Sozialkunde leicht gemacht 21 – Im Bundestag

Ich kam erst 10 Minuten vor der Stunde drauf und dann ging es in der Stunde hauptsächlich darum: Eine Bundestagsdebatte.

Ich weiß gar nicht, warum ich das nicht öfter mache. Ich fürchte, dass ich meine SchülerInnen dauernd unterschätze. Im letzten Jahr habe ich im Lockdown etwas zum Thema Gesetzgebung gemacht und dann Auszüge aus der Debatte über ein Organspendegesetz analysieren lassen. Vor einer Woche stand dann das Thema wieder auf dem Stundenplan, diesmal aber zur „Bundesnotbremse“. Und ich hatte Sozialkunde just zu der Zeit, in der die erste Lesung stattfand. Also habe ich es laufen lassen, später dann aus der Mediathek geholt.

Quelle

https://www.bundestag.de/mediathek/ – Bundestagsfernsehen sozusagen.

Bundestagsdebatten zum Ansehen und Nachsehen. Eigentlich richtig klasse. Mit Tagesordnung und Unterlagen zum Nachlesen.

Ich habe folgenden Sitzungstag ausgesucht, 222. Sitzungstag, 16.4.2021:

https://dbtg.tv/fvid/7515421

Mein Umgang damit, das meiste im Gespräch

A) Argumentation

Natürlich ging es in erster Linie darum, die Argumentation der einzelnen Redner nachzuvollziehen und die wesentlichen Argumente herauszuziehen. Abschließend dann zu bewerten. Damit ist man schon ausreichend beschäftigt.

Als wir am Tag und live hineingingen, fielen mit aber noch viele Ebenen mehr ein:

B) Sitzordnung und Aufbau Bundestag

Aus einem Standbild heraus, Kameraperspektive von schräg links hinter dem Bundestagspräsidenten über das gesamte Plenum und vorn raus aus dem großen Fenster, wo die Säulen des Reichstagsgebäudes zu erkennen sind.

Was finde ich?

  • Sitzordnung und Sitzeverteilung im Halbkreis (Grafik dazu ist im Internet schnell gefunden)
  • links und rechts kann man erklären
  • vorn das Stenografenpult, also erkläre ich gleich das mit (irgendwie gibt es eine feine Maus-Sendung dazu – da habe ich mein Wissen her über die BundestagsstenografInnen)
  • Regierungsbank
  • Zuschauertribüne

Wenn ich es erweitern möchte, dann zeige ich noch auf Googlemaps das Regierungsviertel und lasse sie erklären, wo die Bundesorgane sitzen und wo das Bundesverfassungsgericht ist und frage, warum es nicht in Berlin ist.

Ich erkläre dabei vor allem, dass im Plenum (der Versammlung) geredet wird über die Gesetze, deren Erarbeitung aber in den Ausschüssen vorab schon gelaufen ist und weise auf die Abgeordnetenbüros hin mit den halbrunden Türmen der Ausschussräume, die man auf dem Satellitenbild gut erkennen kann. Die SchülerInnen merken aber schnell, dass nicht nur über die Gesetze geredet wird.

Ich war oft genug mit Schulklassen in Berlin und im Reichstag, dass ich mich auf den Karten ordentlich auskenne – und mir jetzt wieder dachte: Ich muss mal wieder nach Berlin. Und wenn ich es nur in den Prater schaffe.

Ich muss nach Berlin.

C) Ablauf der Debatte

Am Tag selbst war der Filmbeitrag in der Mediathek länger, das heißt es wurden auch die Minuten vor Beginn der Debatte übertragen. Und dann konnte ich schnell die Frage stellen: Wer ist die mächtigste Person im Saal? (Merkel?) Dann gongt es, es wird schnell ruhig, man begibt sich zum seinem Platz. Herr Schäuble rollt herein.

Was finden die SchülerInnen?

  • Nach dem Gong rollt Herr Schäuble herein und alle stehen auf, alle, auch Frau Merkel (Wer ist die mächtigste Person?)
  • der Präsident begrüßt alle und erlaubt, dass sie sich setzen (Er begrüßt alle mit „Liebe Kolleginnen und KollegInnen“) ( Mächtigste Person?)
  • er erklärt die Tagesordnung und erwähnt den Ältestenrat
  • er gibt einen Ausblick auf die kommende Woche
  • er erklärt den Ablauf und die Regeln in der folgenden Debatte
  • er erteilt den einzelnen Rednern das Wort

Wer ist also die mächtigste Person?

Im Verlaufe des ersten Beitrags wird er noch einmal aktiv werden. Es gibt Zwischenrufe (was meine SchülerInnen besonders aufmerksam werden lässt – ein Schüler: die sind ja wie die Hooligans im Stadion) (!) während der Merkelrede. Der Präsident unterbricht und fordert auf, sich zu benehmen im Hinblick darauf, welches Bild man doch hier jetzt abgäbe nach außen in dieser ernsten Situation.

Ich meine, dass der Präsident dabei besonders nach rechts schaut.

Man kann mit den SchülerInnen überlegen, welchen Zweck solche Zwischenrufe haben.

D) Auftritte der RednerInnen

Frau Merkel ist die erste: Warum wohl?

Frau Weidel ist die zweite: Warum wohl?

Je nach Lage lassen sich die einzelnen Beiträge über die Argumentationen hinaus analysieren und sich z.B. fragen, welche Schwerpunkte die Redner setzen und warum.

Frau Merkel geht z.B. auf volle Krankenhäuser ein und besonders auf die Ausgangssperre. Erklärt dann genau, dass diese nur ein Bestandteil von mehreren ist.

Bei Frau Weidel fällt manchen SchülerInnen nicht nur der unangenehme Ton auf, sondern auch, dass typische Wahlkampfthemen erwähnt werden, wenn von „Clan-Hochzeiten“ und „Drogendealern“ gesprochen wird (Schüler: Was hat das denn mit Corona zu tun?).

Ich zeige noch Herrn Bartsch von den Linken, der zwischendrin auf Herrn Brinkhaus losgeht und ihm vorwirft, dasss die Union hier alle mit der K-Frage „belästigt“, wo es doch um wichtigere Dinge gehen würde.

Ein Redbeitrag im Bundestag erfüllt auch viele andere Zwecke.

Die Reden beeindrucken die SchülerInnen stellenweise. Vom Auftreten her, von den Argumenten und dem ganzen Ablauf im Bundestag.

Fazit

Das mache ich jetzt öfter. Die Lehrkraft kann an nur 20 Minuten mehr Politik sichtbar machen und Diskussionan anregen als mit jedem Zeitungsausschnitt und Arbeitsblatt. Das meiste habe ich mir spontan während der Stunde zusammengebaut. Arbeitsblätter lagen zwar auf OneNote, aber nun.

Habe neulich den englischen Begriff des „door knob teaching“ gelesen, also das Pendant zur Türschwellendidaktik. Irgendwie beherrsche ich es noch.

Erinnerungskultur 1. Weltkrieg global betrachtet und mit Googlemaps analysiert

Vorwort

Dies ist ein Artikel, den ich ursprünglich für eine Fachzeitschrift zum Geschichtsunterricht verfasst habe. Er ist aus verschiedenen Gründen nie im entsprechenden Heft erschienen.  Das hat mich nicht traurig gemacht, nur ein wenig am Ego gekratzt. Aber das ist jetzt drei Jahre her und da das ganze Blog hier unperfekt ist, kann ich auch diesen unperfekten Artikel mal veröffentlichen. Das Thema (ohne Googlemaps) nämlich fand ich sehr spannend, bis heute.

Eine erste Idee wurde damals abgelehnt, die sich um die Erarbeitung von Feldpostbriefen [ABFeldpost] mit Googlemaps drehte.

Ich hoffe wie immer, dass ich vor allem bei den Arbeitsblättern keine Rechte verletzt haben, die mich in den Karzer bringen – ich habe die Angaben nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Bei den Screenshots aus Googlemaps bin ich unsicher. Die Bilder aus dem Artikel habe ich entfernt, ein Link auf die Wikipedia-Seite war einfacher.

Der Artikel sprengt die Zeichenanzahl, die ich mir normalerweise für dieses Blog als Grenze für jeden Beitrag gesetzt habe, aber ich wollte keine Reihe aufmachen. Alle Anmerkungen, die von 2017 stammen, sind kursiv gehalten.

Kriegerdenkmal oder Ehrenmal? – Erinnerungskultur 1. Weltkrieg global betrachtet und mit Googlemaps analysiert

Zielgruppe: 8.-10. Klasse, je nach Anlage des Lehrplans

Vorwissen: Thema 1. Weltkrieg muss erarbeitet sein, folgende Sequenz steht am Ende dieses Lehrplanabschnitts

Zeitbedarf: Zwischen zwei und vier Stunden

Methodik/Kompetenz: Die Schüler üben die Fähigkeit ein, Bauwerke der Erinnerungskultur zu analysieren und zu bewerten. Dabei erlernen sie, wie sie ein webgestütztes Tool wie Googlemaps gewinnbringend einsetzen können.\r\n

Einleitung

Der Erste Weltkrieg stellt nicht nur in politischer und geschichtlicher Hinsicht eine deutliche Zäsur aller beteiligter Nationen dar, sondern auch im Hinblick auf ihre jeweilige Erinnerungskultur. In Deutschland ist das Erinnern daran hinter das Gedenken an die NS-Zeit, den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg getreten. Für andere Nationen jedoch ist sie der Anfang einer Tradition von Kriegserinnern, dem andere Kriege folgen. Wieder andere verbinden nationales Erwachen mit ihrem Engagement im Großen Krieg, wie z.B. Australien.

Entsprechend dieser unterschiedlichen Kriegserfahrungen manifestieren sich auch verschiedene Erinnerungskulturen, die sich je nach Nation und Umständen eher lebendiger (USA, Großbritannien), eher untergeordnet (Russland) oder umstritten (Deutschland) darstellen.

Diese Unterschiede zeigen sich besonders deutlich in den Denkmälern, die man in Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in aller Welt errichtet hat. Diese über die eigene Nation hinaus zu  erforschen und zu „lesen“, bringt nicht die Relativierung der eigenen Erinnerungskultur, sondern kann vielleicht dabei helfen, diese sinnvoll zu erweitern. Angesichts aktueller Diskussionen um ein Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin und einer steigenden Anzahl von Auslandseinsätzen in Kriegsgebieten, wird die Frage immer häufiger gestellt werden, ob man soldatischem Sterben im Rahmen einer positiven Erinnerungskultur Sinn geben kann oder muss.[1]

Hintergrund

Angesichts einer Fülle von Kriegerdenkmäler, die nach dem Ersten Weltkrieg in fast allen Orten Deutschlands errichtet wurden, mag es verwundern, dass diese kaum im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sind. Viele stehen versteckt in Parks oder auf Friedhöfen und geraten erst dann in die Öffentlichkeit, wenn am Volkstrauertag Kränze niedergelegt werden und in der Zeitung berichtet wird oder aber,  Neonazis diese Stätten für ihre Propaganda nutzen.

Andere Nationen haben andere Kulturen entwickelt, die natürlich auch aus einer anderen Geschichtsperspektive und einem anderen Geschichtsbewusstsein herrühren. Aber auch sie sind überwiegend um Denkmäler herum angeordnet, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind. Diese War Memorials in England, USA, Kanada sind oftmals weniger versteckt, sondern bilden Zentren in groß angelegten Parks und sind Anziehungspunkte für Familien auf ihren Wochenendausflügen oder an speziellen Wochenenden (Memorial Days/Weekends/Remembrance Days). Die Symbolik ist in vielen Punkten den europäischen ähnlich[2], aber lebendiger und auch positiver aufgeladen.

The Cenotaph, das z.B. in London Whitehall steht, beinhaltet als Beispiel nur die kurze Inschrift  „The Glorious Dead“. Am Ende des Ersten Weltkriegs aufgestellt, steht es als Zeichen für den Sieg und zur Erinnerung an die Gefallenen. Nach 1945 wurde die Erinnerung erweitert auf die gestorbenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs und dann auf die der folgenden Kriege. Die einfache Inschrift  und der gesamte relativ schmucklose Aufbau zeugt von Erfahrungen der vernichtenden Schlachten im Ersten Weltkrieg. Ähnlich wie mit dem „Sarg des unbekannten Soldaten“ deutet man das massenhafte Sterben an, welches dem Einzelnen nicht einmal mehr einen individuellen, gekennzeichneten Begräbnisort lässt. Besonders deutlich geschieht dies im Beinhaus von Verdun, das in seinen Kellern alle nicht identifizierbaren Gebeine gefallener Soldaten aufgenommen hat.

Cenotaph, London

Der Cenotaph steht bis heute auch im Mittelpunkt von Paraden, die jährlich im November abgehalten werden. In der restlichen Zeit sind Fahnen angebracht und Blumenkränze am Fuße des Denkmals vorhanden. Im Gegensatz zu deutschen Kriegerdenkmälern ist hier eine deutlich lebendigere Erinnerungskultur vorhanden.


 – Wissenskasten Beginn-

Einsatz von Googlemaps im Unterricht

Während Google Maps im Rahmen eines Browsers läuft, handelt es sich bei Google Earth um eine eigenständige Anwendung, die heruntergeladen und installiert werden muss.

Beide Dienste beruhen aber auf demselben Kartenmaterial, wobei Google Earth versucht, aus dem zweidimensionalen Kartenmaterial ein dreidimensionales Bild zu entwerfen.

Es gibt in Google Maps drei Arten der Kartenansicht: Als Luftbild, als Karte und als Hybrid (Luftbild und Karte übereinander gelegt).

Schon die einfachsten Operationen bei Google Maps wie die Ortssuche und das Routenplanen können im Unterricht eingesetzt werden. Doch auch über die Demonstration von Orten, geografischen Besonderheiten oder Sehenswürdigkeiten hinaus kann Google Maps im Geschichtsunterricht eine wichtige Rolle spielen, und zwar auch in Schülerhand. Dabei weckt und unterstützt es die Neugier der Schüler und vermag historisches Wissen anschaulicher zu machen und zu vertiefen.

Für die vorliegende Nutzung ist kein Google-Account notwendig, was die Arbeit in der Schule erleichtert, da man sich wenig Sorgen um den Datenschutz machen muss.Da die Anwendung über einen Browser läuft, sind keine besonderen technischen Voraussetzungen notwendig. Es liegt auf der Hand, dass die Bedienung leichter wird, je stärker die Internetverbindung und besser ausgestattet der Computerraum ist.

Grundsätzlich ist es aber sinnvoll, für die Analyse Gruppen zu bilden mit mindestens drei höchstens vier Schülern. Diese können sich leicht um einen Computer gruppieren und bei der Arbeit verschiedene Aufgaben übernehmen. Bei der Einzelarbeit gerät der Computer zu sehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit und es fehlt der Austausch untereinander. Auch schont man die Bandbreite der Schule, wenn man nicht alle Arbeitsplätze gleichzeitig auf Googlemaps zugreifen lässt. Letztlich ist es, wenn es schon Erfahrungen diesbezüglich gibt, auch möglich mit Geräten der Schüler zu arbeiten.

Ergänzung: Arbeitsblätter für [Lehrer: googlemapsersterueberblick] und [Schüler: ABSchueler]

Ermutigung

Entdecken Sie Google Maps zuhause, indem Sie einfach ein wenig  herumklicken. Geben Sie Begriffe und Orte ein, die Sie gerade im Unterricht behandeln. Zoomen Sie, betrachten Sie die hinterlegten Fotografien, legen Sie Routen an und gehen Sie mit Streetview umher.

Überlegen Sie weiterhin Szenarien im Unterricht, wo diese Exkursionen zur Anschauung dienen könnten. Wenn Sie an einer Schule mit Smartboards unterrichten können Sie sich nun eine Einweisung geben lassen und zeigen einige Beispiele Ihren Schülern.

Beispiele dafür könnten sein:

  • Eine Besichtigung von Machu Picchu
  • Mittelalterliche Stadtbefestigungen und -grundrisse von Nürnberg, Nördlingen, Rothenburg ob der Tauber
  • Überblick über Prunkbauten und Gartenanlagen des Absolutismus: Würzburg, Versailles

Folgen Sie Ihrer Neugier und überlegen Sie schließlich, ob und wie Sie mit Hilfe von Google Maps die Neugier Ihrer Schüler wecken und nutzen können.\r\n\r\nIn der vorliegenden Sequenz ersetzt das Tool Googlemaps nur vordergründig lediglich die eigentliche Exkursion. Denn mit den Möglichkeiten, die es bietet, lassen sich vielerlei Perspektiven auf das Objekt einstellen, die selbst bei einer direkten Begegnung mit dem Denkmal nicht möglich wären (Zoom Funktion z.B. mit dem Überblick über die gesamte Situation). Diese Möglichkeiten bieten einen intensiveren Blick auf die Denkmäler und ihre Umgebung. Ein Foto könnte diese Leistung nicht erbringen, da es nur eine Momentaufnahme aus einer bestimmten Perspektive beinhaltet. Erweitert man diese Betrachtungen durch Nutzung der Seiten flickr.com oder panoramio.com, die oftmals qualitativ sehr gute Foto-Serien beinhalten, kann n seine Perspektive erweitern. Allein die Tatsache, dass bestimme Memorials so oft und ausführlich von Privatleuten fotografiert werden, zeugt von einem bestimmten Bewusstsein.

Die Arbeitsblätter fordern daher nicht nur dazu auf, das Denkmal an sich zu skizzieren, sondern auch die direkte Umgebung mit Straßen und Grünanlagen, denn besonders in der Bewertung und Einordnung der Memorials wird wichtig, die Umgebung in der Analyse einzubeziehen, was auch die Menschen und z.B. den Autoverkehr beinhaltet.

-Wissenkasten Ende-


Stundensequenz Ablauf

NrInhaltAnmerkungen
1Kriegerdenkmäler WK 1 analysieren an deutschen BeispielenOhne Computer, ABs
2Einstieg in Googlemaps: Erforschung des „Gedenkgeländes“ von Verdun 
3Erforschung internationaler KriegerdenkmälerPräsentation der Ergebnisse benötigt eigene Stunde
4Vorschläge für die Gestaltung eines modernen Ehrenmals für gefallene deutsche Soldaten im Ausland unter Berücksichtigung von 3 

Didaktischer Gang der Unterrichtseinheit

Einstieg in die Sequenz

Als Einstieg in die Stunde kann ein regionales Beispiel eines Kriegerdenkmals dienen. Das Vorwissen der Schüler über das Denkmal wird gesammelt und eventuell zusammengefasst.

Der Einstieg in die Sequenz dient dazu, eine grundlegende Methodik der Analyse von Denkmälern, speziell Kriegsdenkmälern, zu lernen. Zu diesem Zweck wurden drei Beispiele ausgewählt aus den Jahren zwischen 1871 und 1938.

Assenmacher, Bernau bei Berlin Kriegerdenkmal nördliche Stadtmauer, CC BY-SA 3.0

Das Denkmal von Bernau/Berlin liegt zwar inhaltlich vor dem Ersten Weltkrieg, bietet aber im Vergleich den Vorteil, dass bestimmte Symbole verwendet werden, die auch später eine Rolle spielen, wie z.B. der Siegeskranz, die Siegesgöttin und einige Adler auf halber Höhe. Außerdem kann auch erst von hier aus die Bedeutung des Erinnerns an den Ersten Weltkrieg richtig eingeordnet werden, handelt es sich doch um ein „Siegerdenkmal“.

Rhaessner, Kriegerdenkmal Ismaning, CC BY-SA 3.0

Das zweite Denkmal in Ismaning bietet hier einen anderen Anblick: Zwei Löwen, die oberhalb einer Liste von Gefallenen wachen als Symbol soldatischer Tugenden wie Mut und Kampfbereitschaft. Das Denkmal ist begehbar, quasi religiös erhoben wie ein Altar. So dient es dem Gedenken an die Toten, die Information bezüglich des Krieges ist nur dem Datum 1914-1918 zu entnehmen. Später wurden die Namen der Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg hinzugefügt.

Das Kriegerdenkmal am Galgenberg in Hildesheim offenbart den Wandel der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Jahr vor Beginn des Zweiten Weltkrieges eingeweiht, ist es nicht nur als Erinnerung an das Vergangene gedacht, sondern auch indirekt der Aufruf verbunden, es den Ahnen gleichzutun. Die Begriffe „Schicksal“ und „Volk“ weisen vielerlei Bezüge auf, die sich von der Niederlage im Ersten Weltkrieg bis zum „Völkischen“ der NS-Zeit reichen. Der Bau erscheint wie eine Burgmauer, die einen Angriff abhalten soll. Der große Soldat wacht martialisch vor seinen toten Kameraden.

Mit Hilfe von Arbeitsblättern können die Schüler wesentliche Punkte erarbeiten:

  • Aufbau
  • Symbolik
  • Wirkung/Aussage

Die Einführung eines Dokumentationsblattes [ABkriegerdenkmaluebung] für den Vergleich der Denkmäler kann sinnvoll sein, wenn dieses in der weiteren Sequenz weiter benutzt wird, bzw. auch für andere ähnliche Unterrichtsvorhaben (z.B. in Schulen mit Fahrschülern die Erkundung regionaler Kriegerdenkmäler).

Anmerkung: Unten finden Sie einen Link bei den weiterführenden Literaturangaben (Günther Gugel) zu einem ausführlichen Artikel, der sich um die Analyse von Kriegerdenkmälern dreht.

Einstieg in die Arbeit mit Googlemaps – Ortsbegehung Verdun

Googlemaps wurde von den Schülern sicher schon einmal benutzt, dennoch ist es nicht ganz umsonst, wenn man einige grundsätzlichen Operationen ein wenig übt, vor allem, wenn es einen unterrichtlichen Bezug hat. Diese Operationen lassen sich über das Schülerarbeitsblatt [RundgangVerdun] entweder direkt am Computer erarbeiten oder führt sie per Beamer kurz vor.

Für die vertiefende Übung eignet sich das Gelände von Verdun in der Nähe des ehemaligen Forts Douaumont recht gut. Dies vor allem aus zwei Gründen: Die Anlage ist vielfältig (Beinhaus, Friedhof, Überreste des Schlachtfeldes, die Ruine von Fort Douaumont) und sie ist gut mit Googlemaps erschlossen. Die Beschäftigung speziell mit dem Beinhaus eignet sich auch inhaltlich zur Einübung der analytischen Methode. Das Arbeitsblatt gibt die Stadt Thiaumont als Ausgangspunkt vor, von dem aus per Google Street View.

Die Arbeitsblätter drehen sich vor allem um das Verdun Beinhaus mit vorgelagertem Friedhof. Auch ohne nähere Informationen zu besitzen, kann das Gebäude Eindruck auf die Schüler machen und sie erste Vermutungen bezüglich der Aussageabsicht über den Ersteindruck formulieren. In ihrer Analyse kann man den Schülern recht viel Raum lassen, denn die Umgebung spricht für sich. Abschließend sollten die Schüler ermutigt werden, einen virtuellen Ausflug zum Fort Douaumont zu machen, um sich Anlage und vor allem eben auch die Landschaft anzuschauen, die nicht unerheblich vom Krieg geformt wurde. Eine Präsentation und Besprechung der Ergebnisse runden die Stunde ab.

Analyse von internationalen Denkmälern zum Ersten Weltkrieg

\r\nIm Material sind 8 Vorschläge für die Erforschung von internationalen Gedenkorten [denkmalkrieggooglemaps] vorhanden. Diese können natürlich ergänzt oder verkürzt werden. Eine Erarbeitung erfolgt in Gruppen.

Ausgehend von den Ergebnissen der Vorstunde können nun neue Orte des Gedenkens erforscht werden. Die ersten Unterschiede, die den Schülern auffallen werden, sind die Größe und weite Anlagen, die in einigen Ländern erscheinen. Hier müsste der Begriff Denkmal spätestens ausgeweitet werden zur Gedenkstätte, was allerdings schwierig wird, da man hierzulande dies eher in Zusammenhang mit KZ-Gedenkstätten verbindet. Das englische Wort Memorial jedoch umfasst dabei alles vom Denkmal hin zum Mahnmal und zur Gedenkstätte.

Weiterhin muss die Analyse ergeben, dass diese Memorials oftmals mitten in den Städten stehen und parkähnlich gebaut sind. In den vorliegenden Fällen sind diese sogar begehbar in einem profane-alltäglichen Sinn (Bangkok und Washington), in anderen Fällen sehr sakral angelegt, wie in Canberra. Ähnliche Anlagen existieren in Deutschland nur selten, so z.B. in Nürnberg die Gedenkhalle am Luitpoldhain, welcher ursprünglich zur Erinnerung der Kriegstoten des Ersten Weltkriegs errichtet wurde, dann aber von den Nationalsozialisten im Rahmen der Reichsparteitage zur Ehrung der toten Parteikämpfer vom Hitlerputsch 1923 genutzt.

Wenn die Schüler ihre Recherche vertiefen, werden sie in Einzelfällen feststellen, dass die Memorials nicht nur den toten Soldaten geweiht sind, sondern damit auch Ereignisse verbunden sind, die die Nation oder das nationale Erwachen repräsentieren. Im Falle des Denkmals von Bangkok ist dies z.B. die Beteiligung Siams (später Thailand) am Ersten Weltkrieg auf der Seite der Alliierten. Damit erlangte das Land einen Sitz im Völkerbund und damit nach langen Jahren der Kolonialherrschaft faktisch die Unabhängigkeit.

Nicht zu vergessen ist, dass es einen grundsätzlichen Unterschied im Erinnern gibt zwischen Frankreich/Deutschland auf der einen Seite und den überseeischen alliierten Mächten. Auf der einen Seite steht das Mahnen eher im Zentrum, wenn ich Verdun und Ypern betrachte und auf der anderen Seite ist es das Gedenken an die Soldaten, die für die Nation gekämpft haben und gestorben sind.

Abrundung und Ausblick

Nach der Analyse und Ergebnispräsentation werden die Schüler erkannt haben, dass die Gedenkkultur bezüglich des Ersten Weltkriegs im deutschsprachigen Raum eher dürftig ist. Aus eigenem Erleben und eigenen Erfahrungen steht auch bei Ihnen eher die NS-Zeit im Vordergrund und in diesem Rahmen auch eine nicht positiv zu deutende Beziehung zum Thema Krieg. Deutsches Erinnern formuliert hier ein „Nie wieder Krieg“, weil es bisher kaum Möglichkeiten gab, in Zusammenhang mit Patriotismus positiv über Kriegseinsätze deutscher Soldaten zu sprechen. Diese Problematik müsste im weiteren Verlauf angesprochen werden. Versuche, ein Ehrenmal für die gefallenen Bundeswehrsoldaten in größerem Maßstab als bisher zu errichten, fallen in diese Diskussion ebenso wie die grundsätzliche Frage, ob soldatisches Sterben überhaupt und in welchem Rahmen ein Sinn beigemessen werden kann. Daran anschließend wäre zu erörtern, wie ein Denkmal aussehen kann, dass diese Leistung vollbringt.

Weiterführende Literatur

Geschichte lernen 121 / 2008 Denkmäler, besonders Artikel von Matthias Bode: Zwischen Trauer, Heldengedenken und Opfermythen. S. 18-21\r\n\r\nGünther Gugel, Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V.: Kriegerdenkmäler als Geschichtsquellen. http://www.friedenspaedagogik.de/content/download/4491/25484/file/Kriegerdenkmale.pdf (abgerufen: 13.10.2013)

Manfred Hettling / Jörg Echternkamp: Gefallenengedenken im globalen Vergleich. Nationale Tradition, politische Legitimation und Individualisierung der Erinnerung. Oldenbourg Verlag, München 2013 (Sehr spannend!)

Barbara Korte, Sylvia Paletschek, Wolfgang Hochbruck: Der erste Weltkrieg in der populären Erinnerungskultur. Einleitung des Aufsatzes als freies Dokument der Universität Freiburg. http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7132/pdf/Korte_Paletschek_Hochbruck_Der_erste_Weltkrieg.pdf (abgerufen 13.10.2013)

Diskussionspapier: „Die Ehrenhaine der Bundeswehr in den Einsatzgebieten – Denkmäler für eine neue Erinnerungskultur“, von Burkhardt Müller- Sönksen, MdB, April 2013 – http://www.mueller-soenksen.de/files/bsoenksen/uploads/diskussionspapier_erinnerungskultur_nach_fraktionsbeschluss.pdf (Abruf 9. Oktober 2013, 18:50 Uhr)

Kerstin Klingel: Ehrenkranz und Dornenkrone. Kriegerdenkmäler in Hamburg. Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. November 2006\r\n\r\n[1] Vgl. Dazu auch: Diskussionspapier: „Die Ehrenhaine der Bundeswehr in den Einsatzgebieten – Denkmäler für eine neue Erinnerungskultur“, von Burkhardt Müller- Sönksen, MdB, April 2013 – http://www.mueller-soenksen.de/files/bsoenksen/uploads/diskussionspapier_erinnerungskultur_nach_fraktionsbeschluss.pdf (Abruf 9. Oktober 2013, 18:50 Uhr)

[2] Vgl. dazu u.a.: Bode, Matthias: Zwischen Trauer, Heldengedenken und Opfermythen. Geschichte Lernen 121 / 2008, S. 18-21. Versuche einer Typologie, S. 20

Projektunterricht im Fach Geschichte und seine Bewertung am Beispiel Mittelalter 4 #fachtag

Thema: Arbeitsphase und Probleme

Vorwort

Die Arbeit kommt in Gang.

Man mag mir vorwerfen, dass ich im Vorfeld zu wenig geplant habe. Aber ich muss entgegnen, dass ich die Probleme, die ich entdecke, nicht ohne Weiteres vorab erkannt hätte.

Heute war ein Tag jedenfalls der Auf und Abs.

Problembeschreibungen (Ab)

  • Schüler können sich nur unstrukturiert organisieren, was Arbeitsschritte angeht
  • Sie gehen an Internetrecherche ohne Richtung ran
  • Manche prokrastinieren ununterbrochen
  • eine Gruppe ist soweit, dass sie sich am Freitag das erste Mal trifft und einer was zu essen mitbringt
  • Kommunikation in der Gruppe ist oft unzureichend zielgerichtet

Aber: Wer hat es ihnen denn beigebracht bisher? Eben.

Lösungsversuche

  • erklären, wie man Arbeitsschritte formuliert, so dass sie produktiv werden (nicht: Im Internet recherchieren, sondern: Informationen für einen Steckbrief des Hauptmarkts suchen)
  • Steckbrief vorgeben
  • sie zwingen, nach jeder Stunde kurz zu berichten, auf welchem Stand sie derzeit sind
  • vorgeben, wie ein Produkt des Projekts auszusehen hat, bzw. was ich nicht will (Referate, Wandzeitung aus Pappe, Power Point)

Überraschungen (Auf) – Welche Projekte angeplant werden

  • eine andere Schülerin hat schon Absprachen mit einer Grundschule getroffen, weil sie Grundschulkinder durch die Kaiserburg führen wollen, 1./2. Klasse
  • eine Gruppe will eine Schautafel zum Hauptmarkt (Christkindlesmarkt) entwerfen, in mehreren Sprachen (lettisch, russisch, persisch, englisch, ungarisch, mazedonisch), 4 Kinder beherrschen insgesamt 7-8 Sprachen
  • eine Gruppe will Flyer zum Thema Brunnen, eine einen Reiseführer zur Stadtbefestigung erstellen
  • es soll auch ein Nachbau der Kaiserburg aus Lego entstehen
  • zwei Schülerinnen wollen Senioren den Hauptmarkt näher bringen
  • eine Gruppe möchte KITA Kinder durch das Rathaus führen

Angst und Unruhe

  • Ich muss mir Gedanken um die Bewertung machen: Wenn manche Projekte auch nur ansatzweise zu den angestrebten Ergebnissen kommen, würde das meine Erwartungen um ein Vielfaches übertreffen; eine einfache Note wäre da zu wenig
  • Ich will mich mit der Stadt in Verbindung setzen, um eventuell Möglichkeiten zu finden, die Ergebnisse auszustellen
  • Ich frage mich, ob wir Ärger bekommen mit dem Verband der Stadtführer, wenn wir so etwas umsonst anbieten
  • Ich frage mich, wieviel historisches Wissen dabei herumkommt (Und denke gleichzeitig: Wird das so viel weniger sein als im herkömmlichen Unterricht? Jetzt mal ehrlich.)

Mut

Auch wenn ich jemand bin, der den Lehrplan ernst nimmt, aber eben eher so als Vorschlag oder Richtungsanzeiger, spüre ich ein wenig Unruhe, was den Gedanken betrifft, den Schülern nach so einem langen Projekt auch noch ein paar Fakten zu vermitteln. Dennoch bleibe ich zuversichtlich. Die paar Daten und Ereignisse und Zusammenhänge kann ich ihnen auch noch in wenigen Stunden beibringen.

Ich merke, dass einige SchülerInnen sich gegenseitig anstecken mit so etwas, was man Begeisterung nennen könnte. Am Anfang, wenn ich davon sprach, dass sie rausgehen sollen und Leute ansprechen, bemerkte ich Panik in ihren Augen. Heute steht eine 7. Klässlerin vor dem Klassenzimmer und telefoniert mit dem Rathaus in Nürnberg, weil sie sich für Führungen interessiert, macht einen Termin aus.

Sie muss 12 oder 13 sein.

Ich atme tief durch.

Projektunterricht im Fach Geschichte und seine Bewertung am Beispiel Mittelalter 3 #fachtag

Thema: Initiierung und Planung

Vorwort

Im Folgenden führe ich die einzelnen Arbeitsblätter auf, die ich zur Initiierung und Begleitung der ersten beiden Stunden der Projektarbeit genutzt habe. Jeweils im Anschluss folgen meine Problembeschreibungen. Und ja, es gab vor allem Probleme.

Einführung

Nachdem der erste Plan gescheitert war und ich ein wenig nachgelesen hatte, kam mir dann der Ansatz für meinen Projektunterricht. Ich stieß bei meinen Recherchen auf die „Historische Meile Nürnberg„, eine schönes Projekt auf einer miserablen Internetseite. Geplant als historischer Rundgang, der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt berührt. Der Rundgang wurde in einer Broschüre präsentiert, die aber nicht mehr erhältlich ist. Man kann sie doch als PDF herunterladen – das Layout ist auch nicht grad Bombe.

Also, erste Seite der Broschüre geklaut übernommen, Aufgabenstellung dazu.

Aufgabenstellung Ausgangspunkt

ab00-aufgabenstellung —-

Nürnberg gilt als wichtige Stadt im Mittelalter. Es war ein Vorbild für viele andere Städte und weit bekannt. Am heutigen Stadtbild kann man auch heute noch das Mittelalter erkennen. Darüber hinaus haben aber auch andere geschichtliche Epochen Ihre Spuren hinterlassen.

Das Rathaus hat vor Jahren eine Broschüre herausgebracht, die einen Weg durch Nürnberg beschreibt, bei dem man an einigen geschichtlichen Bauwerken vorbeikommt: Die Historische Meile. Sie ist in der Stadt mit einem roten H gekennzeichnet.

Auf der Rückseite hast du eine Auflistung der Gebäude, die an dieser Historischen Meile stehen. Bearbeite folgende Aufträge. Versucht die Probleme, die ihr dabei eventuell habt, selbständig zu lösen.

  1. Geht in Gruppen zu viert die Orte durch und findet heraus, welche wirklich aus dem Mittelalter stammen.
  2. Überlegt dann, zu welchen Orten ihr schon was wisst. Schreibt das Wichtigste oder Besondere davon auf.

Entscheide dich einzeln für einen Ort, der dich besonders interessiert.

Probleme:

  • die Schüler gehen drauf los, fragen aber nicht, was es bedeutet „aus dem Mittelalter“, d.h. sie kontrollieren nicht wirklich, ob das Gebäude oder der Ort passt
  • Wenn ich sie darauf aufmerksam mache, können sie mit dem Begriff Epoche nur unzureichend etwas anfangen – auch wenn ich dachte, dass man das in der 6. schon macht

Gruppenfindungsbogen

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In der ersten Stunde musste ich schon recht ordentlich Hilfe geben, so dass ich mir für das zweite Arbeitsblatt noch mehr Hilfen überlegte. Der Schüler wird recht eng geführt. Das Blatt soll für mich Kontrolle sein und für die Schüler eine Richtung vorgeben.

Wesentliche Arbeitsaufträge:

  1. Bildet Gruppen in der Klasse (mindestens 2 Schüler, höchstens 4 Schüler – KEINE AUSNAHME!).
  2. Findet euch in der Gruppe zusammen, sprecht und entscheidet folgende Punkte:
    • Welchen mittelalterlichen Ort/ welches Gebäude in Nürnberg möchtet ihr erarbeiten?
    • Notiert eine alternative Wahl, falls ihr den ersten Ort nicht bekommt.
    • Was soll als Ergebnis eures Projekts entstehen? Wie wollt ihr eure Ergebnisse präsentieren? (Ich habe verschiedene Möglichkeiten vorgestellt)
    • Welche Arbeit ist in den nächsten Tagen notwendig für die Gruppe? Schreibt die einzelnen Aufgaben auf und verteilt sie unter euch.

Wesentlicher Hinweis:

Wenn Ihr Euch für eine Präsentation eurer Ergebnisse entscheiden wollt, dann geht folgende Checkliste durch. Das sind die Bedingungen, die ich euch stelle. Erst wenn Eure Präsentation ALLE Bedingungen erfüllt, wird sie genehmigt.

Checkliste Ergebnispräsentation

Die Präsentation soll

  • Dauerhaft sein, d.h. haltbar, wiederholt präsentierbar
  • Verständlich sein, auch ohne, dass jemand daneben steht und zusätzliche Erläuterungen gibt
  • Eine eindeutige Zielgruppe haben (andere Kinder? Erwachsene? Zufällige  Zuschauer?)
  • Nicht langweilig sein

Probleme:

  • Sobald das Wort Präsentation auftaucht, denken die Schüler an Power Point, was sie grad in IT durchgenommen haben
  • Wenn ich ablehne, eine Power Point zu erlauben, sind sie beleidigt, ich selbst bin da recht deutlich: „Power Point ist langweilig“
  • ansonsten sind sie sehr fantasielos, was das betrifft, in der Regel wollen sie „Referate“ oder „Plakate“, ich will das nicht
  • Schüler schaffen es nicht, gute nächste Arbeitsschritte zu formulieren, alles verbleibt recht allgemein und unverbindlich
  • gezieltes Suchen von Informationen im Internet findet nur unzureichend statt
  • es gibt nur „das Internet“ als Informationsquelle (nicht den Ort aufsuchen und dort fragen, Touristeninformation – nach der Schulbücherei fragte EINE Gruppe, diese ist aber leider im Aufbau)

Arbeitstagebuch

ab1-arbeitstagebuch

Das Arbeitstagebuch erklärt sich von selbst. Die Schüler sollen aufschreiben, wenn sie an dem Projekt arbeiten und was sie da tun.

Probleme bisher:

  • zu allgemein: „Im Internet schauen“

Schluss

Es läuft langsam an. Ich habe das Projekt jetzt in zwei Klassen begonnen. Eine dritte 7. Klasse, die ich habe, nehme ich davon aus. Die habe ich auch in Deutsch und will mich erstmal darauf konzentrieren. Wenn ich das in den anderen Klassen abgeschlossen habe, will ich es bei ihnen auch durchführen.

Die beiden anderen Klassen sind sehr unterschiedlich, aber manche Gruppen gehen es ernsthaft an.

Den Punkt „Präsentation“ gehe ich in einem Extra-Posting an, später.

Essay – Heimat – 10. Klasse

Aufgabe: Schreibe ein Essay zum Thema „Heimat“.

Erläuterung: Was um Gottes Willen ist ein Essay?

Wikipedia sagt: „Ein Essay…ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema. Die Kriterien wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden; der Schreiber hat also relativ große Freiheiten.“

Also: Ein Essay ist geistreich, d.h. es ist klug verfasst – manchmal auch unterhaltsam, nicht etwa mit komischen Späßen oder billigen Witzen versehen. In ihm werden gesellschaftliche Phänomene behandelt, d.h. aktuelle wichtige Themen. Unser Thema ist „Heimat“ – ein Thema, was angesichts der vielen verschiedenen Nationalitäten in der Klasse ja ganz schön aktuell ist. Ganz wichtig dabei ist aber, dass der Autor (DU!) sich persönlich damit auseinandersetzt. Er steht im Mittelpunkt. Richtig gut finde ich die Formulierung, dass er dabei große Freiheit hat. D.h. es ist nicht vorgegeben, in welcher Form er sein Essay abgibt.

Kleine Hilfen:

(nicht zu verwechseln mit Fragen, auf die man einfach zwei Sätze zur Antwort aufschreibt)

Frage dich als erstes, was der Begriff „Heimat“ für dich bedeutet. Wofür steht er? Was verstehst du darunter? Zweitens bestimme für dich, wo deine Heimat liegt. Drittens entscheide dich für ein Objekt, wie ich es im Unterricht gesagt habe, fotografiere es, beschreibe es und erkläre, warum er für dich etwas mit Heimat zu tun hat.

Letzter Tipp: Ich würde mindestens eine Seite Text erwarten, getippt, in der Größe wie hier.

Ganz letzte Sache. So würde der Anfang des Essays bei mir aussehen und sich lesen:

„Heimat ist ein seltsamer Begriff, der in meinem Leben einerseits keine Rolle spielt. Es geht dabei ja darum, dass man sich irgendwo dazugehörig fühlt –und das tue ich nicht, weder zu einem Land/einer Nation noch zu einer Idee. Meine Familie stammt aus Schlesien und wurde nach dem Krieg über ganz Deutschland verteilt, von Hamburg bis Stuttgart, von Köln bis Töging. So etwas wie ein Elternhaus gibt es nicht, gab es nie – jedenfalls nicht hier. Ich selbst bin in meinem Leben mehr als zehn Mal umgezogen und Abschiede waren nie schwer, Brücken abzubrechen auch nicht. Ich habe mal gelesen, dass das typisch für Kriegsenkel ist. Wie kann ich da wissen, was Heimat ist? Trotz alledem aber weiß ich, dass es bestimmte Gegenden gibt, die in mir ein wenig das Gefühl von „nach Hause kommen“ geben. Und diese Gegenden haben immer was mit Wasser zu tun, liegen also im Bereich der Nordsee, der nördlichen Elbe. Wenn ich also einmal im Jahr, wenn es klappt, nach 6 Stunden Autofahrt in Hamburg ankomme, die Menschen reden höre, das Wasser rieche, dann mag das etwas sein, was dem Gefühl Heimat recht nahekommt.“

Letzter Abgabetermin ist der 13.5.2016 um 13.15 Uhr in meinem Büro. Es gibt keine Zeitverlängerung. Du kannst es mir handschriftlich, ausgedruckt oder in jeder anderen beliebigen Form abgeben. Wenn du weitere Fragen hast, frage deine Mitschüler und diskutiere mit ihnen. Wenn du keine Antworten auf deine Fragen bekommst, ist das kein Grund nichts abzugeben.

Bewertet werden Inhalt (klug, unterhaltsam, ehrlich, tiefgründig), Form (Originalität – du kennst viele Textformen: Reportagen, Berichte, Romane, Gedichte, Briefe usw. , Sauberkeit – Handschrift kann auch sauber sein) und die erkennbare Mühe und Anstrengung in der Auseinandersetzung mit dem Thema.