Jetzt weiß ich wie’s geht – ein cooler Lehrer werden

Freitag, Geschichtsstunde, 6. Klasse. Basteln an den Plakaten zum Thema Ägypten, bzw. den Geschichtsboxen dazu (Bilder folgen noch).

Ich habe Zeit, endlich die letzten Arbeiten, die an der Wand hängen, zu begutachten. Die Tabelle der Themen und Schülernamen liegt in Pages vor, ich muss nur noch Kommentare eintragen und Noten dazu schreiben.

Schnell sammeln sich einige Schüler um mich herum. Es sind eh nur noch ein paar Minuten. Der Alupen scheint auch interessant.

„Woah, was machen Sie da mit dem iPad…ahh Noten.“

„Ist das das 2er?“

„Haben Sie da auch Spiele drauf?“

„Bestimmt haben Sie da Spiele drauf! Zeigen Sie mal…“

Wisch, wisch, wisch….Ordner mit Spielen gefunden. „Woahhhhhh….“

„Woahhhh, Battlefield….Woaaahhhhh Angry Birds.“

Ich zeige ihnen den Anfangstrailer von „Need for Speed – Hot Pursuit“, den ich selbst total genial finde.

„Woaaahhhhhh, guckt mal….“

 

Am Ende dann: „Wollen Sie nächstes Jahr unser Klassenlehrer werden?“

 

Wenn es und alles doch immer so einfach wäre.

5 Minuten Schulleitung – ich bin Konrektor, ich laber nicht nur so!

Ich habe ja schon vor einigen Wochen mal geschrieben, dass Labern zum Job gehört. Fiel mir diese Woche wieder auf.

Doch sind die Gespräche, wenn ich sie mir durch den Kopf gehen lasse, vielleicht doch nicht so unpraktisch, denn es kommt der Kollege,

  • der eine Frage hat, und quasi die Antwort direkt danach mitliefert – ich sage: Ja, das kannst du so machen.
  • der einfach so vorbeikommt und mir das letzte Erlebnis mit dem Schüler X, den ich auch unterrichte, erzählt; ich im Gegenzug erzähle mein Story mit ihm
  • der kommt, um zu fragen, ob er das richtig verstanden hat auf der letzten Konferenz
  • der schaut, ob ich noch so drauf bin, wie früher, lockerer Spruch, härterer Spruch zurück – wie früher…
  • der anfragt, ob man nicht dies oder jenes anders machen könnte

Und jedes Mal rede ich, quatsche, lache oder auch nicht – jedes Mal wird gelabert. Es liegt auf der Hand –

  • Es hat eine informativ-direktive Funktion: wir haben es so beschlossen, also machen wir das so
  • Es hat eine entlastend-stützende Funktion: ich erzähle dir, was ich vorhabe und du weißt jetzt davon, also sind wir zu zweit und ich habe die Schulleitung hinter mir
  • Es hat eine psychohygienische Funktion: mir geht es so, dir geht es so, uns geht es so jetzt besser
  • Es hat eine soziale Funktion: hier bin ich, da bist du – Freunde, oder so? Würde ich sagen, das ist wie bei Hunden, die sich beschnuppern, kämen wieder Beschwerden
  • Es hat antizipierende Funktion: ich erzähle dir was, du sollst entscheiden, ob das in die Schulleitung weiter gereicht wird oder nicht
  • Es hat eine verantwortende Funktion: ich brauche jemanden, der eine Entscheidung trifft und dafür quasi die Verantwortung (mit)übernimmt

Naja, manchmal aber laber ich wirklich einfach nur so.

Meine erste echte Unterrichtsstunde

fand, jedenfalls der Erinnerung nach, im Dezember 1995 statt, im C-Praktikum an der Jakob-Stoll-Realschule in Würzburg.

Echt, weil sie wirklich geplant war und nicht nur Spielerei. So richtig mit allem.

Thema: Die Innenpolitik Bismarcks.

Und so sah das aus – ich habe nämlich heute diese Blätter im Ordner gefunden.

 

Gefunden habe ich sie, weil ich die dazugehörigen Folien suchte: Bismarck-Karikaturen. Außerdem hatte ich ein Arbeitsblatt dazu. Das geht seit Jahren. Ich habe zwei Ausführungen aus dem Jahr 1995. Sie bestehen aus drei Seiten Verlauf, einem Tafelbild, dem Arbeitsblatt und einem Deckblatt.

Tja.

Letzte Woche sahen meine Aufzeichnungen zu dieser Stunde so aus, 16 Jahre später (in Evernote):

Wie nennt man sowas? Profi? Ignorant?

 

5 Minuten Schulleitung – Fortbildung, 2 Tage

Zurück von der Fortbildung. Zu allererst: der Ausbau der A6 war ein Erfolg. Die Staus haben sich reduziert und sich auf die Autobahnkreuze konzentriert. Das war allerdings insofern ein Problem, weil ich auf dem Weg zum Zielort 4 Kreuze überfahren musste. Prompt kamen wir (eine Kollegin habe ich mitgenommen) zu spät. Dies war allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass ich beim ganzen Quatschen im Auto, auf die Schilder schauen und das Navi verfolgen, zwei Mal falsch abgebogen bin. Nun ja, zu Fuß kann ich mich jedenfalls super orientieren.

Der größte Teil der Fortbildung drehte sich um die Aufgaben, die so eine Schulleitung hat, haben kann, bzw. die Aufgaben, die an einen Zweiten Konrektor übertragen werden können (die FB war für zweite Konrektoren ausgeschrieben). Themen waren also:

  • Organisieren und Durchführen von Konferenzen
  • Digitales Notizmanagement inklusive GTD (also rund um Evernote und Co. – das hörte ich zum ersten Mal und, obwohl ich es kenne, war es für mich interessant…dazu unten mehr), gehalten von @mboelling
  • Informationen rund um das BRN (Bayerisches Realschulnetzwerk), welches ein recht hilfreiches und informatives Portal im Internet darstellt. Informativ vor allem, weil es Informationen schneller und besser darstellt als die zentrale KM-Seite
  • Das „Flexible Klassenzimmer“ (hier einiges auch zum Thema Schulhausbau und die ewigen Ausreden bezüglich irgendwelcher Bauvorschriften, die Schulhäuser wie Legebatterien aussehen lassen)
  • Erstellung einer Unterrichtsverteilung, eines Stundenplans und des Vertretungsplans (hier ging es eher um die ganzen Vorüberlegungen und organisatorischen Randerscheinungen),
  • Abschlussprüfungen und Aufnahmeprüfungen mit Checklisten organisieren (ich erfuhr zum ersten Mal davon, dass es diese vorgefertigt gibt)
  • Vorstellung der neuen Schulverwaltungssoftware, die ab nächstem Schuljahr in den Realschulen eingeführt wird

Neben den Themen, die bei mir leider in die Phasen des akuten Fresskomas zwischen 14 und 16 Uhr fielen, konnte ich überall etwas finden. Wirklich hilfreich waren die Themen, in denen sich ein Austausch zwischen den Kollegen entwickelte und wo sich dann zeigte, dass wirklich jede Schule noch einmal einen eigenen Kosmos bildet.

Es zeigte sich auch, dass – ich hatte vor einigen Tagen von der Stundenplanmacherei und den Vertretungsplänen durch Konrektoren erzählt – ich scheinbar zu den Wenigen gehöre, die NICHT am Stundenplan basteln. Hm, da fühlte ich mich schon ein wenig wie der Außenseiter. Aber ich werd’s überstehen.

Morgendämmerung am Hesselberg im westlichen Mittelfranken

Auch wenn ich dem Ganzen insgesamt skeptisch gegenüber stand, hat es sich wohl gelohnt, den weiten Weg zu machen. Neben der geballten Information – und ich muss offen sagen, es ging wohl nicht nur um Informationen, sondern auch darum, allen klar zu machen, wie sich der Ministerialbeauftragte die Arbeit in der Schulleitung vorstellt – war natürlich der Austausch mit anderen Konnis witzig und spannend. Auch und vor allem, weil da so viele verschiedene Köpfe saßen.

Ich hätte mir aber viel mehr wieder Arbeit in Kleingruppen gewünscht. Bzw. organisierte Gesprächskreise über die verschiedenen Abläufe innerhalb der unterschiedlichen Schulleitungen. Man verwies zwar immer wieder auf die inoffiziellen Kontakte, aber bei einem Programm, was quasi bis zum Anschlag gefüllt war, gehöre ich persönlich zu denjenigen, die auch mal eine soziale Auszeit brauchen.

Daneben waren zwei Aspekte noch nachhallend:

Der Vortrag über digitales Notizmanagement führte dazu, dass ich mein iPad und meine Projekt der papierlosen Lehrertasche kurz dargestellt habe. Dabei merkte ich, dass da doch einiges an Interesse vorherrscht, da danach einige Fragen kamen und man ohnehin sehen wollte, wie ich da mit dem iPad mitschreibe usw.

Da hier doch einige interessiert waren, überlege ich mir, ob ich nicht mal eine erste Fortbildung versuche. Irgendwann im März, zum Thema „iPad für Lehrer im Unterricht“. Das scheint ja noch im Angebot zu fehlen, wenn ich mir immer die Schlagzeilen vor Augen führe: „iPad Klasse neu eingerichtet“. Von der anderen Seite spricht kaum einer.

Letztlich traf ich einen weiteren spannenden Gesprächspartner. Spannend, weil wir auf heimisches Musikstreaming kamen. Und so konnte ich nun aus erster Hand erfahren, wie sich das Sonos-System anhört, welches ich grad selbst andenke.

Nunja, und es hörte sich so cool an, dass neben mir wieder die MP3-Presse über iTunes läuft und ich die CDs rippe – während ich mich gleichzeitig freue, eine neue Idee für ein Weihnachtsgeschenk an mich selbst habe.

Oh, du Fröhliche.

 

Seitan

Zu allererst: ich mag Fleisch – Hühnerfrikassee ist ein Genuss, Rouladen, Bratwurst, Frikadellen frisch aus der Pfanne usw.

Seitan ist etwas anderes, ich weiß. Darauf gestoßen bin ich in dem Kochbuch bei Attila Hildmann. Gekauft habe ich es im Bioladen.

Was ist Seitan: Weizenmehlpampe in Sud eingelegt.

Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, eine neue Mission zu entwickeln, sondern ich probiere das Vegane aus zwei Gründen:

  • den Fleisch-/ und Tierkonsum ganz allgemein zu reduzieren aus gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Gründen
  • eine andere und neue Geschmackswelt zu erkunden.

Denn bei Seitan bin ich zum ersten Mal auf etwas gestoßen, was zwar Fleischersatz sein will, aber irgendwie nicht ist, weil es einen ausgeprägten eigenen Geschmack hat. Naja und verarbeitet habe ich es wie … ja Fleisch eben. Der Vorteil an Seitan gegenüber Tofu o.ä. ist dabei vor allem auch die feste Konsistenz, die sich beim Erhitzen erhält. Der wichtige Tipp von Hildmann dabei: feste anbraten.

Unser erster Versuch war eine Carbonara mit Seitan und Sojacreme.

Der zweite ein Paprikagulasch aus einfachen Zutaten: Seitan (halbes Glas), Zwiebeln, rote Paprika, Chilischoten, Knoblauch, Sojacreme. Beilage nach Belieben.

Ein Glas Seitan steht nun auf jeden Fall immer im Schrank – denn es hält sich, auch geöffnet, sehr viel länger als jedes Fleisch.