Zum heutigen Fortbildungsgespräch zum Thema „Digitaler Workflow als Lehrer“

Besprochene Apps, Programme und Dienste

Evernote

Dropbox

Diigo

 

Wer mich bei Diigo finden will.

 

Postings (Artikel) auf meinem Blog zum Thema

Digitale Lehrertasche Teil I

Digitale Lehrertasche Teil II

Digitale Lehrertasche Teil III

 

Artikel an anderer Stelle

Digitaler Workflow auf blog.meinunterricht.de

 

Andere Lehrer, die mit Evernote arbeiten

Tobias Frischholz hat eine Prezi (Online-Präsentation) erarbeitet und außerdem ein schönes Skript, welches er kostenlos und frei zur Verfügung stellt.

Ankündigung dazu auf der Seite Evernote für Pfiffige.

Ein Lehrer, an dem ich mich bei meinen ersten Schritten mit iPad und Blog orientiert habe, ist Felix Schaumburg aus Wuppertal. Er schreibt im Evernote-Blog einen Beitrag zu seinem Umgang mit Evernote.

 

Darüber hinaus

Evernote in der Lehrerbildung Baden Württemberg

Der Geolehrer

Eventualitätswabe

 

Nicht zu vergessen

Der Gedanke des Bildungsneurons, von dem ich sprach.

 

Wiki im Unterricht – ein paar Versuche

Wikis habe ich vor einiger Zeit mal entdeckt und fand von Anfang an toll, dass man sie doch sehr intuitiv bearbeiten kann. Das fängt schon bei der Installation an und geht weiter bei der Nutzung durch Schüler. Selbst Ungeübte können hier recht schnell erste Texte veröffentlichen. Mein erster Versuch fand dazu letztes Schuljahr statt, und zwar in einer 8., 9. und einer 10. Klasse im Fach Deutsch. Grundlage war das Mediawiki, welches mir von Felix Schaumburg empfohlen wurde.

In der 8. Klasse  war die Grundidee eines Wikis, welches die Lektüre begleitete. So sollte dann eine Art Lesetagebuch entstehen, in diesem Fall zu „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann. Ich gab nur eine Grobgliederung vor und rief dazu auf, sich daran zu beteiligen. D.h. meine Vorgaben waren minmal, eine Einführung in das Wiki gab es nicht. Ich verwies lediglich auf meinen Ersteintrag und dass man sich bezüglich der Formatierungen daran orientieren konnte. Überraschenderweise hat es soweit funktioniert. Leider haben sie angefangen, viel zu kopieren und einfach einzufügen, aber ich habe auch gemerkt, dass sie das restliche Internet dazu nutzten, Bilder u.a. heranzuziehen, um sich selbst ein Bild zu machen. Am Ende habe ich dann noch angefangen, Orte der Lektüre über Google-Maps zu verlinken. Damit fand ich eine für mich überaus interessante Art und Weise mich mit einer Lektüre auseinanderzusetzen – eben über die Verortung per Map und Street View. Die Schüler setzten das dann fort.

In einer 9. Klasse ging es auch um eine Lektüre, hier um „Die Selbstmordschwestern“ von Eugenides. Verschiedene Bereiche wurden vorgegeben. Leider schlief das recht schnell ein. Zur Erklärung: Unten im letzten Punkt sollte eine Art Playlist entstehen mit passenden Soundtrack-Songs, die von den Schülern eingereicht wurden.

Der Wiki-Anteil für die 10. war mehr auf eine Einbahnstraße hin konzipiert – es ging hauptsächlich um die Vorbereitung zur Abschlussprüfung, bzw. die notwendigen Links dazu. Daneben sollten Gegen-Großstadt-Gedichte veröffentlicht werden – letzteres kam nicht so. Auch hier schlief es schnell ein.

In diesem Schuljahr habe ich in einer 9. Klasse wieder ein Wiki eingerichtet. Dieses Mal sollte es die Vorbereitung auf eine Kurzarbeit begleiten und unterstützen. Zum Thema „Erster Weltkrieg“ sammelte ich hier Bilder und allgemein zusätzliche Informationen und Quellen zu den einzelnen Stunden. Der Schwerpunkt des Unterrichts lag auf der Analyse von Bildern aller Art und der Konzentration auf die Kriegspropaganda. Aus den vorgestellten Bildern wählte ich schließlich auch die Aufgaben der Kurzarbeit aus. Letzteres sagte ich natürlich nicht vorher – das entdeckten sie dann während der Prüfung. Nun ja.

Bei der Bearbeitung dieses Wikis habe ich mal genau darauf geachtet, nur Bilder zu  nehmen, die lizenzmäßig in Ordnung sind – ich hoffe mal jedenfalls, dass ich da überall in die richtige Kiste gegriffen habe. Ebenso zuverlässig habe ich versucht die Quellen richtig anzugeben.

War hier von den Quellen Wikipedia/Wikimedia-Commons faszinierter denn je. Ich kenne von der Arbeit am Geschichtsbuch einige Agenturen für Geschichts-Bilder (AKG-Images oder das Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz), aber auch und gerade in den freien Alternativseiten findet man super-interessante Bilder für den Geschichtsunterricht – das Angebot der Agenturen ist natürlich ungemein größer und differenzierter.

Wiki Wiki bus (cogdog)

Immer wieder inspiriert wurde und werde ich dabei von den m.E. tollen Wikispaces-Wikis von Herrn Kalt. Besonders für solche, die nicht über eigenen Webspace verfügen oder sich nicht damit beschäftigen wollen, ist Wikispaces eine gute Alternative. Mit wenigen Handgriffen hat man hier ein Wiki, welches man bis hin zu den Benutzern, selbst verwalten kann. Ob man dabei rein informationelle Seiten schafft oder wirklich mit den Schülern zusammen arbeitet, bleibt einem völlig selbst überlassen.

Die Wikis, die ich bisher auf meinem Webspace laufen ließ, übertrage ich jetzt auf den Space der Schulhomepage, fasse sie dort zusammen und möchte es in nächster Zeit auch den Kollegen nahe bringen. Die Idee des Schulwikis finde ich dabei recht spannend.

Fazit

Wie an viele andere Dinge bin ich auch hier einfach naiv herangegangen, mit möglichst wenig Intervention oder Gängelei. Die Anweisungen waren spärlich. Für die 8. Klasse war es wohl noch am spannendsten gewesen, hier im Internet zu veröffentlichen auf eine recht einfach Art und Weise. Die anderen Klassen hielten sich hier zurück. Dies mag auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein:

  • Arbeit bleibt Arbeit – ob nun im Internet oder außerhalb,
  • wenn der Lehrer, also ich, nicht hinterher ist, schläft Vieles ein,
  • es gibt keine Tugend des „Überarbeitens“ an den Schulen (in meinem Unterricht wohl auch nicht), d.h. das, was einmal geschrieben wurde, steht so und wird nicht wieder angefasst – das von Anderen gleich gar nicht,
  • die Informationsseiten (Geschichte) werden nur passiv rezipiert: keiner der Schüler (halt, doch, einer) hatte sich die Mühe gemacht und im Vorfeld irgendeins der Bilder weiter recherchiert, um sich so auf die Prüfung vorzubereiten.
Im Umkehrschluss müsste ich also
  • mehr hinterher sein, dass mit dem Wiki gearbeitet wird (am besten ja wohl auch während der Unterrichtszeit – heißt also Stunden im Computerraum buchen),
  • im Unterricht mehr Wert auf Überarbeitung von Texten legen,
  • die Internet-Recherche einführen, üben, festigen,
  • mehr motivieren.
Das aber nur, weil ich Wikis unterm Strich für eine gute Idee halte – folgend die alten Kamellen, die überall propagiert werden:
  • um Inhalte einfach zu veröffentlichen,
  • Wissen und Erkenntnisse mit anderen zu teilen,
  • darüber hinaus auch diese Erkenntnisse zu verbessern,
  • zu vertiefen, dass Internet nicht nur passiv rezipiert, sondern auch gestaltet werden kann,
  • etwas aus dem Unterricht heraus zu generieren, was auch außerhalb der Unterrichtszeit bearbeitet, wiederholt und vertieft werden kann, und zwar für jeden.

Bloggt man anders, wenn man gelesen wird?

Liebe Leser, liebe Anwälte, Hochschuldozenten, Studenten, Referendare, liebe Schüler, ehemalig und aktuell, liebe Freunde, Vorgesetzte und Kollegen, liebe Nachbarn, liebe Katzenbesitzer, iPad-Süchtige, Mac-Jünger, Educamper, Twitterfollower und Nicht-Mehr-Follower, liebe Verirrte, liebe NPD-Hasser und ungeliebten Nazis, neo oder alte, liebe Vergessene,

ich schreibe, damit ihr mich lest!

Hat ganz schön gedauert, bis ich das verstanden habe, entschuldigt bitte.

Nun muss ich mich fragen: schreibe ich jetzt anders, wenn ich um eure Gegenwart weiß?

Ehrlich, anfangs, als ich das so mit dem Bloggen anfing, schrieb ich ja irgendwie ins Leere. Ich hatte keine Mission. Es war lediglich die Fortführung verschiedener Homepage-Versuche seit 1999.

Dann aber stieß auf Herrn Rau, Herrn Englisch und Herrn Larbig, später noch auf Herrn Kalt und Herrn Schaumburg. Und das fand und finde ich spannend. Und es kamen viele dazu – entschuldigt, dass ich euch nicht alle erwähne.

Zwischen diesen wollte ich mich positionieren, was ich aber dann schon nach geraumer Zeit aufgegeben habe. Ich genieße weiterhin Herrn Raus kluge und, gemessen an mir, diplomatische Einträge. Finde bei Herrn Larbig exorbitant große Gedankengebäude, für die ich mehrere Anläufe brauche. Genieße Herrn Kalts Systematik und giere nach neuen Softwarevorschlägen. Und lungere bei Herrn Schaumburg rum, um zu sehen, wo er wieder herumfährt und mitredet (und warte auf neue iPad-Storys).

Gegen die aufgeführten kann ich nicht anstinken. Ich bewege mich zwischen  den Versuchen, Nützliches und Anregendes in die Welt zu setzen, und ein paar provokanten Spitzen nach draußen (manchmal gelungen, manchmal nicht). Ich schreibe oft drauf los. Lasse Artikel nur dann raus, wenn ich sie in einem Rutsch schreiben kann. Und versuche insgesamt immer unter 700 Wörter zu bleiben.

Warum bloggt man – Nabelschau? Sicherlich. Weil ich mich als Elite empfinde? Verwegener Gedanke. Oder wie eine Kollegin neulich sagte?: „Blogger sind doch die, die sich für besonders schlau halten.“

Und schreibe ich nun anders, nachdem ich das weiß, dass hier jemand diese Zeilen liest?

Wahrscheinlich ja.

Vielleicht schreibe ich weniger „Scheiße“, obwohl ich es im richtigen Leben recht oft sage. Auch schon mal vor Schülern.

Wahrscheinlich bin ich aber hier ernsthafter, wenngleich ich nicht mit der LDO, der RSO, dem BayEUG oder dem Lehrplan unterm Arm schreibe. Ich habe sie im Unterricht auch nicht bei mir. Ich versuche es gern – das klappt auch nicht immer – mit dem, was man wohl als gesunden Menschenverstand bezeichnen würde. Und das klingt schon wieder so schwülstig, scheiße.

Also, unterm Strich habe ich nicht das Gefühl, mich zu verstellen – mich besser zu machen, als ich denke, dass ich bin. Oder schlechter.

Aber ich hoffe, dass die Leser, alle wie sie da sind, dies aushalten können. Meiner Meinung nach halten nämlich Schule, Unterricht, Schüler, Eltern, Vorgesetzte und der Lehrerberuf auch mehr aus, als man ihnen gemeinhin zutraut.