Zeitungen (preiswert) lesen am iPad

In den Ferien bin ich gut zum Lesen gekommen, vor allem auch der Zeitung. Im guten Dreiersprung habe ich so die regionale Pegnitz-Zeitung, die Süddeutsche und die tageszeitung lesen können, so wie man eben Zeitung liest (=> nicht alle Artikel, aber alle, die einen interessieren, z.B. über den Beginn der Karpfen-Saison in der Region). Dass ich jetzt täglich drei Zeitungen überhaupt in den Händen halte, ist vor allem auch der Preispolitik geschuldet, die sich scheinbar doch immer weiter verbessert.

Die Pegnitz-Zeitung beziehen wir ohnehin schon seit Jahren aus naheliegenden Gründen (Infos aus der Region, kurzer schneller Überblick über Tagesaktualitäten, Unterrichtsmaterial, Schüler entdecken, wenn sie in ihrer Freizeit erfolgreich und engagiert sind, z.B. im Sport). Hinzu kam ein SZ-Wochenendabo, welches vom Verlag aus irgendwann auf Freitag UND Samstag ausgedehnt wurde und zusammen mit der Regionalzeitung schon morgens da ist. Schließlich dann das Wochenend-Abo der taz seit einem Jahr, welches samstags per Post kommt.

Vor einem halben Jahr dann das Angebot der SZ, dass man zunächst die SZ-App kostenlos testen dürfe bis Ende 2011 und somit täglich Süddeutsche lesen könnte. Danach gab es dann die Möglichkeit, für zusätzlich 12,50 €/Monat zum Wochenendabo täglich die SZ auf dem iPad zu beziehen. Damit lag der Gesamtpreis immer noch unter dem regulären Papier-Abo-Preis einer Süddeutschen.

Vor wenigen Wochen rückte die taz nach. Hier liegt das Angebot noch günstiger: für nur einen Euro (1€!) Zuzahlung pro Woche zum Wochenendabo, ist es nun möglich, die tägliche taz herunterzuladen und z.B. in iBooks zu lesen.

Der Unterschied hierbei liegt nur in den Möglichkeiten der Apps. Die Süddeutsche präsentiert sich meiner Meinung nach in der aktuell ausgereiftesten App, die das Blättern, Lesen, Verenden und Archivieren von Artikeln am einfachsten und besten gelöst hat. Die taz geht zwei Wege: Das angesprochene Abo ist ein sogenanntes ePaper. Dieses ist in vielen Dateiformaten ladbar – so kann man sie als pdf, mobi, ibook, epub, text/-zip, html/-zip herunterladen und lesen. Die taz hat aber auch eine Art App herausgebracht, die in Verknüpfung mit textunes läuft – die iTaz. Während ich hier die Ausgaben einzeln (reduziert) kaufen und lesen kann, ist das ePaper sozusagen mobiler, weil ich bei jedem Download entscheiden kann, welches Format ich nehme – entsprechend könnte ich es auf die verschiedenen Geräte verteilen: iPhone, Android-Phones, Tablets, Kindle, iMac, meinetwegen auch PC.

In iBooks ist das Lesen der taz meiner Meinung nach etwas umständlicher. Man kann durch eine Faksimile-Ausgabe blättern und wenn auf einen Artikel tippt, erscheint dieser in einer einfach formatierten Version, anderen Ende dann die üblichen Buttons zum Verteilen an Twitter und/oder Facebook zu finden sind – ebenfalls per Email versendbar.

Letztlich

Neben dem einfachen Lesen der Zeitung (einfacher als das riesige Format der SZ am Frühstückstisch zu bändigen), neben der Preisgeschichte (es ist günstig) sind aber für mich bedeutsam die Einsparung von Papier-Ressourcen, der Anfahrtswege und die Entlastung der Papiertonne.

Ja, ja, aber Strom, wird der Nörgler wieder nörgeln. Ja, ja, sag ich, der Strom.

Achja, die digitalen Ausgaben bekommt man immer schon am Abend vorher.

Lehrer lesen

Auf dem Nachttisch…

so lautete die Überschrift, unter der Kurt Tucholsky Bücher besprach. Bei Zeno.org (hier über die Schriften Freuds) konnte ich einige dieser Texte aus den Gesammelten Werken entdecken – allerdings habe ich eine Gesamtausgabe ohnehin im Regal stehen.

Bei Lehrern dürfte es auch einen Ort geben, auf dem sich die Bücher stapeln – bis die Ferien beginnen.

 

Auf meinem Gartentischchen in den Pfingstferien

H.D. Thoreau – Aus den Tagebüchern.
Tewes Verlagsbuchhandlung

Ausgewählt, weil ich mein Projekt „Dichter als Staatsfeinde“ ausgebaut habe, d.h. um Erich Mühsam und Thoreau (Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat) erweitert habe. Walden hatte ich schon gelesen vor einigen Jahren – die Ausgabe steht hier aber nicht mehr, ich meine, ich hätte sie mal an einen Schüler oder eine Schülerin verliehen.

 

David Foster Wallace – Das Mädchen mit den komischen Haaren

Eine Bekannte schickte mir den Hinweis auf den Vortrag „Das hier ist Wasser“ von D.F. Wallace. Einen Vortrag vor den Absolventen des Kenyon College. (Besprechung in der SPEX) Sein Grundgedanken umkreisten die Fragen „Was ist Denken?“ und „Wie erreiche das 30. Lebensjahr, ohne mir eine Kugel in den Kopf zu jagen?“ Die Rede scheint auf den ersten Blick banal zu sein. Ist sie aber nicht.

Jedenfalls folgte aus dieser Begegnung nun dieser Band mit Kurzgeschichten. Ich bin gespannt. Es scheint das Sperrigste der drei zu werden.

 

Jonathan Franzen – Anleitung zum Alleinsein

OK, ich gebe zu, dass ich hier nach Titel ausgesucht und nicht den Klappentext gelesen habe. Allein aus den stressigen beiden Wochen heraus. Entgegen meiner Hoffnung, auf die Anleitung zum Alleinsein zu stoßen, fand ich hier nun eine Sammlung von gesellschafts- und kulturkritscher Essays aus den Jahren 1994 bis 2001.

Franzen kenne ich bisher nur von Die Unruhezone, was ich als schönes Hörbuch zwischen Berlin und Nürnberg genossen habe. Als solches ein genial witziges, spannendes und persönliches Buch – ohne allzusehr voyeuristisch zu sein.

Die Essays des vorliegenden Bandes sind bisher sehr vielversprechend. Grundsätzlich scheint es um eine Phase zu gehen, in der Franzen wenig bis gar nichts schreiben konnte/wollte. Eines der zentralen Essays ist somit wohl das Harper’s Essay über seine Depression nach zwei von der Kritik glänzend besprochenen Romane, die aber seiner Meinung nach kaum einer lesen will. Dabei dreht er Kultur, Medien und die damit verknüpfte amerikanische Gesellschaft durch die Mangel, was mich bisher glänzend unterhält. Manche Kritiker halten es für ein jammerndes Stück Literatur – ich nicht.

Ebenso spannend ein Essay über das Verhältnis von Privatsphäre und Öffentlichkeit: Riesenschlafzimmer. Spannend, weil von 1998 – Prä-Facebook sozusagen. Und es enthält dennoch einige prägende Gedanken, die in der aktuellen Diskussion um #postprivacy nicht unerwähnt bleiben sollten.

Bei der Entstehung des Essays schien aber der sogenannte Starr-Report Einfluss genommen zu haben, der die Vorgänge um die Beziehung zwischen Bill Clinton und Monica Lewinski „erhellen“ sollte. Seine Haltung dabei ist die, dass die Privatsphäre oder das Private nicht gefährdet sind, sondern eher „explodieren“. Das Private, so äußert er, belästige ihn eher, vor allem, wenn er damit im öffentlichen Raum konfrontiert werde in Form des laut telefonierenden Mitbürgers oder dem Lieferanten, der auf Bürgersteig pinkelt.

Ebenfalls erwähnt wird sein (unser) zwiespältiges Verhältnis zum Thema Datenschutz.

„Das Risiko, dass jemand mein Maut-Konto anzapft, erscheint mir erträglich gering, verglichen mit dem Plus an Bequemlichkeit.“

Aber auch die Hysterie rund um das Sammeln von Daten.

„Dass aber Powers (gemeint ist Richard Powers, der über den Verlust des Privaten schrieb) Kreditkartenbetrug und abgehörte Handygespräche ernstlich mit einem thermonuklearen Ernstfall vergleichen kann, zeigt in erster linie, wie ansteckend die Angst vor dem Verlust der Privatsphäre ist. Wo ist denn >registriert<, was Powers oder sonst jemand denkt, sieht, sagt, hofft, plant, träumt und peinlich findet? Ein digitaler Ulysses, der aus nichts anderes als einer Liste der Einkäufe seines Helden und anderer Verrichtungen besteht, die sich dokumentieren lassen, beliefe sich höchstens auf vier Seiten: War an Leopold Blooms Tag wirklich mehr passiert?“

Bei Franzen habe ich zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder einen Bleistift gezückt, um Seitenmarkierungen anzubringen.

Besprechung in der FAZ und auf BlogEdition.

 

Unterm Strich

Ich habe mich gefragt, warum so viele der Lehrer, die ich kenne, auf die Frage, was sie in den Ferien machen, oft anworten: „Lesen.“ Sicherlich geschieht dies, um auf andere Gedanken zu kommen. Andrerseits merke ich bei mir gerade, dass es vor allem auch darum geht, wieder Worte zu schöpfen. Nach 6 Wochen Unterrichts und 4 Wochen kontinuierlichen Korrigierens fehlen mir jedenfalls die Worte – auch im wörtlichen Sinn.

Seltsamerweise fällt mir grad wieder der Tucholsky ein und seine Frage nach Lichtenberg.

Auch was gelesen. Das Leben und das Schreiben – Stephen King

Das war nun, nach Der Anschlag, der zweite King nach etwa 15 Jahren.  Zwei Dinge überraschten mich. Zum einen die lange ausführliche Leseliste am Ende von den Büchern, die King während der Jahre zwischen seinem Unfall 1999 und 2009 gelesen hat. Manche Sachen klingen so interessant, dass ich sie als Einkaufsliste hernehmen kann. Inklusive der im Buch selbst angesprochenen King-Romane und Erzählungen.

Das zweite ist das Buch an sich. Ich hatte erwartet zu erfahren, wie er das Schreiben sieht – als blanke Theorie. Stattdessen verstand er es als Handbuch oder Anleitung für angehende Schriftsteller. Und dies auch noch sehr kurzweilig – eben so, wie er selbst u.a. das Schreiben verstanden wissen will.

Erschreckenderweise bekommt man gleich Lust, sich hinzusetzen und loszuschreiben. Erschreckend, weil wohl keiner auf den Roman eines Deutschlehrers wartet :D.

Obwohl…

PS: Zusammen mit dem King habe ich mir bei Amazon von Antonio Tabucchi Wer war Fernando Pessoa? bestellt. In einem Nachruf hatte ich von diesem Büchlein gelesen. Pessoa selbst hatte ich vor etwa 22 Jahren inhaliert. Am Ende einer Reihe, in der sich auch Thomas Bernhardt, Jean Amery, Camus und Sartre befand. Jetzt lese ich parallel Das Buch der Unruhe und den Tabucchi. Und fühle mich seltsamerweise noch angesprochen.

Auch mal was gelesen. Der Anschlag.

Überraschenderweise heute den ats20 Blogpost bekommen, dass Stephen King – Das Leben und das Schreiben gelesen wurde.

Überraschend, weil ich grad heute den neuen King-Roman Der Anschlag beendet habe. Und es hat lang nichts (non-elektronisch-Mediales) mehr gegeben, was mich ans Sofa gefesselt hat.

Nun muss ich mich also wieder auf den Rücken legen und weiter lesen.

Danke, Hanjo :).

Deutsch – schnell gemacht 5: Erzähl doch mal was.

Leonhard Frank 1929Als Zugereister in Würzburg hat mir meine belesene Frau, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, einen Dichter in die Hand gedrückt, den ich recht flott inhaliert und schätzen gelernt habe. Jedenfalls kann ich mich aus dem Stegreif an manche Passagen aus dem, was ich las, erinnern, auch wenn die letzte Textbegegnung viele Jahre zurück liegt. Ich erinnere mich z.B., dass er in seiner Autobiografie berichtete, dass er an der ersten Seite seines ersten Romans mehrere Monate saß. Und wenn man diese Seite liest, kann man wirklich nur staunen – jedenfalls wenn man Würzburg kennt. Auf dieser Seite wurde eine typische Szene eingefangen, die 100 Jahre später nahezu ähnlich hätte ablaufen können. Ein bayerischer Schriftsteller.

Leonhard Frank, erwähne ich in meinem Unterricht mit zwei Erzählungen. Zum einen mit der Geschichte von der ersten Seite seines Romans „Die Räuberbande“, die er sich Tag für Tag abringt und immer wieder überarbeitet bis er endlich zufrieden ist. Eine präzise Sprache, die ohne überflüssigen Schmuck so dicht beschreiben und erzählen kann wie kaum eine andere. Außerdem erwähne ich, dass er als deutscher, bayerischer, Würzburger Schriftsteller lange Jahre umstritten blieb. Ein Pazifist, einer, der in und nach der Nachkriegszeit sieht, dass das Dritte Reich noch lange nicht vorbei ist. Dass man sich ungemein schwer tut, in seiner Heimatstadt eine Straße nach ihm zu benennen. Seine gesammelten Werke erscheinen in Ostdeutschland im Aufbau-Verlag.

Und so beginnt er „Die Räuberbande“, seinen ersten Roman:

Plötzlich rollten die Fuhrwerke unhörbar auf dem holprigen Pflaster, die Bürger gestikulierten, ihre Lippen bewegten sich – man hörte keinen Laut, Luft und Häuser zitterten, denn die dreißig Kirchturmglocken von Würzburg läuteten dröhnend zusammen zum Samstagabendgottesdienst. Und aus allen heraus tönte gewaltig und weittragend die große Glocke des Domes, behauptete sich bis zuletzt und verklang.

Die Unterhaltungen der Bürger und die Tritte einer Abteilung verstaubter Infanteristen, die über die alte Brücke marschierten, wurden wieder hörbar.

Über der Stadt lag Abendsonnenschein.

In meiner Würzburger Studentenzeit gab es an der Uni-Bibliothek eine Lesereihe, zu der oftmals recht bekannte Schriftsteller eingeladen wurden. So durfte ich eine sehr beeindruckende Lesung von Robert Gernhardt verfolgen. An einem anderen Termin trat Jörg Hube auf, den man vielleicht über die Grenzen Bayerns als Schauspieler aus dem Bayerischen Fernsehen kennt. Und er las aus dem Werk eines anderen bayerischen Schriftstellers: einem Bäckerssohn aus Berg am Starnberger See.

Oskar maria graf denkmal

Von Oskar Maria Graf erzähle ich natürlich, wie er als 10jähriger von seinem brutalen Bruder (der Vater war verstorben und der herrschsüchtige erstgeborene Sohn übernimmt die Bäckerei) verprügelt wurde, weil er heimlich Bücher liest. Letztlich aber berichte ich ausführlich und ausgeschmückt von der Geschichte des (bekannten) Textes „Verbrennt mich!“ Und die geht so: Graf hat Deutschland schon längst Richtung Österreich verlassen, weil er davon ausgehen muss, in die Fänge der Gestapo zu geraten. Er erfährt dort, dass seine Wohnung in München durchsucht wurde. Viele Manuskripte sind verloren. Viel schlimmer aber, so schreibt er, ist, dass seine Bücher, bis auf eine Ausnahme, auf die „Weiße Liste“ der Nazis geraten sind – sie also als gute Literatur im Sinne der NS-Ideologie gelten, als „Blut und Boden“-Dichtung. Jeder, der nur ein Hauch von ihm gelesen hat, dürfte das als typische Nazi-Ironie vorkommen. Entsprechend entsetzt ist Graf. Er schreibt einen Brief, in dem er, kurz gefasst, die Nazis auffordert, seine Bücher auch zu verbrennen – er könne mit der Schande nicht leben. 1934 konnte man es sich in München nicht nehmen lassen und setzt eine einzelne Verbrennung nur seiner Bücher an. Wie kann man mehr Ehre bekommen? Nicht unerwähnt lasse ich, dass er in New York einen eigenen Stammtisch gründete für Exil-Schriftsteller wie ihn. Außerdem ließ er es sich nicht nehmen, fast überall mit Lederhosen aufzukreuzen. Graf erzählt derartig viel, dass eine meiner Vorstellungen vom Ruhestand die ist, mit seinen gesammelten Werken im Garten zu sitzen und zu lesen. Warum ich ihn mag? Weil er viel von dem ist, was Bayern (in den Augen anderer) ausmacht: Bier, Lederhosen, Dialekt, Dorf, Kirche – aber weil er davon vor allem die anarchistische-augenzwinkernde Seite zeigt. Viele seiner Geschichten zeigen Dorfbewohner, die sich gezielt gegen jede Form der Obrigkeit auflehnen und dann an Gott glauben, wenn’s ihnen besonders gut in den Kram passt – wenn nicht, dann wird auch schon mal ein Kruzifix in den Ofen geworfen.

Nicht zuletzt ist er einfach eine beeindruckende Persönlichkeit (Link zur Oskar-Maria-Gesellschaft).

Ich erinnere mich an eine Geschichte, die ich nur so dem Sinn nach wiedergeben kann, nach der Zeit der Münchner Räterepublik. Graf hat in München von einem seltsamen Menschen namens Hitler gehört, der für seine wirren Reden bekannt ist, die er jedem aufdrückt, deren er habhaft werden kann. Also gerät Oskar Maria Graf eines Tages in dessen Fänge. Man geht in ein Lokal, Hitler redet, man bestellt, Hitler redet, Graf isst seine Dampfnudel, trinkt sein Bier, fragt höflich, ob er auch das Essen seines Gegenüber haben könnte, Hitler stimmt zu, redet. Das Essen ist zuende, Graf bedankt sich und will gehen – Hitler ist empört. Graf meint nur lapidar, dass er sich jetzt die ganze Zeit das Gerede hätte anhören müssen – nun wäre es nur gerecht, dass Hitler auch zahle.

Beide Schriftsteller werden in einem Atemzug mit Männern wie Georg Heym, Thomas Mann, Bertolt Brecht uvm. genannt, mit denen sie zusammentreffen und arbeiten. Brecht schreibt ein Gedicht über Graf, nennt ihn „einen der Besten“. Es existiert ein großartiges Bild mit Brecht und Graf, bei dem der Bayer einen riesigen Humpen in der Hand hält und den anderen Arm lachend um den fast schmächtig wirkenden Brecht legt. Man vergisst oft, dass der gute B.B. aus Augsburg stammt, aus dem bayerischen Schwaben.

Die Bücherverbrennung
Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen, und allenthalben
Ochsen gezwungen wurden, Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch:
Verbrennt mich!

Leonhard Frank lässt sich nie wieder in Würzburg nieder, stirbt in München, Graf in New York.

Es gibt eine Leonhard-Frank-Schule – drei tragen den Namen von Oskar Maria Graf.

Keiner steht in bayerischen Lesebüchern.

Man mag mich korrigieren.

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Die Ursache – Erzählung von Leonhard Frank als Online-Text und u.a. als epub

Die Räuberbande von Leonhard Frank als u.a. epub auf AOL-Gutenberg

Eine sehr schöne Besprechung der „Räuberbande“

Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft

Sendung BR Alpha zu Oskar Maria Graf, Schwerpunkt: Das Leben meiner Mutter