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Raymond Chandler. Der große Schlaf.

Erstes Werk meiner „Hardboiled“-Reihe. Wie ich gelesen habe, eine Neuübersetzung.

Komplexer als ich vorab dachte, die Handlung wir einem erst, klassisch, am Ende klar, wenn der Detektiv Philip Marlowe alles erklärt. Die Beziehungen der Figuren sind vielfältig, jede folgt einer eigenen Agenda. Manchmal ein paar Namen zu viel nebeneinander.

Das Nachwort von Donna Leon weist auf die Darstellung der Zeitgeschichte der 30er Jahre in den USA hin, die sich vor allem in den ganzen Beschreibungen der Locations zeigt. Die Moral verwischt nicht nur in der Hauptperson, sondern eigentlich bei nahezu allen Figuren. Jeder versucht irgendwie über die Runden zu kommen und einige geraten unter die Räder.

Mit dem Stil habe ich mich schwer getan, brauchte einige Zeit bis ich reinkam.

Mittlerweile schon Robert B. Parker „Der gute Terrorist“ angefangen mit Spenser als Hauptdetektiv. Deutlich flottere Dialoge und im Kern zwei bis drei Hauptfiguren auf Ermittlerseite, mehr unterschwellige Gewalt..

Dort über die Figur „Hawk“ gestolpert, die ich aus der Fernsehserie wiedererkannte. Dargestellt von Avery Brooks, den ich vor allem aus der Welt von „Deep Space Nine“ kenne als Kommandant der gleichnamigen Raumstation aus dem Star-Trek-Universum. Die Serie lief vor allem während meines Studiums nachmittags. Einen eigenen Spielfilm bekam die Serie nicht – ich meine, man hätte gemeint, sie sei insgesamt zu düster und dystopisch.

4 Kommentare

  1. > Handlung wird einem erst, klassisch, am Ende klar, wenn der Detektiv Philip Marlowe alles erklärt.

    Ja, einerseits schon. Andererseits ist der klassische Plot zwar nicht unbedingt wahrscheinlich, aber oft minutengenau und präzise durchkalkuliert; während bei der amerikanischen Schule das Personal vielleicht realistischer ist, der Plot dafür deutlich weniger genau. Chandler schrieb in einem Brief, dass Howard Hawks bei den Dreharbeiten zur Verfilmung (sehr lohnenswert!) ihm ein Telegramm geschickt hatte, weil Hawks nicht klar war, wer jetzt eigentlich den Chauffeur umgebracht hat. Chandler selber hatte auch keine Ahnung. (Aber vielleicht taucht das im Buch irgendwo auf? Ich denke eher, dass nicht.)

    Machst du auch Hammett, machst du auch Hammett?? Welchen, welchen??? Der eine ist der brachialste, der andere der bekannteste, und zu dem hätte ich eine Interpretationsfrage für bei während der Lektüre. (Gut sind sie beide.)

    • tommdidomm

      Ich hätte gern den brachialen, weil ich doch das eher erwartete. Hardboiled hielt ich für eine Metapher für Mord und Totschlag – das hält sich aber grad in Grenzen.
      Habe jetzt noch mal nachgelesen. Am Ende bei der Zusammenfassung taucht der Chauffeure gar nicht mehr aus. Ich hatte im Gefühl, dass es irgendwo auftaucht. Ich dachte an Canino…aber…nein, Wikipedia weist auch darauf hin, dass man es nicht erfährt. Mir war diese Abzweigung von Anfang an zu seltsam. Der Tod hatte keine Funktion. Hm.

  2. Ich bin ja ein großer Chandler-Fan, gerade wegen des Schreibstils. Allerdings zählt für mich „Der große Schlaf“ auch nicht zu den besten Marlowe-Romanen, davor kämen noch „Playback“ oder „Die Lady im See“.

    Bin gespannt, was du zu den Harlem-Romanen von Chester Himes sagst.

    • tommdidomm

      Nun, dann packe ich die auch noch auf die Liste. Wenn doch nur bald die Ferien kämen.
      Danke noch mal für „die schwarze Dahlie“ ;)…mal sehen, ob ich noch zum Arbeiten komme.

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