeden Morgen so aussieht. Immer wieder aufs Neue.

Der Sachaufwandsträger verweist darauf, dass es im Arbeitsbereich des Hausmeisters liegt, hier für Ordnung zu sorgen.

Der Hausmeister macht weiter Bilder – keine gute Werbung für die Schule, keine gute Werbung für die Stadt.

Und es sind Wahlen, sagt man. *rolleyes*

Das Schulgebäude auf Apple-Karten. Die Bilder zeigen den Bereich unten links vom Transporter. Der hintere Pausenhof sieht nach dem Wochenende ähnlich aus. Im Bereich links ebenfalls.

#wasmachteigentlichderchef 21-03-17

Home-Office macht der Chef.

Die Schnapp-Atmung lassen wir mal wirken, lesen Sie weiter bis unten, bevor Sie sich beschweren.


Home-Office, geht als Schulleiter auch. Es passiert nicht viel Wesentliches in der Schule. Das war eine der ersten Erkenntnisse, die ich in Corona-Zeiten hatte: Den Großteil meines Stresses am Tag machen die Ereignisse aus, die ich nicht beeinflussen kann. Und viele dieser Sachen (Disziplinarisches, Rechtliches, Pädagogisches…) sind aktuell nur sehr eingeschränkt. Manches davon fehlt mir nicht.

Da fällt mir ein, es gab lange kein Sippentreffen mehr auf dem Parkplatz vor der Schule. Kennen Sie das? Zwei Parteien streiten sich in der Schule. Dann wird ihnen zugetragen, dass die eine Partei die „familia“ per Smartphone in der Stadt informiert hat. Und schon treffen PKW-Konvois auf dem Schulparkplatz ein. Und dann gehen sie hin, in ihrem Kopf spielt eine Mundharmonika, und sie weisen die Versammlung darauf hin, dass das Rauchen auf dem Schulgelände verboten ist. Und so fort.


Morgen wieder Fahrrad. Diesmal wohl meine ausgetüftelte Normalstrecke. Ich freue mich. Es soll schneien.


Home-Office.

Auch ich habe ein Leben neben dem Fahrradfahren und der Schulleitung. Zum Beispiel gehe ich Golfen (Sonntag der erste Termin in diesem Jahr) und Angeln (absolut zu selten). Weiterhin gebe ich mit anderen aus meinem Fischereiverein Kurse zur Erlangung des Fischereischeins. Und ab und an treffen wir uns daher, an der frischen Luft, auf Abstand, um besondere Dinge zu besprechen. So wie heute Nachmittag.

Und dabei eine einfache Grundmontage mit Mais. Aber es war zu kalt. Hat nix gebissen.

Aber es ist mal wieder ein Baum umgefallen.


Wenn du dich verbessern willst, sei damit zufrieden, ahnungslos oder dumm zu wirken, wenn es um irrelevante Dinge geht – tue nicht so, als wärest du besonders gescheit. Und wenn dich jemand wichtig findet, misstraue dir selbst.

Epiktet

#dumusstjazeithaben

Habe mich daran erinnert, dass ich am 31.10.2010 meinen ersten Blogeintrag geschrieben habe. Kubiwahn.de existiert als Domain schon seit 2003, der Vorgänger war www.der-kubi.de seit etwa 2000.

(Kubiwahn.de 2004 auf postnuke)

2010 war ich schon ein Jahr in der Schulleitung als zweiter Konrektor und hatte mir grad die Dreadlocks abgeschnitten – auch weil sie offenbar keine Hürde für meine erfolgreiche Bewerbung gewesen waren.

Angefangen hat es mit HTML-Handarbeit, weil ich meine erste Stelle weiter entfernt von Nürnberg antrat (heute verzichtet man übrigens eher auf eine Stelle als in die Provinz zu gehen oder wenn der Staat die Frechheit besitzt, keine Schule direkt neben dem Eigenheim zu errichten, wobei dann muss man sich ja über den Lärm und den ständigen Gong beschweren, ach…) und mir langweilig war, weil ich nur eine 2/3 Stelle besetzte und sonst niemanden kannte.

Dann probierte ich ab 2003 phpnuke oder postnuke. Vgl. Screenshot oben.

Dann eine andere CMS-Software: Conpresso. Mit der habe ich auch Schulhomepages programmiert.

Dann lag die Domain lange brach.

2010 kaufte ich eins der ersten iPads und es ging eigentlich alles recht schnell. Ich las Herrn Rau zu der Zeit und Felix Schaumburg und Jochen Englisch, ohne genau zu wissen, was sie da machen.

WordPress installiert auf meinem Webspace. Und seitdem läuft das Ding.

Nebenbei kam Twitter dazu, Instagram.

Obwohl ich – immer noch – die drei Herren oben sehr schätze, hat mich Miguel Guhlin aus Texas anfangs sehr beeinflusst, bzw, ein Gedanke, den ich bei ihm zum ersten Mal gelesen habe und der für mich, neben allen persönlichen Befindlichkeiten meines und denen der anderen Lehrer-Blogs, weiterhin im Zentrum steht.

Miguel Guhlin hier und hier und hier.

Dort schrieb er:

WHY JUMP IN?

Christopher Parsons shares that we need to do four things with the overwhelming amount of unorganized content — information, ideas, tips and how-to’s, and personal information — we receive; the kind of content that might be useful in the future but today might be thrown away or filed away in a way — paper notes, e-mail, bookmarks — that would not be useful and would probably be forgotten. Those four things are:

  • Read: Read/watch/listen to the entirety of the content that you are presented with.
  • Evaluate: Consider what the content means to you, and whether or not it is a source of information that intuitively seems appropriate/acceptable for a task at hand.
  • Critique: Moving beyond evaluate, seriously reflect on the material and then form your own opinion of it.
  • Write Share your critique with others, so they can engage with you and the original content to develop a cohesive knowledge-product.

In the past, reading, evaluating, and critiquing were done to different degrees by each of us individually. It was rare that any of us actually published our critiques for others to read. Now, it is possible for me to share how what I read, evaluate, and critique connects with my own personal learning and schema. That’s powerful, because individuals like you and me now have the power to publish at will to an audience of millions. The key thing to remember is that as we externalize our thinking, it becomes less of “I am an expert expounding on what I know” and more of “I am a learner, just like you, sharing what I’m learning so that we can learn together through our common errors and maximize our breakthroughs.” Consider that our understanding of learning is changing. We need to think of learning as an experience that happens when we connect with others.

Und mehr muss ich dazu eigentlich auch nichts sagen.

Eigentlich wollte ich am zehnten Jahrestag eine Art Abrechnung schreiben. Aber erstens habe ich grad Kopfschmerzen und zweitens fand ich es dann auch unpassend über Leute zu schreiben, die mehrseitige Briefe an meine Vorgesetzten schrieben über etwas, was ich hier auf dem Blog veröffentlicht haben, weil sie darin sich und ihre Institution verunglimpft sahen. Die mir im persönlichen Gespräch noch nebenbei mit der Anwaltskiste drohten, was ich erst danach kapierte (Ich habe das mal einem Freund gezeigt, der Rechtsanwalt ist…joviales ernstes Gesicht…) und heute hier in der Edu-Bubble ein großes Wort führen, mich aber immer noch auf Twitter blockiert haben. Aber nun, in der Twitterwelt verwende ich meist dieselben Methoden wie in der realen Welt: Abwenden, gehen, nicht ins Haus lassen. Kotzen geht leider nicht online.

Mittlerweile bekomme ich Anrufe vorgeschalteter Ebenen nur noch in größeren Abständen. Bin aber immer wieder überrascht, dass sie genau dann kommen, wenn ich mir beim Schreiben schon denke, dass es jetzt an der Grenze ist.

Was ich aber letztlich betonen möchte, ist: Es hat mir bisher noch niemand das Bloggen untersagt. Man erinnert mich offensiv und unterschwellig an meine Loyalität in diesen Gesprächen, was nicht nötig ist, aber es ging nie darum, den Blog aufzugeben. Und ich betone: Ich lebe in Bayern und bin bayerischer Beamter! (Einziges Ausrufezeichen hier)

Manchmal aber, so vermute ich, denkt und fürchtet man, dass ich die Absicht habe, ein Buch zu schreiben, wie ein Kollege aus dieser Gegend hier vor einigen Jahren. Da ich mir aber, im Gegensatz zu diesem Kollegen, sehr im Klaren über meine begrenzten literarischen Fähigkeiten bin, besteht hier kaum Gefahr.

Und doch, ja, ich bin nachtragend und ich verzeihe eigentlich eher selten, Bigotterie niemals (das Wort wollte ich schon immer mal verwenden). Ich bin eigenbrötlerisch und pflege einen bitteren Humor, für den ich mich ab und an entschuldigen muss, wenn er die Falschen trifft. Und mit mir verheiratet oder auch nur befreundet zu sein ist sicher nicht immer ganz einfach.

Vielleicht blogge ich deswegen so ausdauernd. Weil ich da über mich schreiben kann, ohne jemandem nahe zu sein.

Aber das klingt jetzt echt bitter.

Jedenfalls gilt hier weiter die Regel: Kein Posting über 1000 Wörter. (Hier: 940).

#wasmachteigentlichderchef 29.10.

Auto, weil ich Sachen holen und zu meiner Schule bringen musste: Schulbücher und Schachausrüstung.


Erledigte Aufgaben

  • Sachen und Bücher abholen von der alten Schule
  • Lehrprobe als Zweitprüfer abgenommen (2,5h)
  • Postausgang
  • Telefonate: KM und Therapeut eines Schülers
  • Besprechung erweiterte Schulleitung
  • Besprechung Sozialpädagoge
  • Schüler diszipliniert
  • Rundgang Schulhaus, einige Dinge kontrolliert
  • Sitzung mit Personalrat
  • Nachmittags in Ruhe ein wenig Papierkram verschiedenster Art erledigt
  • Leistungsprämie verteilt, mit dem ÖPR besprochen

Gestern habe ich vergessen, Bilder zu zeigen. Die Hintergrundgeschichten dazu kennen Sie ja. Also die Geschichte von Frida Furchtlos und Michel de Montaigne. Blättern Sie mal ein wenig im Buch. Übrigens hat Herr Mess mir mal dankenswerterweise bestätigt, dass das lateinische „Certum nihil esse certi et homine nihil miserius aut superbius“ das bedeutet, was es sollte.

Nichts ist überheblicher und eingebildeter als der Mensch. Das war der Gedanke, den ich festhalten wollte. Übertrieben gesagt, die beständige Erinnerung daran, dass ich als Chef auch „nur“ ein Mensch bin – wie platt. Ich erinnerte mich an die Triumphzüge der Antike:

Ein Staatssklave, der hinter dem Triumphator auf dem Wagen stand, hielt ihm, heißt es, die sonst im Jupiter-Tempel aufbewahrte goldene Eichenlaubkrone (corona Etrusca) über das Haupt und mahnte ihn ununterbrochen: Respice post te, hominem te esse memento („Sieh dich um; denke daran, dass auch du ein Mensch bist“).

aus wikipedia

Ich hatte lange nur diese Idee, ohne Motiv, was sehr nervig ist.

Dann fiel mir, als ich mal durch das Lehrerzimmer ging, eine Kollegin auf, die ein Kinderbuch las. Neugierig ließ ich es mir zeigen und erzählen. Das war die Geschichte von Frida Furchtlos. Von der Gans, die sich nicht vom Wolf, dem Bären und dem Löwen erschrecken ließ. Die, die diese Tiere zu sich einlud, als ein noch viel größeres Tier die drei erschreckte.

Meine Lehre, die ich auch bei der Begrüßung in diesem Schuljahr unter die Kinder brachte: Auch wenn du angeblich so stark bist, gibt es immer was Schrecklicheres als dich und dann brauchst du einen Freund wie Frida, wenn du dich fürchtest.

Oder für Erwachsene: Pump dich nicht so auf.

Und in Bildform

Frida ist so angebracht, dass sie meinen Gegenüber immer anschaut, wenn ich vor ihm stehe.