#wasmachteigentlichderchef 2021-11-10

Fahrrad. Kalt. Sehr kalt. Sehr schön.

Westpark. Morgens.


Erledigte Aufgaben

  • Briefing geschrieben
  • als das Briefing fertig war, kam ein neues KMS rein
  • KMS analysiert und Briefing ergänzt
  • auf Amazon nach Kugelschreibern gesucht
  • Gespräch vorbereitet, welches unangenehm werden könnte
  • Gespräch geführt, was dann aber zumindestens nicht unangenehm war, stand trotzdem unter Strom die ersten zehn Minuten
  • Unterricht 10 SK
  • Unterrichtsbesuchsgespräch
  • Schülergespräch

Heute Mittwoch, früher Schluss.

Inzidenz über 300.


Gespräche vorbereiten

Früher habe ich Gespräche aus dem Bauch raus geführt. Das ging, aber wenn es unübersichtlicher oder emotional anstrengender ist, funktioniert es nicht. Auch weil ich, man mag es kaum glauben, mit den Jahren aufbrausender geworden bin – die Lunte ist manchmal sehr kurz.

Vor 1,5 Jahren habe ich mir mal einen Gesprächsleitfaden zurechtgelegt, den ich vor solchen Gesprächen durchgehe. Wichtig dabei sind für mich folgende Punkte:

  • meine Ziele, die ich mit dem Gespräch verfolge
  • die Antizipation dessen, was mein Gegenüber will

Was ich im Gespräch versuche

  • Übereinstimmung zwischen diesen Seiten und Positionen zu finden
  • Lösungen zu generieren im Gespräch
  • Gefühle wahrzunehmen und zu zeigen, dass ich sie wahrgenommen habe
  • mich unter Kontrolle zu halten und zurückzunehmen

Was ich versuche zu vermeiden im Gespräch:

  • mich für irgendwas Vergangenes zu rechtfertigen (Blick nach vorn)
  • das Gespräch ohne Zusammenfassung zu beenden
  • keinen zeitlichen Rahmen zu haben

Funktioniert öfter.

Schlimm für meine SchülerInnen, wenn ich aus solchen Gesprächen direkt in den Unterricht wechsle: aufgedreht, überironisch, mäßig witzig, fahrig. Wie heute dann.

#wasmachteigentlichderchef 2021-11-09

Fahrrad, kühl, eher kalt. Schön. Wollte trotzdem Handschuhe nicht ausziehen, um zu fotografieren.


Erledigte Aufgaben

  • Unterricht vorbereitet
  • Unterricht durchgeführt: SK 10
  • Personalratsgespräch
  • mehrere Emails, um Termine und Treffen auf den Weg zu bringen
  • Videokonferenz mit Kollegin
  • Abgleichgespräch SMV
  • Unterrichtsbesuch
  • Unterrichtsbesuchsbesprechung
  • Gespräche geführt über: Musikunterricht, Klassenfahrten
  • abends: Brief an den OB und den Stadtrat formuliert zum Thema Vandalismus und ungenügenden Schutz von Schulgebäuden

Inzidenzen steigen. Pressekonferenz. Zähneknirschen.

KMS erneut gelesen zu den aktuellen Maßnahmen. Gegrübelt, warum Maskenpflicht das einzige ist, was erneuert wird, aber keine Angaben zum Sport- und Musikunterricht gemacht werden (hier übrigens keine Maskenpflicht). Bzw. wird hier gesagt, dass alles weiter gilt wie vorher – büschen mehr aufpassen bitte. Es klingt, als wenn man abgestimmt hätte über die Maskenpflicht und dann den Faden verloren hat.

Also so wie ich die Coronapolitik aktuell empfinde.


Gründe zu bereuen sich als Schulleiter beworben zu haben 0/10: Wenn ich länger nachdenken würde

Die Zahl 10 war anfangs eine reine Fantasiezahl. Nach den ersten drei dachte ich, dass ich keine zehn zusammenbekomme. Dann tauchte jeden Tag eigentlich was auf, das passte. Ich könnte wahrscheinlich so weiter machen. Naja. Irgendwann würde es vielleicht dünn werden.

Die Formulierung habe ich allerdings bewusst so formuliert: Ich habe es bereut mich beworben zu haben. Ich bereue es nicht, ein Schulleiter zu sein. Klingt komisch, ist aber so.

Und nein, keine Angst, es kommt jetzt keine Serie „Die zehn geilsten Gründe, Schulleiter zu sein.“ Euphorie liegt mir weiterhin nur im ganz Privaten.

#wasmachteigentlichderchef 2021-11-08

U-Bahn, weil der Fahrradsattel den Regen der letzten Tage aufgesogen hat (dachte das sei ein reiner Kunststoffsattel ohne Saugmöglichkeit) und ich gestern schon einen nassen Hintern bekommen habe. Heute suche ich noch einen anderen Sattel im Keller raus und schraube ihn drauf. Fahrrad steht jetzt eh trocken im Keller, weil die neue Balkonanlage hinten installiert wird. Fahrrad ist besser als U-Bahn, es ist kalt angesagt, aber kein Regen. Ich bin in schlechter Kondition.


Erledigte Aufgaben

  • zwei nachgeholte Beurteilungen fertig gemacht, inklus Begleitbrief
  • eine dritte Version einer BU unterschreiben lassen
  • festgestellt, dass das Schloss der Lehrer-Herrentoilette defekt ist
  • Post gemacht
  • Besprechung innere Schulleitung
  • Besprechung Schulleiter FOS
  • Einführung neuer Kollege (Unterricht damit endlich voll abgedeckt)
  • Absprachen wegen Fortbildung
  • Briefing geschrieben und rumgeschickt mit den neuen Maßnahmen
  • Unterlagen gesucht und nicht gefunden
  • Einen Nachmittagstermin verschoben (durch den Gesprächspartner)

Heute morgen einem befreundeten 10jährigen ausrichten lassen, dass auch ein Schulleiter nach den Ferien mit Magenschmerzen zur Schule geht. Und das war ernst gemeint.


Gründe es zu bereuen sich als Schulleiter beworben zu haben 01/10: Weil man den Job gut machen will

Heute hat mich jemand aufgefordert auszusprechen, wie ich mit mir rede, wenn ich Probleme anspreche. Als ich es im Originalton präsentiert habe, war dem Gesicht meines Gegenübers kurz anzumerken, dass ich offenbar sehr rüde mit mir spreche. Ich will nicht näher drauf eingehen. War mir schon da unangenehm zu merken, welch schlechtes Bild ich von mir habe. Unglaublich.

Mir ist selten bewusst, dass ich perfektionistisch bin. Auch nicht, dass ich hohe Ansprüche an mich selbst anlege. Mir ist nur seit einiger Zeit schon bewusst, dass ich mit mir so spreche wie ich es mit niemand anderem machen würde. Woher das kommt ist weniger wichtig, es zu bearbeiten aber schon.

Für Leute wie mich ist der Job Gift. Weil er an so viele Komponenten und Umstände geknüpft ist, auf die wir keinen Einfluss haben. Weil er so viele Möglichkeiten bietet, unfertig und unperfekt zu sein.

Außer wir lernen und hören auf zu klagen.

Wir? Wir = die wir den Job gut machen wollen.

—-

Der Schulleiter auf dem Weg zum Klo, filmt ein Video, um es dem Hausmeister zu schicken, weil er das Gezeigte schon in der Woche vor den Ferien erlebte, worauf der Hausmeister kam und die Tür ohne Probleme öffnete. Heute schickte er dagegen ein Video zurück, um zu zeigen, dass er auch nicht mehr reinkommt. Jetzt muss ein Schlüsseldienst kommen. Das vierte Schloss aktuell.

Ja, ist albern – aber ich halte das Ganze manchmal nicht aus ohne albern zu sein.

#wasmachteigentlichderchef 2021-11-01

U-Bahn, weil Regen. Auf dem Rückweg zu Fuß gegangen, also etwas mehr als 3km, nichts Weltbewegendes, wollte aber Zeit an der frischen Luft, um über folgendes Posting nachzudenken. Es wird ein Wütendes sein. Normal versuche ich solche Postings ein paar Tage zu lagern, bis sie emotional entschärft sind. Aber ich will das nicht mit in die Ferien nehmen.

Also bitte: Es könnte sein, dass ich Ihre Gefühle verletzen werden, den guten Geschmack oder die Regeln eines erwachsenen Gedankenaustausches. Kann sein, dass es mir später auch wehtut. Kann sein, dass es durcheinander ist.


Erledigte Aufgaben

  • Schreibtisch in Ordnung bringen
  • Post von Freitag in Aufgabenliste überführen, digital und real
  • Ablage überblicken
  • bisschen ausgehende Post machen

Außerdem kam ein Pfadfinder des Stammes, für den ich Material im Schulkeller aufbewahre. Sie haben ein neues Lager gefunden und wollen dort renovieren. Dazu benötigten Sie Dinge aus meinem Keller.


Ich wollte eigentlich mehr Zeit in der Schule verbringen, im Büro, am Schreibtisch in Ruhe, weil Feiertag. Leider hatte ich aber dann wieder mehr mit der Polizei zu tun. Man hatte nämlich versucht an mehreren Stellen mit Brandbeschleuniger in meine Schule zu kommen oder wollte einfach nur Schaden anrichten.

Natürlich bin ich wütend auf diese Idioten, auf so vielerlei Art und Weise. Aber das ist nicht der Kern.


Gründe es zu bereuen sich als Schulleiter beworben zu haben 02/10: Sie verarschen dich. (Ursprungstitel: Das Telefon als Brecheisen)

In den vergangenen Monaten kommt es vermehrt zu Vandalismus an meinem Schulgebäude und auf dem Gelände. Darunter ist von Graffiti bis Brandstiftung alles vertreten. Der Begriff Brennpunktschule erhält damit einen ganz seltsamen Beigeschmack.

Überraschend für mich ist dabei, dass die einzigen, die Verständnis für meinen Unmut haben, die Polizisten sind, die meine Anzeigen aufnehmen.

Innerhalb Nürnbergs sind wir nicht die einzigen, die damit zu tun haben. Andere Schulleiter berichten mir von regelmäßigen Grillpartys auf dem Schulgelände, Einbrüchen, Müllablagerungen – einer der letzten Geschichten drehte sich um LKWS, die am Wochenende auf dem Schulgelände abgestellt wurden, wenn der entsprechende Kollege Feierabend hat und zuhause war. Dies wurde dann untersagt, weil der Boden/die Pflasterung dafür nicht vorgesehen war und Schaden nahm – sehr bezeichnend übrigens, dass es erst dann untersagt wurde, vorher schien das kein Problem zu sein. Neulich war ich nachts in der Südstadt unterwegs, einem Stadtteil, den ich sehr gern mag. Dabei ging ich an einer Mittelschule vorbei und in der Dunkelheit konnte ich hören, dass auf dem Pausenhof die Post abging.

Wenn ich aber, wie in den vergangenen Monaten, immer wieder anmahne, dass man etwas dagegen unternehmen sollte, höre ich sehr oft, dass es einen Stadtratsbeschluss gäbe, der alle Pausenhöfe, ja die Schulgelände allgemein, zu Spielhöfen erkläre. Nürnberg als kinderfreundliche Stadt eben. Daher könne man die Gelände nicht einzäunen, dürfe man keine Mauern ziehen.

Der Beschluss stammt, wenn ich diesen Artikel richtig deute, von 1955. Mehr finde ich dazu im Internet nicht.

Die Zaunbegehung von letzter Woche hatte auch dies zum Inhalt. Es ging dabei um eine teilweise Einzäunung des Schulgeländes, um wenigstens eine optische Barriere zu schaffen und den Zugang zu den uneinsehbaren Teilen des Geländes zu erschweren. Mit zwei Hauptargumenten dagegen sahen wir uns konfrontiert: Geld und „der Stadtratsbeschluss“.

Bis hierhin reicht meine Vernunft noch, wenngleich ich dem Totschlagargument „Stadtratsbeschluss“ nicht nur in diesem Zusammenhang begegne. Wobei ich schon Probleme damit habe, dass man Beschlüsse von 1955 nicht irgendwann mal überprüft oder nachbessert. Aber nun – ich sprach gestern von stabilen Verhältnissen in Bayern.

Die einzige Maßnahme, die man also durchgeführt hat in der Vergangenheit, war es, Schilder aufzuhängen, die vor einer Videoüberwachung warnen. Das ist allemal billiger als wirklich Kameras aufzuhängen.

Verdammt, jetzt habe ich es verraten.

Wo es dann aber bei mir aussteigt, ist der Zeitpunkt, zu dem mein Gegenüber mir sagt, dass ich mich damit abfinden muss, weil man da halt nichts machen kann. Verbales Schulterzucken.

Also noch mal zum Mitdenken:

Da lässt also eine Stadt ein Schulgebäude bauen für etwa 66 Millionen Euro. Und wenn da Leute kommen und es anzünden wollen, bin ich als Schulleiter dazu aufgerufen, es hinzunehmen.

Mir sind Probleme einer verschuldeten Kommune durchaus bewusst, ebenso halte ich demokratische befasste Beschlüsse für bindend, auch wenn sie mir persönlich Nachteile bringen. Dass man aber öffentliche Investitionen derart vernachlässigt, will mir nicht in den Kopf.

Ja, sie verarschen mich und das nicht erst seit letzter Woche.

Kurzes Luftholen.

Was ich tun werde:

Ich schreibe „an den Stadtrat“, die Parteien, den Bürgermeister, wo man halt so hinschreibt. Ich habe da so Email-Verteiler, die ich manchmal/selten bediene.

Aber.

Leider weiß ich, dass die Verarsche dann weitergeht. Als Antwort auf meine Briefe werden nämlich Leute bei mir anrufen. Diese stehlen mir dann die Zeit damit, dass sie wortreich erklären, was ich oben schon geschrieben habe. In wiederholt denselben Worten, je nach dem, auf welche Sprachregelung man sich im entsprechendem Amt geeinigt hat.

Am Ende solcher Gespräche habe ich das Gefühl, dass meine Lebenszeit verschwendet wurde, denn es kommt nichts dabei raus. Nichts. Nie.

Ich nehme daher auch bei bestimmten Nummern im Display meines Telefons nicht mehr ab.

Sie mögen mir den Vorwurf machen, dass man nicht mit mir reden kann. Ich kann Ihnen dann gern die Email weiterschicken, die nicht an mich gerichtet war, sondern in der ich Thema war – leider hatte der entsprechende Mitarbeiter der Stadt auf „Allen Antworten“ geklickt.

Ich telefoniere ungern, sowieso schon. Habe gemerkt, dass Leute in meinem Bereich gern telefonieren, wenn sie nicht arbeiten wollen. Oder sie telefonieren, um sich zu rechtfertigen, und zwar so, dass es unverbindlich bleibt, ohne dass man sie hinterher drauf festlegen kann oder auch nur zitieren.

„Ich habe sie schnell angerufen, weil eine Email doch zu unpersönlich ist und es doch so schneller geht.“

Für mich ist ein Anruf, der so beginnt, eine Brechstange, mit der man in mein Büro einbricht. Eine Belästigung.

Bitte rufen Sie mich nicht an.

#wasmachteigentlichderchef 2021-10-28-29

Donnerstag: U-Bahn. Morgens sehr müde. Freitag: Fahrrad. Kühl, gemerkt, dass ich meine Mützen noch im Keller suchen muss. Mittags geht Müdigkeit langsam in Erschöpfung über. Fahrradfahren tut sehr gut, auch wenn die Strecke so sehr viel kürzer geworden ist. Nachmittags ins Bett und damit ins Koma gefallen.

Westpark, morgens, vom Fahrrad aus.

Westpark nachmittags, vom Fahrrad aus


Erledigte Aufgaben

  • Unterricht in Klasse 10, an beiden Tagen, Sozialkunde
  • Besprechung nachmittags mit GanztagsklassenleiterInnen
  • ASV, US-finale Erklärung der Abgabe
  • verschiedene Vertragsangelegenheiten für Lehrkräfte
  • Beurteilungen weiter vorangetrieben
  • Verschiedene Gespräche mit KollegInnen
  • Disziplinarmaßnahme weiter bearbeitet
  • Unterrichtsbesuch
  • Schulleitungsbesprechung

Beobachtungen:

Das geringere Problem wird weiterhin bleiben, dass „Lücken“ im Stoff entstanden sind bei den SchülerInnen. Vielmehr gibt es zwei Problembereiche, die immer deutlicher durchschlagen. Zum einen beobachten wir, dass das Durchhaltevermögen im Unterricht und die Anstrengungsbereitschaft (damit auch dem Lernen) abgenommen hat. Zum anderen ist bei vielen die Frustrationsgrenze gesunken, was vermehrt zu Konflikten und Auseinandersetzungen führt. Und das alles mehr als wir (als Stadtschule) es ohnehin aus den letzten Jahren kennen.

Hinzu kommt die Phase der Erkrankungen, die auch auf die Lehrkräfte übergreift. Und wenn ich allein von mir ausgehe, habe ich vor den Herbstferien schon einen inneren Zustand erreicht, den ich sonst nur von den Tagen vor den Weihnachtsferien kenne. Und wenn ich mich umhöre, geht es anderen auch so.


Gründe es zu bereuen, sich als Schulleiter beworben zu haben 03/10: Deine Chefs sind Politiker

Gleich vornweg das, was mir am meisten den Tag vermiest: Wenn eine neue Ankündigung (bevorzugt über Pressekonferenz) kommt, Bildung und Schule betreffend, und diese begleitet wird von ministeriellen Kindheitserinnerungen an Schule. Mit Verlaub und allem notwendigen Respekt: Aber die ländlichen Erinnerungen an Schule eines recht alten Mannes sollten zu keinem Zeitpunkt bildungspolitische Entscheidungen im Jahre 2021 begründen.

Gleich danach folgt der Koalitionspartner, den einige in meinem Bereich gern den „Hubsi“ nennen, der, nur als Beispiel, ungeachtet aller Themen, die grad besprochen wurden, sachgerecht immer dasselbe ruft: „Öffnen!!!11eins“. Und aus persönlicher oder genossenschaftlicher und lobbyistischer Überzeugung dann das konterkariert, was er grad am Tisch selbst mitgesprochen und mitentschieden hat. Und sich dabei nicht sehr viel weiter überlegt, wie seine „Meinung“ dann als Waffe in Gesprächen geführt wird, die wir zu führen haben.

Und schließlich überhaupt das Übel der Pressekonferenzen: Verkündigung der neuen Marschrichtung, weil gerade eben besprochen und beschlossen. Das bedeutet gleichzeitig für mich: Warten darauf, dass die Beschlüsse durch die Staatsregierungsverwaltung hin zum Kultusministerium hin zu den Fachreferaten hin zu den Abteilungen hinzu den Schulen kommen. Und in dieser Zeit Fragen bekommen, Gespräche führen, orakeln und vorbereiten auf etwas, was man noch nicht kennt. Letztlich dann, und das empfinde ich als besonders übel: In Kamera und Mikrofon darüber abfeixen, dass Schulleitungen so sehr angestrengt und bemüht darum sind, KMSe, die aus München kommen, zu interpretieren und umzusetzen. Klang für mich wie, jemandem einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, um sich dann darüber lustig zu machen, wie man versucht sich an diesem Knüppel wieder aufzurichten.

Das bayerische Schulsystem ist sehr stabil die letzten Jahrzehnte. Die einen behaupten, es liegt daran, dass es so gut ist, andere sehen hier eher eine Ursache in den stabilen Wahlergebnisse. Das schätze ich ehrlich – also die Stabilität des Systems, weniger der Wahlergebnisse. Ich mag auch das Konzept der bayerischen Realschule und der Vielgliedrigkeit. Kann mir aber schon ab und an vorstellen, dass es besser ginge.

Diese Stabilität ist aber hierzulande eine gute Grundlage für schulische Arbeit. Und ja, ich begreife, dass mit der Pandemie viele Probleme auftauchten, die man nun nicht mit althergebrachten Lösungen bedienen kann. Und ich bin geduldig. Und die Kollegen schaffen, was das Zeug hält. Kein „Aber“.

Jedoch zeigt sich, dass politische Agenda und schulische Notwendigkeit sich recht oft nicht parallel bewegen.

Sehr schön finde ich es letztlich, aber wenn ich merke, dass die Staatsregierung auf mich hört und nun über die Wiedereinführung der Maskenpflicht nachdenkt. Als ich vor einer Woche die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht und auf dem gesamten Gebäude anordnete aufgrund rasant steigender Inzidenzen, handelte ich gegen Anordnungen des KM von Anfang Oktober. Ich habe in der Zwischenzeit erfahren, dass es andere Schulleiter schon vor mir getan haben. Und ich bin sicherlich weit davon entfernt, mich als Rebell zu fühlen. Ich bin manchmal einfach müde oft bin ich es auch leid.


Mir geht es aber grad gut. Ehrlich.

Westpark. Fahrrad. Heimweg. Ferien-Gesichtsausdruck.