Das Foto benutze ich neuerdings für die Infoabende a) an den Grundschulen bezüglich des Übertritts an die Realschule und b) letzte Woche zum ersten Mal für die Infoveranstaltung bezüglich der Wahlpflichtfächergruppen in den 7. Klassen – Die Kinder wählen am Ende der 6. Klasse einen Zweig für die 7.-10. Klasse. Es gibt den mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Zweig, den kaufmännischen und den dritten Zweig, der aus Französisch oder einem anderen Fach bestehen kann, in unserem Fall Sozialwesen – kann aber auch Werken sein, Haushalt und Ernährung oder Sport.
Diese Wahl ist immer mit viel Aufregung versehen, weil die Eltern unsicher sind, ob man in dem Alter schon sagen kann, was das Kind mal beruflich machen soll. Und meine Aufgabe ist es dann abzuwiegeln und u.a. zu erwähnen, dass man die Entscheidung trifft auf der Basis der aktuellen Interessen des Kindes und dass das keine Entscheidung fürs Leben ist.
Dazu benutze ich dieses Foto. Es zeigt Schüler meiner letzten Klasse, die ich als Klassleitung führte, vier Jahre lang. Es ist einige Jahre alt, Weimarfahrt, aufgenommen im Park an der Ilm, gerade hält einer ein Referat.
Alles Schüler des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweigs. Ich kenne von einigen die weitere Laufbahn:
- technischer Journalist
- Mechatroniker
- Bankkauffrau und /-mann
- Vermögensberater
- Erzieher und Erzieherin
- Irgendwas Technisches bei Siemens (2x)
- einer davon nebenbei Rettungssanitäter
- Diplomsportlehrerin
- Foto-Model
- Steinmetz – mittlerweile Meister
- Sportjournalistin, mittlerweile selbständig mit einer Medienagentur
- Industriekaufmann
- Student der Mathematik
Ich denke oft an sie, auch an den, dessen Vater mich ein paar Jahre nach dessen Abschluss anrief, und mir nicht ganz ohne Stolz mitteilte, dass sein Sohn an jenem Tag das Abitur bestanden hatte. Wir hatten vormals viele Gespräche geführt, um über den wackligen Abschluss an der Realschule zu beraten. Mit dem Vater bin ich zur Feier des Tages daraufhin auf den Golfplatz gegangen und wir haben eine schöne Runde gedreht.
Ich bin nicht ganz frei von Stolz oder so, wenn ich das so durchdenke. Nicht, dass ich meine, dass ihr Erfolg irgendwas mit meinem Unterricht zu gehabt hätte (na gut, außer den JournalistInnen vielleicht)(Ach Quatsch), aber irgendwie entdecke ich Sentimentalitäten. Und Gelassenheit, weil ja doch was aus ihnen wird, auch wenn sie keine Hausaufgaben gemacht haben.
Wenn Sie genau das Bild oben genau betrachten, sehen Sie sogar einen, der sich in dieser Zeit auf den Posten eines Zweiten Realschulkonrektors beworben hat. Er fällt Ihnen sicher ins Auge. Ein Jahr später wurde er es dann auch. Das Jahr in dem die Klasse ihren Abschluss machte.
PS: Weil ich grad alte Fotos durchschaute.
ein ungemein sympathischer beitrag. danke.
Ich danke. 🙂