Die Aufgaben des Konrektors – ich spreche hier von der Bayerischen Realschule und wahrscheinlich durchgehend von der speziellen Situation an unserer Realschule – sind durchaus verschieden. Die Aufgabenverteilung innerhalb einer Schulleitung mag zum Teil von Traditionen, Pfründen im Kollegium, Fähigkeiten und mangelnden Fähigkeiten, Lust und Unlust der Beteiligten geprägt sein. Es gibt Unterschiede, die aus der Größe der Schule resultieren (wir sind knapp mehr als 600, ich kenne Realschulen mit über 1000 Schülern) oder dem Einzugsbereich abhängig sein (schwierig, gut-bürgerlich, städtisch, ländlich) oder von den sonstigen Funktionen einer Schule (Seminarschule?).
Wenn man Glück hat, so wie ich, wird ein Geschäftsverteilungsplan entworfen, besprochen und umgesetzt. Dann sind die Arbeitsbereiche transparent verteilt und jeder weiß, was er zu tun hat. Vom Stellvertreter, so meine ich bisher herausgefunden zu haben, erwarten man vielleicht noch in besonderem Maße sich seine weiteren Aufgaben selbständig zu suchen und zu gestalten.
Ich formuliere das etwas vorsichtig, weil ich grad in dieser Phase bin und noch etwas unsicher herumstochere.
Meine mir zugeteilten Aufgaben sind, denke ich, im Vergleich nicht besonders. Eine Auswahl aus dem Geschäftsverteilungsplan, der in groben Zügen auch dem Kollegium zugänglich ist:
- Erstellung des Hauptstundenplans
- Organisation des Vertretungsplans und Unterrichtsausfalls
- Mitarbeit und Überwachung des Terminplans
- Organisation Abschlussprüfung
- Disziplinarfragen und -maßnahmen (mit RSD)
- Leitung von Konferenzen
- Bearbeitung von Beschwerdefällen der Eltern
- Überwachung des laufenden Schulbetriebs
- Überprüfung von Leistungsnachweisen
- Unterrichtsbesuche
- Zugang und Kontrolle Schulkonten
Als meine (selbstgewählten) Aufgabenbereiche sind zu sehen:
- Schulhomepage, technische und inhaltliche Pflege
- Damit verbunden auch: Öffentlichkeitsarbeit
- Co-Administrator des Notenverwaltungsprogramms
- Medien-Tutor / Berater (will ich weiter ausbauen)
- Informationsmanagement innerhalb der Schule
Einige Aufgaben habe ich schon vorher abgegeben, weil ich sie nicht mehr ganz unbelastet ausüben konnte. Zum einen, weil es zu viel wurde und zum anderen, weil bestimmte neue Aufgaben (Mitwirkung bei der Beurteilung) nicht mehr so damit leicht vereinbar waren – jedenfalls empfinde ich es so.
- Betreuung von Praktikanten in meinen Fächern
- Betreuung von Referendaren
- Fachbetreuung der Fächer Deutsch und Sozialkunde
- Mitarbeit an Schulbuchprojekten
Nicht zu vergessen ist bei dieser Aufzählung das Tagesgeschäft: Gespräche mit Kollegen, Anfragen von außen, Telefonate usw.
Und letztlich: Unterricht. Derzeit liegt meine Unterrichtsverpflichtung bei 18 Stunden: zwei Deutschklassen, zwei in Geschichte, drei in Sozialkunde.
Ich habe trotz allem, und ich weiß immer noch nicht, woher dieses Gefühl stammt, immer das Gefühl, ich tue nicht genug, ich arbeite zu wenig. Wenn ich für diesen Gedanken mal eine Ursache finden würde, wäre ich einen gewaltigen Schritt weiter. Denn nicht nur mein Frau meint eigentlich etwas anderes.
Unterm Strich:
Es ist beruhigend, wenn die Arbeit in der Schulleitung gleichmäßig verteilt ist – oder man zumindestens das Gefühl hat, dass es so ist. Als Stellvertreter verfolgt mich allerdings grad so auch ein wenig die Angst, dass ich nicht immer auf dem Laufenden bin, was in der Schule abläuft. Im Zweifelsfall muss ich ja dazu fähig sein, meinen Chef zu ersetzen und die Schule für eine Zeit selbst leiten. Muss mal überlegen, wie ich hier zu einem zufriedenen Gefühl kommen kann.
Diesen Gedanken, offen gesagt, schreibe ich hier nur schwer auf und mit einem leichten Ziehen in der Magengegend.
Wie gesagt: Die Aufgabenverteilungen können verschieden sein. Ich habe Konrektoren getroffen, die viel mehr von der Arbeit machen müssen, die an meiner Schule mein Chef macht. Dafür wird dort der Stundenplan z.B. von Kollegen erstellt. Andere müssen mehr Leitungsaufgaben übernehmen, weil die Schule einfach viel größer ist und damit auch das zu betreuende Kollegium.
Und was sonst noch ansteht, wird auf den angedrohtenkündigten Fortbbildungen im November zu hören sein.
Danke für den Einblick. Wie groß ist das Schulleitungsteam denn bei 600 Schülern – dann sieht man zwar immer noch nicht, wie die Aufgaben verteilt sind, weil man nur deine Aufgaben hier sieht, kann sich aber ein besseres Bild machen.
(Interessant wäre sicher eine Liste aller Aufgaben, die eine erweiterte Schulleitung erfüllen muss. Wenn die externe Evaluation da ist, macht man das auf dem Papier.)
Wir sind zu dritt, also Chef, Stellvertreter und ein Mitarbeiter als Zweiter Realschulkonrektor. Den Stundenplan habe ich mit drei Kollegen zusammen gebastelt.
Eine Übersicht existiert bei uns auch, schon seit Jahren, wegen der Evaluation – oder war es die Visitation? – allerdings liegt die auf meinem Bürorechner, daher konnte ich grad nicht nachschauen. Ob ich diese hier veröffentlichen kann, weiß ich grad auch nicht, aber vielleicht kann ich meine Aufgaben mal komplett auflisten, wenn die Schule wieder begonnen hat.