5 Minuten Schulleitung – endlich Ferien, muss mal anfangen

Seit mehr als 24 Stunden Ferien. Die Anspannung hat noch nicht ganz nachgelassen. Würde am liebsten eine Runde Golf spielen, aber das gibt das Wetter hier nicht her.

Meine Liste für die nächsten Tage Ferien:

  • das Leben auf die Reihe bekommen
  • Kurzarbeit Geschichte 10 korrigieren
  • Test 10 Sozialkunde korrigieren
  • Filme 9 Deutsch bewerten
  • Bilder 7 Deutsch bewerten
  • Schulaufgabe 7 Deutsch vorbereiten
  • das neue Sofa durchdenken und planen
  • Europlatten für das Sofa besorgen
  • mehr Lampentassen basteln, mindestens zwei
  • Website für den Cousin entwerfen, der einen Verlag gegründet hat (will ich schon seit einigen Jahren)
  • Website entwerfen für die HipHop-Dance Crew, von deren Mitgliedern ich 2/3 auf zwei Schulen unterrichtet habe (alter Plan von mir)
  • dabei das neue Software-Paket ausprobieren (Adobe Creative Suite 6 Design & Web Premium)
  • mein eigenes Vegetarismus-Projekt weiter führen
  • weiter abnehmen
  • d.h. auch mehr bewegen
  • Schulhomepage von Joomla 3.0 zurückholen auf 2.5 (3.0 war ne saudumme Idee)
  • die liegengebliebenen c’ts des letztenMonats lesen
  • neues Gewürzregal zimmern
  • Mutter anrufen
  • ein oder zwei der Flaschen Schampus aus dem Keller mal trinken, steht ja nur rum das Zeug und an Weihnachten kommt immer eine dazu
  • die Sache mit dem GTD noch mal durchdenken
  • Medienkonzept für die Schule weiter vorantreiben (theoretisch, Konzeptionierung)
  • Lehrplan für die Ausbildung unserer Medienscouts entwerfen und Material dafür zusammentragen
  • Beziehung pflegen
  • Kleiderschrank aufräumen
  • Fotografieren lernen
  • Leben auf die Reihe bekommen. Endlich mal.

Noch 16 Tage Zeit.

 

17 Stunden Schulleitung – Deutsche Helden

Deutsche Helden war der satirische Titel einer Reihe der Schülerzeitung der Schule, an der ich Abitur gemacht habe. Dort wurde ein fiktiver Tagesablauf eines Lehrers dargestellt und man konnte an seinen Gedanken und Tätigkeiten gut ablesen, wer gemeint war. Hier mein letzter Mittwoch. Sicher ein Ausnahmetag. Hoffentlich.

5:48 aufgewacht, an Schule gedacht, Vertretungsplan muss organisiert werden, viele Kollegen krank

6:15 aufgestanden, vor dem Wecker, hat eh keinen Zweck mehr

6:16 Kater legt sich in die warme Stelle im Bett

6:15-7:15 Routine

7:15 das Haus verlassen, schweinekalt, Auto innen rundum gefrorene Scheiben

7:30 kann endlich losfahren

7:38 an der Schule angekommen, zu den  Kollegen, von deren Abwesenheit ich wusste, kommen noch 3 dazu

7:55 Vertretungsplan fertig, in der ersten Stunde muss ich selbst ran

8:00 – 8:45 Unterricht

8:50 – 9:30 Gespräch mit Stellvertretern der Mittelschule und des Gymnasiums bezüglich des Medienscout-Projekts und weiterer Zusammenarbeit, erste Termine festlegen, Organisatorisches abklären

9:30 Pause Disziplinarisches Gespräch mit Schüler

9:40 Immer noch Pause – Kollegen bezüglich Disziplinarmaßnahmen informiert

9:50 Erarbeitung des Vertretungsplans für den nächsten Tag, drei Sportkollegen krank, Sportklassen unterbringen

10:15 Vertretungsplan fertig, andere Tage vorgeplant, Gespräch mit Zweitem Konrektor über die Termine bis Weihnachten, Schüler klopft an die Tür, hat Kopfweh seit er in der Pause von anderen bedrängt wurde

10:20 Durchsage, Schüler sollen ins Büro kommen am Ende der Pause, Gedächtnisprotokoll zur zweiten Stunde angefangen

10:40 – 11.15 komme zu spät in den Unterricht, muss früher wieder gehen wegen Schülergespräch

11.20 Pause: Gespräch mit Schülern beim Schulleiter, bringt nicht viel, komme zu spät in den Unterricht

11:40 -13.00 Unterricht

13.00-13.15 Aufsicht für kranken Kollegen, danach Gedächtnisprotokoll weitergeführt

13.25 Essen im Lehrerzimmer, Kollegen, die Geburtstag hatten, geben einen aus

13.30 Beginn der Allgemeinen Konferenz, 14 Tagesordnungspunkte

15:20 Mein eigener Beitrag: Vorstellung des Medienkonzepts

16:00 Beginn der zwei Klassenkonferenzen zu besonderem Anlass

17:45 verlasse die Schule

17:45 – 18:15 Gespräch mit Frau

18:17 eingeschlafen auf dem Bett

19:45 Aufbruch zum Gansessen mit Kollegen anderer Schule

22:00 Rückkehr, stinke nach Gans, muss duschen

22:30 Notizen zur Unterrichtsvorbereitung machen

23:15 ins Bett gehen

23:16 eingeschlafen

5 Minuten Schulleitung – Umstellungsprobleme (arrrrrghhhhhhh)

Hmjanmanmmmmmmmm. Ich mach es kurz: Mit bereitet es derzeit ein wenig Probleme, meine Rollen zu sortieren. Bzw. zerrt die Umstellung an mir. Ich wollte hier ja nie jammern, aber jetzt habe ich mal Lust.

Konkret: Es fällt mir schwer, mich innerhalb kürzester Zeit von der Tätigkeit im Büro auf die Arbeit im Klassenzimmer umzustellen. Das sieht dann so aus, dass ich in der einen Minute über den Verträge der Anmietung der örtlichen Versammlungshalle für die Abschlussprüfung im nächsten Jahr sitze, noch schnell eine Fortbildung in den Vertretungsplan einpflege, dann aufstehe, Tasche schnappe, ins Klassenzimmer gehe, vorn stehe und merke, dass mich quasi eine leichte Desorientierung überkommt.

Man kann sich vorstellen, was in Klassen passiert, wenn der Lehrer vorn nicht mehr weiß, wo er sich grad befindet – überspitzt gesagt.

Ergebnis: Druck, Ärger über mich selbst, noch mehr Druck – noch mehr Ärger. Unschöne Szenen, Schüler anmaulen, wenig Pädagogik. Schlechtes Gewissen. Noch mehr Ärger über mich selbst.

F….!

Das Gute – Das Gute am ganzen Job: man kann ein Wochenende grübeln und dann neu anfangen.

Ich weiß nicht genau, wie ich den Übergang vom Büro ins Klassenzimmer besser hinbekomme. Aber ich fange mal an, die Einstiege in die Stunden anders zu gestalten, damit die Schüler, wenn ich am Anfang Orientierungsprobleme habe, wenigstens eine Richtung bekommen. Dann bleibt mir Zeit mich zu sammeln und mich auf Untericht einzustimmen. Strafferes Gerüst.

Daneben einsehen, dass ich nicht mehr der „normale Lehrer bin“, sondern eben auch Stellvertretender Schulleiter. Ja, verdammt, auch das.

Irgendwas muss da doch gehen?!? Es wird Zeit, verdammt.

Arrrrghhhhhhhhh……

Schulleitung – Rückblick Dienstgespräch für Konrektoren

Die zwei Tage waren anstrengend, aus verschiedenen Gründen – nicht alle hatten damit zu tun, dass ich nur schlecht mit vielen Menschen auf Dauer in einem Raum kann. Da ich aus Nebenbemerkungen gehört hatte, dass ein, zwei Kollegen meinen Blog lesen, hier nun mein Review.

Die Themen boten einen guten Überblick über die Kenntnis- und Handlungsbereiche eines Schulleitungsmitglieds – nicht speziell Konrektor, wenngleich er wohl über alles Bescheid wissen muss, denn, so hörte ich öfter, „Was machen Sie, wenn der Schulleiter für 6 Wochen ausfällt?“

Ich will es mir derzeit nicht ausmalen.

Thema 1: Genehmigung von Unterrichten durch die MB-Dienststelle

Neben dem „Normalfall“ des Unterrichts, der durch verbeamtete Lehrer gegeben wird, existieren jedes Jahr Aushilfen in den verschiedensten Anstellungsverhältnissen. Dabei ersetzen sie i.d.R. länger erkrankte LehrerInnen oder aber KollegInnen in Elternzeit (Nein, ich halte Schwangerschaft nicht für eine Krankheit!). Darüber hinaus geht es aber auch um die Möglichkeit, zusätzlich zum Stammunterricht Wahlunterrichte anzubieten, sei es in künstlerischen Fächern oder im Sportbereich. Das genaue Vorgehen bei der Bewilligung solcher Unterrichte wurde dargestellt und bis zum Formular hin erklärt.

Thema 2: Aufsichtspflicht

Das altbekannte immer wieder durchgekaute Thema. Hier genauer die Vorschriften und Bekanntmachungen zum Thema Aufsichtspflicht bei Klassenfahrten. Wichtig zu betonen: Zu jeder Fahrt / Exkursion müssen zwei Begleiter erscheinen, wobei eine immer eine Lehrkraft sein muss. Bei Klassenfahrten ist darauf zu achten, dass es eine männliche und eine weibliche Begleitperson gibt. Außerdem die aktuelle Rechtsauskunft KM bezüglich sogenannter Trendsportarten – die natürlich nicht erlaubt sind.

Thema 3: Aufnahme an die Realschule

Da hier in Bayern der Elternwille nicht vollständig über die Aufnahme an die weiterführenden Schulen entscheidet, gibt es eine Menge von Regelungen bezüglich des Übertritts. Hier wurden nun einige Beispiele durchgespielt und hinsichtlich der jeweiligen Entscheidungen durchdacht, vor allem die Aufnahme in höhere Jahrgangsstufen.

Thema 4: Rechtliche Fragen aus dem Bereich Aufsichtspflicht und andere rechtliche Vorschriften

S.o. Nur ausführlicher

Thema 5: AGO

AGO ist die Allgemeine Geschäftsordnung, die für alle bayerischen Verwaltungen, Behörden und Institutionen gültig ist. Im Gespräch ging es in der Hauptsache um die Anwesenheit der Schulleitung am Nachmittag. Dies ist insbesondere daher interessant, da wir hier in Bayern und speziell an der Realschule zum überwiegenden Teil (man möge mich statistisch korrigeren) eine Vormittagsschule haben. Daher ist die Frage, wie lang am Nachmittag die Sekretariate besetzt sein müssen, mit Schulleitungsmitgliedern. Wir haben, wie andere Schulen auch, abwechselnd Nachmittagsdienst – bei drei Mitgliedern in der Schulleitung lässt sich das einfach aufteilen.

Also Zitat:

§ 5

Bürgernähe

(1) Die Behörden sollen für die Bürger persönlich, telefonisch, schriftlich, per Telefax und elektronisch erreichbar sein.

(2) Während der Öffnungszeiten nach § 6 Abs. 1 Satz 1 müssen Rechtsbehelfe, Anträge und sonstige Erklärungen, die an Fristen gebunden oder besonders dringlich sind, entgegengenommen werden können.

(3) Gehen bei der Behörde regelmäßig fristgebundene Dokumente (= papiergebundene oder auf Datenträgern gespeicherte Informationen) ein, muss der Tag des Eingangs zuverlässig festgestellt werden können.

 

§ 6

Öffnungszeiten

(1) 1 Behörden mit Besucherverkehr sollen an Arbeitstagen von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr (am Freitag bis 14:00 Uhr) geöffnet sein. 2 Bei Bedarf sollen den Bedürfnissen der Bürger angepasste zusätzliche Sprechzeiten angeboten werden. 3 Kürzere Sprechzeiten können, soweit dienstliche Belange es erfordern, abweichend von Satz 1 unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bürger festgelegt werden; Organisationseinheiten mit erheblichem Besucherverkehr müssen in der Woche mindestens 25 Stunden offen gehalten werden. 4 Nach Möglichkeit soll vorrangig eine individuelle Terminvereinbarung angestrebt werden.

(2) 1 Bei Bedarf sollen Sprechstunden und Amtstage auch außerhalb des Dienstsitzes abgehalten werden. 2 Sie sind ortsüblich bekannt zu geben.

 

Thema 6: Aktenplan

Mein Lieblingsthema. Aktenplan. Zwei Seiten dichtbedrucktes Papier, welches zeigt, welche Akten angelegt werden müssen. In diesem Zusammenhang auch interessant: die Aufbewahrungszeiten von Akten. Noch spannender: Datenschutz in diesem Zusammenhang. Letzteres wurde nicht offiziell diskutiert – schwebte aber immer Raum. Schulen sind hierzulande grad im Clinch mit dem Datenschutzbeauftragten.

Thema 7: Umgang mit schwierigen Schülern

Thema 8: Mobbing

Beide Themen wurden von den zuständigen SchulpsychologInnen dargestellt und erläutert. Recht interessant dabei vor allem der Austausch mit den anderen Konrektoren (zum einzigen Mal in offizieller Runde) über Präventivmaßnahmen hinsichtlich der Disziplin und Maßnahmen bei disziplinarischen Verstößen. Vom „Time-Out“-Raum bis hin zu den üblichen Sozialdiensten wurde da die gesamte Breite angesprochen.

Beim Thema „schwierige Schüler“ vor allem die Vorstellung eines Gesprächsleitfadens, um mit dem Schüler zielorientiert zu einem Ergebnis und einer Verhaltensänderung zu kommen. ich werde es diese Woche noch ausprobieren.

Mobbing wurde im Abriss erläutert, was mir sehr gefiel, vor allem, weil auch die Absicht war, die Hysterie herauszunehmen, ohne das Thema zu unterschätzen. Mobbing dürfte in Systemen wie Schule, wenn sie nach herkömmlichen Muster organisiert ist, immer ein Problem sein.

Thema 9: Respizienz an der Schule

Leistungsnachweise unterliegen in Bayern einem im Vergleich (So, wie ich das jedenfalls verstanden habe) zu anderen Bundesländern, außer Baden Württemberg, einem recht strengen Regelwerk. Dies betrifft nicht nur die Form, sondern auch die Anzahl, aber auch die Fristen, in denen schriftliche Leistungsnachweise korrigiert, herausgegeben und besprochen, letztlich dem Fachbetreuer weiter geleitet werden müssen. Dieser wiederum respiziert diese Nachweise und gibt sie dann an die Schulleitung weiter.

Die Respizienz untersucht, ob die Schulaufgaben lehrplankonform ist, angemessen in Schwierigkeit und Inhalt, sauber in der äußeren Form und mit korrekten Lösungshinweisen versehen sind.

Die wesentlichen Hinweise dazu wurden noch mal aufgefrischt.

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Unterm Strich ein ganzer, riesiger Haufen Informationen, die da auf mich eingeprasselt sind. Und gleichzeitig hat es weite Felder eröffnet, in denen mein Wissen wacklig oder mindestens auch unsicher ist. Habe mir vorgenommen, an einem oder zwei Tagen meine Bürotür zu schließen, einen Tee zu kochen und mich durch verschiedene Verwaltungsordner durchzupflügen. Wird kein Zuckerschlecken.

Kein Zuckerschlecken waren leider auch die Präsentationen, mit denen gearbeitet wurde: Zu klein, zu viel Text (viel zu viel), miserable Technik (lichtschwach, unscharf), zu schnell, vorgelesen von der Wand uvm. Auch die Zeitplanung war – die SchulpsychologInnen nehme ich davon aus – eher für die Katz. Das sollte eigentlich nicht sein. Schüler bekämen dafür von mir mindestens eine Note schlechter, eher mehr.

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Positiv: Auf der Website des Hotels war ISDN angekündigt – aber ich  hatte Wlan und einen Telekom-Hotspot in der Nähe. Hat mir den Abend gerettet.

Das Schöne an dieser Fortbildung: Ich habe mich näher mit der App „Noteshelf“ beschäftigt und meinen neuen Adonit Jot Pro ausprobiert, mit dem man lässig und lesbar Notizen auf das iPad bringen kann. Beide spielen exzellent zusammen. Von 29 Kollegen saß nur ein anderer noch mit iPad da.