Rückblick auf das Schuljahr II – Papierlose Lehrertasche

Zwei Wochen Ferien sind jetzt rum Die Ferien sind bald rum  und damit komme ich langsam aber sicher runter. Zeit nun einen Blick auf die ganze Geschichte rund um Tools, Technik und Papiervermeidung zu werfen.

Wollte einen schönen abgeklärten Artikel schreiben, aber das schaffe ich irgendwie nicht. Es ist so viel in Bewegung dabei und ich habe chaotisch rumprobiert in den Monaten mit allem Möglichen, ohne wirklich zu einem gesamten Endpunkt gekommen zu sein.

Aber genug der langen Vorrede. Der Artikel wurde schon lang genug. „Rückblick auf das Schuljahr II – Papierlose Lehrertasche“ weiterlesen

App-Tipp iMac: FocusMask

FocusMask (Link zum iTunes-Store) ist ein kleines Programm für den Mac, welches mir grad eben recht gute Dienste erwiesen hat. Ich korrigiere grad Abschlussprüfungen und mache das i.d.R. direkt mit laufendem Computer. Da gebe ich dann die Einzelnoten ein, lasse mir Gesamtnoten ausrechnen und schreibe einen ersten Entwurf der Verbalbeurteilung – alles in eine Filemaker-Datei, die ich seit 2003 benutze.

Dass der Mac läuft hat vor allem aber den Nachteil, dass man ständig versucht ist, woanders nachzuschauen, zu surfen, zu spielen etc. Mit FocusMask geht man gegen den kleinen Schweinehund ein wenig vor – arbeiten muss man leider noch allein.

Mit diesem App kann man alles, was um die Anwendung, die man zur Arbeit braucht, herum offen liegt, ausblenden – ich hab den Hintergrund dabei einfach schwarz belegt, man kann aber was durchscheinen lassen (nicht sehr sinnvoll).

Bildmaterial mit Beschreibungen findet man hier.

Ist nur ein kleiner Effekt, aber der Focus liegt eben nun nur noch auf der wichtigen Anwendung und die Versuchung wird geringer.

Unterricht leicht gemacht – was soll das?

Lange suche ich schon meinen „Ton“ innerhalb des Blogs. Dies betrifft nicht nur die Sprache, in der ich mich äußern will, sondern auch die Inhalte. Nach den ersten Monaten nun scheint sich zumindestens die Reihe „Unterricht – leicht gemacht“ heraus zu kristallisieren. Daher einige Worte dazu.

In den betreffenden Artikeln will ich zu allererst einfach Ideen darstellen, die ich in meiner Unterrichtsvorbereitung entwickle. Nicht alle Ideen setze ich auch im Unterricht um, manchmal verwerfe ich sie, auch wenn sie sich theoretisch gut ansehen. Andere Beiträge sind wirklich nur Idee, d.h. ich finde Material, habe eine Idee, weiß aber nicht genau, worauf sie hinführen soll. Hier hoffe ich dann natürlich auf Rückmeldung.

Allen Ideen gemein ist aber oder soll sein, dass sie

  • in weniger als 15 Minuten entwickelt sind (ich kann danach unterrichten, kann es aber auch erweitern, wenn ich möchte)
  • von einfachem Material ausgehen, welches ich in der Regel im Internet finde
  • in der Lebenswelt der Schüler angesiedelt sind, bzw. einen Bezug dazu finden*
  • die Selbsttätigkeit der Schüler anregen soll
  • offen formuliert sind, damit niemand meint, hier Handlungsanweisungen/Stundenmuster zu bekommen
  • fachliches Wissen voraussetzen oder erwarten, dass man sich den selbständig beschafft.

Wie gesagt: hoffentlich kann jemand da draußen was damit anfangen. Und: dieser Ansatz ist ja nicht ganz neu, viele Lehrer-Blogs, die ich lese, beinhalten solche Artikel – was bei mir oft fehlt, wird eine ausführliche Reflektion sein, denn ich formuliere die Idee hier in der Regel vor der Ausführung, also quasi identisch mit meiner Unterrichtsvorbereitung.** Da die Formulierungen der Ideen so offen sind, ist meiner Meinung nach eine Reflektion aus meinem Unterricht wenig hilfreich. Wenn etwas auffällig ist, auch auffällig schief gelaufen, werde ich es notieren – sonst nicht.

Natürlich bereite ich mehr Unterricht in der Woche vor, aber ein Großteil davon sind die sogenannten „Brot- und Butter-Stunden“. Meine Ideen hier schätze ich besser ein – im Sinne von origineller. Und seltsamerweise habe ich gemerkt, dass diese Stunden wirklich durchdachter werden, wenn ich den Ansatz hier veröffentliche.

 

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* Lebenswelt muss nach meinem Empfinden nicht gleichbedeutend sein mit Erfahrungswelt; als Beispiel: die Situation im Kongo heute (Thema Globalisierung in SK oder Entkolonialisierung in G) ist außerhalb der Erfahrungswelt, wird aber immer wieder durch die Nachrichten in die Lebenswelt der Schüler geholt
** Mit dieser Bemerkung erübrigt sich dann auch die Frage, wie ich hier so viel Zeit haben kann, solche Artikel zu schreiben. Im Prinzip ist es ein Aufwasch, den ich betreibe.

Sozialkunde – leicht gemacht 10

Eigentlich wollte ich einen Artikel schreiben zum Thema „Meine schönsten Fehler im Unterricht“, wie er von Martin Kurz schon angerissen wurde – aber das muss ich mal verschieben, auch wenn eigentlich dieser Beitrag hier durchaus aus demselben Problemkreis heraus entsteht.

Rahmen:

Letzte Woche besuchte uns unserer zuständige Wahlkreisabgeordnete für den Bundestag, weil sie auf der letzten Berlinfahrt der Abschlussklassen terminlich nicht greifbar war. Das Gespräch mit den zehnten Klassen drehte sich dabei u.a. auch um den Beruf des Politikers und seinen Arbeitsaufwand. Ich hoffe mal, dass sie gecheckt haben, dass das doch kein so einfacher Job ist, wie man sich das allgemeinhin so vorstellt.

Nunja, die Zehnten stehen kurz vor der Abschlussprüfung, d.h. ich habe für meinen Unterricht die Wahl, Dinge durchzunehmen, die eventuell relevant für die AP Deutsch sind – sie also so zu motivieren – oder, naja, mich durchzuquälen. Oftmals aber sind sie derzeit so durch den Wind, dass ich kaum wirklich etwas vorbereite, sondern versuche mich durch die Tagespolitik zu retten.

Kurz: Im Sinne von Martin meine Unterricht schlecht vorbereite.

Eine solche schlechte Vorbereitung traf ich nun. Die Idee kam morgens am Frühstückstisch, die Arbeitsaufträge formulierte ich morgens vor der ersten Stunde. Und im Endeffekt finde ich diese Idee aber ziemlich genial. Schlecht ist diese Vorbereitung natürlich auch, weil ich mich nach Bekanntgabe der Aufträge einfach vorn ans Pult gesetzt und sie habe machen lassen. Und sie machten alle.

  1. Sucht euch einen Namen für eure zu gründende Partei.
  2. Wählt: Wahlkampfmanager (eventuell 2), Parteivorsitzenden, 
    Kanzlerkandidaten, Programmator (eventuell 2).
  3. Diskutiert und legt fest
    • ein Programm, das eure Ziele enthält zu den Themen Bildung,
      Atompolitik und Jugend/Familie
    • drei kurze Slogans für Wahlplakate
  4. Aufgaben zur Präsentation
    • der Wahlkampfmanager kümmert sich um ein Wahlplakat
    • der Parteivorsitzende stellt in einer kurzen Rede die Ziele aus
      dem Programm vor (2 Minuten)
    • der Kanzlerkandidat sagt, warum man ihn zum Kanzler
      wählen sollte (2 Minuten)
    • der Programmator fasst das Programm schriftlich zusammen

Der Zeitaufwand dafür war auf zwei Stunden festgelegt. Eine Klasse hatte eine Vertretungsstunde und ich habe bei denen dann diese Stunde zur Verfügung gestellt für die Arbeit und so kamen sie auf weitere Ideen, wie der Wahlkampf und die Plakate zu gestalten sind, dass es eine wahre Freude war. Sie saßen dann mit selbstgebastelten Fähnchen im Klassenzimmer oder verteilten kleine Visitenkarten mit Slogans. Da ich hier mehr Zeit hatte, nahm ich dann die Reden auf  Video auf.

Im Anhang hier unten findet ihr einige Wahlplakate zur Auswahl – sie stammen aus einer Klasse, die anderen werden erst in der nächsten Woche fertig. Die Videos würde ich natürlich gern zeigen, aber aus naheliegenden Gründen geht das natürlich nicht.

Ich habe das Projekt noch nicht ganz abgeschlossen, weil ich mir natürlich noch eine Reflektionsphase gönnen will. Im Sinne guten Unterrichts also die Lernziele erst hinterher ausdenke. Folgende Problematisierungen will ich aufwerfen – anreißen zumindestens:

  • Wie können politische Ziele auf einem Wahlplakat sinnvoll, informativ und greifbar formuliert werden / BZW: Wo liegen eben die Schwierigkeiten?
  • Liegt eventuell die Ursache für die „Politikersprache“ auch in den Medien begründet, die selten wirklich Zeit und Raum bieten für ausführliche Darstellungen von Zielen, Problemen und Diskussionen? (Loriot-Sketch…da gabs doch mal was? Talkrunde im Fernsehen, muss sich mal nachschauen)
  • Wie schwer ist es, seine politischen Vorstellungen zu vermitteln? Und zwar einem breiten Publikum?
  • Wie kann ich die Jugend erreichen mit komplexen Zusammenhängen der politischen Probleme?
  • Wie verändert ein Medienauftritt eventuell die Person und/oder die politische Message?

Sehr große Ziele, aber ins Gespräch kommen darüber kann man wohl schon.

 


Sozialkunde – leicht gemacht 9

Ach, ich hab noch was vergessen. Schaute ich auf meinen Reader und wurde dran erinnert, dass sich der Todestag von Bob Marley jährte. Nach weiterem prokrastinatorischen Umherschauen im Netz fand ich eine schöne Biografie von Marley bei laut.de. Diese kürzte ich etwas, fügte den fußballspielenden und den kiffenden und lachenden und singenden Marley als Bilder dazu und setzte zwei Fragen drunter: Suche die Aspekte der Globalisierung heraus und stelle Probleme dar.

Was also sucht man heraus?

Z.B. die Einflüsse seiner Musik, das Vermischen mit einheimischer Kultur, das „Auswandern“ in die USA, die Rückkehr nach Jamaica als religiöser Mensch (mir war nicht klar, dass man die Rastafari als christliche Religion bezeichnet), Äthiopien ansprechen auch in Zusammenhang mit dem Herrscher Selassie, soziale Motive in den Texten (Befreiung etc. immer auch mit religiösen Motiven, z.B. in Exodus), Platten bei einem internationalen Label, internationale Bekanntheit steigt, Aufenthalte in Afrika, Höhepunkt der Karriere in Italien, erkrankt schwer und lässt sich nicht behandeln, seine Platten verkaufen sich nach seinem Tod bestens, sein Bild ist einer der Verkaufsschlager auf T-Shirts.

Und als Probleme erkennt man auch so einiges. Was meint ihr?

Und beim Zusammenschnipseln des Arbeitsblattes habe ich wunderbaren Reggae gehört. Und mir überlegt, mir mal wieder Dreads drehen zu lassen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=0NHbOqmNVm8

Das AB habe ich leider nicht verwendet, weil irgendwie die Klasse doof drauf war. Naja, habe ich was auf Halde.