Pack das Spielzeug weg! Wieso, das ist mein iPad!?!

Zwei Meldungen vom Wochenende fanden meine Aufmerksamkeit

Die Medien berichteten von einem Urteil in den USA, wo ein Mobbingtäter schuldig gesprochen wurde, verantwortlich für den Suizid eines Mitbewohners zu sein, weil er Filme von diesem auf Facebook veröffentlicht hat. Diese Schlagzeile ist allein schon brutal genug. Vielschichtiger wird das Ganze aber, wenn SPON schreibt, dass dies nur ein Selbstmord einer ganzen Serie von homosexuellen Teenagern in den USA war. Scheinbar war also das Zwangs-Outing die Ursache gewesen in einer homophonen Umgebung / Gesellschaft.

Die Süddeutsche schrieb am Wochenende von einem Vorstoß „bayerischer Online-Politiker“, indem es um einen „Internetminister“ gehen soll, den man installieren möchte. Diese Idee war im ersten Überfliegen etwas seltsam, aber nach der weiteren Lektüre wurde es klarer. Und „mein Bayern“ wächst mir wieder mehr ans Herz – noch mehr natürlich. Es ging um

  • Ablehnung von Einschränkungen im Bereich der Internetnutzung, stattdessen
  • Stärkung des verantwortlichen Umgangs mit dem Internet.
  • Aufhebung des Verbots von „Handys in der Schule“ (vgl. dazu Herr Raus genaue Darstellung),
  • schnellen Ausbau des Breitbandnetzes, sodass möglichst alle einen ausreichend schnellen internetzugang bekämen UND
  • „ein Tablet-PC für jeden Schüler“.

Man kann von solchen Forderungen halten, was man will. Sie spiegeln schon doch irgendwie genau das wieder, was viele bildungs- und internetaffine Pädagogen und Lehrer seit einiger Zeit immer wieder ins Gespräch bringen. Und selbst, wenn es vielleicht etwas plakativ klingt, jedem Schüler ein Tablet in die Hand zu drücken, so sind es doch die richtigen Gedanken an der richtigen Stelle.

Auffällig ist in dem Artikel auch die Formulierung, dass „Onlineskeptische“ und die „Netzgemeinde“  aufeinander zugehen sollten.

Diesbezüglich hätte ich nämlich auch einige Punkte für die Tagesordnung.

  1. Ja, mit dem iPad kann man spielen – aber auch arbeiten. So wie mit deinem Kugelschreiber und Notizblock, deinem Laptop und deinem PC.
  2. Ja, auf Twitter laufen komische Leute rum und man kann da viel Unsinn lesen/schreiben – aber es ist ebenfalls eine gute Informationsquelle, die einem bei der Flut der Informationen einen kleinen Durchblick gewährt, ungeeignet für reale Diskussionen, aber zuverlässig in der Zustellung. So wie deine Tageszeitung.
  3. Ja, Facebook ist ein riesiger Konzern, sein Besitzer ist beseelt vom amerikanischen Traum, der nicht nur beinhaltet, dass man alles erreichen kann, sondern auch alles auf Kosten anderer – aber es ist auch eine Plattform, die man, unter Einhaltung bestimmter eigener Regeln ganz prima als Kommunikations- und Selbstdarstellungskanal verwenden kann. Wie … hier fällt mir kein wirklicher Vergleich ein.
  4. Ja, das Netz vergisst nichts, sagt man so schön – aber für mich ist das Netz doch nicht das, was nichts vergisst, sondern vor allem die Menschen, die im Netz auf der Suche sind, nach dem, was andere dort vergessen haben oder es selbst dort bereitstellen, um es dann gegen andere zu verwenden, in einer Gesellschaft, die es zulässt, dass so etwas dann zu einem Problem wird. So, ja kann man es doch auch sehen?

PS:

Das Schöne an der digilern war übrigens wirklich, dass keiner fragte, welche Spiele man auf dem iPad hat. Und man endlich Leute traf, die ebenfalls ganz schön nerdig waren….etwas Ähnliches las ich auf Twitter bezüglich des Educamps Köln.

2 Tage #digilern

Der Alltag hat mich recht schnell wieder, angefangen mit balgenden Katzen morgens um 6 Uhr im Bett und Korrekturen. Dennoch versuche ich ein wenig zu sortieren, was da in Ottobrunn war. Mehr assoziativ vielleicht. Auf jeden Fall schreibe ich zu lang und nach meinem Gefühl doch zu knapp. Unter 1000 Worten soll’s bleiben.

Ich war enttäuscht…

anfangs, weil nach meinem Empfinden zu wenig Leute da waren. Ich kann mir das mit allen möglichen Dingen erklären, hatte aber eher, schon auf der S-Bahn-Fahrt, mit Festivalfeeling gerechnet.

Die Enttäuschung ging dann aber auch schnell weiter, als einer der organisierenden Schüler erklärte, dass es ein paar Grußworte von „Prominenten“ gibt, dass aber das Kultusministerium Bayern es nicht schaffte, ein oder zwei Worte abzudrücken. Nix mit Laptop und Lederhose. Schade eigentlich.

Achja: Wäre schön gewesen, wenn das Internet/Wlan besser funktioniert hätte. Und die Toiletten waren auch nicht so der Burner.

Was habe ich nun erlebt? Ein Educamp.

Am ersten Tag die Durchführung eines Edu-/Barcamps. Und trotz anfänglichen Zweifels fand ich den Verlauf gelungen.  Innerhalb der Sessions, die ich besucht habe, lag die Zahl der Teilnehmer bei 6 bis 20 – manchmal konnte ich Teilnehmer und Dokumentaristen nicht unterscheiden. Man merkte den Teilnehmenden an, sowohl Referenten wie Besucher, dass das Format doch ungewohnt war und so kam es eben doch schnell zum langen Input durch den Anbieter – interessant war es dennoch.

Ich geriet zu Beginn in die Zum-Wiki-Session, wo das Zum-Wiki entsprechend von Karl Kirst vorgestellt wurde. Anfangs war ein Vergleich zu Moodle angeregt, es ging dann aber recht schnell um Fragen des Datenschutzes und der Absicherung nach oben/außen. Abschließend war man sich aber einig, dass die Wahl des Tools davon abhängt, was genau man nun erreichen will, bzw. beabsichtigt.  Nadine Anskeit, die Karl Kirst begleitete, hielt dann ja auch eine Einführung in die Arbeit mit einem Wiki. In diesem Zusammenhang bin ich grad noch auf die Seite der TU Dortmund gestoßen, wo Nadine Anskeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Denn hier finden sich weitere Informationen über den Zusammenhang von Wikieinsatz, Wiki und dem Schreibprozess. (Weiter unten auf der Seite, unter Vorträge). Da ich grad selbst angefangen habe mit den Wikis, finde ich das sehr spannend.

In der zweiten Session ging es um das Rahmenthema „Lehrerfortbildung“ – dies natürlich zusammen mit den digitalen Medien. Irene Proempeler, deren Schule offenbar schon vor Jahren ab der 7. Klasse bis zur 10., wenn ich es richtig verstanden habe, vollständig auf Laptops umstellten, erklärte, wie das vor sich ging und wie die interne Schulung der Lehrkräfte ablief.

Folgende Dinge waren entsprechend wichtig – und ich notiere nur die Sachen, die ich mir angesichts der Situation an meiner Schule merken will (Laptopklassen klang toll, aber das ist eine Frage von Zukunft). Mir wäre es schon lieb, wenn alle Kollegen die gängigen Office-Programme beherrschen würden, inklusive Mail.

  • klein anfangen: Minifortbildungen, die 20 Minuten dauern und wirklich nur ein kleines Thema behandeln (Tabellen in Word z.B.)
  • dann längere Fortbildungen planen, vorab Kollegen jeweils befragen, was gewünscht wird (auf einer Liste eintragen lassen)
  • Kollegen ansprechen, ob sie innerhalb des Unterrichts grad ein Thema haben, was sie mit digitalen Medien aufbereiten möchten, z.B. mit Power Point – dann mit ihnen zusammen anhand des Inhalts die technische Seite erarbeiten
  • reduzieren, um unsichere Kollegen nicht zu verschrecken (hm, mein Thema)
  • IMMER: das Digitale mit den Inhalten verknüpfen, bzw. grundsätzlich von dem aus denken, was man inhaltlich will, um dann von dort aus zu schauen, ob und wie digitale Medien sinnvoll sind

Und dann…

Am Freitag wohnte ich einem Teil des ersten Vortrags von Gabi Reimann bei, den ich jetzt zum Glück ganz nachlesen kann. Und lauschte dann Achim Lebert, der (nicht nur) über den Erfolg und Misserfolg des digitalen Lernens sprach – ich fand hier einen weiteren in Einzelteilen ähnlichen Vortrag von ihm. Aus diesem Vortrag blieben mir erstmal ein paar Sachen haften, über das hinaus, was Herr Rau schon festgestellt hat:

  • der dahin geworfene Satz, warum wir dauernd über Laptopklassen sprächen – es hätte und würde doch auch niemand über „Füller- Tafel- oder Schulbuchklassen“ sprechen (in Zusammenhang mit der Frage nach der Stellung von medialer und informationstechnischer Bildung und dem Lehrplan der anderen Fächer) und
  • der grundsätzliche Gedanke, dass ein Entwicklung hin zu mehr neuen Medien auch eine grundlegende Veränderung des Schul- und Unterrichtssystems nach sich ziehen muss,
  • dass man immer wissen muss, wo man eigentlich hin will mit Schule/Bildung, um dann diese Veränderungen anzustoßen,
  • dass das lang dauert und kaum ein Außenstehender wirklich so viel Geduld hat.

Nach den Vorträgen kam ich dann erneut ins Gespräch mit Herrn Rau und Maria Eirich vom RMG Hassfurt. Traf außerdem einen Kollegen aus Franken – und mit ihm zumindestens den ersten Besucher meiner Fortbildung Ende März. Klapperte dann noch die Stände ab, z.B. Edukick, ZUM und Digitale-Schule-Bayern.

Nach dieser ganzen Aktion wurde es dann leider recht schnell Zeit abzureisen, um noch aus München rauszukommen – das hat dann ganz gut geklappt und es gab nur drei Mal Stau bis Nürnberg. Vielleicht muss ich das beim nächsten Mal anders organisieren, vielleicht mal Bahn fahren. Außerhalb der üblichen Streikzeit.

Fazit

Ich hoffe, die nächste digilern kommt früher – nächstes Jahr? Ich wäre wieder dabei.

Ich hatte das große Glück, dass ich nicht allein dort war, sondern von einer Kollegin begleitet wurde, die ähnlich begeistert war wie ich, bzw. sich ebenfalls von den vielen Eindrücken anstecken ließ. D.h. wir können an der Schule weiter machen.

Und…ich finde es total seltsam durch die Gegend zu laufen und sich oft nicht nur mit Namen vorzustellen, sondern auch mit Twitter-Nick oder Blog-URL. Um dann vom Gegenüber dasselbe zu hören. Ebenso seltsam auch, mit dem Twitternick angesprochen zu werden.

Und…ich bedauere es, nicht mit @martinlindner gesprochen zu haben. Ich sah ihn am Anfang, bei der Planung der Sessions und wollte ihn danach nicht gleich ansprechen, auch weil ich nicht der große Anlaberer bin, und verlor ihn dann aus den Augen. Meine persönliche Vision: Ich muss fremden Menschen gegenüber ein wenig aufgeschlossener werden. Passierte mir mit @Literatenmelu später noch mal. Manchmal bin ich sozial überfordert.

Deutsch – schnell gemacht 6: Mit Wordle Literatur interpretieren

Ich habe vor einiger Zeit mal – ich glaube auf der Fortbildung zu Deutschunterricht 2.0 – eine Spielerei mit Wordle miterlebt. Damals hat der Referent Kafkas „Die Verwandlung“ eingefügt und eine Wort-Cloud erstellt. Ich kann mich erinnern, dass er das nur als Spielerei betrachtet hat, die keinerlei tiefere Bedeutung hat – ich hoffe, ich tue ihm kein Unrecht.

Wordle nimmt die Worte, die man frei eingeben kann und stellt sie in einer Wolke dar. Entsprechend der Häufigkeit innerhalb des Textes eben fetter und größer oder kleiner und feiner. Die Darstellung der Wolke lässt sich variieren.

Auf jeden Fall fiel mir das heute wieder ein, als ich auf den Wordle-Link stieß. Und habe ein anderes Experiment durchgeführt. Mit dem Hessischen Landboten, den man natürlich auch im DU behandeln sollte. Hab ihn aus Gutenberg.Spiegel heraus kopiert und eingefügt. Das kam heraus.

Ich kann mir das gut vorstellen als Einstieg, eine Art Textbegegnung. Oder auch eine Nachbereitung. Frage mich grad, ob man das nicht auch im Rahmen einer Inhaltszusammenfassung erzeugen kann. Schließlich müsste ja eine Textzusammenfassung die Häufigkeit bestimmter Begriffe irgendwie berücksichtigen.

Und es sieht allemal toll aus.

Unterrichtsmaterial online – Teil 2

Wenn man so anfängt, kann man gar nicht mehr aufhören. Weitere Quellen, die ich für meine Fächer Deutsch, Geschichte und Sozialkunde beständig anzapfe.

Bereite grad 6. Klasse Geschichte vor: Attische Demokratie. Wie bei vielen anderen Geschichtsthemen stieß ich bei der Recherche auf das Geschichtszentrum von Wolfgang Currlin. Eine Seite für quasi alle Bereiche des GU, die er, wenn ich es recht sehe, allein zusammen getragen hat. Ich kenne die Seite seltsamerweise nur im Hauptframe – erste heute habe ich den Seitenframe entdeckt – über seine Startseite. Die Seite ist eine unglaubliche Fundgrube. Respekt!

Das Lebendige virtuelle Museum Online bietet jeweils gute Übersichten über die Epochen, kann aber durch den Beitrag des Deutschen Historischen Museums Berlin sehr viele interessante Bilder aufweisen kann. Das Layout ist etwas altbacken und manchmal auch augenermüdend – aber die Artikel sind schön kurz, so dass sie für die Schülerrecherche gut geeignet sind.

Clio-Online ist ein scheinbar guter Einstieg in die virtuelle Welt für die Geschichtswissenschaften. Das Web-Verzeichnis bietet einige Einstiegsmöglichkeiten in stellenweise auch sehr spezielle Themenbereiche.

Das Haus der Bayerischen Geschichte bietet einen Katalog, der geschichtliche Inhalte mit Bezug auf Bayern nach Epochen aufbereitet und schulartentsprechend kategorisiert. Außerdem die Ankündigungen von Ausstellungen in Bayern.

Das Studienseminar Koblenz bietet eine Menge Material rund um die Lehrerausbildung – hier bezogen auf die von Gymnasiallehrern. Es deckt nicht nur fachliche Themen, sondern auch pädagogische und didaktische ab und Letzteres auch in einer Form, die mir gefällt.

Die Seite Politische Bildung.ch ist ein Projekt der Pädagogischen Hochschule der FHNW inZusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Luzern.

Das Virtuelle Geschichtsheft des städtischen Gymnasiums Louise-Schroeder in München ist eine informative Angebot rund um Geschichte. Auch hier wieder gewöhnungsbedürftiges Layout – dennoch spannend. Das LSG hat aber noch andere Angebote innerhalb eines Wikis, dass über schulspezifische Wikis hinausgeht.

Der Münchner Kommunale Bildungsserver Neue Medien im Unterricht und Erziehung bietet eine breite Palette an Angeboten rund um die Themenbereiche, die der Name schon beinhaltet. Ich bin vor Jahren mal drauf gestoßen, weil hier Selbstlernmaterialien zum Bereich Webseiten erstellen und Multimedia abgelegt sind. Auch wird gängige Freeware angesprochen und vorgestellt.

Web 2.0 im DU wurde in diesem Blog umrissen. Dies geschah 2011 auf (und für den) einem Fachtag Deutsch an der Uni Nürnberg-Erlangen. Wie der erstellende Kollege befürchtete, konnte sich ein Interesse nach der Fortbildung nicht weiter aufrecht erhalten werden. Der einzige Kommentar stammt von mir.

Über diese Seite bin ich aber noch auf  den AK Digitales Lehren und Lernen gestoßen. Das werde ich mal ausweiden bei Gelegenheit.