Der Untergang des Abendlandes

liegt grad vor mir.

Ich hab mir den kindle gekauft – den einfachen, den Amazon grad herausgebracht hat. Ein kleines unscheinbares Gerät, sehr plastiklastig und mit einem unscheinbaren weißen Display. Die Qualität der Seitendarstellung darauf wird allerorten angepriesen – und dieser Hype stimmt. Aber vor allem weist er einen großen Vorteil gegenüber dem iPad auf, und zwar ist er nur 200 gr schwer. Speziell abends im Bett sehr entspannend: mit einer Hand halten und umblättern. Daneben lenkt er natürlich auch weniger ab, damit man das mit ihm tut, wofür er vorgesehen ist: lesen.

Die Bedienung ist allerdings dann, wenn man über das Blättern hinaus gehen möchte, eher unbefriedigend,  nur mit dem Steuerkreuz und sich so durch die Menüs/Optionen hangeln. Als „Experimentell“ wird ein Browser beschrieben, der meiner Meinung nach ganz andere Begriffe verdient hat…denn ohne Tastatur ist Browsen einfach eine Qual.

Für die beiden einfachsten Dinge aber geht’s prima: lesen und Wörter im Wörterbuch nachschlagen.

Als Werkzeug für das Verwalten und Syncen der Bücher wurde mir die Software calibre empfohlen, die ihrerseits schön intuitiv zu nutzen ist. Sie kann aber vor allem alles in das verlangte / bzw. die lesbaren Formate des kindles konvertieren.

Ein schöner Artikel, der mich übrigens letztlich davon überzeugt hat, dass so ein Ding ins Haus muss, findet sich hier. Auch weil es hier mit dem iPad verglichen wird. Es handelt sich hier aber um ein Vorgängermodell, mit Keyboard.

Auch Johnny Häusler von Spreeblick liefert eine nette Besprechung, auch vom Vorgänger. Und ihm passierte dasselbe wie mir: Auch ich versuchte die Schutzfolie mit den Hinweisen vom Display abzupiddeln, bis ich bemerkte, dass dies die gestochen scharfe Darstellung des Displays selbst war.

Es mag komisch klingen, wenn ich die Besprechungen ältererer Geräte heranziehe – aber mein kindle-Kauf war auch eher eine grundsätzliche Entscheidung, die sich nicht allein nach technischen Features richtete. Für mich war das Display entscheidend, der Preis, das Gewicht und die fehlenden vielen Zusatzfeatures (=keine Ablenkung).

Hinzu kam vor allem der Gedanke, dass über den kindle viele Bücher lesbar sind, die man nun nicht mehr nach Hause tragen muss und die dann anschließend die Regale belasten. Viele dieser Art Bücher verschenken wir nach und nach. Und letztlich auch die Bequemlichkeit sagen zu können, ich muss nicht aus dem Haus, um mir neuen Lesestoff zu besorgen.

Ich habe noch nicht viel rumgespielt, werde aber in nächster Zeit mal ausprobieren, wie man die Inhalte von Instapaper auf den kindle bringt – das wäre eine ziemlich geniale Sache. 

Eine ziemlich geniale Einrichtung ist die Verknüpfung vom kindle mit Instapaper. Hier kann man Letztereres so anpassen, dass es regelmäßig (wöchentlich/monatlich) Emails mit den aktuellen Artikeln sendet, die man dann wifi-mäßig auf den kindle aufspult und dort lesen kann. Wow.

Unter http://www.instapaper.com/extras gibts Informationen.

Und abschließend:

Der WAF (Woman-Acceptance-Factor) ist übrigens nicht schlecht – meine Frau, die einem Smartphone noch abhold ist, fand den kindle auf Anhieb so interessant, dass sie demnächst eine Einführung haben will.

5 Minuten

In meinem ersten Jahr als Mitglied der Schulleitung hatte ich schnell ein schlechtes Gewissen. Durch die Tätigkeit war meine Unterrichtsstundenzahl in der Woche herabgesetzt und ich saß viel in meinem Büro, wo ich natürlich auch arbeitete. Darüber hinaus aber sagte ich immer: Heute nix gearbeitet, aber viel gequatscht.

Denn wie es so läuft: Kollegen schauen vorbei, fragen, reden usf. Man selbst läuft ins Sekretariat, fragt, redet usf. Dasselbe im Lehrerzimmer.

Und immer der Gedanke: Ich muss arbeiten, ich rede zu viel.

Bis mir mein Chef dann mal erklärte, dass dies zum Job dazu gehört. Ansprechbar zu sein für die Kollegen, Fragen zu beantworten, Vorschläge zu bestätigen, Probleme zumindestens anzuhören. Dass mir gegenüber die Kollegen dabei offener seien, war klar, denn ich kam ja selbst aus ihren Reihen.

Im zweiten Jahr meiner Tätigkeit tauchte aber ein Problem auf, denn meine Wochenstundenzahl ging hoch und damit auch der Zeitdruck. Dann wurde es zum Problem, ansprechbar zu sein. Und ich bemerkt, wie wie ich innerlich mit den Fingern auf der Tischplatte klopfte, wenn ein Kollege kam und mein Büro, wenn auch freundlich, belagerte. Denn alles, was ich quatschte, musste  nach dem Unterricht nachgeholt werden.

Im Rückblick sah ich dann auch jeden meiner eigenen früheren Besuche im Chefbüro mit schlechtem Gewissen, denn ich war natürlich der Meinung gewesen, dass MEIN Anliegen wichtig und mein Auftreten kein Zeitdieb war. Und seitdem überlege ich auch jeden Gang nach oben genau und versuchte sie auf ein effizientes Maß zu reduzieren.

Jetzt bin ich im dritten Jahr – und quatsche einfach so.

Sozialkunde – schnell gemacht 11: Politische Weltkarte 1986 – 2011

Im letzten Jahr schon als spontaner Stundeneinstieg. Ich kam am Anfang einer Sozialkundestunde drauf, im Gespräch mit Schülern und nach der Lektüre einiger Karten aus dem „Atlas der Globalisierung“ vom Vorabend, einem wie ich finde tollen Kartenwerk von Le Monde diplomatique.

Ausgangspunkt des Gesprächs war die Frage, wieviel man eigentlich als Mensch im Alter der 10. Klässler von der Weltpolitik mitbekommt und welches Bild sich einem einprägt.

Tafelbild Politische Weltkarten 1986/2011

Also zeichnete ich ein schematisches Bild meiner politischen Welt von 1986 (als ich eben 15/16 Jahre alt war) und erfragte dann ihr Bild von der Welt. Es ging nur um das Bild, was sich in ihren Köpfen abbildet.

Aufgefallen ist mir, dass ich, obwohl ich mich sicher für einen politische interessierten Teenager gehalten habe, dass ich ein doch recht oberflächliches Wissen von der Welt hatte. Im Gegensatz dazu aber meine Schüler heutzutage viel mehr wissen, was natürlich auch ein Ergebnis veränderter Medienwelten ist, mich aber dennoch überraschte.

Weiterhin war es spannend Parallelen zu entdecken zwischen 1986 und 2011 – allen voran der kleine Atompilz, den ich für Tschernobyl und Fukushima einzeichnete. Ebenfalls, so fällt mir grad ein, hätte man den Nahost-Konflikt einbauen können, den ich mit 16 sicher auch schon mitbekommen, aber nicht richtig einordnen konnte.

PS: In der Mitte zwischen USA und UDSSR kann man übrigens links einen kleinen Kreis mit der Beschriftung „Wir“ entdecken – in einer anderen Klasse stand links „Wir“ und rechts „EU“. Das Thema südliche Welthalbkugel hätte man etwas vertiefen können. Außerdem fehlt natürlich der Zug der USA in Richtung der arabischen Welt. Ich werde es in diesem Schuljahr mal etwas ausbauen.

 

 

 

 

Software: Xvideoservicethief und Mediathek

Bei der Unterstützung von Kollegen und weil ich selbst lernen wollte, habe ich ein paar Seiten durchforstet nach Möglichkeiten Youtube-Videos zu konvertieren in ein Format, welches unsere Epson MovieMates 60 an der Schule auch lesen können. Leider beschränken sich deren Fähigkeiten neben herkömmlicher DVDs und Super Video CDs auf divx und avi – wenn ich der kargen Anleitung alles richtig entnommen habe. Ich muss leider sagen, dass ich selbst nicht immer ganz durchsteige, was die einzelnen Codecs, Formate und Container angeht. Soweit ich aber verstanden habe, ist avi ein Container, der durchaus divx-Filme enthalten kann oder alternativ sogenannte xvid-Codecs.

Aber das ist irgendwie totes Wissen in meinem Kopf.

Und nun hat mir ein kleines Programm so ziemlich geholfen: Xvideoservicethief.

Es ermöglicht zwei Arbeitsschritte in einem: das Herunterladen von Youtube-Videos (und nicht nur die) und im Anschluss die Umwandlung von mp4 (bei Youtube) in avi. Alles ohne große Ahnung zu haben. Weitere Vorteile: Es gibt das kleine Programm für Windows, Linux und OS X.

EDIT: Bei der Installation werden Zugänge für alle möglichen Videoseiten eingespeist, u.a. auch einschlägige Schmuddelseiten. Diese kann man in den Einstellungen blockieren.

Logo von Mediathek

Ein zweites Programm, welches ich neuerdings verwende, diesmal ausschließlich für den Mac, ist Mediathek.

Wie der einfache Name sagt, ist dieses Programm für die Video-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen im Internet zuständig. Mit ihm lassen sich die angebotenen Sendungen, Filme und Dokumentationen der Kanäle ARD, ZDF, arte, dreisat und der eingeschlossenen Spartenkanäle herunterladen. Eine gute Möglichkeit also sich z.B. Tatorte oder Filme wie der neulich gelaufene „Dreileben“ nach der Ausstrahlung im Fernsehen anzuschauen. Dafür haben die einzelnen Sender einzelne Webauftritte (z.B http://mediathek.daserste.de), in deren Rahmen diese Filme ebenso laufen – das Programm mediathek greift aber auf alle Quellen zu.

Vorteile für iPad und iPhone User liegt vor allem in der Tatsache, dass die Internet-Portale der Sender die Mediathek-Beiträge nur im Flash-Rahmen laufen lassen. Mit dem vorliegenden Programm ist dies nun aber kein Hindernis mehr, wenn ich die Sendungen mit iTunes synche.

Beide Programme sind kostenlos zu haben – beide bitten aber um Spenden, eine Möglichkeit, die ich mittlerweile nutze, wenn ich Programme nutze, die mir wirklich etwas wert sind.

5 Minuten Schulleitung

Die erste Woche, die ich durchgehend unterrichtet habe und gleichzeitig Schulleitung war – in diesem Schuljahr. Geht schon.

Die Listen wurden komplettiert, Elternbriefe verschickt, die Homepage weiter aufgefüllt.Besonders letztere hängt mir quer, weil sie eigentlich ein Update vertragen könnte – eine generelles Reinemachen. Aber ich weiß, was da an Zeit dran hängt. Früher habe ich so etwas zuhause nachts gemacht. Jetzt habe ich ein Büro und einen Computer an der Schule – und bezahlte Arbeitszeit dafür.

Schulleitung diese Woche war also eher quatschen – aber dazu nächste Woche mehr.

Bezeichnend: der Donnerstagmorgen war der erste Morgen seit Beginn der Schule, an dem ich morgens um 6 aufgewacht bin und NICHT eine Stunde wach lag, um darüber nachzudenken, was ich am Vortag nicht geschafft habe und am aktuellen Tag machen muss. An jenem Morgen habe ich mich einfach umgedreht und bin wieder eingeschlafen.

Nicht dass die Arbeit weniger wurde – aber ich sehe ein Ufer. Und das heißt langes Wochenende. und nach diesem Eintrag gehe ich nach Hause, Rasen mähen.

Was mich geärgert hat diese Woche: man (=ich in der Hauptsache) arbeitet am Elternbrief, korrigiert Dinge, die man übersehen hat, spricht mit Sekretärin und Chef und Konchefin…und am Ende schickt man Hunderte Emails raus an die Eltern, die im Anhang nicht die endgültige Fassung des Briefes haben – sondern eine fehlerhafte Vor-Version.

Was mich gefreut hat diese Woche: der Donnerstagmorgen.