Medienscouts
Projekt
Im letzten Jahr haben wir in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium und der Mittelschule am Ort zusammen ein Projekt „Medienscouts“ gestartet. Von allen drei Schularten haben wir Schüler zusammengetrommelt, um sie in einem Blockseminar auf ihre Tätigkeit vorzubereiten. Zu diesem Zweck konnte wir zwei Medien-Pädagogen vom Kreisjugendring an die Schule holen, die in der Hauptsache diese erste Ausbildung durchführten.
Im laufenden Schuljahr wurden die Scouts dann an ihren Schulen eingesetzt. Dies geschah mit unterschiedlichem Erfolg. An meiner Schule war es sehr durchwachsen, weil ich nicht genug freie Kraftreserven hatte, um sie enger zu begleiten. An der Mittelschule musste das Projekt zugunsten anderer Aktivitäten eingestellt werden. Am Gymnasium lief es besser und ausdauernder.
In diesem Jahr haben wir eine neue Runde eingeläutet und die Bewerberzahlen sind höher als noch im vergangenen Jahr, sodass ich mich grad entschlossen habe, mehr Energie hineinzustecken, weil es doch eins meiner Lieblingsprojekte ist. Das Gymnasium ist weiterhin dabei – die Verbindung hier ist einfacher, weil meine Frau dort die Scouts betreut – , die Mittelschule musste sich leider abkoppeln. Ich verstehe die Hintergründe und finde es dennoch schade. Allerdings musste einer Scouts auf die Mittelschule gehen, so dass wir dort jetzt dennoch jemanden installieren konnten, der uns freundlicherweise auch weiterhin zur Verfügung gestellt wird.
Ausbildung
Wir haben zwei Tage veranschlagt, um verschiedene Punkte durchzuarbeiten. Es beginnt in der Regel mit Lockerung- und Kennenlernspielen – wichtig, weil wir ja, trotz der Nähe zueinander, zwei verschiedene Schülergruppen zusammenbringen (als im letzten Jahr Schüler von drei Schularten zusammenkamen, war ich selbst sehr positiv überrascht, wie gut das klappte). Danach gibt es einen Überblick über die aktuellen Ergebnisse der JIM-Studie (in Auszügen und entschlackt logischerweise). Schließlich sollen verschiedene Themen, die auch später eine Rolle spielen, angeschnitten werden (Cybermobbing, Computerspiele und Spielsucht, Soziale Netzwerke, Handy, Urheberrecht usw.). Im Idealfall wählen die Scouts ihre Themen selbst und vertiefen diese dann in der restlichen Zeit. Parallel dazu zeigen die Pädagogen verschiedene mediale Arbeitsmöglichkeiten, z.B. Interviews mit Aufnahmegeräten, Digitale Fotografie, Stop-Motion-Technik, auch mit dem Hintergrund, dass diese Techniken in der Arbeit mit den anderen Schülern eingesetzt werden.
Arbeit im Schuljahr
Im laufenden Schuljahr wird ein Wahlunterricht (AK oder AG in anderen Bundesländern) eingerichtet, in dem sich die Scouts regelmäßig treffen und a) ihr eigenes Medienwissen und Nutzungsfähigkeiten vergrößern und b) Einsätze in unteren Klassen planen. Diese Einsätze werden in sogenannten Medienstunden stattfinden, die die Scouts eigenständig organisieren und mit Schülern unterer Jahrgangsstufen durchführen. Im Vergleich zum letzten Jahr will ich dieses Mal auch das a) verstärken, also die Arbeit mit unterschiedlichen Medien und Geräten – natürliches reiner Eigennutz, um selbst Sachen auszuprobieren und zu entdecken. Ich weiß z.B. seit Kurzem, dass die Kreisbildstelle hier einen Koffer mit GPS-Geräten zum Verleih vorrätig hat. Außerdem würde ich gern weiter Nachwuchsautoren für die Schulhomepage rekrutieren. Und schließlich würde ich einfach gern mal wieder so ganz anders arbeiten als im Unterricht.
iPad und papierlose Schultasche
Mein Lieblingsprojekt ist im letzten Jahr zwar irgendwie auf einem Höhepunkt angekommen, indem ich vier Vorträge halten durfte zum Thema. Andererseits auch aus den Fugen geraten, weil ich gerätetechnisch etwas ins Schleudern geraten bin. Mein ursprünglicher Plan war schon im vergangenen Jahr, auf ein MacBook umzusteigen für die Schule, aber ich habe dann schnell gemerkt, dass ich damit im Unterricht nicht klarkomme. Es steht am Pult und wenn ich durch die Klasse laufe, bringt mir das gar nichts. Selbst vorn am Pult steht es so niedrig, dass es unpraktisch ist. Ebenso komisch war der Umstieg vom großen iPad auf ein Mini, weil es eben sehr mini ist. Meine schlechter werdenden Augen und die noch schlechtere Möglichkeit, Arbeitsblätter in DINA 4 ordentlich anzeigen zu lassen, bzw. handschriftlich zu füllen, führten dazu, dass ich wieder zu alter Größe zurückkehrte. Und bei diesem Umstieg befinde ich mich grad. Nichtsdestotrotz ist mein Laptop zu meinem Hauptarbeitsgerät geworden (daheim mit großem Monitor), auf dem mein gesamtes relevantes Material vorhanden ist. Diesen trage ich immer mit in die Schule, so dass ich immer Zugriff auf nahezu alles habe. Das bietet mir einen unglaublichen Komfort.
Und ja, natürlich muss ich hinzufügen, dass ich immer noch ein eigenes Büro habe, in dem ich mich ausbreiten kann und genug Steckdosen habe :). Außerdem habe ich keine Kinder, muss keinen Hauskredit abbezahlen und Urlaube halten sich auch in Grenzen. Und in der Familie finde ich immer wieder Abnehmer für ausgemusterte Geräte.
Schulische Erweiterung der Technik
Dank eines einsatzfreudigen, nerdigen Systemadministrators und einer umtriebigen Fachlehrerin für IT, die nicht zugeben will, dass sie auch nerdig ist, gehen auch die technischen Umbauarbeiten in den Serverräumen, Computerräumen und bezüglich der Klassenzimmer voran. Es steht Geld zur Verfügung um etwa 10 Klassenzimmer mit Beamer, PC und Lautsprechern auszustatten. Das ist mehr als der ursprüngliche Plan vorsah, der die Schulen mit Whiteboards ausstatten wollte: Jedes Jahr zwei Stück bis in jedem Klassenzimmer eines gewesen wäre – d.h. nach 12 Jahren wäre es dann soweit gewesen. Dann wäre ich 57. Einige kleine Probleme müssen noch angegangen werden, aber es ist schon so, dass ich eine gewisse Grundfreude verspüre.