Wiki im Unterricht – ein paar Versuche

Wikis habe ich vor einiger Zeit mal entdeckt und fand von Anfang an toll, dass man sie doch sehr intuitiv bearbeiten kann. Das fängt schon bei der Installation an und geht weiter bei der Nutzung durch Schüler. Selbst Ungeübte können hier recht schnell erste Texte veröffentlichen. Mein erster Versuch fand dazu letztes Schuljahr statt, und zwar in einer 8., 9. und einer 10. Klasse im Fach Deutsch. Grundlage war das Mediawiki, welches mir von Felix Schaumburg empfohlen wurde.

In der 8. Klasse  war die Grundidee eines Wikis, welches die Lektüre begleitete. So sollte dann eine Art Lesetagebuch entstehen, in diesem Fall zu „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann. Ich gab nur eine Grobgliederung vor und rief dazu auf, sich daran zu beteiligen. D.h. meine Vorgaben waren minmal, eine Einführung in das Wiki gab es nicht. Ich verwies lediglich auf meinen Ersteintrag und dass man sich bezüglich der Formatierungen daran orientieren konnte. Überraschenderweise hat es soweit funktioniert. Leider haben sie angefangen, viel zu kopieren und einfach einzufügen, aber ich habe auch gemerkt, dass sie das restliche Internet dazu nutzten, Bilder u.a. heranzuziehen, um sich selbst ein Bild zu machen. Am Ende habe ich dann noch angefangen, Orte der Lektüre über Google-Maps zu verlinken. Damit fand ich eine für mich überaus interessante Art und Weise mich mit einer Lektüre auseinanderzusetzen – eben über die Verortung per Map und Street View. Die Schüler setzten das dann fort.

In einer 9. Klasse ging es auch um eine Lektüre, hier um „Die Selbstmordschwestern“ von Eugenides. Verschiedene Bereiche wurden vorgegeben. Leider schlief das recht schnell ein. Zur Erklärung: Unten im letzten Punkt sollte eine Art Playlist entstehen mit passenden Soundtrack-Songs, die von den Schülern eingereicht wurden.

Der Wiki-Anteil für die 10. war mehr auf eine Einbahnstraße hin konzipiert – es ging hauptsächlich um die Vorbereitung zur Abschlussprüfung, bzw. die notwendigen Links dazu. Daneben sollten Gegen-Großstadt-Gedichte veröffentlicht werden – letzteres kam nicht so. Auch hier schlief es schnell ein.

In diesem Schuljahr habe ich in einer 9. Klasse wieder ein Wiki eingerichtet. Dieses Mal sollte es die Vorbereitung auf eine Kurzarbeit begleiten und unterstützen. Zum Thema „Erster Weltkrieg“ sammelte ich hier Bilder und allgemein zusätzliche Informationen und Quellen zu den einzelnen Stunden. Der Schwerpunkt des Unterrichts lag auf der Analyse von Bildern aller Art und der Konzentration auf die Kriegspropaganda. Aus den vorgestellten Bildern wählte ich schließlich auch die Aufgaben der Kurzarbeit aus. Letzteres sagte ich natürlich nicht vorher – das entdeckten sie dann während der Prüfung. Nun ja.

Bei der Bearbeitung dieses Wikis habe ich mal genau darauf geachtet, nur Bilder zu  nehmen, die lizenzmäßig in Ordnung sind – ich hoffe mal jedenfalls, dass ich da überall in die richtige Kiste gegriffen habe. Ebenso zuverlässig habe ich versucht die Quellen richtig anzugeben.

War hier von den Quellen Wikipedia/Wikimedia-Commons faszinierter denn je. Ich kenne von der Arbeit am Geschichtsbuch einige Agenturen für Geschichts-Bilder (AKG-Images oder das Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz), aber auch und gerade in den freien Alternativseiten findet man super-interessante Bilder für den Geschichtsunterricht – das Angebot der Agenturen ist natürlich ungemein größer und differenzierter.

Wiki Wiki bus (cogdog)

Immer wieder inspiriert wurde und werde ich dabei von den m.E. tollen Wikispaces-Wikis von Herrn Kalt. Besonders für solche, die nicht über eigenen Webspace verfügen oder sich nicht damit beschäftigen wollen, ist Wikispaces eine gute Alternative. Mit wenigen Handgriffen hat man hier ein Wiki, welches man bis hin zu den Benutzern, selbst verwalten kann. Ob man dabei rein informationelle Seiten schafft oder wirklich mit den Schülern zusammen arbeitet, bleibt einem völlig selbst überlassen.

Die Wikis, die ich bisher auf meinem Webspace laufen ließ, übertrage ich jetzt auf den Space der Schulhomepage, fasse sie dort zusammen und möchte es in nächster Zeit auch den Kollegen nahe bringen. Die Idee des Schulwikis finde ich dabei recht spannend.

Fazit

Wie an viele andere Dinge bin ich auch hier einfach naiv herangegangen, mit möglichst wenig Intervention oder Gängelei. Die Anweisungen waren spärlich. Für die 8. Klasse war es wohl noch am spannendsten gewesen, hier im Internet zu veröffentlichen auf eine recht einfach Art und Weise. Die anderen Klassen hielten sich hier zurück. Dies mag auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein:

  • Arbeit bleibt Arbeit – ob nun im Internet oder außerhalb,
  • wenn der Lehrer, also ich, nicht hinterher ist, schläft Vieles ein,
  • es gibt keine Tugend des „Überarbeitens“ an den Schulen (in meinem Unterricht wohl auch nicht), d.h. das, was einmal geschrieben wurde, steht so und wird nicht wieder angefasst – das von Anderen gleich gar nicht,
  • die Informationsseiten (Geschichte) werden nur passiv rezipiert: keiner der Schüler (halt, doch, einer) hatte sich die Mühe gemacht und im Vorfeld irgendeins der Bilder weiter recherchiert, um sich so auf die Prüfung vorzubereiten.
Im Umkehrschluss müsste ich also
  • mehr hinterher sein, dass mit dem Wiki gearbeitet wird (am besten ja wohl auch während der Unterrichtszeit – heißt also Stunden im Computerraum buchen),
  • im Unterricht mehr Wert auf Überarbeitung von Texten legen,
  • die Internet-Recherche einführen, üben, festigen,
  • mehr motivieren.
Das aber nur, weil ich Wikis unterm Strich für eine gute Idee halte – folgend die alten Kamellen, die überall propagiert werden:
  • um Inhalte einfach zu veröffentlichen,
  • Wissen und Erkenntnisse mit anderen zu teilen,
  • darüber hinaus auch diese Erkenntnisse zu verbessern,
  • zu vertiefen, dass Internet nicht nur passiv rezipiert, sondern auch gestaltet werden kann,
  • etwas aus dem Unterricht heraus zu generieren, was auch außerhalb der Unterrichtszeit bearbeitet, wiederholt und vertieft werden kann, und zwar für jeden.

Geschichte – schnell gemacht 1: Erzählen

Zwischen Weihnachten und Neujahr gibt es in meiner Familie ein Gericht, welches nahezu heilig ist: Mohnpielen. Seit ich denken kann, machte meine Mutter es – und ich fürchtete die Zubereitung. Diese war verbunden mit Arbeit, auch für mich. Dafür musste nämlich Mohn gemahlen werden, in einer Handmühle, aber eigentlich musste man sagen, dass der Mohn gequetscht wird darin. Entsprechend anstrengend war das immer. In meiner Erinnerung stand ich Stunden in der Küche an dieser Mühle. In manchen Jahren noch bei meiner Tante im Keller, wo sie ihre an einen alten Tisch montiert hatte.

Meine Mutter macht es nicht mehr, weil es dort, wo sie mittlerweile wohnt, keiner sonst mag und sie nicht mehr die Kraft hat, diese Mühle zu bedienen. Ich, der ich eigentlich wenig traditionell und familiär bin (ich besuche niemanden an Weihnachten) , habe aber vor einigen Jahren angefangen, dieses Gericht für mich und meine Frau – manchmal auch für Freunde – herzustellen. Dazu benutzte ich bisher Fertigmohn aus dem Supermarkt. Dieses Jahr aber bat ich meine Mutter um die Mohnmühle – und als das Paket kam, beschlich mich wieder das Gefühl meiner Kindheit. Letztlich bemerkte ich aber, dass es wohl vor allem eine Frage des unterschiedlichen Zeitgefühls war. Im Jahr 2011, im Alter von 42, brauchte ich etwa 1,5 Stunden, mit kleinen Pausen, um 500 Gr Mohn zu mahlen. Nach meinem Empfinden war das eine gute Zeit. In meiner Jugend wohl empfand ich das als Ewigkeit.

Das Rezept ist ziemlich simpel, es gibt natürlich, wenn man im Internet sucht, viele verschiedene Varianten. Unser Familienrezept sieht so aus:

  • zehn Brötchen vom Vortag (müssen/sollten trocken sein)
  • 1,5 Liter Milch mindestens
  • 300-500 Gr. gemahlener Mohn
  • geriebene Zitronenschale
  • Grieß
  • Zucker
  • meine Ergänzung in diesem Jahr: echte Vanille (von der Nachbarin aus Ägypten mitgebracht) und gehackte Mandeln

Die Brötchen werden in dünne Scheiben geschnitten, etwas weniger als fingerdick. Mohn und etwa ein halber Liter Milch werden zum Kochen gebracht. Hinzu kommen geriebene Zitronenschale und Zucker – je nach Belieben, ich mache eher weniger hinein, weil ich den Mohngeschmack mag, mehr als Zucker. Abschließend kommt Grieß hinein, damit das Ganze etwas fester wird. Parallel dazu wird ein Liter Milch heiß gemacht, Vanille hineingegeben und Zucker. Nun kommt in eine oder mehrere Schüsseln jeweils: eine Schicht Brötchen, Milch (die Brötchen müssen das aufsaugen), Mohnmasse. Bis alles voll ist. Dann lässt man es am besten eine Nacht stehen, in der Regel auf dem Balkon. Gegessen wird’s nur zwischen Heiligabend und Neujahr.

„Mohnpielen“ ist ein Begriff, der wohl aus dem Schlesischen stammt. Meine Eltern stammen beiderseits aus Niederschlesien, genauer der Grafschaft Glatz (Kłodzki). Mein Vater war Jahrgang 1935, meine Mutter 1940.

Gefallen im Zweiten Weltkrieg sind mein Großvater väterlicherseits (verschollen in Russland) und der mittlere der älteren Brüder meiner Mutter (schon zu Beginn, beim Überfall auf die Niederlande). Irgendwo wird bei den ganzen Kriegserzählungen immer ein Verwandter erwähnt, der bei der Waffen-SS war und sich nach der Kapitulation das Leben genommen hat. Väterlicherseits war der älteste Bruder in der HJ. Die beiden älteren Brüder meiner Mutter waren Soldaten und gerieten in amerikanische und französische Kriegsgefangenschaft. Der älteste kam dadurch, wenn ich mich recht erinnere, nach Algerien oder Marokko. Der Rest der Familie flüchtete vor dem Herannahen der Roten Armee 1945 in Richtung Westen, zunächst zu Fuß, dann mit dem Zug. Ein Ergebnis war jedenfalls, dass die gesamte Familie über ganz Deutschland verstreut wurde: Hamburg, Dannenberg (Niedersachsen), Hildesheim, Bonn, Köln, Stuttgart, Töging, Bautzen. Jeder ging dahin, wo er Freunde hatte oder wo ihm Arbeit versprochen wurde: die beiden Älteren trafen in Gefangenschaft Bauern, die ihnen für die Zeit danach Arbeit anboten. So arbeiteten sie erst als Knechte, später dann aber als Lehrer – so wie ihr Vater, mein Großvater – und dessen Vater und Großvater.

Gemessen an einem Menschenleben ist der Abstand zwischen meiner Geburt und dem Zweiten Weltkrieg minimal, das waren wenig mehr als 20 Jahre. So wie meine Familie waren viele Familien betroffen – so oder so. Dies zeigt sich nicht nur in den Hunderten von Geschichten, die ich mir angehört habe – was wiederum wohl dazu führte, dass ich selbst Geschichte studierte.

In den letzten Jahren kamen einige Studien und Bücher heraus, die sich um die Folgen des Krieges in der zweiten Generation drehten. So z.B. „Wir Kinder der Kriegskinder“ von Anne-Ev Ustorf. Die Lektüre machte mir diesen geringen Abstand noch einmal klar, bzw. verschaffte mir einen anderen Zugang zu den ganzen mir berichteten Erlebnissen, von Krieg, Flucht, Ankommen in einem „fremden Land.“

Mein ältester noch lebender Onkel wurde 1924 in einem Dorf mit dem Namen Kaltwasser geboren, südlich von Breslau, in Laufweite zur tschechoslowakischen Grenze. Damals schien es üblich, dass die Lehrer vor der Festanstellung über die Dörfer tingelten – so auch mein Großvater – sodass jeder der älteren Söhne in einem anderen Dorf geboren wurde. Jeweils übrigens im entsprechenden Schulhaus, weil der Lehrer dort eben auch wohnte. Anfang der 90er machte er sich auf die Suche nach eben diesem Dorf und seinem Geburtshaus. Er fand es als Ruine, das Dorf selbst war ausgestorben. Ein paar Jahre später fuhr er wieder dorthin – zu seiner Überraschung fand er das Haus frisch renoviert, aber verschlossen. Er hinterließ einen Zettel und beim nächsten Besuch traf er den neuen Besitzer, einen jungen Mann mit seiner Frau und einem Kind. Dieser hatte das Haus als Ruine gekauft und renoviert es seitdem. Er stammte aus einem Dorf in der Nähe und wollte sich nach einem unsteten Leben dort niederlassen. Das Haus besitzt weder fließendes Wasser noch Strom. Geheizt wird über einen Ofen in der Küche, der gleichzeitig das Wasser, was direkt aus einer Quelle hinter dem Haus entnommen wird, anfeuert.

Im Sommer 2010 fuhren meine Frau und ich nach Zimne Wody (so der heutige Name von Kaltwasser), um ihn zu besuchen. Die Straße endete und der Pfad dahinter führte zum Schulhaus. Und in den folgenden Tagen hörten wir uns die Geschichten eines anderen Lebens an – eines Anfang der 80er staatenlosen Polen, der als Extremsportler zwischen den USA (als Ironman), Island (mit Rad und Skiern), Spanien und Schweden und Regensburg hin und her fuhr (das meiste mit dem Fahrrad). Er renoviert das Haus seit 18 Jahren und sammelt alle Zeugnisse des Ortes. Mein Onkel möchte sich dort begraben lassen.

Zu Beginn des Schuljahres habe ich eine Stunde in meiner 6. Klasse gehalten, bei der das Zeugnis meines Großvaters von 1916 im Mittelpunkt stand – als schriftliche Quelle. Dabei habe ich ein wenig von meiner Familie erzählt – irgendwie zum ersten Mal.

Der Ultimative Rest aus Geschichte – Reste Rampe IV (Tafelbilder)

Drei habe ich noch gefunden. Fotografiert, weil ich wohl zu faul war, für meinen Verlag das auch noch auf den Computer zu bringen.

Lebenssitutation nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Osmanische Reich als europäischer Machtfaktor (Eins der ältesten TBs, welches ich habe – und ich mags noch immer)

Auswirkungen der Entdeckungsfahrten

Geschichte Reste-Rampe III (Schluss)

Letzter Teil der Tafelbilder, die ich dereinst mit Visio angefertigt habe. Mittlerweile weiß ich, dass nicht nur www.zamzar.com die Konvertierung vieler Formate  anbietet und omnigraffle der omnigroup mit Visio-Dateien dasselbe tut (inklus. Bearbeitungsmöglichkeit) und damit ein Ersatz für Visio sein kann.

NS-Krieg

Beginn des 1. Weltkrieges

Russland von der Revolution zur Sowjetunion (eng an „mein“ Schulbuch ausgerichtet, als pdf)

Russland von der Revolution zur

Totalitarismus (als pdf)

Totalitarismus

Bismarcks Innenpolitik

So, und jetzt muss ich weiter korrigieren…

Geschichte Reste-Rampe II (Visio-Dateien umwandeln OS X)

Wie versprochen nun die restlichen Tafelbilder und Arbeitsblätter. Es hat etwas gedauert, bis ich herausgefunden habe, wie ich meine Visio-Tafelbilder in ein lesbares Format umwandeln kann. Irgendwann vor Jahren hatte ich mal die Visio-Phase, aber sie war nicht so nachhaltig, dass ich dafür wieder Parallels o.ä. installiere.

Stattdessen habe ich Zamzar entdeckt, einen Dienst im Internet, der kostenlos Visio-Dateien in ein einfaches lesbares Format umwandelt (z.B. pdf, jpg, bmp…). Ist im Beta-Status, aber für meine einfachen Tafelbilder reichts offensichtlich. Kein Zauberwerk – ist ja auch die Reste-Rampe:

– NS-Außenpolitik 1933-1939 (TB)

– „Machtergreifung“ (TB oder AB)

– NS-Ideologie (AB oder TB)

– Gesellschaftlicher Wandel in der Folge der IR (AB)

– Der Imperialismus und die Aufteilung der Welt (Zusammenfassungsblatt, auch als TB/AB)

– Balkan Pulverfass (TB – das geht schöner…an die Tafel male ich den Mittelkreis als Bombe mit Lunte)

– Anfangsjahre Weimarer Republik, Ursachen für das Scheitern (TB)

Ich sehe grad, dass ich noch viel mehr habe – muss ich wohl demnächst den Teil 3 der Reste-Rampe aufmachen.