Gelesen: Green. Johnson. Myracle. Tage wie diese.

Nach der Lektüre von „Das also ist mein Leben“ geriet ein weiteres Jugendbuch in meine Hände und da ich die letzten Tage schon mal mit dem Abspannen anfing, legte ich mich dauerhaft auf die Couch und las „Tage wie diese“, ein Roman, der eigentlich aus drei Kurzromane verschiedener Autoren besteht. Alle drei spielen in demselben Ort, es gibt sich überschneidende Handlungen und Charaktere, aber es wird jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt.

Kurzweilig und an Weihnachten spielend. Stelle es mir interessant vor, in dieser Art mal ein Schreib-/Filmprojekt in einer Klasse durchzuführen.

Gelesen: Kirkman. Moore. The Walking Dead 1+2

IMG_0886Nachdem ich einige Staffeln The Walking Dead hinter mir hatte, wollte ich mal einen Blick auf die Comics werfen, die ja den Ursprung der Serie darstellen. Aber abgesehen davon, dass die Bände mit 16 Euro ganz schön teuer sind, ich Comics (ja, Graphic Novels) irgendwie über den Tag hinaus immer noch nicht wirklich etwas abgewinnen kann, bedient sich die Serie eher querbeet aus den Vorlagen, was Handlung und Charaktere angeht. Ich will keinen Jammergesang anstoßen über die Kluft zwischen „Buch und Film“ – manchmal sind beide gleichberechtigt wie eben bei Chbosky neulich. Manchmal geht kein Weg von einen zum anderen – wie hier.

Gelesen: Das also ist mein Leben. Stephen Chbosky

Eigentlich habe ich ja in den Untiefen meiner Amazon Instant Videothek einen Film entdeckt mit dem Titel „Vielleicht lieber morgen“. Und ich blieb dran hängen, weil Emma Watson mitspielte und ich Harry Potter schon immer aus dem Weg gegangen bin und nun wissen wollte, was sie sonst noch so macht. Warum ich Harry Potter aus dem Weg ging, aber weiß, wer Emma Watson ist? Ach.

Jedenfalls fand ich den Film sehr stark, im Sinne von eindrucksvoll. Vor allem, weil Song von The Smiths quasi den Grundton des Films angibt. Jene Band, die mich begleitet, seitdem ich etwa 15 bin. Jene Band, von denen ich zwei LPs in mein Büro in der Schule gestellt habe.

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Aber auch neben diesem Song ist es ein Film, der mich schon im Trailer gefesselt hat. Im Prinzip entdeckt man im Film die übliche Schablone von amerikanischem High School Film, mit Homecoming, Promnight, Demütigung, Mobbing, Football, Strebern und Sportlern, etwas unglücklichen Englisch-Lehrern, die selbst Stücke schreiben und dem Looser helfen, indem sie ihm Bücher ausleihen.

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Also alles wie gehabt? Zum Glück nicht.

Dass im Trailer der Hinweis kam, dass  dieselben Produzenten von „Juno“ auch diesen Film produziert haben, verlockte. Und es wurde mehr als die Schablone.

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https://www.youtube.com/watch?v=GN1roKOQaU0&spfreload=10

Letztlich lag dies aber wohl auch an der Buchvorlage: „The Perks Of Being A Wallflower“, bzw. als deutscher Titel: „Das also ist mein Leben“. Ein als Briefroman angelegter Coming Of Age Roman der besonderen Sorte. Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf, dass der Erzähler einer Art Simplizissimus im eigenen Leben ähnelt. Und im Erzählverlauf selbst taucht die wichtigste Erzählschicht erst auf den letzten Seiten auf – durch den Film kannte ich diese Wendung schon, aber selbst dort wird sie erst am Ende enthüllt.

Und, die Überraschungen sind nicht zuende, der Autor des Buches ist gleichzeitig der Regisseur des Films.

Empfehlenswert also die Liste an Büchern, die der Roman erwähnt und ebenfalls der Soundtrack, des Buches und des Films.

Und geordneter und nüchterner kann ich nicht über das Buch sprechen oder den Film. Ich habe mich grad vom Sofa erhoben nach der letzten Seite und dachte mir: „Verdammt, warum gab es solche Bücher eigentlich nicht, als ich jung war.“ Und Film und Buch wandern seit 7 Tagen in meinem Kopf umher.

Was erwartet man mehr von einem guten Buch?

PS: Als letzte Motivation: Das Buch findet sich in den letzten zehn Jahren sechs Mal auf der jährlich erscheinenden Liste der zehn Bücher in den USA, die am häufigsten aus öffentlichen Büchereien entfernt wurden, bzw. bezüglich derer Beschwerden eingegangen sind.

Gelesen: Herrndorf. Bilder deiner großen Liebe.

Ein krasser Roman im eigentlichen Sinn. Alles, was es über ihn zu berichten gibt, steht ja schon zum Nachlesen bereit.

Und:

Die Literatur hat einen neuen ersten geilen Satz.

„Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert.“

Und einen Erzähltyp, der mich mit sich gezogen hat (ich habe in einem Zug gelesen, auf dem Sofa liegend, an dem heutigen sonnigen Sonntag, hinter heruntergelassenen Jalousien – nun gut, sonnige Sonntage sind eh nicht so meins), bei dem man nicht wusste, was als nächstes kommt, zu keiner Zeit und der schon so allein atemlos machte. Ein Roman, bei dem das Krasse neben dem anderen (Schönen?) steht. Eine Erzählerin, die scheinbar die Hälfte der Zeit im Delirium spricht, träumt und diese Träume noch modelliert, Tagebuch schreibt, erzählt und mittendrin mit kurzen Nebensätzen weit über sich und den Roman hinausweist.

„Kennst du überhaupt Schriftsteller?“

„Keinen aus der Gegenwart. Nur Klassiker. Ich les nur Klassiker.“

„Ah, die junge Dame hat Geschmack und ist gebildet. Und wen kennen wir da so?

„Alle.“

„Alle. Und wer ist da der Beste? Der Superpromi? Der sexyste Superstar des siebzehnten, achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts?“

„Karl. Philipp. Moritz.“

Ob man das Fragmentarische durch den Hintergrund des Romans erklären lässt oder ob es nicht viel mehr genialisches Erzählprinzip, Charakter und Grundlage ist, sei dahingestellt.

Und ja, Tschick und Maik kommen auch drin vor. Als eine „Fortsetzung“ von Tschick sehe ich es aber nicht. Vielmehr eine von den vielen Geschichten, die in Tschick nicht erzählt wurden und die irgendwie fehlen. So wie Herrndorf weiter fehlen wird.