1. Das ist doch kein Sport
Richtig.
Aber ein Fahrrad ist für mich auch kein Sportgerät, sondern ein Mittel der Fortbewegung. Und mir gefällt diese Art der Fortbewegung.
Meine Sportarten sind Angeln und Golfen. Und ja, die habe ich gewählt vor vielen Jahren, weil es die einzigen Sportarten waren, die ich kannte, bei deren Ausübung man Bier trinken und rauchen konnte.
Nun gut. Das Rauchen habe ich vor 12 Jahren aufgehört. Und Bier getrunken beim Golfen habe ich auch eher selten, ein mal, zwei vielleicht. Und beim Angeln – nächste Frage bitte.
Ich habe mich zu einem Werbefotografen für mein Rad entwickelt.
2. Du willst ja nur schnell fahren
Meine Frau meinte anfangs, dass wir dann ja gar nicht mehr zusammen fahren können, wenn ich dauernd so schnell fahren würde.
Ist seltsam, denn für mich ist das E-Bike überhaupt eine Möglichkeit mit meiner Frau mithalten zu können. Ich wiege doppelt so viel wie sie. Hier ist alles bergig. Ein E-Bike ist wie das Handicap beim Golfen.
3. Du Radel-Rambo
Was war die Frage?
Beste Erlebnisse: Ich radle so vor mich hin, überhole ab und an Leute auf normalen Rädern und merke dann nach kurzer Zeit, dass diese anziehen und mich überholen – schielend auf meinen EBike-Antrieb (Mittelmotor: Starkes Mittelteil, wo die Pedale anliegen). In der Regel überhole ich diese Menschen innerhalb von zwei Kilometern wieder. Aber sie haben kurz einen guten Moment, weil sie schneller sind als ich.
Allerdings ist mein Akku stärker ;).
4. Du schwitzt ja gar nicht
Nein. Das ist auch nicht meine Absicht.
5. Du nimmst damit aber nicht ab
Ja, Danke, das weiß ich auch.
6. Du betrügst ja beim Radfahren
Kommt jetzt eigentlich noch eine Frage?
Also noch mal zum Mitschreiben: Ein E-Bike, besser ein Pedelec ist kein Moped. Ich steige auf, trete in die Pedale, dann fährt es. Wenn ich nicht trete, dann fährt es auch nicht. Es gibt vier Unterstützungsstufen, die den Tritt verstärken. Das war es auch schon.
7. Aber was ist mit deinem Gasgriff?
Mein Gasgriff ist der Griff der stufenlosen Nabenschaltung.
8. Ja, aber
Ich mag mein Fahrrad. Ein Jahr vor dem Kauf bin ich eine Woche lang probegefahren zur Schule und danach war mir eigentlich klar, dass es das werden soll.
Ich habe einen Kredit dafür aufgenommen, wie für mein mittlerweile abbezahltes Auto, was ich auch nicht bar bezahlt habe. Ich wünschte mir dafür ein paar Extras, wie die stufenlose Schaltung und den Riemen (statt Kette). Besonders wichtig waren aber zwei Dinge: Gewicht und Reichweite. Plus eine gute Versicherung.
Mit Gewicht war gemeint, dass ich ausreichend Spielraum brauchte für mich und das Gepäck. Mein Rad ist für 160kg ausgelegt, das brauche ich auch insgesamt: Fahrergewicht, Fahrradgewicht (32kg) und Gepäck. In Internetforen wird das Ding auch „der Panzer“ genannt.
Ich fahre bei Regen, nachts und gern auch lange Strecken. Der längste Abschnitt lag letztes Jahr bei 130km an einem Tag (mein Rad hat zwei Akkus). Und das ist großartig, weil ich für mich bin, gut vorankomme, alles um mich herum aber auch wahrnehmen kann, ohne mich körperlich zu erschöpfen, denn darum geht es mir ja eben nicht.
Mich schrecken Steigungen nicht, Entfernungen nicht.
9. Und es ist ja gar nicht so umweltfreundlich, verbraucht ja auch Strom und die Akkus erstmal, die können ja nie wirklich richtig recycelt werden und es stecken viele Stoffe drin, die kritisch sind – ökologisch und politisch-sozial.
a) Wir sind seit Jahren Kunden der Firma „Lichtblick“.
b) Stimmt leider. Aktuell.
10. Noch was?
Mein Radweg zur Schule in 20 Bildern, vom 14. Oktober letzten Jahres. Die Winterausgabe, die nicht durch den Wald geht, sondern anfangs an der Bundesstraße – es ist einfach zu dunkel. 22km einfach. Ich mag es sehr – hatte ich das erwähnt?
Ein wunderbarer Beitrag für einen ebenfalls radfahrenden Menschen.
Danke. 🙂
„Das ist doch kein Sport!“ – so ein Schmarrn. Natürlich ist es Sport. Ich bewege mich und mein Puls geht hoch – womöglich etwas verkürzt, aber mir reicht das als Definition.
Aber wie beim normalen Radfahren auch, kann ich gemütlich oder sportlich fahren. Nur dass ich mit Motor in der gleichen Zeit mehr Strecke schaffe. Und das wäre für mich als Pendler der kritische Punkt.
Lustigerweise konnte ich gestern ein eBike (45km/h) rund eine Stunde lang auf Herz und Nieren testen. Ich stieg auf das Rad, trat in die Pedale und musste sofort grinsen. So muss das sein! Nun träume davon, wie es ist, morgens in der Schule zu stehen und schon knapp eine Stunde draußen unterwegs gewesen zu sein. Und irgendwie beruhigt es mich zu lesen, dass Sie einen Kredit fürs Rad aufgenommen haben…. Vielen Dank für die ehrlichen Einblicke!
Danke und bitte :). S-Pedelec ist natürlich eine Ansage :). Und ich sage: Ich fahre diese eine Stunde (etwas mehr) und es ist fantastisch. Besonders morgens.