Verdammt – erwischt.

PS: Ich wohne nicht in Nürnberg und arbeite dort auch nicht – wenn es hoch kommt, bin ich ein Mal im Monat dort. In München war ich nach Neujahr, ein Mal. Mein Wohnort ist einer der vielen kleinen orangenen Punkte. Ein Bewegungsmuster kann ich hier nicht entdecken, jedenfalls keins, was der Realität entspricht.

Toll finde ich nicht, was das kleine Programm „iPhone Tracker“ da rausholt, aber ein Zugriff auf meine Kredikarten-Abrechnung bezüglich der Tankstellenbesuche würde mehr bringen.

Warum traue ich eigentlich meiner Bank?

Haben Sie sein Buch überhaupt gelesen…ich fürchte nicht

Wenn ich diesen Satz einmalig gehört hätte, würde ich mich nicht wundern. Nun habe ich ihn aber schon zwei Mal gehört und dann komm ich doch ins Grübeln.

Haben Sie sein Buch überhaupt gelesen?

Das fragte mich in einem Antwortbrief ein angegriffener Funktionär des brlv ( Bayerischer Reallschullehrerverband). Komischerweise mit dem Hinweis,

„Frau Merkel hat es sicher auch nicht gelesen.“

Haben Sie das Buch überhaupt gelesen…ich fürchte nicht.

Das kam als Antwort auf einen Kommentar, den ich zu einer negativen Kritik des Buches „Manifest der Vielen“ bei amazon.de hinterließ.

Was impliziert diese Frage eigentlich?

Mir kommt es doch so vor, als wenn man davon überzeugt ist, dass allein die Lektüre des Buches zu einer Erleuchtung, zur Bekehrung oder etwas hinreichend Ähnlichem führen soll. Auf jeden Fall zur Übereinstimmung mit den Thesen von Herrn S.

Allein das macht mich doch schon skeptisch.

Ich sehe Herrn S. Abhandlung als eine Ansammlung von Thesen, die nach Lektüre von diversen Büchern und Auszählung von Statistiken erfolgte. Ich erkenne, dass versucht wird auszurechnen, wie eine Gesellschaft in 90 Jahren aussieht, um daraufhin Rückschlüsse für eine Gegenwart zu ziehen. Und je stärker es sich auf seine Thesen ausrichtet, desto stärker blendet es eben auch andere Perspektiven auf die Realität aus.

Für mich ist dies die Abhandlung eines Volkswirts, der über Statistiken, Halbwahres, Ressentiments und einen Hang zum Populismus verfügt. Und dass in dieser Suppe immer jemand etwas findet, was irgendwie „stimmt“, muss ja nicht besonders betont werden. Wenn ich nachts durch eine Großstadt gehe und eine Kotzlache sehe, entdecke ich darin auch Maiskörner, die noch gut aussehen – essen tu ich sie deshalb noch lange nicht.

Aber nicht mal dies ist das einzige, was mich abstößt. Widerlich ist die Haltung aus einer sicheren Entfernung heraus Brandbomben zu werfen und dann, wenn die Flammen lodern, mit einer Unschuldsmine dazustehen und zu murmeln:

„Man wird das doch mal sagen dürfen.“

Was denn? Dass das mit den Juden nicht so schlimm war?

Oder noch viel ekliger:

„Es muss auch jemanden geben, der sich traut, das zu sagen.“

In Deutschland muss man sich nicht „trauen“, etwas zu sagen – oder gab es eine Talkshow, in der er nicht aufgetreten ist? Gab es eine Zeitung, die ihn nicht zitiert hat? Wurde sein Buch zensiert?

Was hatte Sarrazin zu verlieren? Was ist ihm passiert?

Nichts.

Und auch wenn es anders aussieht: Er ist als einziger Gewinner aus dieser Diskussion heraus gekommen.

Den Preis zahlen andere.

Sozialkunde schnell gemacht 6

Ich habe gerade gelesen, dass an bayerischen Schulen eine Schweigeminute begrüßt wird zum Gedenken an das Geschehen in Japan.

Ich würde das befürworten und noch weiter gehen: jeden Tag von Montag bis Freitag eine Schweigeminute für die Toten oder Flüchtigen oder Hungernden in aller Welt.

Eine Auswahl:

Nein, kein Anlass irgendwas zu relativieren. Aber eine Möglichkeit und Motivation im Sozialkundeunterricht einmal einen Gesamtblick zu wagen. Sich eine Stunde am Tag unbequem fühlen.

Ziele einer oder mehrerer Stunden zum Thema zum Thema Krisen und Konflikte:

  1. Überblick über Kriege und Konflikte (Karte der AKUF)
  2. Unterscheidung und Feststellung, dass Kriege sich heute grundlegend von den Kriegen des 20. Jahrhunderts unterscheiden (Kennzeichen der AKUF)
  3. Wo überwiegend finden diese grad statt? Warum? (Warum so viele auf der südlichen Welthalbkugel?)
  4. Wer ist daran beteiligt?
  5. Welche Ursachen haben die K. und K.?
  6. Welche Folgen haben diese? (Machtverschiebungen, Flüchtlinge…)

Die Veröffentlichungen der AKUF bieten einen guten Einstieg. Ich persönlich thematisiere dies nicht mit einem abschließenden „Wie kann man Konflikte verhindern?“ – Wie könnte ich angesichts der Zustände hier eine befriedigende Antwort finden? Ich versuche festzustellen und, so man dies so will, Erschütterung zu hinterlassen. Auch im Hinblick auf aktuell geführte Diskussionen über Zuwanderung oder Teilnahme am Libyen-Mandat.

Quellen:

Hamburger Institut für Kriegsursachenforschung

Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung

Entwicklungspolitik online

Sozialkunde schnell gemacht 5

Thema: Institutionen des Grundgesetzes (Klasse 10)

Einstieg: Aktuelle Meldungen zu politischen Ereignissen aus www.tagesschau.de . Möglichst Verlautbarungen aller Bundesorgane zu einem Ereignis. Hat hier nicht geklappt mit dem einen Thema. Will ich aber beim nächsten Mal machen.

Meldungen Insitutionen März 2011 (Einstiegsfolie)

Unterrichtsgespräch über die Frage, warum die verschiedene Personen / Ämter sich zu dem Thema äußern. Die Vermutungen könnten frei sein. In der Regel wirds darum gehen, dass sie wieder gewählt werden wollen. Gesetzgebung Bundestag fällt manchmal schon. Repräsentation durch Präsident auch.

Erarbeitung: Aus vorhandenen Texten sollen die Merkmale der Bundesorgane herausgezogen werden. Anschließend sollen die Schüler an der Tafel ein Schaubild der Bundesorgane zeichnen, in dem sie vor allem die Beziehungen der Institutionen darstellen. Alternativ könnte man auch mit dem GG direkt arbeiten, dann dauerts aber länger.

Das einzige, was ich vorgegeben habe, war die Basis „Wahlberechtigte Bevölkerung“.

AB Institutionen des Grundgesetzes (Hauptsächlich aus den Lexika der www.bpb.de herauskopiert) – Auf der letzten Seite ist auch die Aufgabenstellung enthalten, die ich auf den Overhead lege.

Hinweis: Ab dem Zeitpunkt, wo ich die ABs ausgeteilt habe, arbeiten die Schüler selbständig. D.h. ich setze mich auf einen freien Platz und lasse die Schüler an der Tafel ohne Hinweise oder Einsprüche arbeiten. Als Ergebnis kommt in der Regel ein grobes Schema heraus (die Schüler kennen Verfassungsschemata und ähnliches aus dem Geschichtsunterricht), was als Grundlage für die weitere Arbeit hergenommen werden kann.

So sieht das dann in meinem Unterricht aus.

Der Text, den ich selber schreiben wollte

Über Facebook ( ja ja, das Böse aus dem Netz….), auf folgenden Text gestoßen, der wunderbar zusammenfasst, was zum Thema Guttenberg die letzten zwei Wochen abging. Und bevor ich dann an den nächsten Schultagen mal die Kollegin meucheln werde („Guttenberg ist gut, weil er in meinem Jahrgang geboren wurde“ ja, das meinte die ernsthaft, und dem obligatorischen „Alle anderen haben auch Dreck am Stecken.“), lege ich ihr einfach das hier ins Fach.

Oder haue es ihr um die Ohren.

Wunderbare Vorstellung…wunderbarer Text.

Der Ölprinz