Douglas Coupland: Generation X
Es sollte ja der Roman meiner Generation sein, aber er meint wohl eher eine bestimmte Bevölkerungsgruppe in den USA. Und mit der habe ich wenig zu tun und ich kenne auch niemanden, der da reinpasst. Der Text ermüdet – es finden dauernd Gespräch mit wirklich wenig Inhalt statt – nach 75 Seiten, weil wirklich wenig literarisch. Ich weiß nicht recht.
Joseph Conrad: Herz der Finsternis
Ich habe es schon vor drei bis vier Jahren mal angefangen. Und es ist auch wirklich spannend. Aber die Art des Erzählers auch wirklich anstrengend. Natürlich folgen dem Lesen die Bilder aus Apokalypse now und ähnlichen Filmen, die locker auf Conrad basieren. Und ich habe bei dem Nebenherlesen auch den Namen Michael Herr gefunden, der mit Dispatches offenbar ebenfalls die Grundlage für so einige Vietnamfilme gelegt hat.
Rainer Maria Rilke: Briefe an einen jungen Dichter
Fängt gut an, wird aber von Brief zu Brief lauer. Die ersten jeweils beiden sind wirklich klasse. Die Idee dahinter eigentlich auch: Ein junger Mann, der Schriftsteller werden will, schreibt seinem großen Vorbild – und das antwortet auch noch! Aber ich habe es jetzt auch zum wiederholten Mal nicht bis zum letzten Brief geschafft.
Vielleicht fehlt mir manchmal, so lange nach dem Studium, der Sinn für einiges Literarisches.
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Ich habe jahrzehntelang mit einem schlechten Gewissen Bücher nicht beendet. Konnte dann lange kein neues Buch anfangen, weil ich nach dem Motto las „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ – also: wenn das eine nicht fertig ist, darf das Neue nicht kommen.
Vor ein paar Jahren habe ich dann Karla Paul entdeckt, die in einem Interview meinte, dass sie jedes Buch weglegt, welches sie nicht nach 50 Seiten gepackt hat. (In diesem Artikel wiederholt sie es.)
Seitdem habe ich kein schlechtes Gewissen mehr.
Copeland: Vor 30 Jahren gelesen, ganz, hat mir damals aber nichts gegeben und ich kann mich an kaum etwas erinnern.
Bücher angelesen weglegen: Mache ich schon eine ganze Weile. Ich gebe zu, meine Konzentrationsfähigkeit ist nicht mehr so wie früher. Aber schon beim Herrn der Ringe damals (mit 16 oder 17, ich wusste kaum etwas darüber) brauchte ich mehrere Anläufe, ähnlich bei mindestens einem weiteren, später sehr geschätzten Roman. Aber das ahnte ich jeweils beim Lesen.
In dem Zusammenhang ist mir grad eingefallen: Habe mal als 17 oder 18jähriger angefangen Camus Mythos von Sisyphos gelesen. Und irgendwann kam der Satz (aus dem Kopf zitiert:) Das Absurde ist nicht gleich der ****(?) des 18jährigen, sondern nur den Älteren…
Habe damals das Buch aus der Hand gelegt und mir vorgenommen, es zu lesen, wenn ich „alt“ bin. Ich glaube, jetzt wird es Zeit ;).
Also wohl ja, man muss ein unpassendes Buch vielleicht immer wieder zur Hand nehmen.
Ich mache das mittlerweile auch so.
Zwei oder drei Kapitel oder etwa 50 Seiten gebe ich dem Buch. Wenn es mich dann nicht packt, und ich es nicht aus anderen Gründen lesen muss, dann breche ich ab.
Es fällt leichter, wenn man die Bücher nicht kauft, sondern aus der Bibliothek holt, merke ich. Und in der Bibliothek sieht man ja auch ganz wunderbar, dass es wirklich keinen Mangel an alternativen Lektüren gibt.
Uh, das stimmt. Spart Geld. Andrerseits ist mir auch aufgefallen, dass ich manchmal ungelesene Bücher im Regal finde, schon jahrelang stehen sie dort, nehme sie zur Hand und finde sie spannend.