2023.06.19 – Mehr Abschiede

Irgendwann aufgewacht. Zu warm einfach. Lärmende Vögel draußen.

Heute dann Schulleitertagung, die letzte im Jahr, die letzte im Bezirk für mich. Drei Verabschiedungen gleich am Anfang, zwei Pensionisten, einer wechselt den Bezirk. Ich halte meine launische Rede. Einige sind überrascht, andere wussten es schon. Manche wissen mehr, manche weniger. So wie immer. Wehmütig ja, aber ich weiß, dass man mit diesem und jenem in Kontakt bleibt.

Einer der älteren Schulleiter weist darauf hin, dass wir mal zusammen an einer Schule waren (2000-2003) und ich damals laut gesagt haben muss, dass ich dann wohl auch mal Schulleiter werde. Ich rufe laut und lachend durch den Raum: Ja, und damals haben alle gelacht – jetzt lacht keiner mehr!

Mittags an die Schule, bisschen Orga Abschlussprüfung, die am Mittwoch anfängt. Ansonsten versucht mich zu konzentrieren, was nicht durchweg gelungen ist.

Auf dem Heimweg regnet es endlich, jedenfalls in Nürnberg. Kurz vor der Stadtgrenze hört es schlagartig auf.

Abends festgestellt, dass ich sehr ungeduldig bin ob der neuen Aufgabe. Und zwar zu ungeduldig. Mir vorgenommen weniger ungeduldig zu sein und es hinzunehmen: Am 31.7. (Montag) verlasse ich eine Schule als Schulleiter, um dann am 01.08. (Dienstag) als neue Schulleiter an einer neuen Schule anzutreten.

Das Schulgebäude, in dem die heutige Tagung stattfand, beherbergt Gymnasium und Realschule. Für heute war offenbar der Abi-Streich vom Gymnasium geplant.

Auf dem zweiten Blick auf das Foto fällt mir auf, wie marode das Gebäude im Detail ist: Offenbar sind die Türaufhängungen schon geschweißt, die Türen an sich abgestoßen. In Nachbarschaft wird schon das neue Fundament ausgehoben – irgendwann in naher Zukunft werden sie dann wohl den alten Bau wegsprengen.

Auf Twitter alter Fotos von Helga Feddersen gefunden, der sogenannten „Ulknudel“. Via @SchanzenINI auf flickr. Kindheitserinnerungen und gleich mal auf Wikipedia bisschen nachgelesen, Neues erfahren.

2023.06.18 – Mal liegen bleiben

6 Uhr aufgewacht. Sonntag. Es ist zum Verzweifeln. Schleiche nach unten, setze mich an den Schreibtisch, bisschen Notizen, bisschen Tagebuch. Paar Gedanken der letzten 36 Stunden fixieren. Suche dann Bücher raus, in die ich heute mal schauen will. 7.30 Uhr wieder hoch und dann lange liegen bleiben.

Der Tag verschwimmt auf der Terrasse. Erstelle neuen Terminplan für den kommenden Fischerkurs ab September. Schaue in die Bücher aus der Bücherei: WordPress, Fritz!Box. Zwischendrin in den warmen Pool, Fritzkola in der Hand. Die Sonne ist schnell zu viel. Kochen. Liegen. Bloggen. Mehr wird’s heute nicht.

In Das Buch „Neu in der Schulleitung“ wieder reingeschaut, was vor langer Zeit mal Timo Off empfohlen hat. Auch schon wieder 12 Jahre her. Habe ja auch bisschen gelernt in diesen Jahren. Die ersten Kapitel fühlen sich dennoch nicht alt an.

Viel Krimskrams sonst.

Bisschen das digitale Adressbuch entrümpelt.

Den Newsreader der Nextcloud durchgeschaut und entdeckt, dass ich eine unvollständige Liste importiert hatte. Da fehlen doch welche.

Rechnungen überwiesen nach der ersten Mahnung.

Auf dem Blog ein Subscriber Mail System installiert, jetzt aber zu faul, es online auf den Blog zu bringen. (MailPoet)

Morgen letzte Schulleitertagung für mich in Mittelfranken. Werde eine launische und spontane Abschlussrede halten.

Andere Blogs und Seiten und Sachen

Arnes Blog www.reine-leere.de ist jetzt (oder doch schon wieder länger her?) final abgeschaltet, ein kleines Nebenprojekt auch. Sein Unterrichtsblog existiert noch. Ersteres bedaure ich, schreibe ich ihm, weil er eine gute Nische besetzte, wie ich finde.

Habe eine Webseite entdeckt bei der Lektüre der Zeit (Bezahlschranke) in dieser Woche, deren Betreiber Bahnfahrten durch Tschechien und Slowenien organisiert, wobei es dabei in der Hauptsache darum geht, in den Bahnhofskneipen Bier zu trinken und eventuell bisschen zu wandern. Die Reportage dazu in der Zeit ist köstlich. Diese Zeit lese ich nach 25 Jahren jetzt wieder sehr gern. Gleich Lust gehabt, eine Tour zu buchen.

Auf Twitter den Hinweis auf einen Roman gefunden, der auf die eigene Leseliste gesetzt wird: Anne Rabe – Die Möglichkeit von Glück.

Passend dazu letzter Link zum Thema „Wieviele Bücher kann ich in meinem Leben noch lesen?“

2023.06.17 – Schulfest

5:45 aufgewacht, 6:15 Uhr aufgestanden. 7.30 höre ich oben den Wecker. Es ist Samstag, aber Schulfest. Also los auf die Autobahn.

Nach Betreten des Büros schnell eine kurze Krisennachbesprechung vom Vortag als ich nicht im Haus war mit Stellvertreter und Sozialpädagoge.

Schulfest.

Am Anfang gehe ich nicht mit guter Laune in die Schule gegangen, auch wenn ich natürlich selbst verantwortlich bin. Aber Samstag in der Schule – ok das kenne ich, aber dann bin ich halt auch allein – wer mag das schon? Aber von Stunde zu Stunde wird es besser, angesichts dessen, was sich da alles entfaltet und wieviele dann auch wirklich da sind. Wie sehr sich die KollegInnen reinhängen, die SchülerInnen ebenso.

Eine schnelle Galerie ist schon auf der Schulhomepage.

Wie so oft gefällt mir am besten, wie viele ehemalige SchülerInnen ich treffe. Wieviele Gespräche ich führe mit SchülerInnen aus unterschiedlichen Perioden der letzten Jahre, die ja nicht ganz ereignislos waren.

Mein Höhepunkt dann aber, dass eine Kollegin zwei SchülerInnen meiner ersten Klasse als Klassleitung aus meinem ersten Schuljahr 1999/2000 zum Schulfest eingeladen hat und die beiden plötzlich vor meinem Büro stehen. Ich bin doch deutlich gerührt, wir reden eine Stunde miteinander, tauschen Nummern und ich nehme mir vor in den Sommerferien mit meiner neuen Familie einen Gegenbesuch zu machen. Gerade aktuell in dieser Phase des Umbruchs war dieser Besuch sehr aufregend.

Kurz vor Ende kommt ein Kollege auf mich zu. Es sprudelt aus ihm heraus, wir reden. Irgendwann macht er eine Pause und ich bitte ihn, dass er mir doch auch seine Familie vorstellen kann, die hinter ihm steht. Also lerne ich seine Frau und seine Mutter kennen und den Junior, den er an der Hand hält.

Abends platt nach Hause. Die beiden Mitbewohner sind im Auto auf dem Rücksitz in 10 Minuten eingeschlafen. Und dann einfach schlafen.

Manchmal ist so viel so leicht.

2023.06.16 – Vorstellung

Mit dem Wecker wach geworden, 5:35 Uhr. Entspannter Morgen.

Home-Office. Gehe die Arbeitszeugnisse der angestellten Lehrkräfte an, daneben gibt es ja auch noch Beurteilungen (Periodisch, Einjahres, Zwischen) oder wie ein Schulleiterkollege vor ein paar Jahren am Telefon meinte: „Wir beurteilen uns doch zu Tode.“

Fahrt an die neue Schule – Vorstellung. Bin aufgeregt, erste Gespräche, betrete gefühlt „offizieller“ das neue Schulhaus. Nach kurzem Vorlauf mit meiner Vorgängerin dann ins Lehrerzimmer. Vorgestellt vor den anwesenden LehrerInnen, man lacht offen und höflich über meine eingestreuten Witze, begrüßt vom vom Personalrat. Es fühlte sich gut an, passend.

Trotzdem weiß ich, was alles jetzt dann neu auf mich zukommt und werde es mir jetzt wohl erst so richtig bewusst. Unter dem Strich aber weiter zuversichtlich.

Ich fahre heim, über Land, es regnet kurz und stark, dann kommt die Sonne raus und es erscheint ein unbeschreiblich intensives Licht über der Landschaft. Nehme es als gutes Zeichen.

Am Nachmittag bin ich nachdenklich und still.

Am Abend noch auf das Patrozinium des Dorfes, in dem ich jetzt lebe. Wir verpassen leider den Gottesdienst, aber zum Fest danach sind wir überpünktlich. Jemand weist mich darauf hin, dass das jetzt wirklich die echten Oberpfälzer Bratwürste sind. Es gibt Kiachl, Honig von einem Anwohner, Käse und Bratwurst, Semmeln, Bier, am Ende fragte uns jemand, ob wir nicht den restlichen Ketchup in einem Glas mit heimnehmen wollen, wär doch schade drum – die Kinder würde das doch so gern essen. Wir sagen ja.

Wir sitzen bis zur Dunkelheit und endlich Regen kommt.

Kirche des Ortes

Oberpfälzer Spezialitäten