Liebling, ich habe den Computer geschrumpft…

Ferienzeit – mal wieder Zeit, um neue Dinge mit Kabel auszuprobieren. Gestoßen wurde ich auf den derzeit kleinsten PC der Welt, sagt man so: Raspberry Pi. Ein Projekt, entwickelt, um Schülern kostengünstig bis kostenlos wieder den Umgang mit Computern nahezubringen, der über das herkömmliche Klicken und Facebooken hinaus geht. Man wolle eine ähnliche Begeisterungswelle wie zu Zeiten des C64 auslösen. Und das Ganze eben für nur 30 Euro zu haben.

Die Previews, die ich sah, zeigten den Kleinen, der HD Filme in voller Auflösung zeigen konnten. Das allein war schon beeindruckend.

Kaufen

Meinen Pi habe ich über den Shop Element14 bestellt und nach nur drei Tagen kam die Versandbestätigung, weitere zwei Tage später lag ein Umschlag im Briefkasten und darin der kleine Computer. Parallel dazu hatte ich schon die Zusatzgeräte bestellt: eine Logitech mk260 Tastatur-Maus-Combo, eine 8GB SD-Card, Hdmi-/Netzwerk-Kabel und ein Netzteil. Orientiert habe ich mich dabei an einer Liste auf elinux.org.

Die sonstigen technischen Daten kann man auf der entsprechenden Seite nachschlagen. Für mich von Interesse waren wenige Dinge: HDMI-, LAN-und USB-Anschluss und ausreichende Grafik-/Prozessorleistung für das Abspielen von Medien.

In Betrieb nehmen

Nach dieser Anleitung habe ich die SD-Card so vorbereitet, dass ein Linux (Wheezy) über die Card gestartet werden kann. Und hier schon wurden meine schlaflosen Nächte von vor einigen Jahren belohnt, in denen ich mich mehr oder minder intensiv mit Linux auseinandergesetzt hatte, denn es fielen so Begriffe wie „Terminal“ oder „sudo“ – nach einigen Fallen klappte es aber mit dem Überspielen des Images. Aber so ganz ohne Hilfe und Anleitung ging es eben doch nicht.

Aber der erste Versuch, es zu starten, klappte.

Auf Anhieb möglich war das Starten des X-Servers (also eine grafischen Benutzeroberfläche) und hier fanden sich einige Anwendungen, wie z.B. ein Web-Browser, der auch ohne Mucken lief. Das System erkannte das Netzwerk automatisch und richtete sich entsprechend ein.

Im weiteren Arbeitsgang wollte ich Quake3 installieren – natürlich nur, um zu sehen, wie die Grafik ausgelastet werden kann und was von der Geschwindigkeit her so möglich ist. Doch hier begannen die Probleme schon irgendwie, weil es auf Anhieb nicht möglich war, Quake so zu installieren, dass es mit meinem rudimentären Linuxwissen auch spielbar wäre. Da mein Interesse am Game nicht so groß war, habe ich das erstmal zurückgestellt.

XBMC – RaspBMC + Openelec

Als dritte Spielerei sollte XBMC zum Laufen zu bringen sein. Eine eigenständige Linux-Distribution mit dem Namen Raspbmc macht dies möglich. Das Starten ging schnell über die Bühne, XBMC kannte ich schon und konnte entsprechend schnell Filme in den Player bringen. Mein technischer Freund half dabei.

NACHTRAG beachten.

Ich habe hier mal „Batman returns“ in Form einer mkv-Datei (höchste Auflösung, ca. 12 GB groß) ablaufen lassen (auf der SD-Card hinterlegt) – mein technischer Freund hatte das vorbereitet – , in HD-Qualität, und was soll ich sagen? Der Raspberry spielte das Ding ohne jedes Ruckeln und Macken ab. Die erste Bedienung des Players erfolgte vollständig über die Tastatur (kabellos vom Sofa aus). XBMC mit der Oberfläche Slik arbeitet flüssig.

Danach richtete ich auf dem iMac Freigaben ein, die wiederum über XBMC abgerufen werden konnten. Ebenso die NAS war erreichbar. Auf dem Raspberry ist noch ein USB-Port frei – d.h. hier gäbe es weitere Möglichkeiten, Daten bereitzustellen.

Überraschend konnte ich feststellen, dass der Raspberry von meinem (Toshiba-)Fernseher als REGZA-Link-Gerät erkannt wird. REGZA ist ein Feature von Toshiba-Geräten, das es ermöglicht, dass alle Geräte über eine Fernbedienung, in diesem Fall die des Fernsehers, gesteuert werden können. Zusätzlich schaltet sich der Fernseher automatisch zusammen mit dem Zusatzgerät aus und ein und springt auf den passenden Kanal. Und ich habe gemerkt, dass der Raspberry nicht nur als REGZA erkannt wird, sondern, dass sich das XBMC auch über die eine Fernbedienung steuern lässt. Ein unerwartetes Killerfeature.

Und mit diesem letzten Feature würde der Raspberry für mich eindeutig die bessere Lösung sein im Vergleich zu meiner Apple-TV-Geschichte. Das ATV liest von Haus aus nur wenige Formate, musste also gejailbreakt werden. Hier nutze ich in der Regel auch XBMC. Der Raspberry wäre die viel einfachere und kostengünstigere Alternative – er ist so klein, dass man ihn hinter dem Fernseher unsichtbar anbringen und verkabeln könnte (Das Netzwerk führe ich mit dlan heran). Als Fernbedienung könnten Smartphone oder Tablet fungieren, wenn man nicht über eine ähnliche Technik wie REGZA verfügt.

Mein ATV bleibt aber noch, vor allem, weil es noch kein XBMC-Plugin für Spotify existiert. Bisher also streame ich vom iPad per Airplay auf den ATV, welcher mit einem optischen Audioausgang an der Stereoanlage hängt.

PS: Beschreibung des dritten Bildes/Anschlüsse Raspberry Pi im Uhrzeigersinn, unten beginnend – Videoausgang (gelb), analoger Audioausgang zur Stereoanlage (habe ich nicht zum Laufen gebracht), zwei USB-Anschlüsse / einer davon mit dem Logitech-BT-Stick für Maus und Tastatur, Lan, HDMI, Netzteil.

3 Antworten auf „Liebling, ich habe den Computer geschrumpft…“

    1. So schwer war das nicht. Das Schwierigewar nur, das Image auf die SD-Card zu bringen. Und ich meine sogar gesehen zu haben, dass diese Cards auch fertig vertrieben werden.

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