Liebe Leser, liebe Anwälte, Hochschuldozenten, Studenten, Referendare, liebe Schüler, ehemalig und aktuell, liebe Freunde, Vorgesetzte und Kollegen, liebe Nachbarn, liebe Katzenbesitzer, iPad-Süchtige, Mac-Jünger, Educamper, Twitterfollower und Nicht-Mehr-Follower, liebe Verirrte, liebe NPD-Hasser und ungeliebten Nazis, neo oder alte, liebe Vergessene,
ich schreibe, damit ihr mich lest!
Hat ganz schön gedauert, bis ich das verstanden habe, entschuldigt bitte.
Nun muss ich mich fragen: schreibe ich jetzt anders, wenn ich um eure Gegenwart weiß?
Ehrlich, anfangs, als ich das so mit dem Bloggen anfing, schrieb ich ja irgendwie ins Leere. Ich hatte keine Mission. Es war lediglich die Fortführung verschiedener Homepage-Versuche seit 1999.
Dann aber stieß auf Herrn Rau, Herrn Englisch und Herrn Larbig, später noch auf Herrn Kalt und Herrn Schaumburg. Und das fand und finde ich spannend. Und es kamen viele dazu – entschuldigt, dass ich euch nicht alle erwähne.
Zwischen diesen wollte ich mich positionieren, was ich aber dann schon nach geraumer Zeit aufgegeben habe. Ich genieße weiterhin Herrn Raus kluge und, gemessen an mir, diplomatische Einträge. Finde bei Herrn Larbig exorbitant große Gedankengebäude, für die ich mehrere Anläufe brauche. Genieße Herrn Kalts Systematik und giere nach neuen Softwarevorschlägen. Und lungere bei Herrn Schaumburg rum, um zu sehen, wo er wieder herumfährt und mitredet (und warte auf neue iPad-Storys).
Gegen die aufgeführten kann ich nicht anstinken. Ich bewege mich zwischen den Versuchen, Nützliches und Anregendes in die Welt zu setzen, und ein paar provokanten Spitzen nach draußen (manchmal gelungen, manchmal nicht). Ich schreibe oft drauf los. Lasse Artikel nur dann raus, wenn ich sie in einem Rutsch schreiben kann. Und versuche insgesamt immer unter 700 Wörter zu bleiben.
Warum bloggt man – Nabelschau? Sicherlich. Weil ich mich als Elite empfinde? Verwegener Gedanke. Oder wie eine Kollegin neulich sagte?: „Blogger sind doch die, die sich für besonders schlau halten.“
Und schreibe ich nun anders, nachdem ich das weiß, dass hier jemand diese Zeilen liest?
Wahrscheinlich ja.
Vielleicht schreibe ich weniger „Scheiße“, obwohl ich es im richtigen Leben recht oft sage. Auch schon mal vor Schülern.
Wahrscheinlich bin ich aber hier ernsthafter, wenngleich ich nicht mit der LDO, der RSO, dem BayEUG oder dem Lehrplan unterm Arm schreibe. Ich habe sie im Unterricht auch nicht bei mir. Ich versuche es gern – das klappt auch nicht immer – mit dem, was man wohl als gesunden Menschenverstand bezeichnen würde. Und das klingt schon wieder so schwülstig, scheiße.
Also, unterm Strich habe ich nicht das Gefühl, mich zu verstellen – mich besser zu machen, als ich denke, dass ich bin. Oder schlechter.
Aber ich hoffe, dass die Leser, alle wie sie da sind, dies aushalten können. Meiner Meinung nach halten nämlich Schule, Unterricht, Schüler, Eltern, Vorgesetzte und der Lehrerberuf auch mehr aus, als man ihnen gemeinhin zutraut.