In Bayern wurde vor einigen Jahren eine Vorschrift eingeführt, die Lehrer dazu zwingen soll, sich fortzubilden. Entsprechend gilt die Regel innerhalb des Beurteilungszeitraums von 4 Jahren 12 Tage Fortbildungen zu besuchen. Jede Veranstaltung wird auf einer Testatkarte vermerkt und bestätigt. Was passiert, wenn man diese 12 Tage nicht zusammen kommt, weiß ich nicht. Ich habe im letzten Zeitraum meine 12 Tage gehabt, glaube ich – sonst würde ich ja was hören?
Nun hat der neue Zeitraum begonnen und ich habe meine dritte Veranstaltung besucht, die ich nicht einmal Fortbildung nennen kann.
Bei der ersten Veranstaltung bin ich nach der Hälfte gegangen, weil ich schon zur Mittagszeit nur 20% wertvollen Input bekommen habe – der aber so wertvoll war, dass ich nicht erwartet habe, dass sich bis 17 Uhr noch etwas Ähnliches ergeben könnte.
Bei der zweiten Veranstaltung (mit geplanten 9 Dozenten) wurde ein Dozent krank. Eine andere Dozentin sagte: „Wenn Sie letztes Jahr schon dabei waren, müssen Sie zu mir nicht kommen – es sind dieselben Inhalte wie damals.“ Ein dritter Dozent kam direkt aus München (ISB/Kultusministerium) und hatte es wohl gerade geschafft im Zug die Powerpoint auf seinen Laptop zu kopieren. In der Veranstaltung selbst las er die Folien ab und in der ersten Hälfte zeigte er, wenn es auf etwas hinweisen wollte, immer auf das Display seines Laptops – das, wie man sich denken kann, vom Publikum abgewandt war.
Dann die gestrige Tagesordnung einer Fortbildung speziell für Konrektoren:
- Unterrichtsverteilung / Stundenplan
- Qualitätsmerkmale guten Unterrichts
- Interne und Externe Evaluation
- Haushalt und Konten in der Schule
- Abschlussgespräch
Ich mache es kurz: muss ich erst als Deutschlehrer auf eine Mathefortbildung gehen, um wirklich was Neues zu hören?
Obwohl ich erst seit 1,5 Jahren in der Schulleitung arbeite, gab es nichts (= 0 = Null), was ich nicht schon einmal gehört hätte. Nicht dass ich diese Dinge alle selbst durchführe, aber ich war irgendwie schon mal daran beteiligt. Und an keiner Stelle wäre es so ins Detail gegangen, dass ich hätte nachdenken müssen, geschweige nicht nebenbei auf dem iPad hätte surfen können.
Weiterhin war die Veranstaltung auf Einbahnstraßen-Kommunikation angelegt. Wenn ich Unterricht schlecht oder gar nicht vorbereite, dann sieht das so aus.
Ich weiß, ich kann es nicht besser (sicher: ich habe selbst mal eine unheimlich schlechte Fortbildung gehalten, aber auch schon gute auf jeden Fall lustigere naja, das waren eigentlich Verkaufsveranstaltungen für das Geschichtsbuch, an dem ich mitgearbeitet habe) – aber deshalb mache ich sowas auch nicht.
Ich habe jetzt zum wiederholten Mal auf den Feedback-Bogen geschrieben als Kommentar: „Warum wird der theoretische Teil nicht vorab bekannt gegeben, so dass man ihn VORAB lesen kann und auf der Veranstaltung selbst wird praktisch an Problemen gearbeitet?“ Die Informationen hätte ich mir insgesamt in 60 Minuten anlesen können.
Und interessante Probleme wären ja da gewesen…
Zum Beispiel:
- Wo liegen Probleme bei Stundenplanerstellung, wenn man viele Teilzeitleute hat?
- Welche Wünsche von Kollegen schaffen Probleme bei Stundenplänen?
- Wie kann ich innerhalb der Schule die Kriterien für guten Unterricht von der Schulleitung aus fördern?
- Wie führe ich eine Evaluation durch, die nicht als Gängelband empfunden wird?
- uvm.
So aber saßen dort an die 30 (gute bezahlte und ausgebildete) Konrektoren, die zum Teil schon mehrere Jahre als solche arbeiten und ihre Arbeit, soweit ich weiß, wirklich gut machen, und mussten sich Sachen anhören, die ihnen als tägliches Brot bekannt sind oder aber deren Relevanz sich für das tägliche Brot nicht erschlossen hat.
Nicht dass mein Feedback auf meinem eigenen Mist gewachsen ist, aber in den letzten Monaten höre ich ja immer wieder neue Ideen hier im Edunet.
Habe erstaunt von diesen Bar-Camps gehört und gelesen – warum werden Lehrerfortbildungen nicht so aufgebaut? Da laufen hochqualifizierte Leute rum, die täglich andere unterrichten? Die müssten es doch auf die Reihe bekommen, anderen etwas zu erzählen, was diese noch nie gehört haben oder noch nie gemacht haben.
Habe erstaunt bei Christian Spannagel gehört/gesehen, dass er seine Grundlagen-Vorlesungen als Podcasts veröffentlicht und den Studis sagt, sie mögen sich das vorab anschauen, damit man dann vor Ort richtige Probleme lösen kann.
Ja, den Ärger kann ich gut verstehen. Solche Fortbildung taugt nichts. Und ich finde es goldrichtig zu verlangen, dass nicht schon bekannte „Theorie“ von vorne vorgetragen wird, sondern Gelegenheit gegeben wird, praktische Probleme auszutauschen und daran gemeinsam zu arbeiten.
Was ich nicht verstehe: WARUM sitzen die Lehrer in solcher unmöglicher Fortbildung mit muffligem Gesicht – aber immer höflich *hüstel* herum, bestenfalls gehen sie vorzeitig – natürlich möglichst unauffällig? WARUM stehen sie nicht auf, unterbrechen den Quatsch und sagen es dort, laut, vor Ort, dass sie das nicht mehr haben wollen, weil ihre kostbare Lernzeit für wirkliches Lernen an echten Problemen gebraucht wird? WARUM verhalten sich die guten, engagierten, kritischen Lehrer wie brave Schüler (bloß jetzt nix sagen, aber hinterher beim Bier oder im Blog mosern)? WIE SOLL SICH DENN DA WAS ÄNDERN, WENN IHR EUCH NICHT ZU WORT MELDET ?
Uns Fortbildern sagt man nämlich: „Die wollen das so. Die wollen was vorgesetzt kriegen und bloß nichts selbst machen müssen. Am besten schon ausgedruckte Arbeitsbögen, die sie morgen in der 8a verwenden können an die Hand kriegen.“
(Kommt das nicht irgendwie bekannt vor? Aus dem Verhältnis Lehrer – Schüler nämlich, wie es oft zugeht.)
Ich gebe dir recht – auch wenn es mir unangenehm ist. Aber ich sage dir auch meine Gründe, die du wahrscheinlich schon oft gehört hast:
– wenn ich was sage, dann weiß ich, dass ich der nächste bin, der es besser machen muss, d.h. ich habe mehr Arbeit an der Backe, als mir lieb sein kann (ging mir bisher immer so :D)
– weil ich, in diesem Fall, zum ersten Mal dabei war und als Junior mich nicht weit aus dem Fenster hängen wollte, außerdem wäre alles, was ich gesagt hätte, auf meinen direkten Chef zurückgefallen
– weil es beim gestrigen Fall darum ging (mir ist das erst heute im Laufe des Tages klar geworden), dass alle Konrektoren bei der nächsthöheren Stufe über dem eigenen Chef antreten, um sich quasi kultusministerielle Weisungen nachdrücklich abzuholen = es ging darum, den Leuten zu sagen, wo’s lang gehen soll
=> schwache Ausreden, ich weiß.
Aber…ich wurde gestern bestätigt in meiner Idee, noch im zweiten Halbjahr in meiner eigenen Schule eine interne Fortbildung zu geben, die sich um diese ganze Web 2.0 Geschichte drehen soll. Also will ich quasi das, was ich hier seit einem halben Jahr im Netz verfolge, einfach weitergeben. Und quasi diese Idee auch weitergeben, dass jeder aus unserer Fachschaft irgendwo etwas hat oder macht, was es wert wäre, dass er drüber redet.
schulinterne fortbildung ist goldrichtig.
„Und quasi diese Idee auch weitergeben, dass jeder aus unserer Fachschaft irgendwo etwas hat oder macht, was es wert wäre, dass er drüber redet.“ Das finde ich eine super Idee. Dafür gibt es ein schönes Projektformat:
„Bilanz- und Perspektivenkonferenz“ an einem schulinternen ganzen Tag. (vorbereitet mit teilkonferenzen der einzelnen schulcommunity-gruppen: Lehrer (in -stufen oder fachschaften; eltern! schüler!) bereiten jeweils präsis vor: „Was haben wir schon, was wir gut finden.“ (da gibt es immer großes staunen darüber, was man an der eigenen schule alles schon tolles hat und überhaupt nichts davon wusste! – das macht auch gute Laune! – und am nachmittag klärt man, wie man das erweitern kann, verbessern, ergänzen kann und verabredet konkrete Ziele, die man mit konkreten Vorhaben erreichen möchte. da kommen immer viele spannende Ideen, die man dann in eine operationalisierbare form gießt. Und nächstes Jahr zum selben Datum gibt es die zweite Schleife der Entwicklungsspirale. Gut ist, wenn man richtig gute Moderatoren für einen solchen Konferenztag hat, die das Format schon öfter gespielt haben.
Danke für den Tipp.
Wie bringt man Schüler und Eltern mit dabei? Über Elternbrief?
Gibt es internetmäßig etwas Dokumentarisches dazu? Kann ich mir das was anschauen?
Schliesse mich Lisa an.
Das schlimmste ist, dass dann hinterher gesagt wird: „Siehste die waren alle ganz zufireden.“, „Die haben auch sonst genug zu tun.“ „Die wollten sich einfach nur berieseln lassen, wie die Schüler!“ und ähnliches und der veränderungsbereite Fortbildner wird gebremst durch die
eingerostetenroutinierten alten Hasen.Naja, das nächste eduCamp ist ja in Bielefeld 😉
Wie wäre es mit einem Onlineaustausch zu solchen Themen? @roehe und @lenzc sind sicher nicht uninteressiert!?
Grüße aus Hamburg,
Ralf
Aber macht ihr das? Aufstehen und laut rumnörgeln, bevor ihr maulend den Saal verlasst?
PS: Ich hab mal die beiden auf Follow gesetzt.
„Aber macht ihr das? Aufstehen und laut rumnörgeln, bevor ihr maulend den Saal verlasst?“
– hab ich schon gemacht, war aber suboptimal (für mich) – aber die KollegInnen hat es immer gefreut, wenn ich diese Rolle für sie übernommen habe. Später habe ich gemerkt, dass man nicht rumnörgeln und maulen darf und auch nicht den Saal verlassen. Das weißt du natürlich auch. Sondern zuerst einen vorsichtigen Testballon steigen lassen muss mit einem freundlichen Versuch. Dann nicken welche – aha, man hat also auch bei anderen den Nagel auf den Kopf getroffen und also eine Gruppe von Leuten, mit denen man rechnen könnte. Dann führt man die Kritik (immer zur Sache, nicht zur Person) etwas genauer aus und macht dann einen Vorschlag, wie man die Expertise des Fortbildners nutzen könnte, um den dringenden Bedarf an organsiertem Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern zu moderieren. (Er soll, was gesagt wurde, auf Metaplankarten notieren und anheften. Dann hat er zu tun und fühlt sich gebraucht und kann sein Gesicht wahren – muss er ja schließlich auch!-. Derweil ihr eure erfahrungen austauscht … usw.) Man kann verhindern, dass der Fobileiter gekränkt ist, indem man im ersten Satz versichert, dass er ja gar nichts dafür kann, dass er nicht weiß, dass die Teilnehmer das alles schon wissen, was er erzählt, [aber natürlich kann er was dafür, denn er hat nicht vorher ne Abfrage gemacht] und man fände es toll, wenn er die Diskussion leiten würde, die die TN jetzt über folgende Themen, die man vorschlagen würde, gerne hätten. und dann fragt man ganz schnell – noch bevor der Fobileiter das verhindern kann, das Auditorium, wieviele denn an diesem (jenem) Thema interesse hätten – eben ganz wie bei einem Barcamp mit spontanen sessionangeboten. Da gehen die Finger hoch. Und wenn der Fortbildner nicht völlig verblödet ist, dann macht er gute mine zum spiel, dass ihm die sache aus der hand genommen wurde. (manche nennen es hacken.)
:D…ok.
Wie gesagt: das am Dienstag war keine Fortbildung im eigentlichen Sinn. Ich bin da mit falschen Erwartungen rangegangen. Es ging wirklich darum, KM-Erwartungen nach unten weiter zu reichen und das mit Nachdruck.
Aber das andere habe ich mal weiter gereicht als Idee.
Vorweg – ich war auch auf der Fortbildung.
Diese Fortbildungen sind Standard in der bayerischen Fortbildungslandschaft. Da weiß man was man hat. Frontalunterricht in seiner reinsten Form. Es steht hier die Informationsweitergabe im Vordergrund. Vielleicht auch die Sorge, dass wenn die Informationen per Mail versendet oder in eine Online-Plattform gestellt wird, es vielleicht keiner liest. Jedenfalls gibt es zu dem ersten Thema Unterrichtsübersicht jede Menge Hilfen im Bayerischen Realschulnetz oder im Moodle-Forum.
Etliche Fortbildungen vorher waren deutlich schlechter, weil schlechtere Fortbildner, schlechtere Powerpoint Präsentationen (Textwüsten – death by powerpoint), weniger Zeit für Gespräche zwischen den Teilnehmern, schlecht strukturierte Informationen, ..
In der nächsten Zeit werden viele Schulleiter in Pension gehen…
Gibt es vielleicht eine Sorge um die Qualität des Nachwuchses, weil dies vorher versäumt wurde die Ausbildung zu forcieren?
Die Altersspanne in der Fortbildung war sehr groß. Ältere sind mit dieser Methode groß geworden und haben sich gefügt. Jüngere wollen mehr einen Stil, den ich informelles Lernen (siehe auch Jay Cross) nenne. Lernen im Stile von Google und Internet. Nach dem Motto: „Ich suche mir die Informationen und das was ich wissen muss selber aus den vorhanden Informationsquellen zusammen.“ Dafür müssen Hilfesysteme geschaffen werden, die den natürlichen Lernprozess unterstützen. Hilfesysteme wie Nachschlagewerke, Einführungsvideos, Austausch (vor nach und während der Fortbildung) zwischen den Teilnehmern, …
Das Problem liegt hier in dem Wandel der gerade stattfindet. Ist diese Frontalinformationszuschüttungsfortbildung in einer Zeit ohne allgegenwärtiges Internet noch akzeptabel gewesen, weil man die Informationen mit nach Hause nehmen kann und damals auch der einzige Weg war an diese Informationen zu kommen, so ist Sie für die Generation die aktiv mit modernen Medien arbeitet ineffektiv.
Vorweg: Ich weiß, ich hab dich gesehen :). Und habe gesehen, dass du hier auf einigen Listen und Follows stehst – daher wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, wann du hier ankommst.
Ich hab mich halt auf dieser einen Veranstaltung gefragt, wie man früher in eine Schulleitung hinein gewachsen ist und mir so vorgestellt, dass es eher über learning by doing ging – im günstigsten Fall hat man einen guten Chef gehabt, der einen eingeführt hat. Und wie gesagt: das meiste hier wusste ich ja schon, ohne mich sonderlich fortgebildet zu haben.
Aber grundsätzlich begrüße ich natürlich Fortbildungen in diesem Bereich, weil ich mir bewusst bin, dass es Nachwuchsprobleme gibt (das nächste Fass wäre zu fragen, woher diese Probleme kommen, außer aus den geburtenschwachen Jahrgängen) und weil ich grundsätzlich für eine Professionalisierung im Schulbereich bin.
Ich hab mir hinterher gedacht, dass man durch eine einfach Sache den ganzen Rahmen hätte etwas aufbrechen können, ohne diesen zu sprengen:
– die Redner halten anfangs kurze (=<10 Minuten) Impulsreferate über ihr Sachgebiet
- das Plenum teilt sich am Ende in Gruppen auf und ordnet sich den Rednern zu (das wäre in diesem riesigem Rau ja gegangen)
- in Kleingruppen wird das Vorgetragene mit eigenen Erfahrungen durchmischt und besprochen
- die Kleingruppen wechseln im Takt von 30-45 Minuten durch
- am Ende im Gesamtplenum ein Fazit
Du hast das Problem noch mal von der Medienwandelseite her angesprochen. Das mag auch zutreffen und auch hier stehen wir wohl am Anfang, so dass man nicht all zu viel erwarten kann.
Ich denke aber auch, dass diese Art der Fortbildung, zumindestens die Stunden bis 12 Uhr, nicht nur frontal, sondern auch direktiv waren. Heißt: Es sollte nicht gezeigt werden, wie man es machen kann - sondern wie man es zu machen hat. Und das empfand ich zusätzlich als unangenehm.
Aber vielleicht lag das alles daran, dass ich zum ersten Mal dort war.
Aber PS: Hast du den Blogeintrag von timo_off gelesen? http://www.timo-off.de/2011/als-schulleiter-bloggen/.
Das Hineinwachsen in die Schulleitung geht meist über learning by doing und durch coaching (guter Chef, Telefonate, Teambildung, …). Fortbildungen können nur einige Aspekte einer Schulleitung beleuchten. Ich habe viel Erfahrung mit dem Format der Kollegialen Beratung, die den Erfahrungsaustausch nach einem bestimmten Muster durchführt und so für einen gelenkten Erfahrungsaustausch sorgt.
Die Fortbildungssystematik die du skizziert hast schwebt mir auch vor. Ich habe damit auch viel Erfahrung gesammelt. Wir im bayerischen Realschulnetz nutzen diese Methoden bei unseren Fortbildungen. Allerdings ist dafür auch eine bestimmte Einstellung bei den Teilnehmern und Vortragenden notwendig. Die Ergebnisse sind durchwegs besser. Wir haben den Wandel zu dieser Art der Fortbildung bereits vor 4 Jahren vollzogen. Ich weiß also von was ich spreche.
Das andere Problem bei Fortbildungen ist, dass die Vortragenden meist schlechtes Powerpoint vorführen, dies ermüdet. Gut gestaltete Präsentationen braucht man in allen Fortbildungen. Hier steckt noch viel Verbesserungspotential.
Ich habe viel von Garr Reynolds gelernt.
http://www.garrreynolds.com/Presentation/index.html oder http://www.presentationzen.com oder sein Buch
ZEN oder die Kunst des Präsentationsdesigns: mit einfachen Techniken packend gestalten
Du sprichst von „…frontal, sondern auch direktiv“. Das mag für dich so klingen, ist meiner Meinung dem Sachverhalt geschuldet, dass so manches „schief läuft“ in der Unterrichtsübersicht und so Probleme auf Bayernebene entstehen. Es wird hin und wieder an manchen Stellen getrickst. Dies fliegt dann irgendwie auf und führt als Top-Down Methode zu dieser Art und Weise.
Vielleicht bekommen ja die Schulen auch mehr Freiheiten, jedenfalls ist die autonome Schule angedacht.
Ja ich habe den Beitrag von timo_off gelesen. Wir haben so etwas ähnliches wie einen Blog auf unserer Homepage. Unsere Satire-Seite ERtappt (http://www.real-euro.de/ERtappt.157.0.html)
Ein Schulleitungsblog ist eine Überlegung wert…
Ohne dass jetzt ins Endlose zu führen – aber noch einmal zum Stichwort Unterrichtsübersicht: Auf der Veranstaltung wurde ja auch angemerkt, dass es doch utopisch sei, Anfang April schon eine endgültige Unterrichtsübersicht parat zu haben, wenn zu diesem Zeitpunkt viele Stellen noch völlig unsicher sind. Dies wurde nicht weiter vertieft, leider – aber ich denke, dass dies auch der Grund ist, warum einige vielleicht „tricksen“ –
Wir natürlich nicht!
Aber nehmen wir eine fiktive Schule: 44 aktive KollegInnen, 2/3 Teilzeit; davon 7 Referendare; Versetzungsanträge; drei Mutterschützlerinnen, die zeitlich versetzt gehen; zwei Mutterschützlerinnen, die wahrscheinlich wieder kommen; extremer Mathe-Engpass, Krankheitsausfall mit unbekannter Frist => das macht meiner Rechnung nach mehr als ein Viertel des Kollegiums, welches ausgewechselt wird. Wobei man an dieser fiktiven Schule nur weiß, wer geht, aber noch keinen blassen Schimmer hat, wer kommt, bzw. welche Kombinationen. Dies entscheidet sich ja oftmals erst im Juli oder sogar noch später.
Wie soll man da eine ernsthafte Unterrichtsüberischt parat haben? An einer großen Schule (=großes Kollegium) wie deiner, kann man so etwas auffangen – woanders geht das nur unter großem Ächzen.
Ich fürchte, dass die autonome Schule daran nichts ändern wird – ich glaube sogar, dass damit eher Probleme auf die Schulen abgewälzt werden. Nach dem Motto: wir geben euch nicht mehr, aber ihr müsst mehr heraus holen.
Ich glaube es handelt sich hier um ein Problem des Begriffes endgültige Unterrichtsübersicht. Dies ist historisch bedingt. In der Lehrerdatei gibt es zwei Module zur Planung. Ein Summenmodul für die vorläufige Unterrichtsübersicht und ein Module für die endgültige Unterrichtsübersicht. Dieses Modul enthält die vollständige Matrix des Gesamten Unterrichts für das nächste Jahr. Das Module für die vorläufige taugt kaum zur Planung und wird daher kaum mehr verwendet.
Ich plane immer mit dem Module LDPH (Lehrerdatei Planugshilfe von Jürgen Kretschmann), so was wie eine erweiterte Unterrichtsübersicht nach der Methode endgültige Unterrichtsübersicht mit einer erweiterten Matrix (Räume, Zeitkoppeln, Klassenkoppeln, Zeittafeln für Stundenplanprogramm, Blockbildung, …). Dieses extra Programm hat viele Vorteile (besseres Koppeln, bessere Übernahme aus dem Vorjahr, …). Macht man sich klar, welche Daten wichtig sind und bereits jetzt festgelegt sind, so kann man besser mit den unbekannten Umgehen. Um die Summe in dem Module vorläufige Unterrichtsübersicht zu erhalten, muss ja den Unterricht konkret planen, dann kann man gleich eine ausführliche Unterrichtsübersicht (= endgültige) erstellen. So kann ich auch alternative Szenarien mit Aushilfen, bestimmen Anforderungen, …. planen. Nach der Budgetierung brauche ich ja eh eine vollständige Klassenbildung, ….
Die Lehrer die ich nicht habe, bleiben dann halt in der Matrix leer …
Aus Erfahrung weiß ich, dass mit einer guten Unterrichtsübersicht im Mai der Grundstein gelegt wird, auch wenn diese nie eintrifft. Eine gute Schätzung hat bis jetzt immer geholfen. Sie ist dann Ausgangsbasis zu Verhandlung von Lehrerzuweisungen beim KM, wenn nicht die gewünschten Lehrer zur Verfügung stehen.
Die weiteren Unterrichtsübersichten sind dann iterative Annährungen an den endgültige Unterrichtsübersicht. Das Finetuning geschieht in den letzten 2 Wochen vor Beginn des Schuljahres, wenn alle Daten feststehen. Wir sind Seminarschule, da dauert bis Mitte August bis alle Daten komplett sind.
Auf Grund der Komplexität machen wir dies immer im Team, in dem auch der „Stundenplanmacher“ sitzt. Es wird auch immer ein Zwischenergebnis in das Stundenplanungsprogramm eingespielt, ob sich die Koppeln vertragen.
Danke mal für die ausführliche Antwort, werde das mal mitnehmen…Auch wenn mir bei aller Theorie noch nicht klar ist, wie man ernsthaft 10 Leerstellen hat und das dann eine endgültige Unterrichtsverteilung nennen kann…ungeachtet der Programm-Module wurde davon gesprochen, dass zum April alles schon stehen soll.