Montag
Es gibt die Tage, derzeit sind es viele, in denen ich zur Schule komme und versuche mir nur eine eigene Sache vorzunehmen, um dann froh zu sein, wenn ich sie schaffe. Meine Sache habe ich heute erst gegen 13 Uhr geschafft.
Davor kommen alle Punkte und Listen anderer Personen, die mich treffen oder im Büro besuchen. Derzeit sind das mehr, weil uns ein Schulleitungsmitglied fehlt. Mein erster Stellvertreter ist an eine andere Schule gegangen und so laufen ein Teil seiner Aufgaben bis Februar über meinen Schreibtisch. So ist es halt.
Früher als sonst heimgegangen und die Mappe mitgenommen, in der Post und Papierkram der letzten 10 Tage drin lag. Durchgegangen daheim, fertig.
Dennoch habe ich das Gefühl, dass diese Woche die erste normale wird.
bis hierhin
Letzte Woche gab es daher Bewerbergespräche am Dienstag, inklusive des dazugehörigen Papieraufwands.
Die dünne Personaldecke macht ein wenig Sorge. Ein neuer Stundenplan ist hoffentlich nicht erforderlich.
Am Mittwoch nach dem Unterrichtsvormittag brach ich mit 11 SchülerInnen und einer Kollegin für 48h in die Tschechische Republik auf, um an einer Grundschule (in der TR ist das eine Schule von der Jahrgangsstufe 1 bis 9) mit dortigen SchülerInnen ein Graffiti-Streetart-Projekt durchzuführen.
Ich war lange nicht mehr mit SchülerInnen auf „Klassenfahrt“ und hatte ein wenig Unruhe in mir festgestellt. Aber alle Unruhe war völlig überflüssig – es war eine tolle Fahrt, mit einem noch tolleren Ergebnis an einer Wand im Zugang zur zweiten Grundschule in Rakovnik. Unterm Strich kann ich jetzt auch mehr SchülerInnen im Schulhaus mit Namen grüßen.
Während die SchülerInnen arbeiteten, durfte ich zeitweise im Büro des dortigen Chefs am Besprechungstisch arbeiten. Das Gute: Wir mussten beim Telefonieren keine Rücksicht nehmen – er spricht kein Deutsch und ich nicht Tschechisch. Für ein, zwei Informationen hielten wir uns unsere Smartphones hin – mit einem offenen Translator.
Alles geht.
Habe mir vorgenommen, endlich ein guter Schulleiter zu werden und alles nach Vorschrift zu machen.
„Habe mir vorgenommen, endlich ein guter Schulleiter zu werden und alles nach Vorschrift zu machen.“
Hehe, und ich versuche hier gerade, öfter mal Fünfe gerade sein zu lassen und nicht zu brav und beflissen zu sein!
Ja, das klang bisschen doof. Und aus dem, was ich bei dir so lese, darfst du bisschen was gerade sein lassen. Aber ich habe einen holprigen Start ins Schuljahr gehabt. Persönlich und von verschiedenen schulischen Parametern her. Und habe jetzt Fehler gemacht oder auch entdeckt, dass ich sie gemacht habe. Und da waren mehr Dinge dabei, die meine eigene Schmerzgrenze überschritten haben – und diese Grenze ist schon sehr dehnbar. Das Problem ist nicht, dass ich nicht mit Fehlern umgehen kann, aber sie kosten mich halt Kraft. Und die könnte ich woanders besser gebrauchen.