5 Minuten Schulleitung – Friday’s Blues

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Mein / Unser erster Stundenplan ist nun eine Woche alt und er funktionierte – fast. Leider schaffen es die Kollegen nicht, 50 Schüler aus der 5. und 8. Klasse in einem Werkenraum unterzubringen, der für 16 ausgelegt ist. Dumm das. Nunja, wir haben also nachgebessert und es ergaben sich nur wenige Änderungen bei einigen Kollegen.

Der Fehler der Raumdoppelbelegung wurde mir am Montag gemeldet und leider hatte ich von da ab jedes Mal, wenn ein Kollege den Kopf durch meine Bürotür steckte, einen Adrenalinschub, weil ich Angst vor noch mehr Problemen hatte. Ergo: eine stressige Woche. Sichtbarstes Zeichen übrigens mein rechter Daumen, der zwischenzeitlich ganz schön gelitten hat und nun ein wenig vernarbt. Ich nenne das immer den „Piddelfinger“ – sichtbarer Ausdruck von innerer Anspannung.

Der Stress kam nicht nur vom Stundenplan, der eigentlich doch recht gut aussieht, sondern auch vom Vertretungsplan, in dessen Programm ich mich einarbeiten musste. Ich kannte es zwar, aber mit dem Umzug ins neue Büro sind alle meine Einstellungen verloren gegangen, was ich aber auch erst am zweiten Tag bemerkte. Da wies mich eine freundliche Schülerin darauf hin, dass es doch besser wäre, wenn nicht nur die Lehrerkürzel auf dem Plan stünden, da ja einige Kollegen doch noch nicht bekannt wären. Schlaues Kind, nett von ihr. Und nach einiger Zeit habe ich den Haken auch richtig setzen können.

Ansonsten typische erste Woche: Einfinden in das Tagesgeschäft, Lernen, wieder mit 120 bis 200 Menschen am Vormittag in geschlossenen Räumen unterwegs zu sein. Am Freitag war zum Glück Wandertag – zum Glück für mich, der ich dann wenigstens mein Schreibtisch mal entlasten konnte.

Unterschiede zu den vorangegangenen Jahren? Mehr Anspannung, weil mehr Verantwortung. Mehr Stress, weil mehr Fehler. Mehr Papier, mehr Listen, mehr alles.

Dass der Stress nachließ, merkte ich am Freitagvormittag und vor allem jetzt, wenn ich das hier schreibe. Eine fetzige Erkältung hat sich festgesetzt, sodass ich diese Woche leider nicht mit einer Golfpartie beenden kann.

Ich bin diese Woche 43 geworden. Aus diesem Grund habe ich das gerahmte Foto von Tom Waits, eines meiner frühen Helden, auf meinen Büroschreibtisch gestellt. Ausgeschnitten aus einer Zeitung, Unterzeile: „Der Hobo trinkt nicht mehr.“

 

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