Wie ich durch Zufall entdeckte, welcher Vorteil sich durch ein Schulbuch auf dem iPad ergibt

Wenn ich mit dem Buch arbeite, stelle ich das iPad (mit dem Smart-Cover) gern auf die untere Kante der Tafel, damit ich die Hände frei habe beim Schreiben an der Tafel.

Heute entdeckte ich dadurch, dass es auch eine andere Möglichkeit gibt. Somit immer auf Augenhöhe und immer dabei.

Offenbar ist das Magnetische des Smart Covers so stark, dass es das iPad flächig und sicher an der Tafel hält.IMG_2424

Die papierlose Lehrertasche 2015

Einer der meistgelesenen Artikel hier dreht sich um die papierlose Lehrertasche, also in meinem Fall um die Nutzung des iPads (mittlerweile als iPad Air 2) und anderer technischer Hilfsmittel für die eigene Lehrerarbeit. Es hat sich eigentlich nicht viel geändert in den letzten Monaten und Jahren (genauer gesagt habe ich das im letzten Schuljahr ganz schön vernachlässigt und schleifen lassen), aber als ich neulich angefragt wurde, auf einem Pädagogischen Tag an einer anderen Schule etwas über das Projekt zu erzählen, war mir klar, dass ich mal updaten muss.

Auch weil ich einen viel eloquenteren Beitrag von Felix gelesen habe, der mich mal wieder dazu brachte, über mein eigenes Zeug zu reflektieren. Habe ich erwähnt, dass er es war, der mich – unwissentlicherweise – überhaupt erst zu diesem Ganzen angefixt hat?

Empfehlenswert ist auch das Blog von Lars Bobach, der u.a. immer wieder (so wie ich) versucht, den idealen Stift für handschriftliche Notizen auf dem iPad zu finden. Ansonsten viele, viele Artikel zum Thema papierloses Büro – gut, auch wenn weil nicht aus der Sicht eines Lehrers.

Auf Andreas Kalt weise ich auch immer wieder gern hin, wenn es um das digitale Arbeiten mit Macs und Wikis geht.

Nachgetragen 30.11.: Unten im Kommentar taucht noch das Blog von Alexander Fischer auf – auf den ersten schnellen Blick ebenso empfehlenswert. Auf den zweiten auch.

Technikpark

Seit einem Jahr nutze ich das iPad Air 2, nach einer Zeit mit einem iPad mini. Letzteres aber war mir auf Dauer zu klein, auch mit Brille. Das Format war unpraktisch – so sehr, dass ich kaum noch damit im Unterricht arbeitete. Daneben das Macbook Pro in 13″ in der letzten Ausführung ohne Retina, mittlerweile aufgerüstet mit einer SSD (und aktuell mit einem Fusion-Drive ergänzt).

Das iPad nehme ich jeden Tag mit in die Schule, das Macbook nicht. Zum Macbook steht derzeit noch ein großer Bildschirm auf dem Schreibtisch, weil manche Arbeiten auf dem großen Bildschirm einfach besser funktionieren. Letztlich wirkt auch der Split-Screen-Modus, der mit El Capitan kam, so deutlich besser.

Für Recherchieren zwischendrin  und schnelles Dokumentieren das iPhone 6plus: Fotografieren der Tafel oder anderer Ergebnisse, seit ein paar Tagen auch per Office Lens das Scannen von Unterlagen (vorher benutzte ich dazu Scannable). Das ist auch alles mit dem iPad möglich, aber das Smartphone habe ich deutlich öfter bei mir.

Apps/Software

Ich arbeite seit 5 Jahren mit Evernote und bin zufrieden – habe aber gemerkt, dass es im direkten Unterrichtseinsatz nicht so gut geeignet ist.

Evernote als Notizbuch ist fantastisch, um alles zu sichern, was mir so beim Surfen und Recherchieren unterkommt, und zwar egal, wo ich mich befinde und egal auf welchem Gerät. D.h. es ist weiterhin der erste Sammelpunkt für Vieles.

Für die Unterrichtsplanung und im Unterricht jedoch habe ich in diesem Jahr mal angefangen, OneNote zu nutzen. Und jetzt nach den ersten Wochen muss ich sagen, dass es für einige Dinge besser geeignet ist. Dies liegt vor allem daran, dass die einzelnen Notizen freier und umfassender angeordnet und formatiert werden können. Evernote ist sehr linear, was hilfreich ist, wenn man es mit Notizen nur füttert und dann wieder sortiert – aber im Unterricht ist es wenig hilfreich, wenn ich mich durch die Notiz dauernd durchscrollen muss. In OneNote kann ich bestimmte Dateien oder Textblöcke einfach nebeneinander schieben und habe sie im Blick.

Leider ist OneNote (für mich) nicht so gut dafür geeignet, Daten von meinem iPad oder iPhone oder anderen Apps heraus zu sammeln. Die Clip-Funktionen, die über iOs Menüs bereitgestellt werden, sind wenig gut steuerbar – als Beispiel an Webseiten: In Evernote bekomme ich grundsätzlich immer den Kern der Seite als Artikel. Dasselbe in OneNote heißt zum größten Teil, dass ich die gesamte Webseite bekomme und dann erstmal löschen muss, bis der eigentliche Artikel freigelegt ist. Eine Ausnahme bildet hier nur der Web-Clipper für die Browser unter OS X. Schließlich nervt mich die etwas langsame Synchronisierung über OneDrive. Letzteres umgehe ich mittlerweile damit, dass ich dann eben doch das MacBook mitnehme, auf dem ich auch zuhause arbeite.

Für das Lesen und das Bearbeiten von z.B. Arbeitsblättern oder allgemein PDF-Dokumenten nutze ich mittlerweile Documents der Firma Readdle, was ziemlich reibungslos funktioniert. Readdle hat eine Reihe anderer Tools, die den papierlosen Alltag erleichtern.

Beispiel: Arbeitsblatt ausfüllen (am besten natürlich über Beamer)

Der blaue Rahmen ist dafür da, dass man die Hand auflegen kann beim Schreiben. Ansonsten würden Striche entstehen oder das Dokument sich dauernd bewegen – die Stiftsache ist am iPad nicht gut gelöst. Die Handschrift sieht auch nicht wirklich gut aus – das Original ist besser, ehrlich.
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Beispiel: Text bearbeiten

Beim Unterstreichen und Anstreichen hilft das Programm, so dass die Linien immer gerade werden. Ein Tablet-Stift ist dabei hilfreich.

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Bücher

Froh bin ich mittlerweile über die komplett legale Möglichkeit Schulbücher digital zu nutzen. Ich habe scook und die App von digitale-schulbuecher.de bei mir laufen, was sehr angenehm ist, weil es mir die Schlepperei erspart. Am liebsten hätte ich alles in einer App, hier doch dann eher in der von Scook.

Ich habe es einigen Schülern meiner 7. Klasse, die interessiert waren, erlaubt, dass sie auf ihren Handys das Schulbuch mitnehmen. Das funktioniert bisher reibungslos. Und auch wenn ich sonst nicht allzuviel mit Schülern digital arbeite – aus verschiedenen Gründen – sind für mich die Vorteile hier vorrangig. Und ich beteilige mich hier übrigens auch nicht an Diskussionen über Sinn und Unsinn von Schulbüchern oder der Zukunft dieser. Das ist mir einerlei. Für mich überwiegen für meinen Unterricht an meiner Schule die Vorteile einer digitalen Kopie des herkömmlichen Buches. Und ich arbeite mit dem Buch.

Noten

TeacherTool – Was sonst?

Wichtige Funktionen für mich:

  • Noten-/Schülerverwaltung (mit automatischer Notenberechnung)
  • Stundenplan
  • Kursbuch (Was plane ich? Was mache ich in der Stunde?)

Und mittlerweile ist auch eine Funktion dazu gekommen, die mir gut gefällt. Nun kann man auch Noten automatische nach Punktschlüsseln vergeben lassen. Bedeutet: Ich gebe meine Höchstpunktzahl der Prüfung ein und die Punkte/Notenverteilung kann grafisch eingestellt und bestimmt werden. Für mich als alten Dyskalkuliker eine feine Sache.

Grundlegend

Es bleibt die Trennung zwischen drei Ebenen der Unterrichtsarbeit

  • Tagesnotizen
  • Stundenplanung
  • Material

Die ersten beiden Punkte laufen nun über OneNote – der dritte bleibt in der Hand von Devonthink (Office Pro). Das heißt, ich kopiere von Devonthink in OneNote, lagere es aber dort nicht, sondern montiere es nur.

Beispiel: Wochenplan

Bildschirmfoto 2015-11-29 um 18.58.36

Beispiel: StundenplanungBildschirmfoto 2015-11-29 um 18.59.05

 Beispiel: MaterialpoolBildschirmfoto 2015-11-29 um 19.01.31

 

Und sonst?

Sieht nach einem Apple-Zirkus aus bei mir. Allerdings äuge ich seit einiger Zeit auf ein Surface Pro 4, eher als auf ein iPad Pro. Trotz allem muss ich sagen, dass mich an der iPad-Sache eben doch zwei Sachen nerven:

  • das immer noch schwierige Datei-Management, welches nur über Cloud funktioniert, aber auch das nie ganz reibungslos
  • die Sache mit dem Stift: Das iPad ist bisher wirklich nicht gut geeignet für einen Stift, da kann man nichts machen – ich habe mal auf einem Surface geschrieben, mit Stift, und war schlichtweg begeistert

Die Zusammenarbeit mit Kollegen läuft über OneNote recht reibungslos, jedenfalls mit denen, die ohnehin mit Software arbeiten. Im letzten Jahr hatten wir in den zehnten Klassen vor der Abschlussprüfung einen regen Austausch und das Zusammenbasteln der Schulaufgaben, was ziemlich aufwändig ist im Hinblick auf die Prüfungen, lief hier doch gut. Vor allem, weil wir alle doch recht eingebunden waren mit unseren jeweiligen eigenen Leben und anderen Aufgaben, so dass es nie einfach war, gemeinsame Termine zu finden.

Der Rest ist leider, leider immer noch Disziplinsache, denn am Ende der Woche muss ich eben doch immer noch Papier aus der Tasche räumen. Vielleicht ist es doch mal Zeit für eine echte Challenge mit ausgeschriebenem Preis oder so. Für mich.

Hausarbeit und Stecker

IMG_1337Lange den Nerd-Anteil vernachlässigt.

Ich weiß nicht, wie das sonst so läuft, aber wir hier haben die Hausarbeit ein wenig aufgeteilt. Und ja, das klingt jetzt besser als es ist, weil es einfach grundsätzlich unterschiedliche Schwellen zwischen Mann und Frau Menschen gibt, die den Punkt bezeichnen, an dem irgendwas hausgearbeitet werden muss. Wurst.

Es gibt ihren Teil, einen geteilten/gemeinsamen Teil und meinen Teil.

Nun, der auf mich beschränkte Part ist überschaubar: Geschirrspüler, Saugen, Fenster, Einkaufen, Rasenmäher, Grünmüll wegbringen und Computer, Fernseher, Raspberry Pi, NAS…

Vor einigen Wochen habe ich durch unsere nette Nachbarin erfahren, dass es für den Bereich Fenster etwas gibt, was von der allseits männlich geachteten Firma „Kärcher“ erfunden wurde: Den Fenstersauger.

Der besteht aus zwei Teilen, und zwar einmal aus dem Sprüher mit eingehefteter Mikrofaser-Lippe und auf der anderen Seite aus dem Sauger. Heute habe ich meinen eigenen Sauger eingeführt. Ging gut.

Danke, Frau Nachbarin.

Achja, wie ich nun endgültig drauf kam, kann folgendes Bild zeigen. Es gab vorgestern hier einen wunderschönen Sonnenaufgang und ich wollte ihn fotografieren. Da es so kalt war, dachte ich, das geht auch durch das Fenster.

Schauen Sie selbst. Das meinte ich mit „Schwelle“.

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Frickelprojekte zwischendurch (TinyRSS, Amazon TV)

TinyRSSfrüheres Posting

Nach einem 3/4 Jahr habe ich mich wieder an Tiny Tiny RSS gemacht und es auf meinem Webspace installiert. Funktioniert hat der Grundaufbau ja schon vor einem Jahr, mich hatte nur die knifflige Performance zwischen Server und mobilen Geräten gestört. Letzteres gestaltet sich nun viel flüssiger und reibungslos. Auf dem iPhone siehts nun in etwa so aus.

 

Amazon TV

Ja, Amazon, ich weiß, die Bösen. Aber ich lese gern auf meinem Kindle. Sorry. Und den automatischen MP3-Rippe für alle gekaufte Musik finde ich auch Klasse.

Seit einigen Tagen habe ich nun auch die Amazon TV Box bei mir stehen. Mein technischer Freund lieferte ein paar Frickel-Ideen mit passenden Links und nun ersetzt es sowohl mein Apple TV und den Raspberry Pi mit Openelec (XBMC, alias Kodi). Allein die Reduzierung der Kabel hinter dem Fernseher war es wert. Das AppleTV will ich jetzt in die Schule mitnehmen und dort den Einsatz testen

Aber wieso. Nun, ich bin seit einigen Jahren Prime Kunde bei Amazon, u.a. wegen der Versandkosten und der schnellen Lieferung. Vor einiger Zeit verschmolzen die Ilovefilm-Angebote und das Prime Angebot zu einem Gesamtpaket, was das Streamen von Filmen und Serien aus dem Amazon Angebot möglich machte. Lange Zeit habe ich vom iPhone auf das Apple TV gestreamt, was eher unpraktisch war.

Nun aber ganz simpel über die Amazon Box. Plus, und das ist noch einmal Mehrwert, die Möglichkeit durch einen Umweg auch XBMC/Kodi darauf zu installieren, um einen Mediaplayer für die NAS im Haus zu haben, auf der meine Musik und meine gekauften Videos lagern.

Nicht falsch verstehen: Keine Werbung für Amazon, aber wer ohnehin Prime Kunde ist, kann mit der Box aus dem Ganzen noch etwas mehr herausholen.

Hrrm, und ja, den Game-Controller habe ich auch schon.

Was leider (noch) nicht funktioniert, ist Airplay über XBMC/Kodi.

Links:

XBMC installieren auf der Amazon Box

Analog und Digital – Zweiter Teil

Analog

In der 7. Klasse fand ich meinen ersten Freund, den ersten echten Freund. Und zwei Jahre lang waren wir dicke, ein eingespieltes Duo in der Klasse. Wir spielten in derselben Handballmannschaft, fingen das Rauchen an und verstanden uns einfach so. Als ich zu Beginn der 9. Klasse wegzog, glaubte niemand daran, dass das über mehr als 400km erhalten werden konnte – außer wir eben. Da damals das Telefonieren teuer war und der Apparat ja meist im Flur hing oder stand, wo alle mithören konnten, schrieben wir uns Briefe. So etwa 15 Jahre lang, bis zum Ende des Studiums. Ich wurde dann sein Trauzeuge. Und dann ebbte es aus mit uns – nicht wegen der Trauzeugengeschichte – einfach, weil, eben.

Unsere Briefe waren selten kürzer als zwei Seiten, manchmal auf Luftpostpapier geschrieben oder getippt, um Gewicht zu sparen. Manchmal Seiten in Schnellheftern zusammengefasst, wenn eine lange Periode mal grundlegend zusammengefasst werden musste. Geschrieben wurde sonst in der Regel mit der Hand. Wir waren uns im Klaren, dass die Frage, ob Schreibmaschine jetzt unpersönlicher wäre, ziemlich egal war – unsere Briefe waren immer persönlich.

Keine Frage: Ich habe diese Briefe noch. Sie lagern im Keller in einem Umzugskarton mit vielen anderen Dingen, die ich aufgeschrieben habe in Tagebüchern, Heften, auf Blättern. Auch die Briefe von all den anderen Menschen, die weggezogen sind.

Und ja, um einen Gedanken von Herrn Rau aufzugreifen, alle diese Briefmenschen waren und sind reale Freunde, immer. Noch.

Heutzutage schreibe ich nach diesem Verständnis im Jahr etwa einen Brief. Der Rest sind Karten, Emails oder Nachrichten. Manchmal denke ich, das liegt daran, dass ich nicht mehr rauche (Rauchen und Schreiben hing lang zusammen), andere Male, dass ich mich nicht mehr über Tage hinweg auf eine Sache konzentrieren kann. Das mit dem Rauchen ist dämlich, denn schon als ich noch geraucht habe, gab es weniger Briefe (Außerdem erkenne ich in diesem Gedanken, dass der Süchtige in mir immer noch da ist – „Ja, rauch wieder mal eine, dann kannst du auch wieder schreiben“). Das mit der Konzentration ist schon eher ein Problem, denn Briefe (übrigens wie Blogpostings) entstanden über mehrere Tage hinweg, wenn ich die Inhalte habe durch den Kopf rollen lassen. Angesichts meiner Arbeitstage habe ich heute nicht die Muße, über mehrere Tage hinweg Briefe vorzubereiten. In den Ferien vielleicht. Vielleicht.

Hinzugekommen ist aber in den letzten Jahren etwas, was, glaube ich mal gehört zu haben, mich mit Kafka verbindet. Nämlich die Unfähigkeit wirklich zu schreiben, wenn nicht alles zusammenpasst: Papier, Stift, Tinte, Umgebung, Stimmung, Zeit, Wetter. Jaja, Ich und Kafka.

Kurz: In den letzten Jahren habe ich das handschriftliche Schreiben zu einem großen Teil aufgegeben. Auch schon bevor ich mit diesem ganzen Tablet-Zeug angefangen habe. Achja, das Tablet.

Digital

Jeder, der interntechnisch und technisch unterwegs ist, wird wohl diese Kurve kennen – den sogenannten Hype-Zyklus:
Gartner Hype Zyklus
Ich muss zugeben, dass es mir genauso ging und geht, wenn ich meinen ganzen technischen Schnick-Schnack betrachte, den ich so in den Jahren seit 2010 zusammengetragen habe.

2010 ist mein Jahr 0, sozusagen, das Jahr, in dem ich mir das erste iPad kaufte. Und danach gab ich bei Google die Suchworte „iPad“ „Lehrer“ ein und schon stieg meine Kurve rasant. Zu dem Pad kamen dann noch Blogs, Wikis, Smartphones dazu, daneben viele andere Akronyme: NAS, WEB2.0, XBMC, MAMP, RSS.

Und ja derzeit befinde ich mich ungefähr an der aufsteigenden Kurve nach dem Tal der Enttäuschungen und Misserfolgen. Auf dem Weg der Erleuchtung, oh Gott. Selbsterkenntnis reicht ja schon mal. Auf Kreidefressen fand ich neulich den katalytischen Gedanken dazu: „Lernlab KAS? Zu Hilfe!“

Beziehen kann ich die Kurve auch auf meinen Versuch Handschrift und Computer (mal so allgemein) zu verbinden. In der Schublade liegen diverse Versuche dazu in Form von Pad-Stiften (Gummispitze, Diskus, mit und ohne Bluetooth-Ankopplung). Dazu diverse Apps: Noteshelf, Goodnotes, PDF-Expert. Darüber hinaus die beiden letzten Exemplare der Lightscribe-Stifte: kabelgebunden und bluetoothfähig.

Das Ziel, die Handschrift komfortabel ins Digitale zu bekommen, wird nicht erreicht. Schreiben auf einem Glasdisplay ist nicht mal ansatzweise dem Schreiben auf Papier ähnlich, zusammenhängende Texte sind mir nicht möglich. Die Lightscribestifte, mit denen man auf Papier schreibt, sind so dick, dass ich einen Krampf bekomme beim Schreiben und die Verbindungen mit dem Mac sind umständlich.

Meine Enttäuschung beginnt mit dem Gedanken: Warum quäle ich mich, um auf ein digitales Gerät auf analogem Weg Inhalten zu bringen?

Das war es eigentlich auch schon – Projekt beendet. Handschrift auf Display

Zurück analog

Der Anfangsgedanke hier führt vielleicht ein wenig in die Irre.  Denn natürlich gibt es grundlegende Unterschiede zwischen dem persönlichen Schreiben von Briefen und dem beruflichen Schreiben auf einem Tablet/Mac. Und zwischen diesen beiden Polen gibt es viele Zwischenpunkte, die sich nicht fassen lassen in dem Gegreine über die verlorene Haptik, dem Geruch des Papiers und der Schönheit der Handschrift oder auf der anderen Seite dem Diktat des Digitalen.

Mein Weg der Erleuchtung beginnt also mit dem Gedanken, dass jede Absicht, jeder Moment des Schreibens seine gerade passende Form bekommt. Mein reflektives, kontemplatives, kathartisches, persönliches Schreiben bleibt analog, das berufliche, ordnende, öffentliche, dokumentierende Schreiben bleibt digital.  Welche das ist, kann ich eigentlich nicht grundsätzlich festlegen.

Seit März diesen Jahres liegt nämlich in meiner Schultasche neben der iPad-Hülle auch ein Notizbuch. Mit so etwas konnte ich nie etwas anfangen, weil sie zu sehr analog erscheinen: Die Reihenfolge der Zettel ist fest, Inhaltsverzeichnisse nur sehr schwer anzulegen, Wiederfinden ist also sehr schwer. Nachdem ich aber dieses E-Book gefunden habe, und mich ein wenig mit den Möglichkeiten beschäftigte, musste ich dieses Vorurteil ein wenig abbauen.

Nun es aber, zugegeben, *räusper*, die Evernote-Ausgabe eines Moleskines. Aber hier sammeln sich alle diese handschriftlichen Notizen, die nebenbei entstehen und deren Haltbarkeit ich nicht beim Schreiben einschätzen kann., die schnellen Notizen. Besonders wichtige Notizseiten fotografiere ich später und archiviere ich in Evernote.

Und seltsamerweise macht eben an dieser Stelle meine Kurve des Hype-Zyklus einen Schlenker, denn am Ende steht, dass ich wieder gern mit der Hand schreibe. Zähneknirschend muss ich zugeben, dass ich es vor allem deswegen manchmal genieße, weil die Ablenkungsmöglichkeiten eines Notizbuches sehr eingeschränkt sind.