Die Ausländer sind Schuld.

https://zeitung.onetz.de/gridshelf.act?region=2az

Ich habe Fragen:

  • Bin ich schon ein Ausländer in Bayern, weil ich ein Zugereister bin?
  • Wenn die Hälfte aller Ladendiebstähle (und darum geht es) von sogenannten AusländerInnen begangen werden, warum geht man nicht ordentlich gegen die anderInnen 50% vor?
  • Warum ist die Amberger Zeitung journalistisch eigentlich so seltsam schlecht (nicht erst heute) – oder ist die Kombination von Bild und Aufmacher als Ironie zu verstehen?
  • Ist das der beschworene Weg, wie man die AfD inhaltlich bekämpft?
  • Kommt Herr Herrmann mal in Nürnberg an meine alte Schule und erklärt seine Theorie den Kindern dort?
  • Warum rege ich mich eigentlich so auf?
  • Wie soll man mit solchen Schlagzeilen eigentlich politische Bildung in der Schule erfolgreich durchführen?

Mit der Verfassungsviertelstunde kann ich das nicht reparieren.


https://www.br.de/nachrichten/bayern/verfassungsviertelstunde-an-schulen-chance-oder-feigenblatt,U1n8hTa

Neues wagen.

Ich habe grad bei Herrn Rau gelesen, dass er einen neuen Schritt an eine neue Schule wagt und das in neuer Position. Und aus Erfahrung weiß ich, dass das schon ganz ordentlich ist. Also hat er meinen Respekt – wie sonst auch.


Heute hat eine Sekretärin bei mir laut ausgesprochen, was ich mir auch denke: Die Wochen fliegen grad dahin.

Ich bin seit dem 01.08.2023 an einer neuen Schule und ich versuche seit einigen Wochen einen ruhigen Punkt zu finden, um mich und meine neuen Erfahrungen zu sortieren.

Gestern Abend war ich bis halb zehn in der Schule, weil es Informationsveranstaltungen gab. Ich machte ein Foto.

Folgenden Blick hatte ich bis zum letzten Jahr.

Früher hatte ich solche Schlagzeilen – das waren die aufmunternden.

Heute habe ich die.

Muss ich mich auch dran gewöhnen. Ich kokettiere – das ist klar.

Noch 13 Jahre Schulleiter – Verschnaufen

Noch 13 Jahre Schulleiter – spannende Tage

Ich hatte am Montag einen Termin, auf den ich schon lange gewartet hatte, privat, ganztägig. Zugegeben etwas kurz vorher hatte ich dafür eine Art Uno-Karte auf den Tisch legen wollen, um einen Urlaubstag zu bekommen. Dies war der Nachweis der Wahlhelferei zur Bundestagswahl in Nürnberg 2021. Kurz: Am Ende waren 3-4 Abteilungen des Kultusministeriums/der Schulaufsicht beschäftigt, um mir am Ende telefonisch und emailisch mitzuteilen, dass dieser Tag verfallen sei, weil es einfach zu lange her wäre. Der Tag solle zeitnah zur Erholung genommen werden. Ich lächelte buddhahaft und legte meinen Nachweise der Wahlhelferei Landtagswahl 2023 in Amberg auf den Tisch. Eine Genehmigung erfolgte.

Aber Sie bekommen schon eine Andeutung, warum meinen Namen mittlerweile einige Leute im KM kennen.


Montag also in einer vierstündigen Sitzung den nur halb tätowierten, linken Arm (oben) ergänzen lassen, also nur stencilmäßig und wenig Schattierung. Mitte Dezember folgt dann die Komplettierung. Es geht um den linken Oberarm. Das Thema „Hybris“ vertieft.

https://www.kubiwahn.de/2019/09/meine-taetowierungen/

Die Geschichte ist die: Nach jeder Beförderung (Versetzung) wird tätowiert.


Dienstag erste Elternbeiratssitzung, von der ich dachte, dass sie schnell ginge – aber ich kam erst kurz vor neun abends aus der Schule. Und war zufrieden.

Nachts allein im Schulhaus.


Donnerstag hatte ich mittags alle drei SchulleiterInnen des „Schulbergs“ eingeladen, auf dem auch „meine“ Realschule steht. Auch hier dauerte es länger als gedacht. Und am Ende war ich wieder zufrieden – bzw. wir alle vier.


Von diesem einen Termin fuhr ich direkt nach Schwandorf ans Landratsamt, weil ich einen Termin mit dem Landrat hatte, um mich vorzustellen. Zuerst ging ich dort aber in den Keller, zur IT-Abteilung, um meinen desolaten Laptop abzugeben. Man wolle sich drum kümmern, nette Plauscherei – bevor ich aus der Schule gegangen bin, hatte ich einen Speedtest gemacht – und ja, in der Schule war offenbar eine Glasfaserleine angekommen. Aber es soll noch eine zweite kommen. Danach in den ersten Stock zum Büro. Über eine Stunde Gespräch. Danach Pressefoto. Buddhahaft lächelnd. Zufrieden. Ein schönes Landkreisbuch bekommen, überflogen und neue Orte gefunden, wo man mal essen gehen muss.


Vor mittlerweile zwei Wochen war ich in einen halben Tag in Tschechien, anderthalb Stunden Fahrt zu einer Partnerschule. Dort vom Direktor das Schulhaus zeigen lassen und mit Hilfe einer Deutschlehrerin ausgetauscht. Schule ähnlich groß. Auf die Frage, welche Probleme in seiner Arbeit die Top 3 wären, bekam ich die Top 3 meiner Nürnberger Zeit genannt. Der Austausch war darüber hinaus sehr spannend, wenn auch die Sprache (er sprach mehr Deutsch als ich Tschechisch, was nicht schwer war). Das würde ich gern vertiefen – daher lerne ich über Duolingo aktuell Tschechisch.

On je meloun (Er ist eine Wassermelone – Ich bekomme den Strich über dem i nicht hin, sonst könnte ich schreiben: Er isst eine Wassermelone).

Naja, mal sehen, wie weit ich komme.


Vor einer Woche beim Bürgermeister. Auch nett, auch sehr lang gesprochen. Blechtasse mit Stadtwappen bekommen.


Ich würde es gern ruhiger weitergehen lassen, aber in einer Woche bekommen wir Besuch aus dem Ministerium. Dann Elternsprechtag. Dann Adventsangelegenheiten. Weihnachten.


Was ich wieder mal langatmig sagen will: Ich bin auf vielen Ebenen in ein neues Leben gesprungen. Ganz neu, ganz anders. Und auch wenn ich viel lächle und viel zufrieden bin, ist es dennoch anstrengend. Schlecht beschreibbar, aber ich komme jeden Tag sehr müde nach Hause. Vielleicht liegt es daran, dass ich weiterhin früh wach werde und konsequent dazu übergegangen bin auch aufzustehen und nicht im Bett liegend das Grübeln zu beginnen – konsequent heißt: Es muss schon vier durch sein.

Wichtig: Vornehmen, dass ich mir Zeit nehme, die ganzen Eindrücke zu sortieren.

Noch 13 Jahre Schulleiter – Rücken

Vor einer Woche am Samstag, erster Tage der Ferien, bin ich mit Rücken aufgewacht. Und ja, ein Ergebnis von Übergewicht, mangelnder Bewegung und stundenlangem Sitzen auf Tagungen, Dienstgesprächen und im Büro. Erst jetzt eine Woche später ist es besser – aber nicht wirklich super.


In den Ferien wurde mein Büro in der Schule renoviert. Der Sachaufwandsträger zeigte sich dafür sehr offen. Der Raum war 13 Jahre alt, nach Verlegung von Netzwerkkabeln hatte es ein Loch in der Wand gegeben, das nicht geschlossen worden war. Ich empfand den Raum als zu dunkel. Und irgendwann hatte mal jemand in diesem Raum geraucht – einem Ex-Raucher (15 Jahre clean, 25 Jahre geraucht) wie mir fällt so das auf.

Erst war ich zurückhaltend mit meinen Wünschen, aber man signalisierte, dass ich einfach mal sagen soll, was ich will.

Meine Wünsche:

  • neue große Schubladen für das Mappenablagesystem
  • Lamellen innen vor die Fenstern, um schnell unsichtbar zu werden (vor dem Fenster ist Pausenhof)
  • ein Besprechungstisch für 6 mit Stühlen dazu
  • ein Regal gegenüber vom Schreibtisch
  • neuer Teppich
  • neuer Schreibtischstuhl
  • großes Whiteboard hinter dem Schreibtisch
  • eine Bilderleiste für meine Hamburgansicht u.a.
  • schon vorher:
    • ein Laptop für die Arbeit statt eines Festrechners
    • ein Dokumentenscanner

Ich finde, das reicht für die nächsten 13 Jahre. Ziel war es, ein übersichtliches Zimmer zu bekommen. Morgen werde ich sehen, wie es geworden ist.

Mein Schreibtisch hat eine Hebefunktion, damit man im Stehen dran arbeiten kann – die war schon da, aber ich habe sie zu wenig genutzt.

Der Hausmeister versorgte mich in den Ferien mit Bildern von der Entwicklung. Das erste Bild stammt vom ersten Tag im Büro, nachdem ich es geentert hatte.


Ich wollte über den Schulwechsel mehr und überhaupt schreiben. Wie das so ist, als Schulleiter die Schule zu wechseln. Aber ich habe noch keinen Haltepunkt in meinen Gedanken gefunden. Ich habe mir Geduld verordnet – bin noch in der Kennenlernphase.

Aber ich fahre aktuell jeden Morgen gern in die Schule – das war in den letzten Jahren nicht immer der Fall.