Meine Software überrascht mich

Ich habe oft nicht die Zeit oder Lust, mich wirklich ohne konkretes Projekt in die Tiefen einer Software vorzuarbeiten. Manche Sachen entdecke ich dann per Zufall nebenbei.

Heute z.B. habe ich in Evernote die Themen der Kurzarbeit Geschichte 10 gesucht. Nach der Eingabe der Suchworte „Kalter Krieg“ gab er mir Folgendes aus:

Bildschirmfoto 2013-10-22 um 17.52.05

Oben das Suchfeld. Unten im Foto die Hervorhebungen stammen von Evernote selbst.

Heißt also: Evernote liest nicht nur PDF-Dokumente, sondern auch meine Fotos von handschriftlichen Kreide-Tafelbildern. Darüber hinaus indexiert er die Begriffe für die Suche.

Wohoo.

Nebenbei habe ich gestern meine Macs kostenlos upgedatet auf die neue Version von OS X: Mavericks. Wunderbar.

 

5 Minuten Schulleitung – Sie kommt, sie kommt…

die neue Verwaltungssoftware. Nach Jahren der Ankündigung und seltsamen Informationspolitik kommt sie. Sie wirft ihre Schatten durch Fortbilduns“angebote“ schon voraus und installiert wurde sie auch schon. Der erste Start der Software führte bei uns dazu, dass die Server vollständig in die Knie gingen und mein Arbeitsplatzrechner beim Erstellen des Vertretungsplans eine Reaktionszeit bei Eingaben von – ungelogen – 30 Minuten hatte. Nun musste der Kollege Sysadmin erstmal den Arbeitsspeicher massiv erhöhen. Wir hoffen das Beste.

Die Software sieht nach einem ersten Blick der Fortbildung mächtig aus. So mächtig, dass einem die Augen schwirren. Aber es steht in Aussicht ein Stück Software zu bekommen, was aktuell aussieht und viele Funktionen unter einem Dach vereinen kann – inklusive Multitasking. Wer es genauer wissen will.

Unsere Aufgabe in den Tagen nach den Herbstferien wird sein, die Altdaten aus Schüler- und Lehrerdatei so zu bereinigen, dass ein Import reibungslos über die Bühne geht. Ich will guter Hoffnung sein. Alle Meldungen ans KM müssen in diesem ersten Halbjahr doppelt gemacht werden: einmal mit der alten Software und nach Überspielen dann mit der neuen.

Ansonsten der altägliche Wahnsinn: Die Mobile Reserve wird vor Ende der Einsatzzeit wieder abgezogen, wir müssen den ausfallenden Unterricht intern ausgleichen, was bei mir bedeutet für eine zum Glück begrenzte Zeit eine dritte Deutschklasse zu übernehmen, die ich schon jetzt halb mitunterrichte. Hinzu kamen Studenten, die bei uns Praktikum machen sollen und statt Freitag, wie man es uns gesagt hatte, plötzlich mittwochs auf der Matte standen. Das mag so klingen, als wenn es zu vernachlässigen sei, aber der Stundenplan wurde am Anfang des Jahres zum Teil auf dieses Praktikum ausgerichtet…

Ich stelle zudem fest, dass mir das Vorfreudegefühl auf die Ferien abhanden gekommen ist. Noch kann ich nicht sagen, ob das positiv oder negativ ist. Aber früher dachte ich oft am Montag der letzten Ferienwoche „Puh, der letzte Montag vor den Ferien“ usw. Das habe ich nun nicht mehr. Zwei Möglichkeiten der Deutung habe ich: Entweder bleibt der innere Druck ohnehin bestehen, so dass kein Unterschied existiert zwischen Ferien und Schulzeit (was sehr betrüblich wäre) oder ich habe mein Leben und meine Arbeit so im Griff, dass ich nicht mehr erschöpft in die Ferien taumele – was mir persönlich als Deutung eigentlich sehr absurd vorkommt.

Jedenfalls habe ich schon zwei Golftermine gelegt und fahre am Donnerstag nach Berlin zum Educamp. Besonders gespannt bin ich aber auf den Freitag, der als Lernlab dem Educamp vorgeschaltet wurde. Hier werden Lehrer aus ganz Deutschland an einer Schule in Berlin Unterricht (vor-)führen mit modernen Medien und Geräten: Web 2.0 Lernen in der Praxis. Eine erste Übersicht wurde schon erstellt und es wird mir wert sein, auch in den Ferien um 8 Uhr ein Schulhaus zu betreten. Nebenbei aber freue ich mich am Sonntag auf ein Frühstück in meinem Lieblingscafe im Prenzlauer Berg. Vielleicht dazu einen kleinen Streetart-Rundgang.

Projekte/Unterricht zum neuen Schuljahr

Nachdem die allgemeinen Aufgaben nun abgearbeitet wurden und ich die zweite Version meines Fachartikels über Googlemaps im Geschichtsunterricht abgegeben habe, kann ich mich meinen eigenen Ideen für den Unterricht widmen.

Medienscouts / Medienkonzept

Ein größeres Projekt, was wir anschieben, sind die Medienscouts, die wir grad zusammen mit der Mittelschule und dem Gymnasium vor Ort ausbilden möchten. Unterstützung finden wir dabei im Kreisjugendring, der ähnliche Projekte grad an anderen Schulen im Kreis durchführt. An unserer Schule ist dies Bestandteil eines Medienkonzepts, welches von zwei Lehrern und mir seit letztem Jahr vorangebracht wird.

Wiki again

Nachdem ich im letzten Jahr mit meiner Wiki-Arbeit im Untericht nicht so zufrieden war, möchte ich dieses Jahr wieder zufriedener werden und hier verstärkt dran arbeiten. Mein erstes Wiki, was ich in Zusammenhang von mir aus aufgesetzt hatte, lief über Wikispaces und begleitete die Vorbereitung zu einer Kurzarbeit im Fach Geschichte. Mittlerweile habe ich das vom ersten Halbjahr (im zweiten Halbjahr hatte ich nicht mehr genug Zeit, weil ich schon die ersten Aufgaben des Ersten Stellvertreters übernehmen musste – daher ist der zweite Teil recht brüchig) überführt in ein Schulwiki (MediaWiki), welches ich an die Schulhomepage angehängt habe. Letzteres würde auch gern weiter ausbauen. Meine ersten Versuche habe ich ja schon einmal beschrieben.

Zu diesem Zweck habe ich in der letzten Stunde meine 9. Klässler (Deutsch) animiert, sich auf dem Schulwiki anzumelden und dort auf einer vorbereiteten Seite ein Wunsch-Erörterungsthema zu notieren. Außerdem gehörte dazu, eine Quelle mit Link anzugeben, wo es Informationen zum entsprechenden Thema im Netz gibt. Das empfand ich als niedrigschwelligen Einstieg in die eigene Erarbeitung von Artikeln im weitesten Sinn. Habe wenig dazu erklärt und bisher haben es die meisten geschafft. Ist eine pfiffige Klasse, die mir bisher Freude macht.

Unterm Strich also zweigleisig: Einmal ein Wiki, welches ich zur Darstellung und Erweiterung meines Unterrichts nutzen möchte und auf der anderen Seite eines, welches die Schüler selbst füllen sollen. Ich bin hier immer noch ein großer Fan von Andreas Kalt.

In diesem Rahmen möchte ich Wikis in Deutsch, Geschichte und Sozialkunde einsetzen. Dazu werde ich im Kollegium Wiki-Fortbildungen anbieten.

Damit auch schon die zweite Baustelle oder das zweite Experimentierfeld: die ursprüngliche Idee war es, dem Schreiben im Deutschunterricht mehr Raum zu geben, gleichzeitig damit auch dem Lesen eigener und anderer (speziell fiktiver/literarischer) Texte. Im Rahmen meines Unterrichts also verstärkt folgende Dinge:

Schreibportfolios again

In 8 und 9 jeweils über die Halbjahre.

In 8 im ersten Halbjahr vor allem eigene Texte entsprechend der Schulaufgabenformen im ersten Halbjahr (Erzählen zu einem Bild und Inhaltsangabe), sowohl in Entwurfsform als auch in Reinform (in „schön“). Im zweiten Halbjahr bildet bei mir zunächst ein Zeitungsprojekt einen Schwerpunkt, welches als Schulaufgabe benotet wird. Das heißt hier verlange ich dann ohnehin ein Portfolio. In 8 habe ich vor Jahren, als es diese Schulaufgabenform noch gab, die Bildbeschreibung durchgeführt. Klingt angestaubt, aber als Vorbereitung sollten die Schüler in Kurzvorträgen Gemälde vorstellen. Hier habe ich selbst, der ich mich bis dahin wenig um Bildende Kunst / Galerie-Dingsbums gekümmert habe, selbst noch am meisten herausgezogen. Zugegeben beflügelt durch Scarlett Johansson. Und diese Vorträge lasse ich heute noch halten in 8.

httpv://www.youtube.com/watch?v=dIcrCFh0aM8

In 9 dreht sich im ersten Halbjahr im Schreibportfolio alles um die Vorbereitung von Erörterungen. D.h. es finden sich dort Materialien aller Art, Mustergliederungen, Zeitungsausschnitte usw. Einzelne Themenbearbeitungen sollen auch im Wiki erscheinen. Eventuell auch Einzelteile von Musteraufsätzen.Es geht also wieder um die erweiterten Erörterungsschulaufgaben. Die Schüler können sich vor der Schulaufgabe Mappen zusammenstellen mit Material, welches sie in der Schulaufgabe selbst dann benutzen dürfen. Im zweiten Halbjahr, wo es um den sogenannten „Textgebundenen Aufsatz“ gehen soll (Interpretation von Sach- und/oder literarischen Texten), bin ich noch nicht sicher, wie ich ein Schreibportfolio unterbringen möchte.

Unterm Strich sollen also die Portfolios dem Schreibprozess dienen und jeweils eine mündliche Note ergeben.

Dazu lesen, lesen, lesen. In 9 angefangen mit Woyzeck, Schnelldurchlauf. Aber es folgt mehr.

Und am Rande

Habe leider im ganzen Durcheinander meiner neuen Position ein wenig zwei Dinge aus dem Auge verloren, die ich eigentlich weiter verfolgen wollte, und zwar die ganze OER-Geschichte und damit verbunden ein vermehrtes Engagement in diesem Bereich. Dazu versuchte ich die Aktivitäten bei der ZUM zu verfolgen und mich in der digitale-schule-bayern einzubringen. Aber ich muss sehen, was der Tinnitus zulässt.

Dieser Artikel wurde begleitet von Selah Sue.

httpv://youtu.be/FE29S_Kd5l4

Testwoche

Die vor letzte Woche war die traditionelle Testwoche: Deutsch 6, Deutsch 8, Mathematik 6, Mathematik 8, Englisch 7, Grundwissen Mathematik  9, Grundwissen Mathematik 6. Unterm Strich also mehr als 700 Prüfungen*, mit vielleicht durchschnittlich 4 Blättern. Kopien, die die Schulen zahlen oder die Eltern über das Kopiergeld – aber das nur nebenbei.

Als vor mehr als zehn Jahren der erste Deutschtest geschrieben wurde, war ich der Fachbetreuer Deutsch an meiner Schule, sehr jung und geflissentlich. Danach wurde man aufgefordert, seine Meinungen und Kritik zu äußern. Ich befragte die Kollegen und fasste unsere Gedanken dazu auf zwei Seiten zusammen. Es kam nie eine Antwort. Ein Jahr später kam das Schreiben zum zweiten Deutschtest und ich konnte den Satz lesen (grobes Zitat): „Da der Jahrgangsstufentest im letzten Jahr so erfolgreich war und so gut angenommen wurde, wird er in diesem Jahr erneut durchgeführt.“

Ich habe danach nie wieder einen Kommentar zurückgesendet, bzw. auf dem dafür vorgesehenen Formular irgendwelche Vermerke gemacht. Man konnte dort z.B. in drei Feldern die Zahl der Kollegen angeben, die den Anforderungsgrad für „angemessen“, „zu leicht“, „zu schwer“ hielten. Außerdem gab es ein allgemeines Kommentarfeld.

Vor zwei Jahren etwa – ich war mittlerweile seit Jahren an einer anderen Schule und erneut Fachbetreuer Deutsch, kam nach dem Test mein Chef zu mir und fragte, warum ich keinen Kommentar zum Test abgegeben hätte. Jemand aus vorgeordneter Stelle hätte angerufen und nachgefragt. Ich war überrascht und gab die Erklärung, dass ich nie den Eindruck gehabt hätte, dass mein Kommentar irgendjemand interessiert und daher würde ich weder jetzt noch irgendwann irgendetwas hineinschreiben. Der Chef gab das so weiter.

Und es kam wieder keine Antwort.

Seitdem habe ich ein grundsätzliches Misstrauen gegen jede Art von Studie, Bildungstest und Messverfahren, was in der Schule angesetzt wird, um hinterher ein Ranking zu veröffentlichen. Denn letztlich ist es am Ende so, dass man mir einen Stapel Papier mit Statistiken und Diagrammen in die Hand drückt. Auf die Frage, was mir das bringen soll, kommt als Antwort (grobes Zitat): „Da wissen sie dann, wo Ihre Schüler Probleme haben.“

Sicherlich mag man mir vorwerfen, dass ich wenig Ahnung von Statistik habe und wenig Überblick über das Gesamtbild. Dass ich nur meinen direkten Umkreis, meine persönlichen Erfahrungen in meine Überlegungen und meine Kritik miteinbeziehe. Auch bin ich sicherlich insgesamt zu subjektiv. Und überhaupt kann ich intellektuell wenig ausrichten gegen die geballte Schlauheit von Bildungsforschern, Unidozenten und -professoren.

Aber irgendwie weiß, wo meine Schüler Probleme haben – ganz ohne Test. Und dass meine Schule bayernweit auf Platz 47 im Test liegt (fiktiv!!), löst diese Probleme nicht.

Warum ich drüber nachdenke…: „Empirische Gewissheit gibt es nicht.“

 

*PS: Ich nenne es Prüfungen. Ich weiß, dass man im Fall von Deutsch und Mathe 8 die Option hat, den Jahrgangsstufentest zu bewerten, also die Note als vorgeschriebenen Leistungsnachweis zu werten oder nicht. Ich vermute dabei, dass der Großteil der Fachschaften dies gelten lässt. Und ich fürchte, dass man dies tut in der Vorstellung, dass hier ein „gerechter und objektiver“ Test geschrieben wird, bei dem man wenig Probleme hat, das Ergebnis zu rechtfertigen – eine Problematik, die in Deutsch ja nun nicht selten ist.

 

 

Das Stadtkind isst aus dem Wald

Nach einer arbeitsintensiven Phase (Schule, Fachartikel schreiben – der nicht fertig ist, aber schon abgeschickt, und irgendwie musste ich mich grad lösen) habe ich mich heute zur Entspannung in die Obhut eines erfahrenen Mannes begeben. Wir sind zusammen in den Wald gegangen und haben Pilze gesucht. Ich wollte diese Kunst schon lang lernen, hatte aber immer die Pilzwanderungen in der Gegend verpasst. Einer Kollegin erzählte ich davon und sie engagierte mir ihren Vater.

Seitdem ich auf dem Land wohne, packen mich ab und an Ideen, die mir als Stadtkind nie gekommen sind: Brot backen, Rosenkohl anbauen, Waldspaziergänge, Rasen mähen, fischen gehen.

Heute also waren wir in dem Waldstück unterwegs, welches hinter meiner Schule beginnt. Insgesamt dürfte das noch zum Nürnberger Reichswald gehören – gehört zu den größten zusammenhängenden stadtnahen Waldgebieten Bayerns. Neben großen Steinpilzen fanden wir allerlei. Dem alten Rat folgend habe ich mich beim ersten Sammeln auf wenige konzentriert: Steinpilze, Parasole, Maronen. Letztere habe ich nur eine gefunden, aber viele Steinpilze.Entsprechen bestand das Abendmahl heute aus Kartoffeln und einer Pilzmischpfanne mit Zwiebeln, Butter und zwei gemixten Eiern, Salz, Pfeffer.

2013-10-01 18.14.09

Von links, hintere Reihe: (Edel-)Reizker, Semmel-Stoppel-Pilz, Parasolköpfe (bevor sie aufgehen), Hälfte eines Parasolschirms; vorn: eine Marone, dahinter Reizker; rechter Rand: Steinpilz (ein kleines Exemplar). Irgendwo versteckt: ein Birkenpilz und zwei, drei Bovisten.

Die restlichen Steinpilze liegen schon in Scheiben unter dem Dach zum Trocknen, leider zum Teil wurmstichig gewesen.

Ein Nachmittag mitten in der Arbeitswoche. Muss man mal öfter machen.