Pilzgang 2014 Nr. 1,5

Nachdem ich letztes Jahr einen Schnellkurs Pilzesammeln genommen hatte, wartete ich schon seit geraumer Zeit auf den Start der Saison. Die Zeitungen sprachen in den Sommerferien schon von einer vorgezogenen Phase guter Pilzfunde, was mich dazu bewog loszuziehen.

Aber erst auf einem zweiten, spontanen Spaziergang im Wald in Fußnähe wurden wir fündig – so fündig, dass wir umdrehten und den Korb holten. Obwohl es den ganzen Tag schon in Strömen regnete.

Pilze2014

 

Dies ergab im Groben drei Mahlzeiten. Mit Ausnahme des Bitterlings, den ich schon beim Sammeln anzweifelte, aber nach Hause nehmen wollte, um ihn genauer zu bestimmen. Eine kurze Geschmacksprobe zeigte, dass es kein Sommersteinpilz war.

Die Maronen habe ich getrocknet und werde sie am Wochenende wohl einem Gulasch hinzufügen.

Die Parasole haben wir paniert und gebraten. Auf diese Weise sind sie unübertroffen. Meine Frau meint wie Hühnchen, ich denke eher an Kalbfleisch.

Parasol1 Parasol2

Die Krause Glucke (bei uns war sie drei Tage lang im Kühlschrank immer nur „das Gehirn“) wurde mit Speck und Sahne zu einer Nudelsoße verarbeitet.

Seitan

Zu allererst: ich mag Fleisch – Hühnerfrikassee ist ein Genuss, Rouladen, Bratwurst, Frikadellen frisch aus der Pfanne usw.

Seitan ist etwas anderes, ich weiß. Darauf gestoßen bin ich in dem Kochbuch bei Attila Hildmann. Gekauft habe ich es im Bioladen.

Was ist Seitan: Weizenmehlpampe in Sud eingelegt.

Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, eine neue Mission zu entwickeln, sondern ich probiere das Vegane aus zwei Gründen:

  • den Fleisch-/ und Tierkonsum ganz allgemein zu reduzieren aus gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Gründen
  • eine andere und neue Geschmackswelt zu erkunden.

Denn bei Seitan bin ich zum ersten Mal auf etwas gestoßen, was zwar Fleischersatz sein will, aber irgendwie nicht ist, weil es einen ausgeprägten eigenen Geschmack hat. Naja und verarbeitet habe ich es wie … ja Fleisch eben. Der Vorteil an Seitan gegenüber Tofu o.ä. ist dabei vor allem auch die feste Konsistenz, die sich beim Erhitzen erhält. Der wichtige Tipp von Hildmann dabei: feste anbraten.

Unser erster Versuch war eine Carbonara mit Seitan und Sojacreme.

Der zweite ein Paprikagulasch aus einfachen Zutaten: Seitan (halbes Glas), Zwiebeln, rote Paprika, Chilischoten, Knoblauch, Sojacreme. Beilage nach Belieben.

Ein Glas Seitan steht nun auf jeden Fall immer im Schrank – denn es hält sich, auch geöffnet, sehr viel länger als jedes Fleisch.

Hahn und Bierdose – gewidmet A.

Schülerin A. fragte in der letzten Woche in Berlin unvermittelt, wann denn endlich wieder ein Rezept auf meine Seite kommt. Abgesehen davon, dass ich etwas erschrocken darüber war, dass eine Schülerin meinen Blog liest, war ich erschüttert, dass ich noch nicht mein geniales Rezept mit Bier und Hahn gepostet habe.

Es ist zwar alt und geklaut, aber es ist in seinem Ergebnis derart genial, dass man es einfach weiter verbreiten muss. Es ist eigentlich ursprünglich für den Kugelgrill entworfen worden.

Man benötigt:

  • ein ganzes Brathuhn
  • Salz und Pfeffer und Paprikapulver, alternativ Cayennepfeffer
  • eventuell Kräuter: Thymian, Salbei, Rosmarin
  • eine 0,5 l Bierdose (auch möglich ist alkoholfreies Bier, habe ich bei muslimischen Gästen schon probiert)
Vorgehen:
  • Huhn säubern und von innen und außen salzen, pfeffern – naja, würzen eben, nicht zu knapp
  • Dose Bier aufmachen und was wegtrinken (etwa 1/3 des Inhalts, eher etwas mehr)
  • wenn Kräuter vorhanden, diese in die Dose stecken (kein Salz hineingeben!!!)
  • das Huhn mit dem Hintern auf die Dose auffädeln
  • in eine Auffangschale stellen
  • eine gute Stunde im Ofen, auf der untersten Schiene, brutzeln lassen
Ergebnis:
  • ein knuspriges Huhn
  • mit wahnsinnig saftigem Fleisch
Es ist völlig unerheblich, was für einen Gockel man nimmt. Es geht mit dem Supermarkt-Micker-Huhn genau so wie es bei dem strammen Hahn vom Land geht, welcher 2 kg mitbringt.

Viel zu heiß zum Kochen: Eine Gazpacho wäre die Lösung

Eigene ganz einfache Rezeptur, ich mag dabei Gemüsewürfel, zwei Personen:

4 Tomaten, mittelgroß, ohne die Kerne
(aus dem Garten)

 

 

 

 

 

 

 

1 Paprika

 

 

 

 

 

 

 

zwei kleine Gurken, oder eine große, ohne Kerne

 

 

 

 

 

 

 

ein Stück Zucchini aus dem Garten, weils weg muss

 

 

 

 

 

 

 

Ein Liter Tomatensaft, Kräuter aus dem Garten (Oregano, Salbei, Thymian), Salz, Chili,
eine halbe Zitrone

 

 

 

 

 

 

Knoblauch nicht vergessen

 

 

 

 

 

 

 

Ergänzungen: Sucuk, weilse noch da ist

 

 

 

 

 

 

 

Bisschen angebraten, in den Teller, Suppe drauf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Achja, habe noch einen Mozzarella gefunden, den ich reingewürfelt habe.

Was auch geht: Brot (dies wird auch oft IN die Suppe getan, um sie anzudicken) – ich brate es ab und an in Olivenöl und gebe als große Coutons hinzu. Ansonsten ist wohl jedes andere Gemüse auch in Ordnung, so lang es roh gegessen werden kann.

 

Die Ernte beginnt – Zucchini liegt vorn

Der Garten erreicht langsam seinen Vegetationshöhepunkt und dabei explodiert logischerweise zuerst der Kompost, auf dem Zucchini gepflanzt wurde. Wir müssen uns langsam Gedanken machen, wie wir der Frucht Herr werden. Gestern kamen wir auch auf die verzweifelte Idee, einen Korb aufs Gartentor zu stellen und den vorbeiziehenden Wanderern Gemüse anzubieten.

Das beste aber sind ja immer noch Rezepte und das Selbstvertilgen.

Variante 1: Gemüsenudeln

Das Besondere: statt Sahne wird in die Soße Sojacreme gegeben, welches ich dann doch im regionalen Supermarkt entdecken konnte, in der Ecke, versteckt. Das Gemüse in Streifen schneiden und andünsten. Danach Safran hinzugeben und kurz mitdünsten. Sojacreme und Brühe 50/50 hinzugeben (hier für zwei Personen: 125ml je). Weiterköcheln lassen nach Geschmack, mit Nudeln mischen, fertig.


 

Variante 2: Antipasti

Im Sommer eine wahnsinnig leckere Geschichte. Dazu einfach das Gemüse in dünne Scheiben schneiden und in mäßig Öl anbraten. In einer Schüssel oder Auflaufform dann schichten und mit Öl beträufeln. Ich gebe noch Knoblauchscheiben hinzu und eine Mischung der Kräuter, die im Garten wachsen: Salbei, Oregano, Thymian, Zitronenmelisse.

Das kann man einfach zu Brot essen oder auch wieder mit Nudeln – kalte Beilage zu Nudeln essen wir gern im Sommer, wenn alles andere so anstrengend ist.

 

PS: Sojacreme ist wirklich eine gute Alternative zu Sahne. Ich benutze es mittlerweile auch für das Anmachen von Salaten, z.B. Gnocchisalat. Es schmeckt besser als gefürchtet, ist magerer und irgendwie besser als die Magersahnen, die es mittlerweile überall gibt.