Auf meinem Schulschreibtisch landete vor einigen Tagen ein fast 30seitiges Geheft mit den Informationen, Anordnungen und Hinweisen zur Unterrichtsplanung 2013/14. Diese läuft grad an und muss bis Mai als Vorläufige Unterrichtsübersicht abgegeben werden. Letztes Jahr sah die Handreichung so aus.
Hier muss also der Unterricht, die Unterrichtsverteilung und damit eben auch der Bedarf angegeben werden, der im kommenden Schuljahr auftreten wird. Das ist, grob gesprochen, ein wenig Stochern im Nebel.
Zwar laufen im Mai die Anmeldungen für das kommende Schuljahr, aber erst zum Ende des Jahres entscheidet sich, wer z.B. sitzenbleibt, wer vom Gymnasium zu uns kommt oder aus ganz anderen Bundesländern. Hier gilt: 5 Schüler mehr oder weniger kann bedeuten, dass es eine Klasse mehr oder weniger gibt und entsprechend damit werden dann auch mehr oder weniger Lehrerstunden notwendig.
Ein oder zwei Stunden Unterricht mehr oder weniger machen aber bei der Planung schon einiges aus – heißt ja im Zweifelsfall, dass der Lehrer eine Klasse mehr oder weniger unterrichten muss. Oder aber, wenn man bedenkt, dass Sportunterricht als sogenannter „nichtwissenschaftlicher Unterricht“ zählt. Als Erklärung dazu: In der Regel hat man zwei Unterrichtsfächer und unterrichtet derzeit an der Realschule 24,5 Stunden in der Woche (ohne Witz die 0,5). Wenn ein Teil des Unterrichts sogenannter „nichtwissenschaftlicher Unterricht“ ist: Sport oder Musik als Beispiel, dann muss die Lehrkraft, entsprechend eines mathematischen Schlüssels, mehr als diese 24,5 Stunden unterrichten, höchstens aber 29.
Wenn es sich also zu Beginn des Jahres ergibt, dass man aus einer Klasse zwei machen muss, weil sie durch Zugänge zu groß geworden ist, dann fällt ja auch mehr Sportunterricht an, was für den Kollegen bedeutet, dass er insgesamt mehr unterrichten muss – wir also ihn auch mehr einsetzen müssen, als wir es geplant hatten.
Es liegt auf der Hand, dass große Kollegien (ca. ab 75 vielleicht) die Jahreswechsel leichter verkraften als kleine (<50). Wir z.B. hatten mal ein Schuljahreswechsel, in dem fast ein Drittel des Kollegiums ausgewechselt wurde. Das war nicht schön, um es mal so auszudrücken.
Also setzten wir uns dran, planen – und hoffen, dass es dabei bleibt. Und werden höchstwahrscheinlich wieder in dieser Hoffnung enttäuscht werden.
Ich bewundere jeden, der die Mammutarbeit der Unterrichtsverteilung auf sich nimmt. Eine riesige Menge Bürokratie und Stunden-Herumgeschiebe, und am Ende mault wieder ein Drittel des Kollegiums, weil sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.