Deutsch – leicht gemacht 8: Vormärz Infoblatt

Dieses Infoblatt ist mir noch in die Hände gefallen. Ich habe es grad noch ein wenig geschliffen. Dieses Jahr habe ich es seltsamerweise nicht verwendet. Aber es ergänzt das bisherige Material ganz gut.

vormaerz-infoblatt

Reflektion des Ganzen:

  • ein AB, welches für eine Veröffentlichung gedacht ist, macht drei Mal mehr Arbeit als eins, welches nur im Unterricht eingesetzt wird (Ist das jetzt ein Vorteil? Und wenn ja – für wen?)
  • die Veröffentlichung (also der Moment, in dem man auf „publish“ klickt) benötigt großes Selbstbewusstsein oder Verblendung oder eine Mischung davon
  • das Veröffentlichte hinterher zu lesen, macht nicht zufriedener

Daran könnte es liegen, dass Lehrer so wenig frei stellen? Angst vor dem Urheberrecht ist nur ein Teil davon. Wesentlich auch, was ich vom Schulbuchschreiben und -benutzen her kenne:

  • Ich weiß am Ende genau, was ich mit dem Geschriebenen will – aber ich bin nie sicher, ob das auch so rüberkommt.
  • Ich weiß, dass alles, was ich schreibe, auch immer eine Interpretation enthält, ein Gewicht, eine persönliche Note, eine Auswahl – den Rahmen dafür kann ich aber nicht/nur schlecht mitgeben

Deutsch – schnell gemacht 7,5 : Das vergessene Arbeitsblatt

Da war doch noch was….Das Arbeitsblatt. Also die ersten beiden Seiten sind’s, dritte Seite die Einstiegsfolie. Das Aufgabenfeld habe ich frei gelassen, weil da sicher jeder so seine Fragen hat.

heine_buechner_vormaerz

Ich habe wie gesagt, den Hessischen Landboten noch im Zusammenhang mit der Occupy- und 99%-Bewegung, ebenso mit Anonymous besprochen, weil ich doch gewisse Ähnlichkeiten sah.

Ein Arbeitsblatt – mehrere Anwendungen.

Deutsch – schnell gemacht 7: koscheres Arbeitsblatt mit Bildern #oer

Viel geredet wurde ja in letzter Zeit über Offene Bildungsmedien. Gleichzeitig habe ich mich gefragt, welche meiner Arbeitsblätter eigentlich so gestaltet sind, dass sie einer Urheberrechtsprüfung standhalten könnten. Und ich habe sogar einige gefunden. (Theoretisches zur Diskussion eher unten unter Fazit – Nicht-Deutschlehrer überspringen einfach)

G Büchner - Franz-Ausgabe cropped

Eigentlich ist es ja ganz einfach. Ich nehme als Beispiel meine „Dichter als Staatsfeinde“-Sequenz. Auf der einen Seite habe ich Georg Büchner und seinen Hessischen Landboten schon besprochen. Die Schüler erarbeiten Woyzeck. Die Texte sind gemeinfrei, d.h. über spiegel-gutenberg legal zu bekommen. Ein Porträt Büchners gibt es ebenfalls bei Wikimedia, ebenso wie den Steckbrief.

Steck

Leite ich weiter über zu Heinrich Heine, ohne Frage. Gehe den Wikipedia-Artikel durch, finde ausreichend Material. Habe aber z.B. ein eigenes Foto von seinem Grab in Paris (Deutschlehrer eben).

Übrigens: Wolf Biermann erzählte mal auf einem Konzert die Anekdote, dass die Nazis, nachdem sie Paris erobert hatten, den Namen Heines von seinem Grab gemeißelt hätten. In den Nächten danach hätte die Resistance diesen aber immer wieder hingepinselt. Passend dazu erwähne ich den Umstand, dass das Gedicht über die Loreley im 3. Reich den Zusatz trug: Verfasser unbekannt. (Hinweis im Abschnitt Vertonungen)

Zielrichtung ist klar: Heine als Übergang von Romantik zum Vormärz/Neues Deutschland, als Kritiker politischer Zustände, als jemand, der um seine Wirkung und seine Bedeutung weiß.

Seltsamerweise ist der letzte Punkt etwas, was mir auch erst nach dem Studium klar geworden ist und ich heute durchaus versuche zu vermitteln: dass natürlich Dichter nicht in Epochenmerkmalen denken und arbeiten (das wusste ich schon früher), dass sie aber in der Regel ihre Bedeutung über sich und ihre Zeit hinaus durchaus einschätzen können. Heine jedenfalls konnte das.

Einstieg

Entsprechend die Textauswahl. Mir fällt ein Gedicht ein, welches ich während der Vorbereitung auf das Erste Staatsexamen mal auswendig gelernt habe – zur Entspannung – im Heinejahr 1997.

Mein Herz, mein Herz ist traurig (Wikisources)

Der Einstieg in die Stunde funktioniert, wenn man die letzten beiden Strophen zunächst vorenthält. Dann kommt man schnell auf die vielen romantischen Motive (die ja ins Groteske übersteigert werden, wenn man die Mädchen anschaut, die über die Wiese springen) – und letztlich auf den Kontrast der beiden letzten Strophen. Hier wird nicht nur das „Totschießen“ thematisiert, sondern auch der Umstand, was denn der Soldat da eigentlich in diesem Bild zu suchen hat. Kann ja nur ein ungeliebter Preuße sein.

Vertiefung

Und da wir schon bei den Preußen sind, nehmen wir gleich ein weiteres Heine-Gedicht aus den späteren Jahren.

Der Wechselbalg (Wikisources)

Es gibt m.E. wenig andere Gedichte, die derart direkt bloßstellen und angreifen. Die Leichtigkeit von Heine-Gedichten scheint hier nicht ganz sichtbar.

Mit Friedrich Wilhelm IV. thematisiere ich gleichzeitig seine Mittelalterbegeisterung und den wiederaufgenommen Dombau zu Köln. Gewinnbringend hier aber natürlich, wenn man die einzelnen Worte, die Heine hier verwendet, bestimmen lässt und dann die Zielfiguren identifizieren kann. (Schnelle Handy-Recherche?) Spätestens jetzt muss man nicht mehr fragen, warum Heine den Haftbefehl bekam – nach dem Wintermärchen im Dezember desselben Jahres.

Abschluss

Alle drei Materialien kann man locker auf ein Blatt gruppieren. Links „Mein Herz“, darunter „Der Wechselbalg“. Rechts dann das Foto, darunter habe ich noch ein weiteres Zitat gesetzt, welches ein ziemlich deutliches Aufflackern des Heineschen Geistes zeigt.

Wünsche: bescheidene Hütte… (Wikiquotes)

„Friedliche Gesinnung. Wünsche: bescheidene Hütte, Strohdach, aber gutes Bett, gutes Essen, Milch und Butter, sehr frisch, vor dem Fenster Blumen, vor der Türe einige schöne Bäume, und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, läßt er mir die Freude erleben, daß an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden – Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen vor ihrem Tode alle Unbill verzeihen, die sie mir im Leben zugefügt – ja, man muß seinen Feinden verzeihen, aber nicht früher, als bis sie gehenkt worden. – Versöhnlichkeit, Liebe, Barmherzigkeit.“

Abschließend Arbeitsaufträge.

Fazit

Ich wollte eigentlich ein Arbeitsblatt erstellen und quasi den Gedankengang dabei erläutern – und das Ganze dann bezogen auf OER. Ich merke aber auch wieder, dass Arbeitsblätter es allein nicht machen, denn wie ich merkte, besteht in meinem Kopf immer eine Verbindung zwischen den einzelnen Materialien – die aber das bloße AB nicht enthält.

Sicher kann ich mich darauf berufen, dass jeder, der sich so etwas lädt, ja das Fach auch studiert hat, aber das ist nicht immer so einfach. Ich bin ein Heine-Fan, kann Gedichte von ihm auswendig hersagen, bringe ihn im Unterricht gern ein. Er ist mein innerer literarischer Haus-Gott und deswegen lese ich alle Zitate. Dafür stehe ich bei Goethe nicht so gut da, besser wieder bei Schiller, schlechter bei Brentano, besser bei…usw.

Also brauche ich hier Material, was mich selbst neugierig macht und herausfordert, mehr herauszufinden.

Und dann kommen die Fragen über das Format, die Bereitstellung.

Wobei ich bei den letzten beiden Fragen immer zwei Dateien anbieten würde: PDF und irgendwas anderes zum Verarbeiten. Das PDF ist notwendig, um die ursprüngliche Gestaltung zu zeigen – und damit eben auch die Idee des Ganzen – der Rest enthält das Material.

Ähnlich läuft das bei Digitale Schule Bayern. Zu denen habe ich jetzt Kontakt aufgenommen, um dort einige meiner ABs einzuspeisen und quasi eine Realschul-Note hinzuzufügen. Ich habe bemerkt, dass ein Blogformat nicht so gut geeignet ist, solches Material bereitzustellen. Besser dann wohl, von hier aus dorthin zu verlinken in Zukunft.

PS: Ein Jahr später, sehe ich gerade, sah das Grab wieder wie neu aus.

PPS: Habe ich jetzt auch alle Medien hier richtig verlinkt und nachgewiesen? Ich bleibe da ja bis zum Schluss unsicher.

Pack das Spielzeug weg! Wieso, das ist mein iPad!?!

Zwei Meldungen vom Wochenende fanden meine Aufmerksamkeit

Die Medien berichteten von einem Urteil in den USA, wo ein Mobbingtäter schuldig gesprochen wurde, verantwortlich für den Suizid eines Mitbewohners zu sein, weil er Filme von diesem auf Facebook veröffentlicht hat. Diese Schlagzeile ist allein schon brutal genug. Vielschichtiger wird das Ganze aber, wenn SPON schreibt, dass dies nur ein Selbstmord einer ganzen Serie von homosexuellen Teenagern in den USA war. Scheinbar war also das Zwangs-Outing die Ursache gewesen in einer homophonen Umgebung / Gesellschaft.

Die Süddeutsche schrieb am Wochenende von einem Vorstoß „bayerischer Online-Politiker“, indem es um einen „Internetminister“ gehen soll, den man installieren möchte. Diese Idee war im ersten Überfliegen etwas seltsam, aber nach der weiteren Lektüre wurde es klarer. Und „mein Bayern“ wächst mir wieder mehr ans Herz – noch mehr natürlich. Es ging um

  • Ablehnung von Einschränkungen im Bereich der Internetnutzung, stattdessen
  • Stärkung des verantwortlichen Umgangs mit dem Internet.
  • Aufhebung des Verbots von „Handys in der Schule“ (vgl. dazu Herr Raus genaue Darstellung),
  • schnellen Ausbau des Breitbandnetzes, sodass möglichst alle einen ausreichend schnellen internetzugang bekämen UND
  • „ein Tablet-PC für jeden Schüler“.

Man kann von solchen Forderungen halten, was man will. Sie spiegeln schon doch irgendwie genau das wieder, was viele bildungs- und internetaffine Pädagogen und Lehrer seit einiger Zeit immer wieder ins Gespräch bringen. Und selbst, wenn es vielleicht etwas plakativ klingt, jedem Schüler ein Tablet in die Hand zu drücken, so sind es doch die richtigen Gedanken an der richtigen Stelle.

Auffällig ist in dem Artikel auch die Formulierung, dass „Onlineskeptische“ und die „Netzgemeinde“  aufeinander zugehen sollten.

Diesbezüglich hätte ich nämlich auch einige Punkte für die Tagesordnung.

  1. Ja, mit dem iPad kann man spielen – aber auch arbeiten. So wie mit deinem Kugelschreiber und Notizblock, deinem Laptop und deinem PC.
  2. Ja, auf Twitter laufen komische Leute rum und man kann da viel Unsinn lesen/schreiben – aber es ist ebenfalls eine gute Informationsquelle, die einem bei der Flut der Informationen einen kleinen Durchblick gewährt, ungeeignet für reale Diskussionen, aber zuverlässig in der Zustellung. So wie deine Tageszeitung.
  3. Ja, Facebook ist ein riesiger Konzern, sein Besitzer ist beseelt vom amerikanischen Traum, der nicht nur beinhaltet, dass man alles erreichen kann, sondern auch alles auf Kosten anderer – aber es ist auch eine Plattform, die man, unter Einhaltung bestimmter eigener Regeln ganz prima als Kommunikations- und Selbstdarstellungskanal verwenden kann. Wie … hier fällt mir kein wirklicher Vergleich ein.
  4. Ja, das Netz vergisst nichts, sagt man so schön – aber für mich ist das Netz doch nicht das, was nichts vergisst, sondern vor allem die Menschen, die im Netz auf der Suche sind, nach dem, was andere dort vergessen haben oder es selbst dort bereitstellen, um es dann gegen andere zu verwenden, in einer Gesellschaft, die es zulässt, dass so etwas dann zu einem Problem wird. So, ja kann man es doch auch sehen?

PS:

Das Schöne an der digilern war übrigens wirklich, dass keiner fragte, welche Spiele man auf dem iPad hat. Und man endlich Leute traf, die ebenfalls ganz schön nerdig waren….etwas Ähnliches las ich auf Twitter bezüglich des Educamps Köln.

Nachtrag #postprivacy #angstvordemzahnarzt

Handbuch zum Vorposting:

Timo Off war der Ansprechpartner für mein Facebook-Geständnis, weil wir das hier schon mal hatten. Das kam so: Ich lasse meine Blogposts im Kopf herumrollen, bevor ich sie aufschreibe. In der Regel entsteht dabei auch die Form. Ausgehend von seinem Kommentar ergab sich in meinem Kopf ein Brief, komischerweise.

Der Rest des Postings ist ein Mischmasch des heutigen Tages:

  • meine Lesebrille
  • mein Erlebnis heute im Deutschunterricht
  • meine Aufregung vor dem morgigen OP-Termin

Plus ein Geständnis an meine 10. Klasse.

Und Meike weiß schon Bescheid, denke ich, wenn sie hier auch nie kommentiert.

Nein, ich werde meinen Briefverkehr hier nicht veröffentlichen.

 

Und wie ich mal als Widmung in einem Karen Duve Roman gelesen habe:

 

„Und ihr seid alle nicht gemeint.“