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Noch 14 Jahre Schulleiter: Ausgangspunkte Schuljahr 22/23

Corona ist vorbei, Corona kommt. Und ich habe keine Ahnung, was kommt. Mal sehen.

Wir haben eine Klasse ukrainischer Flüchtlingskinder, zwei LehrerInnen, die sie unterrichten. SchülerInnen von der 6. bis zur 9. Klasse. Das funktioniert bei aller Anstrengung nicht so gut wie die Verlautbarungen des Kultusministers zu meinen lassen.

Wir hatten zum Mai, in der Anmeldungsphase, als Gesamtschülerzahl 799 SchülerInnen, jetzt haben wir 865. In der Zwischenphase wurde ein Referendar als Ausgleich zugewiesen.

Wir schaffen alles so grad eben abzudecken, haben nur noch geringste Reserve. Das hat viele Gründe, u.a. auch einige Konzepte, die wir fahren, vom Gebunden Ganztag (dieses Jahr neu: Bläserklasse) bis zu den iPad-Klassen. Zusammen mit den externen Gründen ist es schwierig. Ziemlich. Es darf halt nichts Personelles passieren – das wäre dann aber das erste Jahr, in dem nichts passiert.

Ich probiere dieses Jahr etwas Neues aus. Ich nehme eine 7. Klasse in Deutsch zusätzlich zu meinen beiden obligatorischen Sozialkundeklassen – jetzt GuP-Klassen (Gesellschaft und Politik) – und gebe dafür Leitungsstunden in die weitere Schulleitung ab. Zum einen, weil ich Deutsch sehr gern unterrichtet habe, zum anderen weil wir Bedarf in Deutsch haben. Außerdem habe ich auf der letzten Abschlussfeier gemerkt, dass die letzten derjenigen SchülerInnen verabschiedet wurden, die ich noch in der 5./6. Klasse unterrichtet habe, als ich vor 6,5 Jahren an die Schule kam. Wenn ich durch das Schulhaus gehe, kenne ich aktuell fast keine SchülerInnen mehr und die, die ich kenne, möchten eigentlich nicht, dass ich sie kenne.

Da Unterricht in einer weiteren Klasse ist jetzt nicht so der Bringer, aber scheinbar sinnvoll. Zusätzlich aber ich will mich mal/mehr in den 5. Klassen blicken lassen.

Beurteilungsjahr. Unterrichtsbesuche.

Das letzte Jahr meiner Weiterbewerbungssperre als Schulleiter. Also das 5. Jahr meiner Direktoren-Tätigkeit. Das Jahr, in dem ich mich entscheiden will, ob ich weiter Schulleiter bleiben will. Jedenfalls hatte ich für mich das mal so parat gelegt vor drei Jahren. Ein fertig formuliertes Rückstellungsschreiben habe ich ohnehin parat liegen seit dem ersten Jahr.

Das erste Jahr, in dem die Schülerzahlen stagnieren.

Das erste Jahr, in dem ich in mir zum ersten Mal das Gefühl habe, dass ich den Kopf dauerhaft über Wasser halten kann. Und auch wenn das Privatleben etwas turbulent ist, jetzt und seit einiger Zeit, bleibe ich soweit stabil, dass ich ein paar „Projekte“ angehen kann innerhalb der Schule, die nichts mit dem alltäglichen Workload zu tun haben, sondern vielleicht etwas langfristig angelegt sind. Auch weil der Kopf nicht mehr nur mit dem Zusammenhalten meines Alltags beschäftigt ist.

Eins der Projekte ist ein runder Tisch mit SchulvertreterInnen, AnwohnerInnen, städtischen MitarbeiterInnen, Schulreferentin, Hausmeister, Polizei und wer mir noch so einfällt. Etwas verblümt ausgedrückt: Die Schule hinterlässt Spuren bei den umliegenden AnwohnerInnen, ebenso wie Leute von außen Spuren auf dem Schulgelände hinterlassen. Es gab und gibt Beschwerden. Es muss miteinander geredet werden.

Zufrieden bin ich selten, immer noch, aber ein bisschen mehr als früher, manchmal.

Schon das erste Telefonat mit der Stadt geführt über die Quote der Toilettengänge meiner SchülerInnen, wenn sie auf dem Sportplatz gegenüber Unterricht haben und die Toiletten des Vereinsheims benutzen. Als ich subtil meine Genervtheit ob dieser (wiederholten) Anfrage zeigte, wollte man mir Tipps geben, die man die SchülerInnen zu weniger Klogängen ermuntern kann. Meine Reaktion dann war weniger subtil.

War mal wieder Geburtstag.
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