5 Minuten Schulleitung

Eine Woche Arbeit als Ständiger Stellvertreter des Schulleiters.

Einzige Aufgabe (in meinem Kopf jedenfalls): Mach einen Stundenplan.

Lange Rede, kurz erzählt: In einem Team von mit mir vier Kollegen konnte bis Freitag 11 Uhr (Beginn: Dienstag 10 Uhr) ein Stundenplan erstellt werden. Ob er hält, werden wir nächste Woche merken. Die Arbeit war anstrengend, vor allem wegen der vielen Fehler, die wir machten und ausbessern mussten. Die Arbeit war fantastisch teammäßig, weil wir uns gut hinsichtlich der Problemlösungen ergänzten. Ich muss einräumen, dass ich vorher dachte, dass sei nicht möglich – aber es war die wirklich beste Zusammenarbeit, die ich bisher erlebt habe.

Dennoch eine bisher nicht gekannte Anspannung über vier Tage hinweg.

Ein letztes Problem, was ich noch habe: bisher lobten alle Kollegen, mit denen ich sprach, ihren Plan. Ich bin schon so sehr in der Rolle, dass ich dahinter vermute, dass wir noch einen finalen Fehler eingebaut haben.

Jedenfalls muss ich mich nun noch in das Vertretungsplanprogramm einarbeiten.

Gewöhnungsbedürftig auf jeden Fall dieser Schuljahresbeginn – bisher habe ich noch vor keiner Klasse gestanden und weiß auch nur grob, wo ich in der nächsten Woche loslegen will. Auch noch keine effektiven Gedanken darüber, wie die Ablagen zu gestalten sind – das zusätzliche Papieraufkommen (Posteingang), was jetzt schon angefallen ist, muss bewältigt werden. Muss definitiv einige Arbeitsabläufe besser in den Griff bekommen.

Ansonsten: größeres Büro, größerer Parkplatz, immer noch kein Anzug – aber seit dem ersten Frühfrost auf den Autoscheiben vom Donnerstag keine kurzen Hosen mehr. Vielleicht mal Frisör demnächst. Werde ja nun schon 43. Bald.

Zeitungen (preiswert) lesen am iPad

In den Ferien bin ich gut zum Lesen gekommen, vor allem auch der Zeitung. Im guten Dreiersprung habe ich so die regionale Pegnitz-Zeitung, die Süddeutsche und die tageszeitung lesen können, so wie man eben Zeitung liest (=> nicht alle Artikel, aber alle, die einen interessieren, z.B. über den Beginn der Karpfen-Saison in der Region). Dass ich jetzt täglich drei Zeitungen überhaupt in den Händen halte, ist vor allem auch der Preispolitik geschuldet, die sich scheinbar doch immer weiter verbessert.

Die Pegnitz-Zeitung beziehen wir ohnehin schon seit Jahren aus naheliegenden Gründen (Infos aus der Region, kurzer schneller Überblick über Tagesaktualitäten, Unterrichtsmaterial, Schüler entdecken, wenn sie in ihrer Freizeit erfolgreich und engagiert sind, z.B. im Sport). Hinzu kam ein SZ-Wochenendabo, welches vom Verlag aus irgendwann auf Freitag UND Samstag ausgedehnt wurde und zusammen mit der Regionalzeitung schon morgens da ist. Schließlich dann das Wochenend-Abo der taz seit einem Jahr, welches samstags per Post kommt.

Vor einem halben Jahr dann das Angebot der SZ, dass man zunächst die SZ-App kostenlos testen dürfe bis Ende 2011 und somit täglich Süddeutsche lesen könnte. Danach gab es dann die Möglichkeit, für zusätzlich 12,50 €/Monat zum Wochenendabo täglich die SZ auf dem iPad zu beziehen. Damit lag der Gesamtpreis immer noch unter dem regulären Papier-Abo-Preis einer Süddeutschen.

Vor wenigen Wochen rückte die taz nach. Hier liegt das Angebot noch günstiger: für nur einen Euro (1€!) Zuzahlung pro Woche zum Wochenendabo, ist es nun möglich, die tägliche taz herunterzuladen und z.B. in iBooks zu lesen.

Der Unterschied hierbei liegt nur in den Möglichkeiten der Apps. Die Süddeutsche präsentiert sich meiner Meinung nach in der aktuell ausgereiftesten App, die das Blättern, Lesen, Verenden und Archivieren von Artikeln am einfachsten und besten gelöst hat. Die taz geht zwei Wege: Das angesprochene Abo ist ein sogenanntes ePaper. Dieses ist in vielen Dateiformaten ladbar – so kann man sie als pdf, mobi, ibook, epub, text/-zip, html/-zip herunterladen und lesen. Die taz hat aber auch eine Art App herausgebracht, die in Verknüpfung mit textunes läuft – die iTaz. Während ich hier die Ausgaben einzeln (reduziert) kaufen und lesen kann, ist das ePaper sozusagen mobiler, weil ich bei jedem Download entscheiden kann, welches Format ich nehme – entsprechend könnte ich es auf die verschiedenen Geräte verteilen: iPhone, Android-Phones, Tablets, Kindle, iMac, meinetwegen auch PC.

In iBooks ist das Lesen der taz meiner Meinung nach etwas umständlicher. Man kann durch eine Faksimile-Ausgabe blättern und wenn auf einen Artikel tippt, erscheint dieser in einer einfach formatierten Version, anderen Ende dann die üblichen Buttons zum Verteilen an Twitter und/oder Facebook zu finden sind – ebenfalls per Email versendbar.

Letztlich

Neben dem einfachen Lesen der Zeitung (einfacher als das riesige Format der SZ am Frühstückstisch zu bändigen), neben der Preisgeschichte (es ist günstig) sind aber für mich bedeutsam die Einsparung von Papier-Ressourcen, der Anfahrtswege und die Entlastung der Papiertonne.

Ja, ja, aber Strom, wird der Nörgler wieder nörgeln. Ja, ja, sag ich, der Strom.

Achja, die digitalen Ausgaben bekommt man immer schon am Abend vorher.

Was Nüchternes zum Thema Noten

Sollte eigentlich bei dem vorangegangenen Post zum Thema Korrigieren stehen, das war dann aber zu lang.

Ich hab das mal Studenten vorgerechnet. Nicht als Klagelied, sondern als Hinweis, den Beruf auch mal von der professionellen Seite zu sehen, die es erfordert, dass man Routinen entwickelt – auch in Bezug auf die Stundenvorbereitung.

Rechnung.

3 Deutschklassen im Schuljahr. Durchschnitt (an der Realschule): 29 Schüler.

Bedeutet pro Schulaufgabenphase: 87 Schulaufgaben.

Vier Schulaufgaben im Jahr (Klasse 5-8): 348 Schulaufgaben zum Korrigieren.

Am Gym gefordert, ich verpflichte jeden Schüler bei neu eingeführten Schulaufgabenformaten: Probeaufsätze. Früher zwei pro Schulaufgabe – heute nur noch ein Probeaufsatz.

Also alles mal 2: 696.

Also korrigiert man jeden Tag grob 2 Aufsätze – auch in den Ferien, an den Wochenenden usw.

Jede Schulaufgabe ist eine Note: 348.

In Bayern braucht jedes Kind laut Realschulordnung im Fach Deutsch im Schuljahr 10 Noten: 4 Schriftliche und 6 Mündliche.

Das sind also, im Fach Deutsch mit drei Klassen: 870 Noten. In einem Schuljahr.

Neben den drei Deutschklassen habe ich dann noch mit voller Stundenzahl etwa 6-7 Klassen in Geschichte. Das macht 696-1044 Noten mehr, da ich in den zweistündigen Fächern mindestens 4 Noten pro Schuljahr brauche, pro Schüler. In der Regel macht man 6 Noten pro Schüler, um die *,5 Kante zu vermeiden, die bei 2 Noten/Halbjahr oft vorkommt.

Sind zusammen 1566 Noten, pro Schuljahr. Oder 1914. Wenn ich mich nicht grob verrechnet habe.

Also über 1500 Einzelnoten, pro Jahr. Gefordert, laut Schulordnung.

In etwa also mache ich jeden Tag vier Noten, grob gerechnet. Von Montag bis Sonntag, an Wochenenden und in den Ferien.

Und bis dahin habe ich noch keine einzige Stunde Unterricht vorbereitet oder gehalten.

Stand meiner Berechnung: 15. Mai 2012

Das Problem der Evaluation – Handys im Unterricht II

Ich mache ja in der Schule manchmal Sachen einfach so – weil ich grad Lust drauf habe. Und denk dann erst später drüber nach, was das jetzt pädagogisch, didaktisch oder generell so für einen Sinn haben kann. Manchmal stimmt das dann zufällig überein mit den Sachen, die so in den Büchern stehen, an der Uni gelehrt oder auch in Twitter diskutiert werden.

Aber es bleibt immer ein seltsames Gefühl.

Jedenfalls bin ich heute in meiner Deutschstunde 5. Klasse mit der Frage eingestiegen, was denn die Kinder alles über Sätze schon gelernt haben. Das habe ich dann an die Tafel geschrieben und bin mit ihnen ein paar Übungen im Buch durchgegangen, um Haupt- und Nebensätze zu klären.

Am Ende der Stunde wurde es dann wieder hektisch und eigentlich habe ich ja gewollt, dass sie das noch von der Tafel abschreiben. Nunja, ich dachte mir dann: Das haben die schneller fotografiert als abgeschrieben.

Das Ergebnis war natürlich ein großes Hallo, weil bei uns in Bayern ja „digitale Speichermedien strengstens verboten sind in der Schule“ (vlg. dazu ein Blogpost bei Herrn Rau). Aber mit großem Johlen und Freude fotografierten einige, die ihre Handys dabei hatten, das TB ab. Die anderen bekommen morgen von mir eine Kopie.

Macht das Sinn?

Ich bin und war lange Jahre der Meinung, dass das Abschreiben schon ein Lernschritt ist. Dass es also absolut notwendig ist, wenn alles von der Tafel abgeschrieben wird und generell die Schüler viel in ihre Hefte schreiben sollen. Guter Lehrer = volle Hefte = viel gelernt.

Aber einen Beweis für diese Theorie habe ich eigentlich nicht. Der Gedanke, dass durch das Schreiben mehr behalten wird, klingt erstmal super einsichtig. Wenn ich bedenke, dass die Schüler das den ganzen Vormittag 6x machen, überkommen mich aber Zweifel.

Außerdem finde ich auch, dass es viele Tafelanschriebe gibt, die keinen Lerncharakter haben, sondern eher Dokumentationen sind oder ähnlich einer Notiz oder aber wie heute eben einfach nur eine Rekapitulation darstellen. Heißt also, eine Kopie würde reichen.

Würde man das Lernen wieder verstärken, wenn die Schüler zuhause das TB abschreiben müssten? Ich muss sagen, dass ich das für ganz schön abwegig halte, denn das wäre doppelte Arbeit. Und ich will nicht, dass sie hirnlose Dinge tun.

Unterm Strich also finde ich das Fotografieren von Tafelbildern sinnvoll, denn es ist eine sinnvolle Art sein Handy als Dokumentationsinstrument zu benutzen. Außerdem spart es der Schule Kopien und mir eben manchmal Zeit im Unterricht.

Wirklich?

Bei diesem Beispiel geht es jetzt nicht unbedingt um eine didaktisch oder medienpädagogische Neuerung, die in meinen Unterricht einführen will. Dennoch ging mir wieder die Frage durch den Kopf, wie ich den Lerneffekt überhaupt messen und bewerten kann. Und ob ich überhaupt die Möglichkeiten besitze, geschweige die Fähigkeit, eine Evaluation über die Wirksamkeit meines Unterrichtens gesicherte Aussagen zu treffen.

Ich selbst z.B. habe nie Probleme mit der Rechtschreibung gehabt und kann mich aber nicht erinnern, dass mir das jemand bewusst beigebracht hat. Also kann niemand sagen: „Hej, dem kubiwahn habe ich aber sauber das Rechtschreiben gelehrt.“ Und ebenso kann ich es bei vielen Dingen auch nicht.

Ich führe Projektschulaufgaben durch, lasse Portfolios erarbeiten, mache Lernzirkel, Freiarbeit, Diskussionen, Präsentationen usw. Ja sicher, neben anderen „normalen“ Sachen. Wird der Unterricht dadurch besser?

Man könnte meinen, dass ich es an den Noten festmachen kann – aber die Noten gebe ja ich.

Man könnte meinen, dass ich es an dem Spaß festmache, den die Beteiligten haben – naja.

Man könnte meinen, dass das Abschneiden in den entsprechenden Testverfahren eine Maßgabe wäre – das glaube ich nun auch nicht, denn die Testverfahren decken kaum meinen gesamten Unterricht ab.

Ich freue mich, wenn Schüler wirklich gute Noten in der Abschlussprüfung schreiben.

Aber oft frage ich mich: „Was habe ich damit zu tun?“ Wenn es so wäre, müssten doch alle gute Noten schreiben.

Und umgekehrt frage ich mich heute: Haben sie jetzt nicht zu wenig gelernt? Ist das nicht zu bequem gewesen? Hätten sie nicht mehr gelernt, wenn sie es abgeschrieben hätten?

Jetzt weiß ich wie’s geht – ein cooler Lehrer werden

Freitag, Geschichtsstunde, 6. Klasse. Basteln an den Plakaten zum Thema Ägypten, bzw. den Geschichtsboxen dazu (Bilder folgen noch).

Ich habe Zeit, endlich die letzten Arbeiten, die an der Wand hängen, zu begutachten. Die Tabelle der Themen und Schülernamen liegt in Pages vor, ich muss nur noch Kommentare eintragen und Noten dazu schreiben.

Schnell sammeln sich einige Schüler um mich herum. Es sind eh nur noch ein paar Minuten. Der Alupen scheint auch interessant.

„Woah, was machen Sie da mit dem iPad…ahh Noten.“

„Ist das das 2er?“

„Haben Sie da auch Spiele drauf?“

„Bestimmt haben Sie da Spiele drauf! Zeigen Sie mal…“

Wisch, wisch, wisch….Ordner mit Spielen gefunden. „Woahhhhhh….“

„Woahhhh, Battlefield….Woaaahhhhh Angry Birds.“

Ich zeige ihnen den Anfangstrailer von „Need for Speed – Hot Pursuit“, den ich selbst total genial finde.

„Woaaahhhhhh, guckt mal….“

 

Am Ende dann: „Wollen Sie nächstes Jahr unser Klassenlehrer werden?“

 

Wenn es und alles doch immer so einfach wäre.