Ich gehöre offen gesagt eher zu den rustikalen Lehrkräften, die gern poltern und zetern. Die gern mal andere anrempeln. Die es manchmal auch übertreiben und Verluste einfahren.
Ich habe festgestellt, dass ich die Entscheidung mich woanders zu bewerben, recht schnell getroffen habe. Und meine eigenen Verdrängungsmechanismen haben gut funktioniert seitdem, seit dem letzten September. Und es ist nicht die erste Schule, die ich verlassen habe.
Jetzt sitze ich da, in der Nacht vor dem letzten Schultag, und muss mir eingestehen, dass es nach 10 Jahren nicht ganz so einfach werden wird.
Heute stand eine Schülerin der zehnten Klasse nach Ende meines Unterrichts der 6. Stunde am Pult und meinte, sie wäre morgen nicht da und sie müsste sich schon heute verabschieden.
Und ob sie mich mal drücken könnte.
Und ihre Freundin neben ihr wollte auch.
Es passiert mir nicht zum ersten Mal (Ich Angeber) – mit der ersten Schülerin, die mich nach der Abschlussfeier umarmt hat, bin ich bis heute befreundet – und vorletztes Jahr war ich auf ihrer Hochzeit eingeladen. Und sie ist schon lang keine Schülerin mehr, sondern eben eine Freundin.
Aber so ganz alltäglich ist es bis heute nicht.
Und es erinnert mich daran, dass man ihnen doch nahe kommt und umgekehrt sie einem auch.