War mal wieder Geld am Ende des Monats übrig…naja, leider kamen noch die Bremsen für den Punto…aber da war der Smartpen schon bestellt: der Smartpen Echo von livescribe. Den hatte ich schon länger im Auge und durch einen Tweet von @martinlindner wurde ich dann endgültig dazu verführt.
Die Technik sieht dabei – einfach erklärt – so aus, dass vorn hinter der Mine eine Infrarotkamera sitzt, die die Schreibbewegungen sozusagen aufzeichnet und dann in Bilder umsetzt. D.h. man schreibt richtig auf Papier, bekommt aber eine 1:1 Kopie auf dem Rechner. Das Papier ist ein Spezialpapier, welches klitzekleine Punkte hat, damit sich die Kamera und das Programm daran orientieren können. Darüber hinaus kann man zu dem Geschriebenen auch Audioaufzeichnungen speichern. Gedacht ist also, dass man sich Vorträge anhört, mitschreibt und den Vortrag aufzeichnet, um dann später Mitschrift und Audio zu vergleichen.
Dass man damit auch Klavier – bzw. Keyboard spielen kann, und zwar über eine Tastatur, die man sich selbst aufs Papier malt – ist erstmal Nebensache, auch der eingebaute Taschenrechner.
Was mich reizte vorab:
- die Möglichkeit Handschriftliches ohne Umwege in den Mac zu bringen
- über eine Handschriftenerkennung, das Handschriftliche auch digital verarbeiten zu können
- bissi Spielerei
- meinen Weihnachts-Amazon-Gutschein auf den Kopf zu hauen
Was ich bekam
- einen fetten Stift mit Display am oberen Ende
- ein Mini-USB Kabel zum Überspielen auf den Rechner
- einen Einsteigerblock DINA5
Und so sieht das dann als PNG-Bild aus. Links der erste Versuch. Das Problem: Senkrechte Buchstabenstriche wurden oft nicht erkannt. Ich habe später gemerkt, dass ich manchmal zu wenig fest aufdrückte (hatte vorher gelesen, dass bei manchen Stiften die Minen zu stark nach innen gedrückt wurden – dadurch wurde der Mechanismus blockiert, mit dem der Stift weiß, wann die Mine auf dem Papier sitzt – so habe ich es verstanden). Der rechte Versuch ist ein schnelles Tafelbild für Geschichte – das dann ohne Probleme, außer dass das Programm „livescribe Desktop“ es nicht schafft, das Blatt zu drehen.
Das meiste über den Smartpen kann man in einschlägigen Besprechungen nachlesen.
Was mir auffiel war
– dass der Stift unglaublich fett ist, was mich anfangs störte, woran ich mich nun nach ein paar Seiten Testphase eigentlich gewöhnt habe
– dass die Mine, die drin steckte, eine sehr feine war, was ich nicht so gern mag, aber durch eine Nachbestellung von blauen und roten Minen unabsichtlich löste, denn die neuen Minen sind wohl eher Medium, was meiner groben Handschrift (oder den Händen?) entgegen kommt
– dass nun die Medium-Mine zusammen mit dem Papier, welches doch eine gute Qualität aufweist, eine für meine Schreibe sehr gute Kombination darstellt, weil ich sehr flüssig schreiben kann
– dass die Handschriftenerkennung doch überraschend gut war, wenn auch „nur“ 70-80% erkannt wurde, was ich doch sehr gut fand (ich empfinde meine Handschrift als recht leserlich, aber dennoch entspricht sie keiner Normschrift)
Die Audio-Funktion habe ich anfangs vernachlässigt, weil ich auch irgendwie Bauchgrimmen bei dem Gedanken habe, Besprechungen in der Schule mitzuschneiden. @martinlindner fragte mich per Twitter, wann denn mein erstes Pencast zu sehen/hören sei. Ihm antwortete ihm, dass ich meine Stimme auf Band nicht mag – was er quittierte mit: „Da muss man durch.“
Da hab ich mal kurz nachgedacht und heute nachmittag schnell in 15 Minuten etwas probiert.
Zur Erklärung: Ein Pencast ist die Verbindung von Audio und Schriftbild in einer PDF-Datei. Auf dem Beispiel kann man es recht gut sehen, wie das funktioniert.
Das Problem bei diesem Versuch ist, wie ich grad feststelle, dass die Aufzeichnungen über zwei Seiten gingen, aber nur eine Audiodatei gespeichert wurde. Wenn man hier nun die Seite 7 aufruft, kann man das Problem (dass die Audiodatei wieder von vorn, also auf Seite 6 beginnt) lösen, indem man mit dem Mauszeiger auf das erste geschriebene „Wort“ klickt – hier eine Zahl – dann nämlich springt die Audiodatei automatisch zu dieser gesprochenen Stelle.
Bildvorlage:
Thema: Vorgehensweise bei der Deutung einer Karikatur im Geschichtsunterricht. 9. Klasse. Unterrichtssequenz Erster Weltkrieg.
Achtung: Pencasts erst sichtbar ab Flashplayer 10.1 – also dem aktuellen – wenns trotzdem nicht geht: hier mal auf Refresh, das geht bei mir, dann erscheint die Vorschau). Ansonsten auf den Link klicken.
Anmerkungen
a) Fachlich
Ich habe nicht alles vertieft, was zu erkennen gewesen wäre. Es sollte nur ein schneller Versuch sein.
b) Methodisch
Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass ich ausführlicher mündlich formuliere – hier aber habe ich an manchen Stellen fast nur die Stichworte gesagt, die ich auch aufgeschrieben habe.
c) Ziele
Was will ich damit?
Ich finde es eigentlich ganz interessant, hier eine Möglichkeit zu haben, wo ich Stoff mündlich vermitteln kann, ohne einen großen technischen Aufwand zu haben. Ich klicke einmal und kann jedes Wort aufzeichnen und mit ein wenig mehr Klickerei speichern und anderen zur Verfügung stellen. D.h. ich hinterlege es im Internet und der Schüler kann sich in aller Ruhe alles anhören, was ich so möchte, dass er sich merken und lernen soll. Spannend dabei zwei Rezeptionskanäle: Hören und Sehen.
Auch finde ich es sehr lehrreich, wenn man hier wahrhaftig sieht, während man einen Vortrag hört, was jemand an Stichworten aufschreibt. oft ist das im Unterricht schlecht vermittelbar. So aber sieht der Schüler beides gleichzeitig und kann die Ausführungen jederzeit wieder hören – ich werde in den nächsten Tagen hier einen Link auf ein kleines Wikispace-Wiki veröffentlichen, in dem ich den Pencast einbaue.
Denn es ist grad bei methodischen Kapiteln hilfreich, auf solche Medien verweisen zu können.
d) Wünsche
Was ich gern hätte.
Toll wäre es, wenn ich, wie bei diesem Beispiel, die Möglichkeit hätte, Bilder in das Pencast einzufügen. Dann nämlich könnte ich mit dem Stift direkter daran arbeiten und müsste nicht zwischen Bild und Pencast hin und her zappen.
Auch hätte ich gern eine Möglichkeit zwei oder mehr Seiten nachträglich miteinander zu verknüpfen. Na gut, ich weiß jetzt, das sich beim Wechseln der Seiten die Aufnahme stoppen muss. Naja. Zu spät.
Und wenn der Stift vorn etwas schmaler wäre.