Blogparade „Versager im Staatsdienst“

Blogparaden scheinen grad epidemisch zu sein. Ich halte es mal wie Herr Rau, habe aber auch grad Ferien. Herr Riecken hat auch schon was gesagt. Teacheridoo auch. Hauptschulblues ebenfalls. Aufgerufen hat Bob Blume.

A) Gibt es an deutschen Schulen generell zu viele schlechte Lehrer?

Ich habe angesichts solcher Fragen keine Lust durch den Reifen zu springen, den mir das ZDF und Herr Füller hinhalten.

B) Woran erkennt man, ob ein Lehrer seinem Job nicht gerecht wird?

C) Wie sollte man mit solchen Lehrern verfahren (dürfen)?

D) Welchen Anteil hat das Lehramtsstudium?

E) Was sollte verändert/ verbessert werden?

F) Sollten die Schulen die Lehrer selbst aussuchen dürfen?

G) Sollte der Beamtenstatus abgeschafft werden?

H) Sollte es eine Art „Belohnungssystem“ wie in der freien Wirtschaft geben?

Können wir mal aufhören, die Wirtschaft als frei zu bezeichnen?!

Kongress Digitale Didaktik 2014 auf Schloss Neubeuern

Das erste Mal

(Sollten Sie meinen Vortrag besucht haben und nun die Hinweise suchen, scrollen Sie gleich weiter runter – das folgt unten als letzter Punkt mit den entsprechenden Erklärungen, alternativ habe ich rechts in der Navigation ein spezielles Menü angelegt)

Die letzten zwei Tage war ich auf dem Kongress „Digitale Didaktik 2014“ (PDF-Programm) auf Schloss Neubeuern. Ich hatte eher indirekt davon erfahren, und zwar durch eine Verlinkung eines meiner Googlemaps-Projekte im Internet, was ich als Backlink entdeckt hatte. Mir wurde erklärt, dass die Ankündigung wohl gezielt an die Gymnasien ging und daher an mir vorbei. Auf eine Anfrage meinerseits vor einem halben Jahr, wann denn der nächste Kongress stattfände, lud man mich ein und fragte, ob ich nicht einen Vortrag zu einem meiner Schwerpunktthemen halten könnte.

Und ich tat es. Und hielt meinen ersten Vortrag, der das zusammenfassen sollte, was ich so als meinen digitalen Workflow im Projekt „Papierlose Lehrertasche“ in den letzten drei Jahren erprobt habe. Und tappte in die wohl übliche Falle: Zu viel gewollt und (mit kleinen technischen Pannen) am Ziel vielleicht vorbeigerauscht. Letztlich, so hoffe ich, war es ein anregender Blick in den Bauchladen meines Nerd-tums.

festsaalneubeuern

Der Ort (Festsaal des Schlosses) meines ersten Vortrags war im Übrigen auch nicht wenig einschüchternd.

Ideen

Der Kongress an sich war gewinnbringend (für mich). Das Programm und die Ankündigung versprachen ja schon viel und das allermeiste wurde gehalten.

In der Keynote durch Professor Bresges von der Uni Köln berichtete u.a. von den Ergebnissen eines Modellprojekts in Reichshof, wo an einer Gesamtschule zum Einsatz von iPads in Schulen geforscht wurde. Eine der Erkenntnisse, die mir noch im Kopf blieb, ist der Umstand, dass durch den Einsatz von iPads besonders die Spanne der schwächeren Schüler geringer wurde, bzw. die Spanne der Schülern mit nachvollziehbaren Lernerfolg breiter – und dies allein durch das Einbringen des Pads, ohne weitere Lehrerinstruktionen.

Zwei der Workshops, die ich besuchte, zeigten Projekte, die ich mehr oder minder unmittelbar umsetzen werde: Das Erstellen von Lernvideos (mit Camtasia und Snagit) und das Produzieren von Hörspielen (Dr. Holger Fröhlich, Limburg, hier im Interview). Das erstere eher von meiner Seite, das zweite dann im Unterricht. Ich war allein bei der Demonstration schon so begeistert von der einfachen Möglichkeit, diese Dinge zu produzieren, dass ich am liebsten sofort loslegen wollte (weiter unten sehen Sie das erste Ergebnis).

Im Workshop zum Hörspiel wurde zwar auf der einen Seite die technisch ausgereifte Ausstattung der Schule, an der das Projekt durchgeführt wurde, gezeigt – ebenso wie kostspielige Software. Auf der anderen Seite aber konnten die Teilnehmer mit einem einfachen digitalen Sprachrekorder auch schnelle Ergebnisse zutage fördern, ohne große Vorbereitung. Die Geschichte mit dem Märchen-Hörspiel war insofern interessant, da die Märchen, die erwähnt wurden, eine gute Länge haben, die in einem Unterrichtsprojekt gut zu überblicken sind. Herr Dr. Fröhlich zeigte dabei seine Vorgehensweise, mit dem Schreiben eines Drehbuchs, der Einspielung von Text, Musik und Geräuschen, sowie dem Schneiden mit der entsprechenden Software (Cubase). Als Alternative wurde noch Audacity erwähnt.

Im Workshop „Lernvideos erstellen“ zeigten Anton Bollen (Vorstellung ganz unten auf der Seite) und ein Kollege von der Firma Techsmith eine Einführung in die Software Camtasia und Snagit. Besonders Camtasia hat mich beeindruckt, vor allem bezüglich der guten Bedienbarkeit, die derart intuitiv ist, dass ich heute nach 60 Minuten das erste Video selbst erstellt hatte mit der Testversion. Weiter unten sehen Sie mein erstes Ergebnis.

Digitaler Workflow für Lehrer – die papierlose Lehrertasche

Die Besucher meines Vortrags mögen entschuldigen, dass ich so viel wollte und, gefühlt, nur ein Sammelsurium verschiedener Ideen geboten habe. Auch die technischen Probleme waren irgendwie ein bisschen doof (Es war übrigens die Software „Airserver“ dafür verantwortlich, dass erst der Bildschirm und später dann die Software gesponnen hat. Nach der Deinstallation und einem Neustart lief natürlich alles wie geplant – argh).

Ich habe Ihnen gesagt, dass ich meine Unterlagen soweit zur Verfügung stelle und das werde ich auch tun über ein Notizbuch von Evernote, welches ich öffentlich schalte – dann sehen Sie auch diese Funktion. Allerdings ist mir ein Problem erst auf der Heimfahrt klar geworden. Und zwar verlinke ich natürlich in diesen Unterlagen auch auf Notizen, in denen sich Material befindet, welches ich wahrscheinlich nicht einfach öffentlich zugänglich machen darf.  D.h. ich muss die einzelnen Notizen erstmal aufbereiten, um keine Probleme zu bekommen. Ich werde die nächsten Tage die einzelnen Punkte aufbereiten und versuchen, jeden Tag eine weitere Notiz zu veröffentlichen.

Auf jeden Fall aber bin ich auf eine Idee gekommen, wie ich es Ihnen aber zeigen kann, wie ich  meine Arbeitsabläufe digital organisiert habe. Wenn ich es nur in einem Video zeige, ist das Material ja zumindestens nicht als Download verfügbar – also urheberrechtlich unbedenklich. Zu diesem Zweck habe ich mit der Testversion von Camtasia ein erstes Video erstellt und werde in den nächsten Tagen weitere anbieten.

Dennoch können Sie einen Blick in das Evernote-Notizbuch werfen, welches ich für Neubeuern erstellt habe. Folgen Sie einfach diesem Link. Ich werde in den folgenden Tagen die einzelnen Notizen weiter ergänzen, eben auch in Videoform, wenn ich sie aufbereitet habe.

Und hier die Nummer 1: Wochenstruktur in Evernote erstellen. 60 Minuten Produktionszeit. 3. Sprechversuch. Kleine Fehler noch drin.

httpv://youtu.be/YPq3IT1ro-o

Hatte ich erwähnt, dass sich dieser Kongress gelohnt hat? Das erste Mal seit langer Zeit, dass ich bei einer derartigen Veranstaltung bis zum Abschluss dageblieben bin.

Zum heutigen Fortbildungsgespräch zum Thema „Digitaler Workflow als Lehrer“

Besprochene Apps, Programme und Dienste

Evernote

Dropbox

Diigo

 

Wer mich bei Diigo finden will.

 

Postings (Artikel) auf meinem Blog zum Thema

Digitale Lehrertasche Teil I

Digitale Lehrertasche Teil II

Digitale Lehrertasche Teil III

 

Artikel an anderer Stelle

Digitaler Workflow auf blog.meinunterricht.de

 

Andere Lehrer, die mit Evernote arbeiten

Tobias Frischholz hat eine Prezi (Online-Präsentation) erarbeitet und außerdem ein schönes Skript, welches er kostenlos und frei zur Verfügung stellt.

Ankündigung dazu auf der Seite Evernote für Pfiffige.

Ein Lehrer, an dem ich mich bei meinen ersten Schritten mit iPad und Blog orientiert habe, ist Felix Schaumburg aus Wuppertal. Er schreibt im Evernote-Blog einen Beitrag zu seinem Umgang mit Evernote.

 

Darüber hinaus

Evernote in der Lehrerbildung Baden Württemberg

Der Geolehrer

Eventualitätswabe

 

Nicht zu vergessen

Der Gedanke des Bildungsneurons, von dem ich sprach.

 

Was Nüchternes zum Thema Noten

Sollte eigentlich bei dem vorangegangenen Post zum Thema Korrigieren stehen, das war dann aber zu lang.

Ich hab das mal Studenten vorgerechnet. Nicht als Klagelied, sondern als Hinweis, den Beruf auch mal von der professionellen Seite zu sehen, die es erfordert, dass man Routinen entwickelt – auch in Bezug auf die Stundenvorbereitung.

Rechnung.

3 Deutschklassen im Schuljahr. Durchschnitt (an der Realschule): 29 Schüler.

Bedeutet pro Schulaufgabenphase: 87 Schulaufgaben.

Vier Schulaufgaben im Jahr (Klasse 5-8): 348 Schulaufgaben zum Korrigieren.

Am Gym gefordert, ich verpflichte jeden Schüler bei neu eingeführten Schulaufgabenformaten: Probeaufsätze. Früher zwei pro Schulaufgabe – heute nur noch ein Probeaufsatz.

Also alles mal 2: 696.

Also korrigiert man jeden Tag grob 2 Aufsätze – auch in den Ferien, an den Wochenenden usw.

Jede Schulaufgabe ist eine Note: 348.

In Bayern braucht jedes Kind laut Realschulordnung im Fach Deutsch im Schuljahr 10 Noten: 4 Schriftliche und 6 Mündliche.

Das sind also, im Fach Deutsch mit drei Klassen: 870 Noten. In einem Schuljahr.

Neben den drei Deutschklassen habe ich dann noch mit voller Stundenzahl etwa 6-7 Klassen in Geschichte. Das macht 696-1044 Noten mehr, da ich in den zweistündigen Fächern mindestens 4 Noten pro Schuljahr brauche, pro Schüler. In der Regel macht man 6 Noten pro Schüler, um die *,5 Kante zu vermeiden, die bei 2 Noten/Halbjahr oft vorkommt.

Sind zusammen 1566 Noten, pro Schuljahr. Oder 1914. Wenn ich mich nicht grob verrechnet habe.

Also über 1500 Einzelnoten, pro Jahr. Gefordert, laut Schulordnung.

In etwa also mache ich jeden Tag vier Noten, grob gerechnet. Von Montag bis Sonntag, an Wochenenden und in den Ferien.

Und bis dahin habe ich noch keine einzige Stunde Unterricht vorbereitet oder gehalten.

Stand meiner Berechnung: 15. Mai 2012

5 Minuten schlechtes Vorbild – Schulleitung

Ich bin ein schlechtes Vorbild für die Kollegen. Ich handle gegen meine Überzeugung. Ich bin ein Heuchler.

Eine der Sachen, die ich Reffis und Anfängerkollegen immer wieder sage, ist: „Wenn du krank bist, dann bleib zuhause. Das ist in Ordnung.“

Ich habe seit einer Woche verstopfte Nebenhöhlen, wohl durch eine verschleppte Erkältung in den Weihnachtsferien. Dies war so heftig, dass ich seit letztem Samstag täglich immer wiederkehrende Zahnschmerzen bekam. Das einzige, was ich tat, war, am Donnerstagnachmittag zum Zahnarzt zu gehen, der abwinkte und meinte, ich sollte erstmal gesund werden, dann würde sich das mit den Zahnschmerzen auch erledigen.

Muss ich extra erwähnen, dass ich jeden Tag in der Schule war?

Ausgewählte Entschuldigungssätze:

  • Montag: Ich muss in der 9. Kurzarbeit schreiben.
  • Dienstag: Da habe ich die 10., die macht bald Abschluss.
  • Mittwoch: Da habe ich bis 15 Uhr, inklusive Nachmittags-Schulleitungsdienst, das wären zu viel Vertretungen – und da kann ich dann ja korrigieren.
  • Donnerstag: Da habe ich nur eine Stunde Unterricht (+Schulleitungssitzung in der 3. und 4.).
  • Freitag: Ist nur Freitag (5 Stunden), da kann ich mich später wieder hinlegen. Außerdem ist der Chef nicht da.

Ich saß an manchen Tagen morgens da und habe überlegt, ob das in dem Zustand Sinn macht – und bin jedes Mal gegangen.

Will ich Mitleid? Sicher nicht. Außer wenn es um meinen Geisteszustand geht.

Ich denke, ich suche mir hier mal einen Arzt in der Gegend. Denn ehrlicherweise war ich hier noch bei keinem.

Vielleicht lern ich’s ja noch.

Meine Frau meint nämlich, ich sei in der Schule nicht unersetzlich. Ist doch klar, oder?