2023.06.22 – Sturm

Wach mit Wecker, erschlagen gefühlt.

Auf der Arbeit viel Kleinkram. Wird grad unübersichtlich.

Neue Termine: Es müssen im August gleich Unterschriften bei der Sparkasse für die Konten der neuen Schule geleistet werden. Auch geht es um die Übergabe von Schlüssel und Büro. Ich kann mir nicht genau vorstellen, wie sich dies alles anfühlt für meine Vorgängerin – halte es aber für krass.

Einen Kollegen angemailt, den ich vor Jahren in den Fortbildungen für neue Schulleiter kennengelernt habe. Der eine Seminarschule leitet. Der gleich bereit war zu telefonieren und mir Fragen zu beantworten.

Manchmal ist alles ganz einfach.

Nachmittags kurz daheim gewesen und abends zu einem Treffen der Ausbilder des Fischerkurses gegangen. Der neue Kurs ab September wurde besprochen, gegessen und sich ausgetauscht.

Habe am Ende dem Vorstand mitgeteilt, dass die Bewerbung für die neue Schule jetzt fix ist. Dies ist insofern interessant, da sich einige unsere ältesten Fischgewässer zwischen meinem Wohnort und der Schule befinden. Das hat jetzt zwar nicht unbedingt etwas mit meiner Bewerbung zu tun, ist aber ein schöner Nebeneffekt.

Auf der Heimfahrt dann 20 Minuten inmitten eine Gewitterzelle gefahren, 30km/h und weniger auf der Bundesstraße, fliegendes Geäst, Wasser auf der Straße, gefährlich wenig Sicht. Heil nachhause gekommen.

Im Auto am Morgen zwei neue Hörbücher gebucht:

Jeweils eine Stunde reingehört. Sehr großer Genuss.

Kurz bevor ich losgefahren bin.

2023.06.21 – Krönung

5:30 Uhr, schon nach dem ersten Klingeln aufgestanden. 6:30 Uhr heute Abfahrt, Beginn Abschlussprüfungen. Schön kühl, in Nürnberg dann schon schwül.

Der Eröffnung beigewohnt, danach viel Arbeit mit Schreibkram:

  • Arbeitszeugnisse
  • Formulare für Arbeitszeugnisse
  • Entfristungsantrag konzeptioniert
  • Beurteilungen aufgesetzt
  • Email-Verkehr
  • Telefonate

Heute den Brief bekommen, also eine neue Steigerung der Realität.

Ich finde es immer wieder strange, wenn ich bei solchen Sachen meine eigene Personalakte aus dem Schrank hole, um was abzuheften – bisschen schizo.

Gleich danach, wie auf Stichwort, Anruf KM. Ich wurde gefragt, ob ich mit der Übernahme des Schulleiteramts auch das Amt des Seminarleiters übernehme. Ich hatte gedacht, das sei miteinander verbunden, aber wohl nicht oder reine Formsache. Ich stimmte zu. Gleichzeitig den ersten Termin bekommen, Fortbildung wohl oder Einweisung neu ernannter Seminarleiter noch im Juli. Per Mail von meiner dann Vorgängerin den nächsten Termin mit der nächsten Fortbildung dann im Februar 2024. Gesprächstermin mit dem MB vereinbart für das finale Abschiedsgespräch.

Strange auch, andauernd Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen mich nicht mehr betreffen werden, weil ich dann nicht mehr da sein werde. Strange.

Daheim dann noch Familienbesuch mit Kindern. Schminken und Frisieren der Nachbarstochter für das Musical am Abend. An so viel sozialen Durchsatz muss ich mich noch gewöhnen.

In allem, was ich denke und laut sage, immer wieder die Einschränkung und Ansage:

  • Nach mir kommt bestimmt endlich ein guter Schulleiter
  • Der Nachfolger hat bestimmt Ahnung von allem
  • Das KM muss sowieso verzweifelt gewesen sein, jemanden wie mich zu ernennen
  • Jetzt bekomme ich eine neue Schule zum Zugrunderichten

Mir fällt etwas aus dem Geschichtsstudium ein, ich kann das grad nicht verifizieren. Aber dort wurde mal bei der Behandlung mittelalterlichen Urkunden, ich glaube in Verbindung mit der Kaiserkrönung Karls des Großen, erwähnt, dass in jeder Urkunde, wo eine Ernennung und Krönung beglaubigt wurde, ein Passus eingeschoben wurde, der besagte, dass der Gekrönte nicht mit eigenem Ehrgeiz nach der Krone gegriffen habe, sondern dass man sie ihm angetragen habe und er nach langem Überlegen nachgegeben hat. Ehrgeiz und Streben nach Macht war also verpönt. Jeder Thron wurde ja schon angesägt in dem Moment, in dem sich der Gekrönte setzte.

Bei der Beschreibung der Krönung von Karl dem Großen heißt es, dass er in die Kirche in Rom kam, ohne zu wissen, dass er dort gekrönt werden sollte. Ich meine bei Einhard wurde es so dargestellt, als hätte sich Karl hingekniet und der Papst hat sich von hinten angeschlichen, ihm die Krone über den Kopf gehalten, sodass er beim Aufstehen quasi in die Krone gerutscht ist. Ich habe leider keine Einhard-Ausgabe mehr zum Nachlesen.

Wo war ich?

Mittlerweile weiß ich, was ich antworten kann, wenn KollegInnen mit mir sprechen oder schreiben und ihr Bedauern ausdrücken oder sich bedanken:

Danke.

Mairübchen

Bohnen und Zucchini (glaube ich)

Aufgeplatzter Kohlrabi

Mini-Gurken mit Krone

2023.06.20 – zu warm

Mit Wecker wach geworden. Wieder alles viel zu warm. CPAP 7:35h, entsprechend dennoch erholt. Autobahn frei. Kein Regen in Sicht.

Heute standen Bewerbungsgespräche um die ausgeschriebene Stelle im Sekretariat auf dem Kalender. Drei Termine, einer fand statt, eine kam nicht, eine sagte ab, aber nicht, ob sie jemals kommt. Zwei neue Termine vereinbart.

Eine Stunde Deutsch mit Lesen verbracht. Verschiedene Orgadinge, zig Emails. Diverse Telefonate.

Nachhause Klimaanlage auf Hochtouren, zuhause am Schreibtisch sitzend schwitzen. Es ist zäh.

Das Gemüsebeet, als Anfängerprojekt gestartet, läuft gut. Der PakChoi wurde schon geerntet und verarbeitet. Die Kohlrabi werden dicker, zwei sind schon aufgeplatzt. Die Bohnen halten sich zurück, ich hatte die schneller in Erinnerung. Die Mairübchen sehen toll aus, nächstes Mal müssen mehr gepflanzt werden, ich erinnere mich immer noch an das fantastische Stielmus in Lippstadt. Gurken kommen, aber bisher ohne Blüte oder sowas. Tomaten entwickeln Früchte, der Oregano hängt auch nach. Dazu habe ich jetzt ein Set mit Kräuter/Wildpflanzen geordert: Scheuchzers Teufelskralle, Echte Kamille, Roter Wiesenklee, Kalifornischer Mohn, Hopfen, Huflattich und noch andere Dinge. Ich bin gespannt. Man überlegt, ob wir vor dem Haus, wo der Humus sehr dünn ist, ein paar Hochbeete hinstellen, z.B. für Salat.

Insgesamt merkt man besonders nach Regengüssen, dass die Biomaterie ordentlich zulegt.

2023.06.19 – Mehr Abschiede

Irgendwann aufgewacht. Zu warm einfach. Lärmende Vögel draußen.

Heute dann Schulleitertagung, die letzte im Jahr, die letzte im Bezirk für mich. Drei Verabschiedungen gleich am Anfang, zwei Pensionisten, einer wechselt den Bezirk. Ich halte meine launische Rede. Einige sind überrascht, andere wussten es schon. Manche wissen mehr, manche weniger. So wie immer. Wehmütig ja, aber ich weiß, dass man mit diesem und jenem in Kontakt bleibt.

Einer der älteren Schulleiter weist darauf hin, dass wir mal zusammen an einer Schule waren (2000-2003) und ich damals laut gesagt haben muss, dass ich dann wohl auch mal Schulleiter werde. Ich rufe laut und lachend durch den Raum: Ja, und damals haben alle gelacht – jetzt lacht keiner mehr!

Mittags an die Schule, bisschen Orga Abschlussprüfung, die am Mittwoch anfängt. Ansonsten versucht mich zu konzentrieren, was nicht durchweg gelungen ist.

Auf dem Heimweg regnet es endlich, jedenfalls in Nürnberg. Kurz vor der Stadtgrenze hört es schlagartig auf.

Abends festgestellt, dass ich sehr ungeduldig bin ob der neuen Aufgabe. Und zwar zu ungeduldig. Mir vorgenommen weniger ungeduldig zu sein und es hinzunehmen: Am 31.7. (Montag) verlasse ich eine Schule als Schulleiter, um dann am 01.08. (Dienstag) als neue Schulleiter an einer neuen Schule anzutreten.

Das Schulgebäude, in dem die heutige Tagung stattfand, beherbergt Gymnasium und Realschule. Für heute war offenbar der Abi-Streich vom Gymnasium geplant.

Auf dem zweiten Blick auf das Foto fällt mir auf, wie marode das Gebäude im Detail ist: Offenbar sind die Türaufhängungen schon geschweißt, die Türen an sich abgestoßen. In Nachbarschaft wird schon das neue Fundament ausgehoben – irgendwann in naher Zukunft werden sie dann wohl den alten Bau wegsprengen.

Auf Twitter alter Fotos von Helga Feddersen gefunden, der sogenannten „Ulknudel“. Via @SchanzenINI auf flickr. Kindheitserinnerungen und gleich mal auf Wikipedia bisschen nachgelesen, Neues erfahren.

2023.06.18 – Mal liegen bleiben

6 Uhr aufgewacht. Sonntag. Es ist zum Verzweifeln. Schleiche nach unten, setze mich an den Schreibtisch, bisschen Notizen, bisschen Tagebuch. Paar Gedanken der letzten 36 Stunden fixieren. Suche dann Bücher raus, in die ich heute mal schauen will. 7.30 Uhr wieder hoch und dann lange liegen bleiben.

Der Tag verschwimmt auf der Terrasse. Erstelle neuen Terminplan für den kommenden Fischerkurs ab September. Schaue in die Bücher aus der Bücherei: WordPress, Fritz!Box. Zwischendrin in den warmen Pool, Fritzkola in der Hand. Die Sonne ist schnell zu viel. Kochen. Liegen. Bloggen. Mehr wird’s heute nicht.

In Das Buch „Neu in der Schulleitung“ wieder reingeschaut, was vor langer Zeit mal Timo Off empfohlen hat. Auch schon wieder 12 Jahre her. Habe ja auch bisschen gelernt in diesen Jahren. Die ersten Kapitel fühlen sich dennoch nicht alt an.

Viel Krimskrams sonst.

Bisschen das digitale Adressbuch entrümpelt.

Den Newsreader der Nextcloud durchgeschaut und entdeckt, dass ich eine unvollständige Liste importiert hatte. Da fehlen doch welche.

Rechnungen überwiesen nach der ersten Mahnung.

Auf dem Blog ein Subscriber Mail System installiert, jetzt aber zu faul, es online auf den Blog zu bringen. (MailPoet)

Morgen letzte Schulleitertagung für mich in Mittelfranken. Werde eine launische und spontane Abschlussrede halten.

Andere Blogs und Seiten und Sachen

Arnes Blog www.reine-leere.de ist jetzt (oder doch schon wieder länger her?) final abgeschaltet, ein kleines Nebenprojekt auch. Sein Unterrichtsblog existiert noch. Ersteres bedaure ich, schreibe ich ihm, weil er eine gute Nische besetzte, wie ich finde.

Habe eine Webseite entdeckt bei der Lektüre der Zeit (Bezahlschranke) in dieser Woche, deren Betreiber Bahnfahrten durch Tschechien und Slowenien organisiert, wobei es dabei in der Hauptsache darum geht, in den Bahnhofskneipen Bier zu trinken und eventuell bisschen zu wandern. Die Reportage dazu in der Zeit ist köstlich. Diese Zeit lese ich nach 25 Jahren jetzt wieder sehr gern. Gleich Lust gehabt, eine Tour zu buchen.

Auf Twitter den Hinweis auf einen Roman gefunden, der auf die eigene Leseliste gesetzt wird: Anne Rabe – Die Möglichkeit von Glück.

Passend dazu letzter Link zum Thema „Wieviele Bücher kann ich in meinem Leben noch lesen?“