Google Earth und Google Maps im Geschichtsunterricht

Vorbemerkung

Dies sind die Ausführungen eines Vortrags, den ich in Nürnberg an einem Fachtag Geschichte/Sozialkunde halte. Er beinhaltet die wesentlichen Gedanken und unten eine Linkliste zum Weitersurfen. Einige Ideen habe ich entwickelt, einige Arbeitsblätter entworfen – ich tu mich schwer mit Theorie, jedenfalls damit, sie aufzuschreiben. Alles ist im Fluss – wie üblich – always beta.

Einleitung

Google taucht in dem Medien derzeit selbst gern und oft als Datenkrakenmonster auf, dessen Lebensinhalt darin besteht, unsere Daten zu sammeln, zu analysieren und an den Meistbietenden zu verhökern.

Und es stimmt.

Aber darum soll es nicht gehen. Daten- und Persönlichkeitsschutz ist eine Sache für gesonderte Seminare, Diskussionen und Überlegungen. Hier sei so viel gesagt, dass, ähnlich wie in anderen Bereichen, Enthaltsamkeit und Verweigerung nicht der richtige Weg zur Glückseligkeit sind, wohl aber überlegtes Handeln und Schutz.

Google bietet nämlich für den Interessierten eine Vielzahl von Online Tools, die das Arbeiten im Netz und auch mit anderen sehr vereinfacht. Der Blick auf die Produktliste zeigt diese Vielfalt. Immer auch steht bei diesen Anwendungen der „soziale Aspekt“ im Raum, d.h. die Möglichkeit mit anderen zusammen Ideen zu entwickeln und Ergebnisse zu produzieren. „Google Earth und Google Maps im Geschichtsunterricht“ weiterlesen

Sozialkunde – schnell gemacht 13: Voll psycho. Die Soziale Rolle.

Thema: Die Soziale Rolle und Rollenkonflikte

Der erste Teil des Sozialkundeunterrichts der zehnten Klasse ist dem soziologischen Teil des Faches gewidmet: Gruppe, Rolle, Norm, Werte. Ich mache den immer etwas ausführlicher, weil ich ihn selbst sehr spannend finde.

Heute ging es um die Soziale Rolle und Rollenkonflikte und ich mache seit Jahren denselben Einstieg, der in diesem Fall eine ganze Stunde tragen kann. Und er ist simpel: ich betrete das Klassenzimmer, setze mich zwischen die Schüler und schaue zu, was passiert – wenn nichts passiert.

Eine der heutigen Klassen reagierte deutlich und ich habe es selbst noch nie so lang durchgehalten. Danach dann klärendes Gespräch über das, was passierte.

Gut, ich betrete das Klassenzimmer, stelle meine Tasche ans Pult, lege meine Einstiegsfolie auf den Overhead (Artikel 1 des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes), lege die Arbeitsblätter aufs Pult, gehe dann in die Klasse und setze mich auf einen freien Platz.

Also, was passiert, wenn der Lehrer seine Rolle nicht annimmt?

  • Erste Reaktionen: Lachen.
  • Dann: Unsicherheit
  • Erste Fragen: „Was sollen wir denn jetzt machen, Herr Kubiwahn?“
  • Erste Vermutungen: „Der will uns wieder irgendwas zeigen.“
  • Wieder Unsicherheit: „Voll psycho jetzt.“

Nach dieser Phase dachte ich heute daran, abzubrechen und zu beginnen. Aber ich wollte mal sehen, wie weit es gehen kann.

  • Ein Schüler geht plötzlich nach vorn: „OK, dann mache ich den Lehrer. Er (Also ich!) will sicher, dass wir jetzt alles selbst machen. So gruppenmäßig, selbständig und so.“
  • Das Unterrichtsgespräch beginnt, der Schüler lässt die Folie vorlesen und stellt Fragen dazu. Die Schüler machen mit.
  • Dann stockt das Gespräch, die Schüler schielen zu mir. Nebengespräche beginnen.
  • Schüler vorn: „Darf ich abfragen und Verweise geben?“

Ich drehe die Schraube weiter: Hole mein iPad heraus, spiele mit voller Lautstärke Angry Birds.

  • Die Unsicherheit wächst wieder: Lachen.
  • Ein Schüler: „Da vorn liegen doch die Arbeitsblätter. Die können wir doch machen.“
  • Blätter werden ausgeteilt.
  • Es wird laut vorgelesen, reihum
  • Einer beschwert sich, dass mein iPad so laut ist

Ich breche dann ab. Beginne das Unterrichtsgespräch und schreibe die Ergebnisse an die Tafel.

  • Klasse gerät erleichtert in Gespräche über das Erlebte.

Was konnte gelernt werden?

  1. Rollen sind in uns derart stark verankert, dass wir verunsichert werden, wenn ein Gegenüber seine Rolle ablehnt, eben „aus der Rolle fällt.“
  2. In einem solchen Fall haben wir verschiedene Arten zu reagieren. In diesem Fall: Imitieren der wirklichen Situation, um „die Realität“ wieder herzustellen.
  3. Das Nicht-Annehmen der Rolle kann aber auch bestraft werden – als Beispiel fanden wir den Lehrer, der „Kumpel“ sein will – Sanktion der Klasse: Disziplinlosigkeit
  4. Soziale Rollen vereinfachen das Miteinander, weil sie Sicherheit geben bezüglich des Verhaltens von anderen Personen. Man wird berechenbar.
  5. Soziale Rollen erschweren das Miteinander, wenn man sich nur auf das erwartete Rollenverhalten zurückzieht, ohne einen persönlichen Touch. Als Lehrer ist man dann nur Schulbeamter.
  6. Rollen sind Erwartungen der anderen oder der Gesellschaft – das Verhalten in der Rolle hat nur bedingt etwas mit der Person zu tun. Rollendistanz ist manchmal sehr hilfreich im Umgang miteinander.

Bei der Reflektion gebe ich auch zu, wie anstrengend das für mich ist. Weil ich eben nicht „Lehrer“ bin in diesen Minuten. Und weil es für mich in diesem Moment auch kein passendes Rollenmuster gibt – jedenfalls keines, was auch für die Schüler akzeptabel wäre. Weil es ungewohnt ist. Weil mir ab einem bestimmten Punkt auch einige Schüler leid tun, weil ich sie so verwirre.

Ich habe mich in dieser Stunde auch schon mal auf das Pult gestellt, um von dort aus weiter zu unterrichten. Oder während des Satzes das Klassenzimmer für 5 Minuten verlassen.

Was für Lernziele dahinter stecken?

  1. Dass wir immer Produkte unserer Gesellschaft sind – immer aber auch diese Gesellschaft mitformen können.
  2. Dass wir uns trotz der Rolle auch mal fragen sollen, was wir da überhaupt so machen.
  3. Dass unterschieden werden muss zwischen Persönlichkeit und Rolle (mir hilft diese Unterscheidung in der schulischen Arbeit enorm).
  4. Dass Regeln/Rollen innerhalb von Gruppen Sicherheit geben – dass sie aber eben auch veränderbar sind.

Heute ist mir im Gespräch auch eingefallen, komischerweise zum ersten Mal, dass die Unsicherheit, die die Schüler gespürt haben, vergleichbar ist mit der Situation der Menschen in den neuen Bundesländern nach dem Zusammenbruch der DDR, alternativ nach Ende des Krieges. Eine gesellschaftliche Situation, in der viele Rollen und viel gesellschaftliches Verhalten plötzlich obsolet werden. Wo eine ganze Bevölkerung plötzlich neue Muster entwickeln muss, bzw. von ihr erwartet wird, vorhandene („westliche“) Muster zu übernehmen.

Und somit kann man gut überleiten zu den anderen, mehr politischen Themen in der Sozialkunde.

[Blogparade] Wie motiviert man unmotivierte Schüler?

Bezugnehmend auf die motivierte Blogparade von Fontanefan.

Ich geh da mal wieder von mir aus – ist ja auch mein Blog ;). Und also was hat mich motiviert, früher? Vor allem doch wohl Neugier. Daran kann ich mir erinnern, dass ich immer und immer wieder Fragen hatte und ihre Antworten wissen wollte – wichtig waren mir aber immer die Fragen.

Später kam noch etwas anderes hinzu. Nämlich jemand, der mir erklärte, dass es ziemlich clever ist, Fragen zu stellen. Und der mir erklärte, dass es kein Zeichen von Dummheit ist, wenn man Fragen stellt – ganz im Gegenteil. Dass Fragen sehr wohl Zeichen von Intelligenz sind.

Herr Rau hat schon Recht m.E., wenn er andeutet, dass komplett unmotivierte Schüler auch nur schlecht umzustricken sind. Eine grundsätzlich motivierte Haltung, die man doch wohl im Lehrerberuf einem Schüler unterstellt (sonst wäre jede Anstrengung ja wohl von Grund auf überflüssig), ist also vorhanden. Wie aber diese weiter wecken und fördern?

Es geht im Folgenden um Erfahrungen.

Sicherlich spielt Bestätigung und Bestärkung eine Rolle. Ich merke oft, wenn ich Schüler offen lobe (dass ich sie lobe, geschieht selten, da muss ich mich manchmal zwingen…ich weiß, arbeite dran…Lehrerkrankheit) und diese sich dann mindestens in dieser Stunde und den folgenden öfter melden. Würde man dies also über einen längeren Zeitraum hinweg (sinnhaft) tun, dürfte sich Motivation verstärken lassen. Problem: Wie schaffe ich das bei 200 Schülern am Vormittag sinnhaft?

Was ich ebenfalls beobachten kann, ist das mit der Überforderung bzw. dem rechten Maß der Anforderung. Binsenweisheit, sicher. In Zusammenhang mit meinen Fächern aber nicht immer ganz einfach. Oft geht es in Geschichte oder Sozialkunde oder Deutsch darum, persönlich Stellung zu nehmen, aus dem eigenen Horizont heraus Dinge zu bewerten, sich in eine literarische oder historische Figur hineinzudenken oder zu -fühlen. Hier sind die SchülerInnen sehr zurückhaltend – oder auch wenig motiviert, weil die (richtigen) Antworten so uneindeutig sind. Wenn ich in derselben Stunde dann noch eindeutige Aufgaben stelle, zur Rechtschreibung, Grammatik oder einfach nach Jahreszahlen frage, ist die Unterrichtsbeteiligung größer – und damit auch die Motivation, (oder?)

(Ich selbst war dann eigentlich am meisten motiviert als Schüler, wenn die Antworten nicht eindeutig war, sondern man sich mühte, einer Antwort nahe zu kommen – gab es eine Lösung, war ich eher enttäuscht).

Drittens: motivierende Tätigkeiten sind Dinge, die ich gern mache. Ergo das Ziel, dass die Kinder zumindestens nicht ungern zu einem kommen. Fachlich, persönlich, was auch immer.

Viertens: Es motiviert das Anschauliche, immer, das sag ich einfach mal so. Das, was ich anfassen kann, bleibt gut im Gedächtnis, kann beim nächsten Mal angewendet werden. Das, womit ich konkret umgehen kann, verstärkt auch die Lust, es weiter zu verwenden.

Unterm Strich, so aus dem hohlen Bauch heraus zum Thema der Motivation: Neugier fördern, ermutigen Fragen zu stellen, bestärken (!), passender Anspruch, Höflichkeit und Freundlichkeit, das Gefühl vermitteln persönlich angesprochen zu sein.

Und diese Erkenntnisse bedeuten nicht, dass ich vorn an der Klaviatur sitze und melodiös auf den Schülern spiele. Wie angedeutet, fallen mir manche Dinge schwer, z.B. das Loben oder der passende Anspruch. Andere dagegen leicht, wie die persönliche Ansprache oder die Grundhaltung, jede Frage (insofern ernst gemeint) zu akzeptieren.

Wogegen ich mich aber immer verwehre ist diese Haltung, wie sie von Uni und Seminarschule gern vermittelt wird und auch in der Öffentlichkeit oft zu hören ist, wenn auch nur unterschwellig: dass man in der Schulklasse nur die „richtigen“ Knöpfe drücken muss, um motivierte Schüler zu haben – respektive: dass unmotivierte Schüler nur ein Zeichen eines unfähigen Lehrers sind.

So wie ich glaube, dass jeder Schüler, der in der Schule hockt, motiviert und irgendwo auch willig ist, zu lernen, weiß ich auch, dass ich bei vielen diese Motivation nicht werde fördern können, weil die Voraussetzungen dafür außerhalb meines Einflusses liegen.

PS: Thema Motivation

Bin um 8 aufgestanden, habe mit der Frau gefrühstückt und um 8.45 den Mac hochgefahren. Reader gecheckt, Blogeintrag bei Herrn Rau gelesen, Fontanfan überflogen, angefangen zu bloggen. Nicht dass ich noch andere Dinge zu tun hätte, für die ich mich grad nur schlecht motivieren kann.

Das hat der „kubiwahn“ immer gesagt

Freitagmorgen las ich auf dem Handy eine SMS der Nacht, die mir mein technischer Freund aus Nürnberg geschickt hatte:

Schöne Grüße von Kathrin und (Kerstin?). Kathrin hat bei dir ein Referat über Wedekind „Frühlings Erwachen“ gehalten. Muss ein prägendes Erlebnis gewesen sein.

Auf meine Nachfrage, wie er denn jetzt dazu kam, die folgende Ergänzung:

Saßen in der Kneipe am Nachbartisch. Ich hörte irgendwann „Das hat doch der <kubiwahn> immer gesagt.“ Da dein Name nicht so oft vorkommt, habe ich gefragt. Sind beide 26. 

In meiner Erinnerung haben sie also 2003 bei mir Abschluss gemacht.

Es gibt selten Momente, wo man das Gefühl hat, dass das, was man im Unterricht macht, weiter reicht als bis zum nächsten Gong.

Leider weiß ich nicht, welche Weisheit von mir in Nürnberger Kneipen zitiert wird.

Ein Androide im Haus

Ich weiß, ich bin wenig dogmatisch. Meine Frau meint manchmal auch in diesem Zusammenhang, ich sei wurschtig. Und das meint sie selten als Kompliment.

Nunja, daher war meine Entscheidung, das neue iPhone 5 nicht in die Familie aufzunehmen, recht leicht gefasst. Ich habe nur die ersten Reviews gelesen und es war klar, dass das nix mehr wird. Keine Neuerungen, die wirklich interessant wären. Das Design nicht wirklich innovativ.

Das Fehlende fand ich im Galaxy S3, das ja schon seit Längerem auf dem Markt ist.

Dennoch soll das hier keine technische Rezension werden. Das neue Handy ist spannend, das neue Betriebssystem ohnehin. Ich habe wieder viel Frickelei vor mir. Der Bildschirm ist größer, das Handy flacher und anschmiegsamer. Es gibt viele gute Funktionen von Haus aus, die ich am iPhone nur mit Jailbreak bekomme. Mir am wichtigsten ist der schnelle Zugriff auf GPS, Wlan, Bluetooth, 3G – also das An-/Abschalten dieser Sender/Empfänger.

Interessant aber, daher dieser Eintrag, welche Apps ich für den Androiden mit übernommen habe. Die kleinen Helfer, die ich nicht missen will.

1. Alle Apps der Sozialen Netzwerke: Facebook, Flickr, Instagram, Google+, Twitter; dazu die entsprechenden kostenlosen Messaging-Apps von Viber und WhatsApp.

Pinterest teste ich grad, ist aber nur mäßig interessant und nicht intuitiv genug für mich.

2. „Sport“-Apps: Golfshot GPS, nextbike, runtastic Pro, komoot.

Golfshot ist ein ziemlich praktikables App für die Scorecard. Die GPS-Variante kann Satellitenaufnahmen der Fairways anzeigen und z.B. auch Entfernung vom Standpunkt zum Grün. Letzteres ist bisher (getestet auf vier Plätzen) überraschend genau.

Mit nextbike kann ich in verschiedenen Großstädten Fahrräder des entsprechenden Anbieters ausleihen, bzw. die Ausleihstandorte finden. Das funktionierte bisher super in Nürnberg, Berlin und Hamburg.

Mit runtastic und komoot wird gewandert und gelaufen.

3. Multimedia-Apps: xbmc Remote, DS audio, DS file, Sonos, Spotify.

xbmc Remote ist zentral zur Steuerung von XBMC auf meinem Apple TV – ich mag die iPad Version aber lieber. Die DS-Apps erlauben den Zugriff auf meine NAS. Sonos steuert den entsprechenden Multimediaplayer.

4. Büro/Schreibtisch-Apps, die üblichen Verdächtigen: Evernote, Dropbox, SafeSync, Instapaper, Flipboard, WordPress-App, Google-Reader, Drive.

Das Schöne an vielen Apps auf dem Samsung ist, dass mit ihnen sogenannte Widgets kommen. Kleine Module, die ausgewählte Informationen anzeigen, ohne dass man die App starten muss. Im Beispiel rechts das Evernote-Widget oben.

Achja: SafeSync ist die deutsche Dropbox-Variante, also mit Servern in Deutschland.

5. Apps, die ich neu entdecke

AirDroid – eine App, die es ermöglicht, vom iMac aus per Browser auf die Inhalte meines Handys zuzugreifen. Schon allein das im Vergleich zum umständlichen iTunes-Syncen eine enorme Erleichterung.

CamScanner – ein Programm, mit dem man Zeitungsartikel/Fotos etc. „scannen“ kann. Dabei wird das Bild in eine optimierte PDF-Datei umgewandelt, die wiederum weiter archiviert oder versendet werden kann. Es gibt sicher mehr, aber ich teste grad noch rum. Gibt es ähnlich auch für iPhone – ich habe das Gefühl, dass hier die Qualität etwas besser ist.

6. Etwas, was ich total geil genial finde.

Screenshots auf dem Galaxy – funktionieren so, dass man mit der Handkante von links nach recht oder umgekehrt über das Display fährt.

Ok, ich bin ein Spielkind.

Hier der Screenshot zu Airdroid, vom iMac aus gesehen.

7. Danke Markus, Danke Christian – für eure Tipps und euer Zureden :).