Hans Magnus Enzensberger: Überlebenskünstler

Ich gebe zu: Erst nachdem Hans Magnus Enzensberger starb, habe ich ich mir zwei Bücher von ihm besorgt. Seit dem Studium hatte er mich nur vom Namen her und einigen Gedichten interessiert. Ich gebe zu: Die Bücher lagen hier wochenlang rum, bis mich das Lesen wieder packte.

Also nahm ich mir „Überlebenskünstler. 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert“ vor. Und das war gut so. 99 Kurzbiografien von Schriftstellern aus dem Blick eines Schriftstellers. Einige Osteuropäer und Russen (Bunin, Achmatova, Bulgakov, Pasternak, Hasek), so einige Bekannte (Musil, Benn, Kästner, Brecht, Fallada), einige Oho (Amichai, Pessoa, Cioran), weit davon entfernt von allen schon etwas gelesen zu haben. Alle unter dem Thema: Schriftsteller, die sich durch ihre Zeit, ihr Leben und die Umstände kämpfen mussten. Auch z.B. Überraschendes wie Hans Baumann der Dichter des berüchtigten „Es zittern die morschen Knochen“. 

Wie angedeutet: Es fasziniert bei manchen auch einfach die Perspektive Enzensbergers, oftmals aber vor allem die Lebensläufe.

Im Anschluss gelesen: Hildesheimer, Aichinger. Und weitere Secondhand besorgt. Es werden weitere folgen.

Stories to be told – heute

Ich stelle morgens fest, dass ich sehr wenig Benzin im Tank habe. Bevor es eng werden sollte, fahre ich an die Tankstelle. Ich steige aus, gehe zur Tankklappe – die lässt sich nicht öffnen.

Mehrmals betätige ich am Schlüssel den Türöffner, mit dem normal auch die Tankklappe öffnet – nichts. Ich stecke den Schlüssel hinter die Klappe und heble vorsichtig – nichts. Ich ziehe im Kofferraum an der Strippe, die im Falle von elektronischen Defekten die Klappe öffnen soll – nichts.

Die Tankstellenangestellte schaut misstrauisch raus, ich kann’s verstehen, es ist neblig draußen, sie ist allein, ich bin allein, tätowiert, es ist dunkel. Endlich öffnet sich die Klappe, ich tanke.

Zum Zahlen betrete ich den Innenraum und zur Entspannung rufe ich: „Ihre Preise sind zu hoch, mein Auto wollte die Klappe gar nicht aufmachen.“

Sie lacht.

Ich will mit dem Smartphone zahlen, wie so oft. Brrp, keine Zahlung, Brrp, keine Zahlung usw. Endlich gehts durch.

Ich: „Wenn der Tag schon so beginnt.“ Sie lacht. Ich drehe mich um, gehe zur Tür.

Sie ruft mir hinterher: „Viel Glück mit dem restlichen Tag heute.“

Ich lache.

Vormittags in der Schule gebe ich das Dienstlaptop an die Systemadministratorin. Es soll neu aufgesetzt werden, weil irgendwas hakt.

Kurze Zeit danach ruft die vorgesetzte Behörde an: Das Formular, das ich gestern ausgefüllt geschickt habe, soll ich noch mal anschauen, da gäbe es Sachen zu verbessern, u.a. habe ich die Bezeichnung des Bezirks falsch abgekürzt. Ich soll es einfach verbessern und noch mal scannen und schicken.

Mir fällt ein, dass die einzige Version, die ich habe, auf dem Laptop ist.

Ich renne.

Die Kollegin ist noch nicht dazu gekommen, das Laptop neu aufzusetzen.

Sie lacht.

Nachmittags dann in meinem Büro ein mir bis dahin fremder Kollege von einer Schule, die ich bis dahin nicht kenne, in einer Stadt, von der ich noch nie gehört habe.

Er diktiert mir den Namen.

Mir rutscht raus: „Über solche bayerischen Ortsnamen habe wir uns damals in Hamburg lustig gemacht.“

Er lacht, zum Glück.

Am Ende fragt er mich, ob ich meinen Blog wieder geöffnet habe.

Ja.

Ich fahre heim, halte am Bäcker. Zwei herzhafte Teile liegen noch dort, sehen gleich aus.

Ich tippe drauf und sage: „Eins von den beiden, bitte.“

Die Verkäuferin etwas lauter und besonders betont: „Die sind aber VEGETARISCH!“

Ich schaue seltsam: „Ist mir egal.“

Ihre Kollegin daneben mit ernstem Gesicht und recht trocken: „Der Hunger treibts schon rein, gell!!“

Wir lachen alle.

Welcome to the upper palatinate. You’re welcome.

Joplin Erweiterungen – Journal

Bei Journal handelt es sich um ein Plugin, mit dem man Joplin so einrichtet, dass beim Start der App automatisch eine tägliche Notiz erzeugt werden kann. Diese wird automatisch mit einem Namen (dem Datum) versehen, in ein Notizbuch einsortiert und in einem Unterordner abgelegt.

Das Plugin durchsucht vorher das Verzeichnis und erzeugt nur eine Notiz, wenn diese für den Tag noch nicht vorhanden ist.

Benennung der Ordner/Notizen kann man vorab einstellen – sie erfolgt dann automatisch. (Werkzeuge-Optionen-Journal)

Ganz unten in den Einstellungen befindet sich der Haken für das automatische Anlegen einer Notiz.

Es ist allerdings auch möglich, Notizen händisch auszulösen. Dazu findet sich in Werkzeuge ein Submenü für Journal. Hier ist für mich interessant, dass man auch eine Notiz für die Zukunft anlegen kann oder die Vergangenheit. Wenn man also das Ganze als eine Art BulletJournal nutzen will, wäre das eine passende Option.

Mehr Infos unter: https://github.com/leenzhu/joplin-plugin-journal

Joplin – Profile

Einige Notizen-Apps, die ich probiert habe, besitzen die Funktion, unterschiedliche Projekte oder Profile zu trennen. Bei Joplin habe ich die Funktion erst nicht gesehen und bin dann nach Googeln drauf gestoßen. Seit Version 2.8 ist dieses Feature schon dabei. Man findet sie auf dem Desktop bei „Profil wechseln“.

Ich habe zwei verschiedene Profile angelegt, musste aber, weil ich über die Nextcloud synce, dort auch zwei unterschiedliche Verzeichnisse manuell anlegen. Dazu benannte ich das originale Verzeichnis um (/joplin_work), duplizierte es und gab auch dem Duplizierten einen neuen Namen (/joplin_home). In dem jeweiligen Profil löschte ich dann nach dem ersten Sync die nicht passenden Notizen. So hatte es jemand im Netz empfohlen.

Wichtig und praktisch: Die Plugins und Einstellungen bleiben bei beiden Verzeichnissen über die verschiedenen Profile auf einem Gerät erhalten. Nur die Synchronisation musste ich neu einstellen und manchmal auch das Verschlüsselungspasswort neu eingeben. Über unterschiedliche Geräte hinweg werden sie nicht gesynct. Mobile Geräte unterstützen z.B.

Als Profile eingeführt wurden, war es nicht möglich die unterschiedlichen Profile auch auf mobilen Geräten einzustellen, aber offenbar hat man dies mittlerweile umsetzen können. Es ist allerdings nicht gleich erkennbar. Auf meinem Android-Smartphone (und dem iPad) musste ich erst in „Konfiguration“ gehen, dann ein zweites Profil anlegen neben dem Default-Profil (weit runterscrollen). Erst dann wurde auch im Hauptmenü der Zusatz angezeigt: „Profil wechseln“. Das neue Profil legt man an wie auch auf einem Desktop-Rechner.

In einigen Diskussionen tauchte auf, dass eine Synchronisation über Dropbox oder OneDrive eventuell Probleme bereiten kann. Das habe ich nicht geprüft. Im Artikel wird noch erwähnt, dass Profile auf „Mobiles“ nicht unterstützt werden. Wie erwähnt, mittlerweile schon.

Zwei Sachen wären im Alltag noch schön:

  • Wenn man die App für den Wechsel nicht neu starten müsste, also
  • Wenn man schon beim Starten der App das Profil auswählen könnte.

Aber das ist nur Sache der Bequemlichkeit.


Ich nutze Joplin auf Windows-Geräten, auch in der Schule, daheim auf einem Laptop mit Linux, auf dem Smartphone unter Android. Es läuft auch auf iOS und MacOS.

Synchronisiert wird bei mir über eine Nextcloud, die bei Hetzner liegt.

Angefixt hat mich Peter Baumgartner, der aber mittlerweile auf Obsidian umgestiegen ist.

Warum ich Joplin nutze?

Weil die Notizen bei z.B. OneNote, Evernote, Apple-Notizen quasi nicht wirklich mehr ohne die App nutz- oder überhaupt im Dateisystem auffindbar sind. Obsidian ist mir zu hoch, Logseq zu irgendwas.

Positiv argumentiert, weil Joplin auf allen von mir benutzten Oberflächen läuft, die Notizen in Markdown abgelegt werden (zugegeben in einem joplinabgewandelten MD), in einem Verzeichnis, was ansprechbar ist. Weil mir Open Source doch irgendwie immer sympathisch ist.

2023.10.01

Vor vier wachgeworden. Glaube ich. Aufgestanden um 4. Tee gemacht, an den Schreibtisch gesetzt. Die Gedanken aufgeschrieben, die mir bei dem Versuch wieder einzuschlafen durch den Kopf gegangen waren, an meinem persönlichen Linux-Projekt weiter geschraubt. Herr Buddenbohm schreibt noch oder ist noch nicht wach – ich warte vielleicht noch ein bisschen, lese ihn dann und lege mich dann auf die Couch. Dort lese ich die Biografie Wolfgang Herrndorfs weiter. Die nimmt mich aktuell ein bisschen mit. Vielleicht warte ich nicht.