5 Minuten Schulleitung

Fast ein wenig spät. Ist aber nicht meine Schuld.

Ich wollte ja diese Woche die Ergebnisse der Jahrgangsstufentests online eingeben. IIICH wollte ja fleißig am Freitag meine 5 Minuten schreiben.

Und was ist dazwischen gekommen? Die Telekom. Jawoll. Mit dem Satz: Wir verdoppeln Ihre DSL-Geschwindigkeit und legen eine zweite Leitung.

Und das Ergebnis? Ab Dienstag kein Online-Zugang mehr in der Schule. Kein Internet, kein Nix. Für niemanden.

Und ich habe ja schon erwähnt, dass unsere Wände so betonig sind, dass da keine Funkstrahlen durchkommen.

Daher keine 5 Minuten.

5 Minuten

In meinem ersten Jahr als Mitglied der Schulleitung hatte ich schnell ein schlechtes Gewissen. Durch die Tätigkeit war meine Unterrichtsstundenzahl in der Woche herabgesetzt und ich saß viel in meinem Büro, wo ich natürlich auch arbeitete. Darüber hinaus aber sagte ich immer: Heute nix gearbeitet, aber viel gequatscht.

Denn wie es so läuft: Kollegen schauen vorbei, fragen, reden usf. Man selbst läuft ins Sekretariat, fragt, redet usf. Dasselbe im Lehrerzimmer.

Und immer der Gedanke: Ich muss arbeiten, ich rede zu viel.

Bis mir mein Chef dann mal erklärte, dass dies zum Job dazu gehört. Ansprechbar zu sein für die Kollegen, Fragen zu beantworten, Vorschläge zu bestätigen, Probleme zumindestens anzuhören. Dass mir gegenüber die Kollegen dabei offener seien, war klar, denn ich kam ja selbst aus ihren Reihen.

Im zweiten Jahr meiner Tätigkeit tauchte aber ein Problem auf, denn meine Wochenstundenzahl ging hoch und damit auch der Zeitdruck. Dann wurde es zum Problem, ansprechbar zu sein. Und ich bemerkt, wie wie ich innerlich mit den Fingern auf der Tischplatte klopfte, wenn ein Kollege kam und mein Büro, wenn auch freundlich, belagerte. Denn alles, was ich quatschte, musste  nach dem Unterricht nachgeholt werden.

Im Rückblick sah ich dann auch jeden meiner eigenen früheren Besuche im Chefbüro mit schlechtem Gewissen, denn ich war natürlich der Meinung gewesen, dass MEIN Anliegen wichtig und mein Auftreten kein Zeitdieb war. Und seitdem überlege ich auch jeden Gang nach oben genau und versuchte sie auf ein effizientes Maß zu reduzieren.

Jetzt bin ich im dritten Jahr – und quatsche einfach so.

5 Minuten Schulleitung

Die erste Woche, die ich durchgehend unterrichtet habe und gleichzeitig Schulleitung war – in diesem Schuljahr. Geht schon.

Die Listen wurden komplettiert, Elternbriefe verschickt, die Homepage weiter aufgefüllt.Besonders letztere hängt mir quer, weil sie eigentlich ein Update vertragen könnte – eine generelles Reinemachen. Aber ich weiß, was da an Zeit dran hängt. Früher habe ich so etwas zuhause nachts gemacht. Jetzt habe ich ein Büro und einen Computer an der Schule – und bezahlte Arbeitszeit dafür.

Schulleitung diese Woche war also eher quatschen – aber dazu nächste Woche mehr.

Bezeichnend: der Donnerstagmorgen war der erste Morgen seit Beginn der Schule, an dem ich morgens um 6 aufgewacht bin und NICHT eine Stunde wach lag, um darüber nachzudenken, was ich am Vortag nicht geschafft habe und am aktuellen Tag machen muss. An jenem Morgen habe ich mich einfach umgedreht und bin wieder eingeschlafen.

Nicht dass die Arbeit weniger wurde – aber ich sehe ein Ufer. Und das heißt langes Wochenende. und nach diesem Eintrag gehe ich nach Hause, Rasen mähen.

Was mich geärgert hat diese Woche: man (=ich in der Hauptsache) arbeitet am Elternbrief, korrigiert Dinge, die man übersehen hat, spricht mit Sekretärin und Chef und Konchefin…und am Ende schickt man Hunderte Emails raus an die Eltern, die im Anhang nicht die endgültige Fassung des Briefes haben – sondern eine fehlerhafte Vor-Version.

Was mich gefreut hat diese Woche: der Donnerstagmorgen.

5 Minuten Schulleitung

Auf meiner Position in der Schulleitung dreht sich Vieles wirklich nur um Listen und papierne sonstige Organisation. Diese Woche habe ich die Listen der letzten Woche in die richtige Form gebracht und an die verschiedenen Stellen weiter verteilt, also: Sekretariat, Schulleitung weiter oben, Homepage, Lehrerzimmer.

Hinzu kommt die Organisation der verschiedenen Testformate zu Beginn des Schuljahres: Grundwissenteste Mathematik 7 und 9, Jahrgangsstufenteste Mathematik und Deutsch 6 und 8, Jahrgangsstufentest Englisch 7. Vera 8 kommt noch im Frühjahr für Deutsch. Organisation in diesem Zusammenhang heißt nur, dass ich die versiegelten Umschläge an die jeweiligen verantwortlichen Fachbetreuer aushändige, bzw. im Fach Deutsch an die entsprechenden Kollegen, die in 6 und 8 unterrichten. Viel witziger wird jedoch wie jedes Jahr dann die Aufgabe, die Ergebnisse in ein wahnsinnig aufwändig programmiertes Online-Formular einzutragen.

Zum Glück aber habe ich mit einer anderen Schulleitungsaufgabe nichts zu tun: Statistik. Man glaubt nicht, was in Zeiten der elektronischen Datenverarbeitung alles an Papier erzeugt wird, um Daten von A nach B zu senden. Lehrer Zu- und Abgang, Schüler Zu- und Abgang, Schülerzahlen, -herkünfte, Klassenstärken und und und. Dies alles wird in einer großen Datei weiter nach oben geschickt. Zusätzlich wird es ausgedruckt und auch nach oben geschickt. Verschiedene andere Stellen brauchen bestimmte Teile dieser Statistiken – die bekommen auch Post von uns. Diese Papierstapel zeigt uns der Chef jedes Jahr aufs Neue – und sie sind, ungelogen, mehrere Zentimeter dick.

Und – ist man damit informiert? Hm, gemessen an den Anrufen mit Nachfragen, die danach immer noch kommen, offensichtlich nicht. Wie auch – ich kann mir kaum jemanden vorstellen, der sich hinsetzt und diese Stapel durchsieht.

Gut gelaufen diese Woche: habe mich zusammengerissen und jede Aufgabe zeitnah erledigt. Darüber hinaus die Ablage von diesem Jahr (und vom letzten *räusper*) gemacht. Aktenordner gefüllt. Unterrichten nebenbei lief auch ordentlich.

Geärgert diese Woche: als Schulleitungsmitglied passiert es mir immer wieder, dass ein Kollege den anderen Kollegen etwas fragt (in der Regel etwas zum Thema Schulrecht), der darauf keine Antwort weiß – dieser zeigt dann mit dem Finger in meine Richtung und meint: „Die Schulleitung steht neben dir, frag doch die.“ Wenn ich dann keine Antwort weiß, kommt dann noch ein: „Ich dachte, du seist Schulleitung. Muss man das da nicht wissen?“

Abgesehen davon, dass die Antwort auf diese spezielle Frage (nach bestimmten Vorgaben von Leistungsfeststellungen), die in dieser Woche kam, für denjenigen, der die Frage stellte, eigentlich hätte klar sein müssen – weil er den entsprechenden Vorgang seit einigen Jahren regelmäßig durchführt (ich übrigens nicht), ärgere ich mich über die seltsame Vorstellung, dass man als Mitglied der Schulleitung ein wandelndes Auskunftsbüro sein soll. Und dass es dann jeden diebisch freut, wenn man keine Antwort weiß, finde ich ebenfalls seltsam.

5 Minuten Schulleitung aus dem Off (Alternativtitel: „42“)

Die erste Schulwoche vorbei. Montag Konferenz und anschließender pädagogischer Tag – Thema: Burnout – Ursachen, Symptome, Gegenmaßnahmen. Dienstag Klassleiterstunden. Von Mittwoch bis Freitag Unterricht nach Spezialplan – den ich aushecken musste, freihändig, ohne Computer. Freitag Schulgottesdienste. Ab Montag dann Unterricht nach Plan.

Für die Schulleitung war dies natürlich die zweite Arbeitswoche, da wir drei sowohl die erste als auch die letzte Ferienwoche vor Ort sein müssen. In der letzten Woche besteht meine Hauptaufgabe übrigens in der Planung und Durchführung der Prüfungen (Aufnahme-, Nachprüfung und Wiederholungstermin für den Probeunterricht).

Daneben wird der Unterricht verteilt und jeden Tag darauf gewartet, dass man alle Zuweisungen der Planstellen/Lehrer bekommt. Unsere Schule ist mit ca. 50 Lehrern bestückt, davon werden aber in jedem Jahr etwa 1/4 ausgetauscht, durch Versetzungen, Referendarabgang, Neuzuweisung oder Aushilfskräfte. Vor drei Jahren noch hatten wir ein Jahr, in dem 1/3 aller Kollegen ausgetauscht wurde.

Daraus ergibt sich der Umstand, dass der Stundenplan, an dessen Erstellung ich nicht beteiligt bin, erst sehr spät angegangen werden kann, denn es zeigt sich weiterhin, dass man zwar irgendwann alle Zuweisungen hat, die genaue Stundenzahl der Stellen aber noch mal ein paar Tage später kommen.

Nicht zu vergessen, dass unsere Schule zwar jung ist (2003/04 gebaut), aber schon von vornherein an den entscheidenden Stellen zu klein geplant wurde. Dies bedeutet, dass wir 16 Klassenzimmer, aber mittlerweile 25 Klassen haben. Man wartet auf den Schülerrückgang – seit mehreren Jahren schon. Dies engt den Stundenplan weiter ein.

Eine Entlastung hat gebracht, dass gerade eine zweite Sporthalle gebaut wird, so dass der Sportunterricht nicht mehr bis 17 Uhr gehen muss.

Mittlerweile steht der Stundenplan aber und muss sich ab Montag dem Alltagstest unterziehen.

Daher war meine weitere Aufgabe diese Woche, einen Plan für die stundenplanlose Zeit zu stricken. Dies war aufgrund verschiedener Rücksichtnahmen etwas schwierig. Und obwohl ich das im dritten Jahr als Konrektor mache, fällt es mir offensichtlich noch schwer, „Arbeit zu verteilen“. Ich merkte aber gleichzeitig, dass beim Großteil der Kollegen die Schwierigkeiten erkannt wurden und ich (persönlich) wenig bis kein Gemecker hörte. Dass diese Anfangszeit ohnehin immer holprig ist für alle Beteiligten, weiß ich selbst seit dem ersten Jahr.

Und auch wenn mir Listen charakterlich schon sehr abhold sind, bastelte ich noch einen Aufsichtenplan – der bei uns so gestaltet wird, dass ich eine leere Liste aushänge und die Kollegen sich selbst eintragen. Lücken, die entstehen, fülle ich dann aus. Dieses Jahr war der Plan gefüllt, als ich ihn abhing. Die Arbeit war schnell gemacht. Nächste Woche muss ich dann noch die Sprechstunden eintreiben. Dann die Homepage mit diesen Inhalten füllen.

Schwierig diese Woche: Ruhig zu bleiben, wenn irgendwas nicht  läuft, was ich mir vorher einfach dachte.

Schön diese Woche: sehen, dass die Kollegen mitdenken und -fühlen. Und das Freunde Freunde bleiben, auch wenn ich ein eigenes Büro und einen Titel habe.

Achja, die ersten Stunden Unterricht hatte ich auch. Fühlte sich aber eher fremd an. Wird sich ändern.

PS: 5 Minuten aus dem OFF hat jetzt 15 Minuten gedauert. Eigentlich wollte ich es auch gestern schreiben, in den letzten zehn Minuten meines Dienstes, bevor mich meine Frau abholte. Zu dieser Zeit fragte mein Chef nach den Briefen, in denen den Eltern die Prüfungsergebnisse mitgeteilt werden…Und ich bemerkte, dass ich 12 Elternbriefe in zehn Minuten schreiben kann.

Nun hoffe ich, wenn ich am Montag in die Schule komme, dass diese Briefe auch alle gestimmt haben.

Man wird halt älter. Ich übrigens heute 42. Und meine Frau sagt gerade: Ein Vorteil der Arbeit ist, dass sich das Wochenende wieder wie Wochenende anfühlt.